«WM
^^KkMWzUlL !-^WK 8sLr«ÄL^ ,^-i^
«^sGkWMs« »> M>>- LTMMliK ^-^>"' IkkV 5M WSMS^/' W^W^MWk!EM^L«Lö'^«^^EA
eXlii-SL
MMG
'L^ü
M«
MM!
Kd»-L^
AÄK'Ml
LWSM
8ÄZ
«W
191. Amts-
und Anzeigeökatl für den Wezirk Kakw. 78. Jahrgang.
Urschrmungllage: Dien«tag, LonnerLtag, Samr- taa, Sonn tag. JnsertionLprei« 10 Psg. pro Zeile für Stadt an» Bezirk« orte; mrtzer Bezirk ir Pfg.
Samstag, -en 5. Dezember 1903.
AbonnementSpr. in d. Stadt pr. Mertelj. Mk. 1.10 inci. Träger/. VierteljLhrl. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortsverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
Amtliche Aekanntnrachungen.
An die Ortsvorsteher.
Auf de« 15. Dezember d. I. sind vorzulegen:
1) Die Verzeichnisse der Fabriken, welche über 18 Jahre alte Arbeiterinne« beschäftige« (8 47 a der Vollz,°Verf. zur Gew.-Ord. vom 26. März 1892, eingeschaltet durch Ziffer II der Mtn.Verf. vom 27. Dez. 1902, Reg.-Bl. 1903 S. 2).
Den Ortsvorstehern in Calw, Altbulach, Altburg, Hirsau. Holzbronn, Liebenzell, Ostelsheim, Simmozheim, Stammheim, Teinach, Unterreichenbach, Zwerenberg, welche im letzten Jahr Verzeichnisse vorgelegt haben, gehen diese heute per Post zur Ergänzung zu. die übrigen Ortsvorsteher werden eventuell Fehlanzeigen erstatten.
2) Das Verzeichnis der auf Grund Setz 185 « Abs. 4 der Gew.-Ord. gestatteten Ausnahmen (Anlage 2 zu dem Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 7. März 1895, Min.-A.-Bl. Seite 79.
3) Das Verzeichnis der auf Grund des 8 185 k der Gew.-Ord. gestatteten Ausnahme« (Anlage 2 des cit. Erlasses Min.-A.-Bl. 1895 S. 83.
Die beiden letzteren Verzeichnisse gehen sämtlichen Ortsvorstehern zur Ergänzung zu.
Calw, 4. Dezember 1903.
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
Bekanntmachung,
betreffend die Isekdvereinignng in Hechingen.
Bet der am 28. November 1903 in Gechingen abgehaltenen Abstimmungstagfahrt haben von 192
Grundeigentümern abgestimmt mit ja 17, mit nein 1, abwesend waren 174. Es beträgt das Steuerkapital der Zustimmenden 876 ^ 93 A das der Abwesenden 4743 18 A zusammen 5620 ^ 11 A
das der Verneinenden 19 58 A Die Feld
bereinigung wird daher für beschlossen erklärt, da von 192 Grundeigentümern 191, somit mehr als die Hälfte als zustimmend anzusehen sind und auf die Zustimmenden 5620 11 A von dem
5639 ^ 69 betragenden Gesamtsteuerkapital, somit mehr als die Hälfte entfällt.
Dies wird mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß die nach Art. 9 Abs 3, bezw. Art. 11 Abs. 5 des Feldbereinigungsgesetzes als zustimmend angenommenen Grundeigentümer das Recht haben, innerhalb der unerstrecklichen Frist von 2 Wochen vom Tage der Abstimmung an dem Oberamt die nach ihrer Ansicht der Ausführung des beschlossenen Unternehmens entgegenstehenden Gründe mündlich oder schriftlich darzulegen, soweit solches nicht etwa schon bei der Abstimmung geschehen ist. Auch können binnen derselben Frist bei dem Oberau« Anträge auf Berichtigung des Ergebnisses der Abstimmung vorgebracht werden.
Calw, 3. Dezember 1903.
K. Oberamt.
Voelter.
Bekanntmachung.
In Aidlingen OA. Böblingen ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen Calw, 2. Dezember. 1903.
K. Oberamt. Amtmann Ripp mann.
Tagesneuigkeiten.
* Calw, 4. Dez. Die gestern stattgefundene Gemeinderatswahl hatte folgendes Ergebnis:
Gewählt wurden auf 6 Jahre die Herren Oberamtsgeometer Bühner mit 339, Westenfabrikant Georg Wagner mit 328, Glasermeister Häußler mit 317, Tierarzt Kleinbub mit 191 und Fabrikant Ernst Hippelein mit 175 Stimmen, auf 4 Jahre Hr. Fabrikant Hermann Wagner mit 174 Stimmen. Weitere Stimmen erhielten die HH. Fabrikant Gustav Wagner 173, Bäckermeister Seeger 171 und Güterbeförderer Bauer 164 Stimmen. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 556, hievon haben 348 Wähler — 63 "/« abgestimmt. Von den Gewählten standen die ersten 3 auf beiden Wahlzetteln, auf dem Wahlzettel des Bürgervereins und auf dem des Volksvereins; ihre Wahl war zum voraus gesichert; von den übrigen 3 Gewählten stand 1 auf dem Zettel des Bürgervereins und 2 auf dem des Volksvereins. Der Volksverein hat von seinem Zettel 5, der Bürgerverein 4 Namen durchgebracht. Von den Kandidaten, welche nur auf 1 Wahlzettel standen, erhielt der erste 191, der letzte 164 Stimmen. Der Stimmenunterschied ist sehr gering, besonders bei den dazwischen stehenden Kandidaten; die Stimmenzahl schwankt hier nur zwischen 175 und 171. Vom Bürgerverein wurden 115 und vom Volksverein 99 unabgeänderte Zettel abgegeben; abgeänderte Zettel waren es beim Bürgerverein 70 und beim Volksverein 62. Bei der Wahl wurden demnach 185 Zettel vom Bürgerverein und 161 vom Volksverein zur Abstimmung gebraucht. Nach dem Wahlresultat ist es zweifellos, daß der mit 191 Stimmen gewählte Kandidat verschiedene Stimmen vom Volksverein erhalten hat, und daß ebenso den Kandidaten des Volksveretns, welche 175 bezw. 174 Stimmen auf sich vereinigt haben, eine größere Anzahl Stimmen vom Bürgerverein zugeflossen sind.
Nachdruck verboten.
Krclö ööv!
Erzählung von C. von Dorna u.
(Fortsetzung.)
Sie antwortete nicht, sie senkte ihre Blicke wieder auf die fcstverschlungenen Hände und seufzte tief auf.
„Ich entsinne mich, gehört zu haben, daß die Landleute in dieser Gegend zugleich auch fast alle Fischer sind/ fuhr Klaus fort. „Und doch, wohl hauptsächlich im Herbst, zu Zeit des Heringsfanges, nicht wahr? Jetzt ist die See nicht so lockend und nicht so gefahrvoll —"
Seine Nachbarin machte eine heftige Bewegung und richtete sich hoch auf.
„Meinen Sie, mein Herr?" fragte sie fast hohnvoll. Sie beugte sich vor, sah Klaus fest in die Augen und fuhr schwerbetonend fort: „Heute früh ist ein Mann hier aus dem Dorf ertrunken —"
„Heute früh?" rief Klaus zusammenfahrend.
Sie nickte und sprach langsam eintönig weiter: „ES war ein blühender junger Mensch — er wohnte am Fuße des Königsstuhls bei Stubbenkammer und hatte ein zierliches kleines Segelboot, mit dem fuhren die Fremden gar zu gern spazieren. Das wollte solch ein fremder feiner Herr auch heute tun, trotz des Nordosts, der Fischer warnte ihn, aber der feine Herr lachte ihn aus — da fuhr er doch — und zwei Stunden später trieb das Boot kieloben an den Strand —"
„Und die beiden Männer?" rief Klaus in lebhafter Bewegtheit.
Es lag etwas, was an die Antike erinnert, im Wesen und der Ausdrucksweise dieser Frau: Größe und Einfachheit ohne Pathos, ohne Wortgeklingel, erschütternd wirkend einzig durch die Wucht der Tatsachen!
Ein Schauder überflog den Körper der Frau.
„Die hat die See — die kommen nicht wieder!" sagte sie leise und sehr ruhig. Sie erhob sich — unheimlich hoch und groß erschien sie im unsicheren Mondlichte. Am Ausgange des Gartens blieb sie stehen, wandte sie noch einmal zu dem fremden Gaste um und sagte in noch leiserem Ton: „Der junge Fischer war mein Sohn —"
Es war Klaus, als ob ein elektrischer Schlag ihn träfe. Er fuhr empor und stieß einen föimlichen Schreckensschrei aus. — Die Frau war verschwunden. Eine Magd kam statt ihrer aus dem Hause und räumte das Geschirr ab. Es war ein blutjunges Ding mit verweintem Gesicht.
„De Herr Pastor is eben kommen!" sagte sie halblaut, als wollte sie die Herrin entschuldigen; „hei ist drin bi de Fru!"
Klaus konnte sich nicht überwinden, ihr zu antworten; zu mächtig war der Eindruck gewesen, den die in ihrer Schlichtheit so ergreifende Erzählung ihrer Herrin, das tragische Geschick dieser einfachen Leute ihm bereitet hatte. Er stützte gedankenverloren das Haupt in die Hand und rührte sich auch nicht, als draußen auf der Dorfstraße ein Wagen herbeirollte und vor der Gartenpforte festhielt. Es war eine einfache, altertümliche Landkalesche, die draußen im Hellen Mondlichte stand; alt war anscheinend alles an ihr; die müden Gäule, die davor gespannt, der Kutscher auf dem Bocke, die kleine verwitterte Gestalt des Herrn, der sich mühsam unter dem Halbverdeck hervorarbeitete.
„Dat iS unse Herr Dokter!" sagte die Magd, und es huschte wie der Schein eines Lächelns über ihr Gesicht bei diesen Worten.
Der alte Landarzt war in die Gartenpforte getreten und hielt das Mädchen, das ins Haus schlüpfen wollte, am Aermel fest.
„Halt!" brummte er, „wo will sei hin, FrugenSminsch?"