das auftretende Bedürfnis an sogen. Abschlußklassen zu befriedigen sein. Bis zum Jahre 1918 sind 90 weitere Schullokale erforderlich. Das würde einen Aufwand von 1 663 200 ^ ergeben, zurzeit sind an verfügbaren Mitteln ^i!! 1430 000 vorhanden.

Stuttgart, 21. Juni. Das Komitee zur Gründung eines Ausstellungs- und Volksparks am Neckar zu Stuttgart veröffentlicht nunmehr einen Aufruf. Es solle» auf dem Cannstatter Wasen ständige Ausstellungshallen geschaffen werden. Die Kosten hierfür und für die Parkanlagen sind auf etwa 800 000 geschätzt. Zur Aufbringung der Kosten ist die Gründung eines eingetragenen Vereins beabsichtigt, der ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgen soll. Das Komitee richtet an die Indu­striellen und Gewerbetreibenden, an die Vertreter der Landwirtschaft, denen die Möglichkeit, ihre Erzeug­nisse in würdigen Ausstellungsräumen zur Schau zu stellen, in erster Linie zugute kommt, die dringende Bitte, es durch reichliche Beiträge und durch Ge­währung größerer Darlehen in den Stand zu setzen, das Projekt in großzügiger Weise zur Ausführung zu bringen.

Stuttgart, 20. Juni. Wie die Untertürkheimer Zeitung aus sicherer Quelle erfährt, ist die Stein­fabrik in Wangen nunmehr endgültig an die Rhein. Automobilfabrik Benz u. Cie. in Mannheim über­gegangen, die den Betrieb in Bälde zunächst mit 500 Arbeitern aufnehmen wird.

Stuttgart, 18. Juni. Ueber 7000 junge Stecklingspflanzen von Abutilon, Ageratum, Asparagus, Begonien, Coleus, Fuchsien, Geranien, Heliotrop, Hortensien, Lantanen, Lobelien, Petunien, Rosen, Salvien usw. hat die Vereinigung selbstän­diger Gärtner Württembergs nach eingehender Vor­bereitung durch den Vorstand Karl Haußmann dieser Tage in Stuttgart und Cannstatt an die 86 oberen Mädchenklassen der Volks- und Mittel­schulen von Groß - Stuttgart durch ihren Geschäfts­führer Paul Schmidt gratis verteilen lassen. Es ist ein sehr guter und nachahmungswerter Gedanke, den sich diese Vereinigung gewählt hat, um gerade die weibliche Jugend für das ideale Gebiet der Blumenpflege zu interessieren und es ist nur zu wünschen, daß diese Anregung auf fruchtbaren Boden fällt und jedes Jahr wiederholt wird, denn ohne Zweifel ist die Beschäftigung mit den Blumen und mit der Natur eine der dankbarsten und abwechs­lungsreichsten, besonders wenn mann Erfolg dabei hat, der bei richtiger Liebe und mit etwas Geduld auch nicht ausbleibt. Ohne irgendwelche Vor- kenntniffe allerdings ist es, sowohl für den erwach­senen als auch für den jugendlichen Blumenliebhaber nicht leicht, in der Pflanzenpflege Großes zu leisten. Es wurde daher jedem Kind gleichzeitig ein Flug­blatt mit den wichtigsten Grundbedingungen für er­folgreiche Pflanzenpflege mitgegeben, das auch in den Stuttgarter Gärtnereien und Blumengeschäften zu erhalten ist und jedem Interessenten nur warm empfohlen werden kann.

Stuttgart, 20. Juni. Der im strahlenden Glanz seiner neuen Vergoldung prangende Hirsch, der die Kuppel des neuen Ausstellungsgebäudes am Schloßplatz krönt, hat schon zu allerlei Glossen her­halten müssen. Man hat im Publikum immer noch nicht recht begreifen können warum man denn einen Hirsch dort oben postiert hat. Als ein Fremder sich in den letzten Tagen neugierig darnach erkundigte, was denn der Hirsch da oben tue, wurde ihm die boshafte Antwort zuteil:Er schreit nach frischem Wasser für Stuttgart."

Heilbronn a. N., 21. Juni. Die Stelle des Vorstandes des Lehrerseminars in Heilbronn ist dem Regierungsrat Dr. Reinöhl beim Evangelischen Oberschulrat in Stuttgart mit dem Titel eines Rektors übertragen worden.

Heilbronn, 20. Juni. Auf der gestrigen Vollversammlung der Handwerkskammer erklärte der Vorsitzende Mössinger, er sei der fortwähren­den Streitereien müde und lege sein Amt nieder. Die Kammer nahm seinen Rücktritt an, beschloß aber gleichzeitig, Mössingers Gegner, den Handwerks­kammersekretär Müller, zur Disposition zu stellen. Müller hat gegen diesen Beschluß protestiert. Die Kammer hat ihm zwar den Fortbezug seines Ge­haltes auf den Rest der in 3 Jahren ablaufenden Wahlperiode gewährt. Müller vertritt aber die An­schauung. daß er durch seinen Vertrag nicht nur ein Recht auf Gehalt, sondern auch auf Arbeit habe. Er dürfte damit schließlich auch durchdringen.

Gmünd, 20. Juni. Der Anschluß an die Landeswasserversorgung kommt auch für Gmünd in Frage. Im Anfang müßte für das Wasser 10 pro Kubikmeter bezahlt werden.

Ulm, 20. Juni. In Heroldsberg bei Nürn­berg ist einer der Schmuggelapachen samt dem Automobil festgehalten worden. Auch das Saccharin wurde beschlagnahmt. Der Schmuggler war früh um '/,6 Uhr durch Nürnberg gefahren. Am Abend wurde in Heroldsberg ein Auto beobachtet, das seinen Weg nicht auf die Staatsstraße, sondern auf einem Waldweg nehmen wollte. Dieser Umstand fiel auf, die Gendarmerie ging der Sache nach und fand dann auch in einer Waldabteilung den Wagen in dem weichen Waldboden festgefahren. Der Insasse war verschwunden. Die Gendarmerie bewachte das Auto und nach einer Stunde etwa kam ein Lohn- automobil an, das der Schmuggler am Bahnhof in Nürnberg gemietet hatte, um das Saccharin zu ber­gen. Statt dessen hat nun die Gendarmerie ihn geborgen. Er heißt Schweizer und hatte nicht we­niger als 12 Zentner Saccharin bei sich.

Langenau, 21. Juni. Ein Viehhändler wollte in einer hiesigen Wirtschaft übernachten. Da er einen großen Geldbeutel bei sich trug, leuchtete er zuerst unter die Bettlade und fand dort einen Ein­brecher. Er holte den Wirt herbei, aber inzwischen war der Einbrecher entkommen. Die Landjäger­mannschaft hatte auf einen Langenauer Verdacht, der auch verhaftet wurde.

Rammingen O/A. Ulm, 21. Juni. Der Maien­bauer Jos. Ant. Danner verkaufte sein 45 Morgen großes Anwesens samt Gebäude und Inventar um 32 000 Mk. an Hofhändler. Der Darlehenskassen­verein hatte 30 000 Mk. und 70 °/o vom Reingewinn für den Verkäufer geboten.

Kus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Zur Landtagswahl.

Neuenbürg. (Eingesendet.) Die kommende Landtagswahl macht, wie allerwärts, auch schon in unserem Bezirk von sich reden, da hörte man schon den Namen des Oberbürgermeisters von Eßlingen, des Hrn. v. Mülberger nennen, dort spricht man von einem im Bezirk ansässigen Beamten, der für den Landtag kandidieren soll. Die Herren in allen Ehren! Jedoch sei es uns, denen das Wohl unseres Bezirks am Herzen liegt, vergönnt, ein ernstes Wort der Mahnung auszusprechen. Vor 6 Jahren hat man mit auswärtigen Kandidaten die denkbar schlech­testen Erfahrungen gemacht, den Nutzen hatte allein die Sozialdemokratie. Dieser Einwand dürfte ge­nügen, um ein zweites Mal von einem solchen Experiment Abstand zu nehmen. Also keinen bürger­lichen Kandidaten von auswärts! Aber wir möchten auch vor einer Beamtenkandidatur warnen. Wir wollen einen nach oben und unten vollkommen un­abhängig dastehenden, energischen Mann haben, der lediglich den Interessen des Bezirks und seiner Be­wohner seine Kraft zur Verfügung stellen kann; einen freien, tüchtigen Mann, der den Beweis seiner Tüch­tigkeit und Unabhängigkeit schon erbracht hat. Die Tatsache, daß die beiden liberalen Parteien auch in unserem Bezirk gemeinsam Vorgehen werden, hat einige Männer der verschiedensten Berufskreise ver­anlaßt, sich nach einem solchen Mann umzusehen, an den, nebenbei bemerkt, weitsichtige Wähler schon vor 6 Jahren herangetreten sind. Es ist dies Fabrikant Schmidt in Neuenbürg, der einer weiteren Empfehlung nicht bedarf, dessen Tatkraft und Können allerwärts bekannt sind und dessen Namen einen guten Klang besitzt. Vor 6 Jahren war er nicht zu haben, jetzt stellt er sich zur Verfügung. Wir sind der Ueberzeugung, daß sich dem Gewicht der Gründe, die sich uns aufdrängen, auch die offiziellen Partei­leitungen nicht verschließen können, und wir möchten nur wünschen, daß die Sache alsbald in die Hand genommen wird. L.

Die K. Generaldirektion der Posten und Tele­graphen hat am 18. Juni ds. Js. eine Postgehilfin­stelle in Neuenbürg der Postanwärterin Klara Schwab übertragen.

Seine Majestät der König hat den evange­lischen Pfarrer Beiter in Gerlingen (früher in Schömberg) seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt und ihm bei diesem Anlaß das Ritterkreuz I.. Klasse des Friedrichsordens verliehen.

^ Herrenalb, 21. Juni. Mit den Veran­staltungen der Kurverwaltung im Konversations­hause und einer stattlichen Besuchsziffer hat die diesjährige Kurzeit einen vielversprechenden Anfang genommen. Eine sehr erfreuliche Zunahme ist im Passantenverkehr zu bemerken, woran den Auto­verbindungen ein wesentlicher Anteil zukommt. Auch Vereine und Schulen haben in großer Zahl ihr Ausflugsziel hieher gerichtet. Am vergangenen Sonntag war dieAurelia" von Baden-Baden '

hier, ein ausgezeichneter Männerchor, der im großen Saal des Konversationshauses durch prächtige Lieder- vorträge erfreute. Am gleichen Tage begannen die Vorstellungen des Kur- und Freilichttheaters bei sehr lebhaftem Besuch die baulichen Aenderungen, insbesondere die neuen Dekorationen, fielen sehr an­genehm auf, und die Direktion Schupp hat auch in der Auswahl des Künstlerpersonals eine glückliche Hand bewiesen. Auf diePolnische Wirtschaft" folgte am DienstagDie Ehre" von Sudermann und am Mittwoch die erste Kindervorstellung. Die Freilichtaufführungen in der Frauenalber Klosterruine beginnen mitGlaube und Heimat" von Schönherr, worauf ganz besonders die Theater­freunde der weiteren Umgebung unsres Kurorts auf­merksam gemacht seien. Eine Neuerung in den Kurkonzerten darf nicht unerwähnt bleiben: Seit Eröffnung der Saison spielt die Kurkapelle abwechselnd auch in den Anlagen vor dem Rathause, die durch die Stuttgarter Gartenarchitekten Berz u. Schwede mit feinsinnigem Geschmack angelegt wurden und nun in vollem Schmuck prangen. Die Häuser der Um­gebung dieses reizenden Platzes sind vielfach ver­schönert worden; das Rathaus selbst zeigt in allen Fenstern freundlichen Blumenflor.

Wildbad. (Aus der Sitzung der bürgerlichen Kollegien vom 14. Juni) Da die Berechtigung zur Erhebung der Feuerwehrabgabe am 31. März 1913 abläuft, wird beschlossen, für die Rechnungsjahre 1. April 1913/1918 eine auf die Beiträge von 3 Mk., 6, 10 und 15 Mk. abgestufte Jahresabgabe für die hiesige örtliche Feuerwehrkasse zu erheben und die Einteilung der Pflichtigen in diese 4 Abgabestufen wie seither vom Gemeinderat nach Maßgabe der Vermögens-, Einkommens- und sonstigen die ökono­mische Leistungsfähigkeit bestimmenden persönlichen Verhältnisse vollziehen zu lassen. Die Berechtigung zur Erhebung einer Hundeabgabe läuft am 31. März ebenfalls ab. Für die nächstfolgenden fünf Rech­nungsjahre sollen weiter erhoben werden: in der Stadt von jedem Hund 20 Mk., in den Parzellen, sowie in den entlegenen Wohnsitzen außerhalb der Stadt von jedem Hund 10 Mk. Behufs Erweiterung des städtischen Elektrizitätswerks, dem jetzigen Strom­bedarf entsprechend, wird vom Stadtbauamt der Einbau eines 160 ?8 liegenden Dieselmotors in das Werk vorgeschlagen. Nach den eingegangenen Offerten fordern für einen solchen Motor die Maschinenfabrik AugsburgNürnberg laut ihrer Offerte vom 19. Dezember 1911 mit heutiger Ergänzung: 34000 Mk. und Gebr. Körting. Aktiengesellschaft in Hannover: 36 525 Mk. Die Lieferung des Motors wird der Fabrik AugsburgNürnberg um 34000 zahlbar

je hälftig am 1. April 1913 und 1. April 1914, übertragen.

Anweisungen des Empfängers auf Frachtbriefen. Anweisungen des im Frachtbrief Gezeichneten Empfängers, das Gutnach Weisung" eines Dritten auszuliefern, sind unzulässig und werden zurückgewiesen, ebenso Anträge des vom Empfänger bevollmächtigten Dritten, das Gut an einen Vierten auszuliefern, und zwar mit dem Hin­weis, daß die schriftliche Anweisung des Empfängers den Dritten der Eisenbahn gegenüber nur zur Ab­nahme des Gutes, Zahlung der Fracht und Em­pfangsbescheinigung, nicht aber zu anderweitiger Ver­fügung über das Gut ermächtigt. Dem bevoll­mächtigten Dritten bleibt aber unbenommen, die Abnahme des Gutes in der Weise zu erwirken, daß er die mit seiner Empfangsbescheinigung versehene Benachrichtigung einem Vierten übergibt, der gegen Rückgabe der letzteren und gegen Zahlung der Fracht usw. das Gut abnimmt.

Neuenbürg, 22. Juni. Auf den heutigen Schweinemarkt waren 30 Stück Milchschweine zu­geführt. welche zum Preise von 3640 ^ pro Paar verkauft wurden.

WoruussichtkicHs Witterung.

In Mitteleuropa hat der Hochdruck sich wieder verstärkt und wird nun heiteres, trockenes, sommerlich warmes Wetter veranlassen. Der im Westen aufziehende Luftwirbel wird zunächst die Wärmeleitung befördern und erst später neue Gewitter Hervorrufen.

BeslellliiM ms -eilCnzMek"

für das m. (Quartal 1912

werden von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinnrn entgegengenommen.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradt in Neuenbürg.

Mit einer vierseitigen Beilage.