andern Seite nütze der Heimatschutz dem Fremden« verkehr durch die Erschließung und Würdigung neuer Reiseziele. Die Verschönerungsvereine sollten im Geiste des Heimatschutzes reformiert werden. Nach seiner Ansicht werde das wichtigste Einvernehmen zwischen Heimatschutz und Fremdenverkehr aber die Volkserziehung herzustellen haben. Einer Anregung des Redners entsprechend wurde an die italienische Regierung wegen der Erhaltung von San Vigilio am Gardasee ein Telegramm gesandt. Die staatliche Organisation des Heimatschutzes in Oesterreich behandelte Hofrat Dr. Schindler- Wien. Präsident Dr. v. Gran er-Stuttgart sprach sich gegen das Projekt einer Waldstadt vom Standpunkt des Heimatschutzes aus. Gegen das Projekt einer Waldstadt im Pfaffenwald müsse entschieden protestiert werden. Dagegen seien Waldfriedhöfe zu begrüßen. Der 2. Vorsitzende der schweizerischen Vereinigung für Heimatschutz. Prof. Dr. Bovet- Zürich sprach sodann über Heimatschutz und Bergbahnen. Der Redner wandte sich entschieden gegen die Profanation der Natur und gegen die Sucht der Spekulation. Die Gipfelbahnen seien unbedingt zu verbieten. In volkswirtschaftlicher Beziehung bedeuten die Gipfelbahnen eine große Gefahr. — Am Nachmittag unternahmen die Kongreßteilnehmer einen Ausflug nach Tübingen.
Stuttgart, 14. Juni. In dem Mordprozeß gegen Georg Pfrommer ist nunmehr der Termin zur erneuten Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht auf den 1. und 2. Juli angesetzt. Pfrommer selbst ist gestern zur Verbüßung der gegen ihn bereits anerkannten 15 jährigen Zuchthausstrafe nach Ludwigsburg überführt worden.
Der 13. Juni brachte für Stuttgart bis jetzt in diesem Monat die größte Niederschlagsmenge. Die Messung am 14. Juni morgens ergab den starken Niederschlag von 10.5 mm — 10,5 Liter auf den Quadratmeter. Noch größere Regenmengen fielen südlich von Stuttgart, so z. B. in Hohenheim 11,4 mm. in Sigmaringen 13,7 mm, in Friedrichshafen 30,0 mm. Auch von der Alb wurde sehr reichlicher Niederschlag gemeldet, z. B. in Münsingen 25,5 mm. — Geradezu wolkenbrucharlig waren die Niederschläge über dem Züricher- und Vierwaldstättersee. Die Messung in Zürich betrug 62,0 mm; auf dem Pilatus wurden sogar 109,0 mm an gefallenem Niederschlag festgestellt.
klus StaSt» Bezirk unS Umgebung.
Seine Majestät der König hat die evang. Pfarrei Böhringen, Dekanats Sulz, dem Pfarrer Jung in Feldrennach übertragen.
Neuenbürg, 14. Juni. Auf Einladung des Stadtschultheißenamts zwecks Besprechung des Sonntags-2 Uhr-Ladenschlusses fanden sich ein Teil der Ladeninhaber gestern abend auf dem Rathause zusammen. Nach Austausch verschiedener Ansichten wurde festgestellt, daß von 53 Ladeninhabern 36 für und 17 dagegen sind. Um nun zu einem Einverständnis zu kommen, wird die Sache dem Gemeinderat und Bürgerausschuß vorgelegt und werden dieselben darüber entscheiden.
fiNeuenbürg,14. Juni. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem am 22., 23. und 24. Juni in unserer Stadt statlfindenden Schützenfest. Der Schwarzwälder Zimmerschützen-Verband, Sektion Neuenbürg, hält an diesen Tagen sein VI. Verbandsschießen ab und hat der festgebende Verein alle Vorbereitungen getroffen, um seinen l. Schützenbrüdern von nah und fern einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Um nun das Fest würdig verschönern zu helfen, richtet der Verein an die verehr!. Einwohnerschaft von Neuenbürg die Bitte, durch Be- flaggung und Bekränzung der Häuser beizutragen. Auch der Gabentempel durfte sich von seiten der Stadgemeinde, sowie von Gönnern schon schöne Gaben (Preise) erfreuen, jedoch sind weitere Ehrengaben dankbar willkommen, umsomehr, als dem Verein, welcher erst vor wenigen Jahren gegründet wurde, große Kosten entstehen. Etwa zugedachte Ehrengaben nehmen die HH. Kaufmann Meise! und Ernst Ochner z. „Anker" dankend entgegen. Programm siehe im Anzeigenteil.
Neuenbürg, 13. Juni. Die Heuernte hat hier im Tal und der nächsten Umgebung schon in der vergangenen Woche begonnen und wäre jetzt, da es Zeit zum Mähen ist, allgemein im Gange, wenn nicht das beständig gewitterhafle Wetter eine leidige Verzögerung darin bringen würde. Seit gestern versprach nun das steigende Wetterglas eine Wendung zu trockenem und sonnigem Wetter. Heute abend aber regnete es aufs Neue. Das alte Lied: „Das Barometer steigt und der Regen geht hernieder." Ein richtiges Heuwetter wäre jetzt aber allgemeiner Wunsch, besonders angesichts der Mahnung, die heute in der neuesten Nummer des „Landwirtsch. Wochenblatts" zu lesen ist. Es heißt da: „Landwirte! — Der Wiesenschwingel blüht, 's ist Zeit zum Heuen!
-Wer im Jahr 1909 nicht zeitig dran war,
kam schlecht weg, wer im Jahre 1910 zu spät anfing, kam wieder schlecht weg, wer im Jahre 1911 sein Heu alt werden ließ, bekam kein Oehmd mehr, und wer im Jahre 1912 ein schlechtes hartes Futter haben will, braucht nur noch eine Weile zuzuwarten!" Im Uebrigen dürfen wir in unserer heimischen Gegend noch recht zufrieden und dankbar sein im Hinblick auf die mancherlei Berichte von verheerendem Hagelschlag und sonstigem Unwetter. Das Fruchtfeld steht überall wunderschön, besonders gilt dies für den Roggen oder Korn. Auch die übrigen Saaten erfreuen in ihrer Ueppigkeit des Menschen Herz, und was die Obstaussichten anlangt, so sind sie ebenso vielversprechend. Wenn es auch Birnen nicht überall so viel geben wird, wie das die herrliche Blüte der Bäume und die nachherige Entwicklung hoffen ließ, so verspricht doch der Stand der Apfelbäume im allgemeinen einen guten Ertrag. Auch Zwetschgen, die man schon allgemein verloren gab, wird es, freilich nur strichweise, und mehr in den höheren Lagen, wo sie später zum Blühen kamen, noch viel geben. So gewinnen wir auf einem Gang aufs Land hinaus ein durchaus erfreuliches Bild und dies würde noch in jeder Hinsicht schöner werden, wenn wir nun diesen Juni hindurch vollends trockenes schönes Wetter zum Heuet bekommen würden.
Schömberg. 14. Juni. Die Kraftwagen- Gesellschaft Bad Liebenzell — Schömberg— Höfen wurde gestern in der „Linde" hier mit einem Kapital von 25 000 gegründet. Hiervon entfallen auf Schömberg 37, Bad Liebenzell 10 und Höfen 3 Anteile. H.
, Neuenbürg, 15. Juni. Auf den heutigen s Schweinemarkt waren 15 Stück Milchschweine zugeführt, welche zum Preise von 40—45 pro Paar verkauft wurden.
f Leiste Nachrichten u. Telegramms
! Berlin, 15. Juni. Das Reichsmilitärgericht ! hat als letzte Instanz die Klage des Pfarrers Kratz l gegen die beiden Offiziere, die während seiner Predigt j in der Charlottenburger Luisenkirche den Gottesdienst verlassen hatten, abgewiesen und damit das Urteil ; erster Instanz bestätigt.
Washington, 15. Juni. Präsident Taft erklärte, es gebe keinen Kompromiß. Nach seiner Information werde er im ersten Wahlgang nominiert werden.
' Chicago, 15. Juni. Die Erbitterung zwischen ^ den Anhängern Roosevelts und Tafts hat ihren Höhepunkt erreicht. Nach heftiger Debatte sprach das Nationalkomitee Taft weitere Delegierte zu. Später kam es zu einem Faustkampf zwischen Anhängern Roosevelts und Anhängern Tafts. — Noosevelt erklärte, er reise am Nachmittag nach Chicago und werde den Kampf persönlich leiten.
! Wien, 15. Juni. In der Sommerfrische Rodaun bei Wien tötete der Lehrer Raschendorfer : im Einverständnis mit seiner Gattin und seinem 19jährigen Sohn Franz aus erster Ehe, seine drei Kinder im Alter von 14, 13 und 8 Jahren, indem er sie zunächst betäubte und ihnen dann einen mit Cyankali vergifteten Himbeersaft einflößte. Der ! Mann beging hierauf mit seiner Frau und seinem ^ Sohne Franz Selbstmord. Als Motiv der Tat werden mißliche finanzielle Verhältnisse angegeben.
^ Man sollte sich eine so günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen, wie der Juni-Bezug von Thomasmehl sie bietet. Dieses um so weniger, als die Vergütung sür Jum-Bezug verdoppelt ist, so daß im Durchschnitt 26 ^ per Waggon von 10 000 Kilo gegen Bezug im II. Halbjahr gespart werden. Die Werke dringen diese Opfer, um bei der riesigen Nachfrage im Herbste Lieferungsverzögerungen zu vermeiden; an den Landwirten ist es, von diejer zweckmäßigen Einrichtung des billigeren Bezuges zu profitieren und wenigstens einen Teil des Herbstbedarfes schon im Juni zu beziehen.
i Voraussichtliche Witterung.
! Von Westen her dringt langsam hoher Druck gegen Deutschland vor, während die Luftwirbel über Südskandinavien nnd Polen ostwärts adziehen. Bei uns stehen nun vorherrschend westliche bis nordwestliche Luftströmungen bevor, die vorwiegend bewölktes, mäßig kühles Wetter und Regensälle herbeiführen werden.
Verantwortlich sür den redaktionellen Teil: C. Me eh. für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg,
kimtlich« Bekanntmachungen unS privat-KnzeigM«
Aekannlmachung.
Das Jnvalidenprüfungsgeschäft für dieses Jahr findet wie folgt statt:
in Herreuberg (Rathaus) am 25. Juni, von vorm. 9 Uhr ab, in Neuenbürg (Rathaus) am 28. Juni und 1. Juli, von vorm. 8 Uhr ab,
in Calw (Bezirkskommaudo) am 26. und 27. Juni, von vorm. 8 Uhr ab.
Es haben hierzu sämtliche Invaliden und Rentenempfänger, die diesseits in Kontrolle stehen und deren Pension bzw. Rente mit Ende September ds. Js. «bläust, zu erscheinen.
Calw, den 21. Mai 1912.
Könige. AezirLskomrnando.
Brkanrrtrnachrrng.
Die allwöchentlich Mittwochs und Samstags stattfindenden Schweiuemdrkte in der Stadt Pforzheim werden mit sofortiger Wirkung unter folgenden Bedingungen gestattet:
Gemäß Z 18 der Verordnung vom 29. April 1912 sind für alle auf den Markt verbrachten Schweine, sowohl von Händlern wie von Landwirten, Ursprungs- und Gesundheitszeugnisse beizubringen.
Pforzheim, den 8. Juni 1912.
Großh. Bezirksamt.
Stadt Wildbad.
Krknnhoh-verkauf
am Mittwoch den 19. Juni d. I., vormittags 11 Uhr
auf dem Rathaus in Wildbad aus ^
Stadtwald I Meistern und II Leonhardswald: j
204 Rm. Nadelholzprügel II. Kl. 3 „ Nadelholz-Reisprügel;
Stadtwald III Sommerberg und IV Linie: !
7 Rm. buchene Prügel II. Kl.
1 „ tannene Scheiter ! 145 „ NadelholzprügelII.Kl., 1 „ Nadelholz-Reisprügel.!
Neuenbürg.
Polizeiliches Meldewefen.
Wiederholt wird darauf aufmerksam gemacht, daß innerhalb drei Tagen die neuauzieheudeu Personen (insbesondere auch Arbeiter, Dienstboteu und Lehrlinge) polizeilich anzumelden sind.
Der Austritt oder Wegzug ist ebenfalls binnen drei Tagen anzuzeigeu.
Auf pünktliche Einhaltung dieser Bestimmungen muß aus allgemein polizeilichen Gründen und namentlich im Interesse des Armen- und Mililärweseus gedrungen werden; Zuwiderhandlungen werden nach Art. 15, Abs. 2 d. R.St.G.B. mit Geldstrafe bis zu 30 oder mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft.
Sämtliche An- und Abmeldungsformulare sind auf dem Rathaufe unentgeltlich zu haben.
Den 12. Juni 1912. Ortspolizeibehörde:
Stirn.
Wildbad, den 11. Juni 1912.
Stadtschultheißeuamt:
Baetzner.
tsttelch. Besitz, verkauft sein Wohn-, Privat-, Geschäfts- oder Landanwese«, verschwiegen. Off. an „A. Meirich" bis z, 20. postlag.
Rastatt.
Vertreter: Oustsv 6rs88, Stuttgart, Wtsrstram 48. Niederlage bei Zeiimiät L 6ro88kopf, dieuknbürg.