Affenjagd in Berlin. Bei dem Umzug einer zoologischen Handlung in Berlin gelang es einem ziemlich großen Affen, unbeobachtet seinen Käfig, der schon auf dem Rollwagen stand, zu öffnen und zu entfliehen. Der nahe Friedrichshain mit seinem schönen Baumbestand war das Ziel der Affensehnsucht, und der Vierhänder machte sichs in einem der schönen alten Bäume recht bequem. Alle Lockungen des Tierhändlers prallten an dem ver­gnüglichen Gleichmut ab, mit dem der Affe aus der Baumkrone auf seine Verfolger herabguckte. Als man sich gar keinen Rat mehr wußte, wie man des Affen habhaft werden konnte, holte man die Feuer­wehr. Erst versuchte man mit langen Leitern dem Affen näher zu kommen, aber mit dessen Kletter­künsten konnten selbst die geschicktesten Feuerwehr­leute nicht rivalisieren; auch als man daran ging, ihn durch Wasserspritzen zur Aufgabe seines luftigen Standpunktes zu bewegen, hatte man keinen Erfolg. Der Affe ließ sich ganz ruhig abduschen, bei der Hitze schien ihm sogar das Bad oben in der Baum­krone ebenso viel Vergnügen zu bereiten, wie dem Publikum die ganze Rettungsaktion. Die Feuerwehr war über eine Stunde tätig, das Publikum amüsierte sich den ganzen Vormittag über, der Affe aber, der noch immer in Freiheit ist, freute sichwie ein Affe".

Letzte Nachrichten u. Telegramme

Berlin, 24. Juli. Die japanische Bot- schaft hat heute ein Telegramm über den Krank­heitszustand des Kaisers erhalten: Seine Maj. der Kaiser leidet seit dem 14. ds. Mts. an einer Magen» und Darmkrankheit. Am 19. ds. trat eine leichte Störung des Bewußtseins ein. Es ist in dem Befinden des Kaisers eine Wendung zum Schlimmer» eingetreten. Die Fieberphantasien

dauern an. ES haben sich Krämpfe und andere schwere Symptome eingestellt.

Frankfurt a. M., 21. Juli. Heute nachmittag fand in der Festhalle das Schlußbankett des 17. deutschen Bundes- und Jubiläumsschießens statt. Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Justizrat Dr. Friedleben, dankte im Namen der Festleitung allen denen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben, besonders aber dem Prinzen Heinrich für die Uebernahme des Protektorats und für das Interesse, das er dem Deutschen Schützenbund entgegengebracht habe. Er schloß mit einem Hoch auf die deutschen und ausländischen Schützen. Oberschützenmeister Jung verlas sodann eine Dankesdepesche des Kaisers Franz Josef für das an ihn gerichtete Huldigungs­telegramm, sowie ein Telegramm aus Karibik, in welchem der neugegründete Deutschsüdwestafrikanische Landesschützenverband seine Grüße übermittelt. Der Kaiser!. Rat Gerstle-Wien dankte mit herzlichen Worten für die den österreichischen Schützen gewährte glänzende Aufnahme und brachte ein Hoch auf die Frankfurter Damen aus.

Liverpool. 20. Juli. Premierminister Asquith hielt hier auf seiner Rückreise von Irland eine Rede über die innere Politik. Er erklärte, seine Aufnahme in Dublin sei eine unvergleichliche Kund­gebung der Begeisterung gewesen und habe gezeigt, daß die Annahme der Homerule Bill ungemein zur Stärkung des Reiches beigetragen habe. Kein po­litischer Führer habe je einen höheren Grad von Zuneigung seitens seiner Kollegen und eine kräftigere Unterstützung durch seine Untergebenen erfahren als er. Sie alle arbeiten zusammen für das Gemeinwohl.

Konstantinopel, 22. Juli. Ein Reskript über die Ernennung Ahmed Mukhtars zum Groß- I wesir und Dschemal Eddins zum Scheich I ul Islam ist gestern bekannt gegeben worden.

Rom, 22. Juli. Die Agenzia Stefani berichtet aus Mesurata: Es hat sich bestätigt, daß zwischen feindlichen Truppen in der Gegend von Cheran, sieben Kilometer westlich von Mesurata, bis in die Oase von Mesurata und den italienischen Truppen unter General Fara ein neuer Kampf stattgefunden hat. Die feindlichen Truppen wurden nach vier­stündigem Kampf geschlagen und hatten große Ver­luste. Die Italiener hatten 19 Tote, darunter 9 Askaris, und 87 Verwundete, darunter 12 Askaris.

Wien, 21. Juli. DieNeue Freie Presse" meldet aus Toblach: Das von Cordina kommende Postautomobil stürzte heute früh bei der Ein­fahrt in das Hotel Toblach in den Chaussee­graben. 10 Passagiere wurden zum Teil fchwer verletzt. Frau Heinrich aus Leipzig wurde getötet. Ihr Sohn und ihre Tochter erlitten einen heftigen Nervenchock.

Literarisches.

Soeben erschien: Z«m württemöergische« FolLsschrrk- «ese«. Iie AeSeruaHm« der Sch«klaste» a«f de» Staat. Von Aerthokd Keyman«, Mitglied des württembergischen Landtags, Preis 40 ^Z. Verlagbuchhandlung der Schwäb­ischen Tagwacht G. m. b. H., Stuttgart, Zn gemeinver­ständlicher und von warmem Interesse für die Volksschule zeugender Weise hat der Verfasser in dieser Schrift eine Frage behandelt, an deren parlamentarischer Erledigung im abgelausenen Landtag er selbst hervorragend beteiligt war. Da diese für die Volksschule wie für die Gemeindeverwalt­ungen gleich wichtige Frage auch noch den nächsten Land­tag beschäftigen wird, können seine Darlegungen, in denen die Gründe für und gegen die Uebernahme der Schullasten auf den Staat in ruhiger und überzeugender Weise erörtert und ihre finanzielle Tragweite objektiv dargestellt werden, gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt großes Interesse bean­spruchen. Die Schrift kann durch jede Buchhandlung be­zogen werden.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh. für Len Inseratenteil: G. Conradt in Neuenbürg,

klmtliche Bekanntmachungen unS Privat-Knzeigen«

K. Forstamt Neuenbürg.

Wiederholter

MH- W> Krasvnkaiis.

Am Mittwoch den 24. Juli,

vormittags 9 Uhr kommen auf der Forstamtskanzlei hier zum wiederholten Verkauf wegen Nichtbezahlung aus Abt. 48 Schnepfenrain:

17 Rm. Buchenanbruch (Los Nr. 38 vom 11. März 1912) und vom Grasertrag der mitt­leren Wiesen im Eyachtal die Abschnitte 5 und 6.

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