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bester Qualität, in schöner Auswahl zu haben in der C. Meeh'schen Buchdruckerei.
Um ein Erde.
Novelle von Karl Meisner.
20s (Nachdruck verboten.)
Seit jener Zeit datiert meine Menschenscheu, mein Groll gegen die menschliche Gesellschaft. Ich zog mich in die Einsamkeit zurück, in die Ruine, die ja inein unbestrittenes Eigentum ist. Dort lebe ich ja nun und arbeite naturwissenschaftliche Aufsätze aus, deren Verkauf mir ein Buchhändler in der nächsten Stadt besorgt, und wofür ich ganz gut bezahlt werde, sodaß ich vor direktem Mangel wenigstens geschützt bin. Auch der Gedanke an Selbstmord kam mir, aber ich verwarf ihn als Feigheit und als unberechtigten Eingriff in ein mir nicht gehörendes Gut. Ich habe mir selbst das Leben nicht gegeben, also darf ich es auch eigenmächtig nicht zerstören."
Binchen seufzte tief auf.
„Ihr Geschick ist traurig und beklagenswert, um so mehr, als es völlig unverdient ist. Ich begreife es nun, warum Sie sich in die Einsamkeit zurückgezogen haben. Aber hat die Ruhe und die Zeit Ihren Groll nicht die Spitze genommen? Sind Sie nicht wenigstens bis zu einer gewissen Grenze schon von Ihrer Menschenscheu geheilt? Was ein einzelner verbrach, kann und darf doch nicht die Allgemeinheit büßen!"
„Die Einsamkeit hat mich schon sehr beruhigt. Mein Verkehr mit der erhabenen Natur hat meinen Nerven wohlgetan."
»Aber Sie zürnen immer noch der Menschheit?"
„Ich bin mir bewußt, selbst ein unvollkommener Mensch zu sein, mit Fehlern und Mängeln behaftet. Aber ich brauche die Menschen nicht, und sie entbehren mich auch leicht. Trotzdem aber trat auch an mich die Versöhnung mit der Menschheit heran, und zwar durch den alten Friedlieb und seinen Sohn und nun — durch Sie."
„Durch mich?"
„Ja, durch Sie, Fräulein! Das Bewußtsein, trotz meiner Lage einem hilfsbedürftigen Menschenkinds noch beistehen zu können — der Zauber, der Sie zur mitternächtigen Stunde in der einsamen Ruine umgab, Ihr frisches, ungekünsteltes Wesen, das hat auf mich 'in überraschender Weise beruhigend und versöhnend gewirkt, das hat mich wieder mit der Menschheit befreundet, viel mehr wie Sie ahnen können. Meine Gedanken kehren häufig zurück zu den Augenblicken unseres kurzen Beisammenseins und jede dieser Erinnerungen übt einen eigenartigen, angenehmen Zauber auf mich aus."
Binchen errötete lebhaft und versuchte, dem verfänglich zu werdenden drohenden Gespräch eine andere Wendung zu geben.
„Den Winter über werden Sie aber doch sicher nicht in der Ruine bleiben wollen, wenn Weg und Steg durch den Schnee ungangbar werden."
„Anfänglich hatte ich allerdings die Absicht, dort zu überwintern. Ich wollte mich hinreichend mit Lebensmitteln versehen und mich dann ruhig einschneien lassen auf einige Monate. Bei klarer Überlegung aber habe ich die Unausführbarkeit meines
Vorhabens eingefehen. Ich würde dann nicht nur von dem Dorfe, sondern auch von der Stadt, wo der Buchhändler wohnt, abgeschnitten sein, und das ist nicht tunlich. Ich werde mich daher wohl oder übel entschließen müssen, den Winter in Friedliebs Dorf zuzubringen." Er seufzte auf.
„Doch uun habe ich lange genug von mir gesprochen. Wir wollen jetzt Ihre Lage einmal näher erörtern. Daß ich mit tiefer Besorgnis Sie in der Nähe meines Vetters sehe, dürfen Sie mir glauben. Meine letzte Tat, bevor ich mich im Walde vergrub, war die, daß ich Otto Wolny gerichtlich zwang, das Kind zu sich zu nehmen. Jetzt aber bin ich in Sorge, daß ich dadurch erst recht schlecht für das arme Wesen und noch schlechter für — Sie gesorgt habe. Das kleine Mädchen würde besser in der ärmsten Tagelöhnerfamilie aufgehoben sein, als bei seinem Vater. Und Sie, Fräulein, schweben ständig in der Gefahr, böse, sehr böse Erfahrungen machen zu müssen."
„Über mich dürfen Sie außer Sorge sein. Ich werde sofort an meine Tante schreiben und sie aufklären. Dann löse ich mein Verhältnis auf Schloß Liechtenberg so bald wie nur möglich. Allerdings ist in unserem Vertrag eine gegenseitige dreimonatliche Kündigung festgelegt. Diese Zeit werde ich also innehalten müssen."