Württemberg.
Stuttgart, 22. März. Zum Kommandeur der durch die Verabschiedung des Generalleutnant Frhr. v. Soden frei gewordenen 26. (1. kgl. württ.) Division ist der'bisherige Kommandeur der 54. (4. kgl. württ.) Jnfanteriebrigade Generalleutnant von Gero! ernannt worden. Noch ein weiterer württ. Offizier ist zum Divisionskommandeur aufgerückt. Der bisherige Generalmajor und Kommandeur der 56. Jnfanteriebrigade in Rastatt Frhr. v. Walter wurde mit der Führung der 39. Division betraut und zu diesem Zweck in seinem Kommando nach Preußen belassen. Der bisherige Oberst und Kommandeur des Infanterieregiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Nr. 120 ».Anwärter ist unter Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der 54. Jnfanteriebrigade ernannt worden. Dem Frhrn. v. Soden wurde bei seiner Verabschiedung das Großkreuz des Friedrichsordens verliehen.
Stuttgart, 21. März. Die Landessynode hat heute den Entwurf des neuen Gesangbuchs einstimmig angenommen und sich dann auch mit dem Entwurf des neuen Choralbuchs einverstanden erklärt.
Stuttgart, 22. März. Die Eoang. Landessynode hat in ihrer heutigen Sitzung den Entwurf über die Ausübung der landesherrlichen Kirchenregimentsrechte mit 46 gegen 6 Stimmen angenommen.
Stuttgart, 22. März. Die Stelle des Vorsitzenden am Gewerbe- und Kaufmannsgericht wurde vom Gemeinderat dem Rechtsanwalt Dr. Waldmüller übertragen. Der Stadtmissionarin in Magdeburg, Else Stroh, einer geborenen Stuttgarterin, ist die Stelle einer Polizeiassistentin anvertraut worden.
Stuttgart, 22. März. Wie aus einer Meldung heroorgeht, wird Hr. Oberschuldirektor Dr. v. Hieber, der ehemalige Führer der Nationalliberalen in Württemberg, in naher Zukunft wieder ins politische Leben eintreten. Wie verlautet, wird er bei den kommenden Neuwahlen in dem Wahlbezirk Welzheim, den er viele Jahre hindurch im württemb. Landesparlament vertreten hat, wieder kandidieren.
Kaum haben wir die Reichstagswahlen hinter uns. so stellt sich bereits das gesamte parteipolitische Treiben in Württemberg von neuem auf das Zeichen der Wahlen ein. Vermutlich im November etwa sind die Mandate zur Zweiten Kammer des Landtags durch die Wählerschaft neu zu vergeben. Schon seit einigen Wochen werden nacheinander die sozialdemokratischen Kandidaturen in einzelnen Bezirken bekannt. Die Partei scheint von dem Grundsatz auszugehen, daß zuerst mahlt, wer zuerst kommt. Von den bürgerlichen Parteien hört man noch nicht viel, aber was man vernimmt, ist umso bedeutungsvoller. Dahin gehört vor allem die Meldung von dem Entschluß des Präsidenten der Zweiten Kammer, Friedrich v. Payer, sich nicht mehr um seinen Landtagsfitz für Reutlingen - Stadt zu bewerben. Die führenden Blätter der Volks- partei haben den Entschluß freilich noch nicht bekannt
gegeben, da zweifellos in den Kreisen der Partei« noch einige Hoffnung besteht, den Abgeordneten, der die Partei seit einem Menschenalter im Halbmondsaal vertritt und seit 17 Jahren die Verhandlungen der Zweiten Kammer leitet, bei seinem Mandat festzuhalten. Die Aussichten dafür sind aber so gering, daß sich die Tatsache des Rücktritts nicht länger vertraulich behandeln ließ. Es war früher einmal davon die Rede, daß Payer sein Reichstagsmandat preisgeben werde, um die Zeit für den Landtag übrig zu behalten. Noch während des Wahlkampfes um Reutlingen-Tübingen erklärte er selber wiederholt seiner konservativen Gegnerschaft gegenüber, daß er nicht an dem Reichstagsmandat klebe. Nun hat er es sich anders überlegt und scheint den Schwerpunkt seiner parlamentarischen Tätigkeit nach Berlin verlegen zu wollen. Im Halbmondsaal war er ein tüchtiger Präsident, was auch von seinen politischen Gegnern anerkannt wird. Er besaß in hohem Maße die Fähigkeit, das Gewirr der Anträge, die sich oft in Gestalt von Kommissionsanträgen, Haupt-, Eventual-, Abänderunqs- und Zusatzanträgen zu einem förmlichen Rattenkönig verwirren, mit sicherer Hand wieder aufzulösen und auf dem denkbar kürzesten, oft recht kunstvollen Wege zur Abstimmung zu bringen. Es steht übrigens noch dahin, ob er im nächsten Landtag trotz dieser hervorragenden Eigenschaften wieder zum Präsidenten gewählt worden wäre, da seine Partei bekanntlich schon lange nicht mehr die stärkste im Landtag ist und in sozialdemokratischen Kreisen rechnet man für die kommenden Wahlen mit wesentlich veränderten Mehrheitsverhältnifsen. die dann möglicherweise auch bei der Besetzung des Präsidiums eine veränderte Geltung erlangen könnten. — Erwägungen ähnlicher Art und die kommenden Landtagswahlen überhaupt waren das interessanteste Thema auf der am letzten Sonntag abgehaltenen Landesversammlung der Deutschen Partei, die die > Aufgabe hatte. Beruhigung und Verständigung in ' den Zuständen der Unsicherheit und Nervosität zu schaffen, wie sie schon seit der durch die Reichsfinanzreform entstandenen Frontoerschiebung, besonders aber seit den denkwürdigen Präsidentenwahlen im Reichstag gerade in den besten Kreisen der Partei entstanden waren. Es findet allgemeine Beachtung, mit welchem Nachdruck die Partei es ablehnt, sich in eine Großblockpolitik hineindrängen zu lassen.
Göppingen, 20. März. Das Stuttgarter Neue Tagblatt schreibt: Wenn nicht alles täuscht, wird Dr. Lindemann-Degerloch im Bezirk Göppingen für den Landtag nicht mehr kandidieren. Lindemann selbst hat schon vor einiger Zeit erklärt, daß er auf die Göppinger Kandidatur verzichten wolle, wenn man die Hetze gegen seine Haltung im Reichslagswahlkampf fortsetze. Tatsächlich dauert diese Hetze in Göppingen fort, und auch auf der letzten Kreisgeneralversammlung der Sozialdemokratie des 10. Reichstagswahlkreises soll man mit Vorwürfen gegen Dr. Lindemann nicht gespart haben. Unter diesen Umständen liegt der endgültige Verzicht Lindemanns sehr nahe. Wer als sein Nachfolger in Betracht kommt, ist »och unbekannt. Wie bei der Reichstagswahl, so taucht auch jetzt wieder der Name Westmeyer auf.
j Uns StaSt, Bezirk unS Umgebung.
! ):( Neuenbürg, 21. März. Am letzten Sonn»-
! tag nachmittag hielt die hiesige Frei w. Feuerwehr . im Gasthof z. „Bären" ihre ordentliche Generalversammlung ab, welche trotz des etwas unfreundlichen Wetters nur von einem starken Drittel der Korpsangehörigen besucht war. Kommandant Vogt: begrüßte die Erschienenen und gab hierauf den Jahresbericht, aus dem zu entnehmen ist, daß im. Durchschnitt 29 Prozent als fehlend zu verzeichnen seien. Er besprach dann die im Laufe des Berichtsjahres in der Umgebung stattgefundenen Feuerwehrfeste und unterzog die damit verbundenen Hebungen einer Kritik und betonte, das die Uebung des hiesigen Korps beim Jubiläum sich ebenbürtig an die Seite derselben stellen könne. Den Kassenbericht erstattete Kassier Pfister, welcher einen günstigen Abschluß aufwies, da sich ein Ueberschuß von mehr als 100 ergeben hat. Dem Kassier wurde einstimmig Decharge erteilt. Der Besuch der Uebungen gab dann Anlaß zu einer Aussprache, in welcher hervorgehoben wurde, daß die Säumigen sich mehr ihrer Pflicht bewußt sein sollen, andernfalls sie zu der ihrem Verhältnis entsprechenden Zahlung der Feuerwehrsteuer herangezogen werden sollen. Der Vorsitzende gedachte hieraus der im verflossenen Jahre mit Tod abgegangenen Kameraden Fr. Schickert und Fk Müller,, deren Andenken die Versammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte. Die Teilnahme des Korps an Beerdigungen von Angehörigen desselben wurde auch auf frühere Korpsangehörige ausgedehnt, welche im. Besitz des Ehrenzeichens sind. Die Begleitung soll, entgegen einem Antrag, welcher eine Wschwenkirng. beim Bahnübergang beabsichtigte, in der bisherigen Weise zum Friedhof erfolgen, womit sich fast sämtliche Anwesenden einverstanden erklärten. Von dem üblichen Himmelfahrtsausflug soll durch die Beteiligung an dem Büchenbronner Jubiläum am 12. Mai Abstand genommen werden. Noch gedachte der Kommandant der an Königs Geburtstag erfolgten Auszeichnung unseres Stadtvorstandes und brachte ein Zfaches Hoch auf denselben aus. in das die Anwesenden freudig einstimmten. Hierauf konnte der Vorsitzende mit einem warmen Appell zur Einigkeit die Versammlung schließen. Die Feuerwehrkapelle ließ ihre Weisen vor und nach der Versammlung, ertönen, womit ihr an dieser Stelle gedankt sei.
S Bernbach, 23. März. Heute Nacht hat sich der 63 Jahre alte verheiratete Bauer Christof Friedrich Wildemann, der schon längere Zeit Spuren von Geistesstörung zeigte, in seinem Streu- schöpf erhängt.
Neuenbürg, 23. März. Auf den heutigen Schweinemarkt waren 37 Stück Milchschweine zugeführt, welche zum Preise von 24 Mk. pro Paar verkauft wurden. Handel flau. Käufer erwünscht.
Verantwortlich für den redaktionellen Teil: C. Meeh, für den Inseratenteil: G. Conradi in Neuenbürg.
Mit einer vierseitigen Beilage.
I -
amtliche Bekanntmachungen unS Privat-Nussigen-
Stadtgemeiude Neuenbürg.
Kotz-Werkcluf.
Am Donnerstag den 28. März ds. Js.,
morgens S Uhr
kommen aus den Stadtwaldungen Distr. I und II aus den Abt. Mittlere Happey, Hohrain und Oberer Heuberg auf hiesigem Rathaus zum Verkauf:
I. Laubholz: 14 Rotbuchen mit Fm.: 4 I., 3 II., 2 V. und 1 VI. Kl., sowie 2 buchene Hauklötze;
II. Nadelholz Lang- «. Sägholz: 519 Stück mit Fm.: 38 II., 173 III., 73 IV., 36 V. u. 14 VI. Kl., meist Forchen; Kleiuuutzholz: 4 buch. Derbstangen I. Kl. und 20 Spannbengel, Baustangen: St.: 2la, 17Ib,29II.u.42III.Kl., Hagstangen: St.: 2 II. und 26 III. Kl.; Hopfenstangen: St.: 20 I., 110 II., 80 III. und 145 V. Kl.;
Rebstecken: St.: 345 I. und 250 II. Kl.; Bohnenstecken: 240 Stück;
Schichtderbholz: Rm.: 14 buchene Scheiter, 79 buchene Prügel, 48 Nadelholz-Prügel;
Reisprügel: Rm.: 19 buchene und 10 Nadelholz.
Den 18. März 1912. Gememderat.
Vorstand Stirn.
Mt. MrWtMkk
Neuenbürg a. Enz.
Das Materialienlager
befindet sich nunmehr im Erdgeschoß des Schnlhanses (frühere Schuldienerswohnung). Polizeidiener Bohnenberger ist dort jede» Werktag, nachmittags vo» 4 bis 5 Uhr, zur Abgabe von Glühlampen usw. anwesend.
Den 21. März 1912.
Stadtpfleger Knödel.
Wegen Verheiratung des jetzigen Mädchens wird ein freundliches, tüchtiges
Mädchen,
das kochen und servieren kann und häusliche Arbeit verrichtet, in ein Gasthaus (Luftkurort) bei hohem Lohn per 1. April gesucht.
Offerten unter 209 an die Expedition ds. Blattes.
Gemeinde Engelsbrand.
Stammholz-, Stangen- nnd Beigholz-Verkans.
Am Montag den 25. März 1912
auf dem Rathaus
vormittags 10 Uhr:
Nadelholz-Langholz: 1078 Stück mit Fm.: 11 I., 104 II., 316
III., 204 IV., 121 V. Kl.; 203 ., mit Fm.: 29 VI. Kl.;
dto. Sägholz : 28 „ mit Fm.: 2 I., 8II., 2III. Kl.
naestmittaas 3 Uür:
Stangen: Ta., Fi.: Baustangen: 22 Stück I.—HI. Kl., Hagstangen: 5 Stück II. Kl.;
Beigholz: Rm.: 9 Buchen-Scheiter,
„ 3 „ Anbruch,
2 Eichen- .,
„ 242 Nadelholz-Anbruch I. und II. Kl.
Auszüge auf Bestellung durch Forstwart Rottner in Salmbach.
Engelsbrand, den 18. März 1912.
Schnttheißenamt.
Schaible.
Formulare «VLSU'L»!