jungen Deutschland beständig im Munde. Damit sei es aber nicht getan. Man müsse auch Deutschlands Parole: „Allen voran" zu der seinigen machen und danach handeln. Wie bezüglich der Verfassung, der Landesgesetze und der Staatsverwaltung, wie in der Wissenschaft, so könne man in allem anderen Deutschland als Muster aufstellen. Selbst unter ungünstigen Verhältnissen erreiche Deutschland in allem eine prominente Stellung. Das beweisen z. B. seine maritimen Unternehmungen. Die deutsche Kriegsflotte habe sich dank dem großen Interesse des Kaisers, der durch eigenes Studium in der Heimat und im Auslande sich informiere, der selber Schiffe zeichne und über Schiffsbau schreibe, aus kleinsten Anfängen zu einer der erstklassigen Marinen der Erde entwickelt. Die Handelsmarine nehme nächst England den ersten Platz ein, was Tonnengehalt ihrer Schiffe anginge; sie habe (England eingeschlossen) die größten und schnellsten Schiffe der Erde. Und bei alledem sei Deutschland ein Land, das durch seine geographische Lage gar nicht von vornherein auf die See angewiesen sei. Nur ein Drittel seiner Grenzen berühre das Meer. Aber es habe erkannt und arbeite immer mehr auf die allgemeine Erkenntnis des Satzes: „Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser", hin. Die Flottenvereine wirkten mit. In einem Lande, wie Japan dagegen, das aufs Meer angewiesen sei, finde man nichts, was sich mit dieser deutschen Energie im Anpacken von Unternehmungen vergleichen könne, und wenn mit schweren Steuern die Mittel zu etwas aufgebracht seien, so wunderten sie zum Teil wieder in private Taschen. Was Japan nötig habe, sei das Eindringen nicht nur deutschen Wissens und deutscher Einrichtungen, sondern vor allem des deutschen Wesens.
Auf dem Grunde des Walchensees. Wir hatten seinerzeit von einem geheimnisvollen Vorgang berichtet, der sich auf dem Walchensee in Bayern abspielte. Eine ganze Familie — Vater, Mutter und mehrere Töchter — fuhr auf einem Boot hinaus auf den See und verschwand. In
dem treibenden Nachen fand man später nur einige Hüte und Schirme der Vermißten, diese selbst sah niemand mehr. Man glaubte natürlich, daß Unfall oder Selbstmord vorliegen müsse, aber die Körper der Unglücklichen wurden von den Wellen des Sees nicht an das Ufer gespült. Auch Taucher, welche dieser Tage auf den Grund des Walchensees Hinabstiegen, entdeckten keine Spur der angeblich ertrunkenen Personen. Interessant sind aber die Beobachtungen, die tief unter dem Meeresspiegel gemacht wurden. An manchen Stellen konnten die Taucher, wie der Münch. Zeitung geschrieben wird, noch in bedeutenden Tiefen im Umkreis von fünf bis sechs Meter alles aufs genaueste sehen, da das Wasser ungemein klar ist. Am Boden lagert zumeist dichter, schwarzer, lehmiger Schlamm, aus dem niedere Pflanzen herauswachseu. Sehr oft ragen aus dem Boden plötzlich steile Felszacken empor, und dann plötzlich öffnet sich der Boden wieder zu tiefen Abgründen und Löchern, an denen durch Lotungen Tiefen von mehr als zweihundert Meter festgestellt wurden. An solchen Stellen des Sees erscheint das Wasser kohlschwarz, und tiefe Nacht umfängt den Taucher. Nicht einmal mehr seine dicht vor die Scheiben des Kopfhelmes gehaltene Hand konnte er erkennen. Plötzlich kommt wieder eine lichte Stelle und dicht daneben wieder ein Loch, und so wechselt cs in bunter Reihenfolge. Natürlich war das Wasser des Bergsecs eiskalt, und halberstarrt kamen die Taucher wieder an die Oberfläche.
Herbst-Nachrichten.
Vaihingen a. Enz, 23. Okt. Lese beendet. Menge und Güte über Erwarten. Mostgewicht bis 80 ° nach Oechsle. Käufe 95 und 100 Noch viel Vorrat.
Horrheim, 22. Oktober. Verkauf heute ziemlich lebhaft zu 85—95 per 3 bl. Noch großes Quantum feil, das sehr empfohlen und als preiswürdig bezeichnet werden kann. Käufer sind freundlich eingeladen.
Fellbach, 22. Okt. Ein Kauf-Mittel
gewächs 95 pro 3 dl. Von der Gesellschaft: II. Klaffe weiß 112 und 115
Schnaith i. R., 22. Okt. Käufe zu 100, 105 und 108 pro 3 kl.
Heilbronn, 22. Okt. (Stadtkelter.) Preise für rot Gewächs 115, 118, 120 für weiß Gewächs 100, 102, 105, 108, 110
Besigheim, 23. Okt. Zur gestrigen Weinmo ft-Versteigerung der Weinbaugenossenschaft fanden sich Käufer aus nah und fern sehr zahlreich ein. Der Verkauf ging rasch und zu recht guten Preisen von statten, so daß innerhalb 1'/' Stunden alles verkauft war. Es wurden erzielt: für Klasse I a (reine Trolltnger aus Wurmberg) und 150—174 per 3 Hektoliter, Klasse I d (Trolltnger und Elbinger aus sonstigen ersten Berglagen) 120—139 Klasse II (gemischtes Gewächs aus mittleren Berglagen) 90—99 für Kammwein 62 ^ per 3 Hektoliter. Die Preise der übrigen Weine hier bewegen sich zwischen 70 und 125 Schalksteiner 140 Es ist nun
bis auf einige Reste alles verkauft, zuletzt bei steigenden Preisen.
Standesamt Kakw.
Geborene.
15. Oktober. Oskar Heinrich. Sohn des Georg Frank,
Bäckermeisters hier.
Gestorbene.
16. Oktober. Emma Lina Beißer gcb. Seeger, von
Stuttgart, 36 Jahre alt.
17. „ Friederike Katharine Widmann geb. Linken
heil hier. 61 Jahre alt.
20. „ Marie Berta Schiedel geb Frank hier, 37
Jahre alt.
Atetlametett.
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I^ixrißerrtr. 43, Leks
Amtliche und Priiatmrelge».
Bekanntmachung.
Nachdem die Berichtigung der Orts-, Grund- und Gefällsteuerkataster auf 1. April 1903 und die Festsetzung des Katasterbetrags in der'Gemeinde Calw durch das Bezirkssteueramt stattgefunden hat, so wird das Ergebnis dieser Katasterberichtigung 21 Tage lang vom 27. Oktober 1903 bis 16. November 1903 einschl. zur Einsicht der Beteiligten auf dem Stadtschultheißenamte aufgelegt sein.
Etwaige Beschwerden, welche die Beteiligten gegen die Einschätzung Vorbringen wollen, sind an das K. Steuerkollegium, Abteilung für direkte Steuern, zu richten und längstens innerhalb dreier Tage nach dem Ablauf jener 21 Tage, also bis zum 19. November 1903 bei dem Ortsvorsteher zur Weiterbeförderung (schriftlich) anzubringen. Die Versäumnis dieser Frist zieht den Verlust des Beschwerderechts nach sich.
Calw, 23. Oktober 1903.
Stadtschultheißenamt.
Conz.
Schmieh.
Geld ansjuleihen.
Die hiesige Gemeindepflege hat 1000 zu 4°/° gegen gesetzliche Sicherheit sogleich auszuleihen.
Gemeindepfleger Rentschler.
Sonntag Abend
ErtMUllgsstllllde
im Vereinshaus von 8—9 Uhr. Jedermann ist freundlich eingeladen.
Nächste Woche backt
Laugenbrezeln
Carl Frohnmüller.
Oie Ceburt eines Zahnes beehren sich anrureigen
Karl hausier u. ?rau Maivlltle geb. Krug.
ksstv» 23. Oktober 1403.
Heute Sonntag, nachmitt. 5 Uhr, Monats- Versammlung
im Lokal. Zahlreiches Erscheinen erwartet
drr Ausschuß.
Fahrnis-Versteigerung.
Am Mittkvoch, den 28. Oktober, nachmittags von '/'2 Uhr an, verkauft Unterzeichneterim Schuhmacher Holz- äpfel'schen Hause in der Nonnengasse, gegen Barzahlung:
Bücher, Frauenkleider, 1 vollständiges Bett Bettgewand, Stühle, Küchengeschirr, sowie allgem. Hausrat.
Liebhaber sind eingeladen.
Gg. Kolb, Stadtinventierer.
Gechingen.
Fahrnis-Verkauf.
Unterzeichneter verkauft am Dienstag, den 27. Oktober, nachmittags 2 Uhr, aus einer Pflegschaft:
2 Betten mit Bettladen und Rösten, Bettüberzüge, Bettüberwürfe und einen polierten Ovaltisch.
Kaltenmark.
Oeweröt. Fortöikäung^ckuke.
Der Unterricht in Deutsch und Rechnen beginnt am Dienstag, de«
27. Oktober, derjenige in gewerblicher Buchführung am Mittwoch, de«
28. ds., je abends Uhr. Die schulpflichtigen Lehrlinge werden aufgefordert, den Anfangstermin des Schulunterrichts zu beachten.
Der Vorstand.
Aufruf uud Vitts!
Die Verfolgungen und Unterdrückungen, welchen die Deutschen in Rußland, Ungarn, Böhmen ausgesetzt sind, der stets sich kräftigende Widerstand, den dieselben ihren Bedrängern entgegensetzen, erwecken in immer weiteren Kreisen des Volks die Erkenntnis, daß die außerhalb der Grenze des Reichs wohnenden Demschen mit ihren eigenen Interessen zugleich auch die des gesamten deutschen Volkstums verteidigen. Aus dieser Erkenntnis muß aber der tatkräftige Entschluß hervorgehen, diesen bedrängten Stammesgenossen kräftigen Beistand zu leisten. Durchaus im Vordergrund steht hier der Kampf um die Schule. Dringend notwendig ist es, den Kindern deutscher Eltern in Rußland, Ungarn, Böhmen, Mähren, Südtirol, wo deutsche Schulen fehlen, den Unterricht in deutscher Sprache zu verschaffen, um diese deutsche Jugend, das kommende Geschlecht dem deutschen Volkstum zu erhalten. Große Summen bringt für diese Zwecke alljährlich der Deutsche Schulverein auf, immer größere Mittel braucht er, um überall seinen Aufgaben gerecht zu werden. Was auf diese Weise erreicht wird, möge ein kurzer Satz aus den Mitteilungen des Deutschen Schulvereins lehren: „um an einem Beispiel zu zeigen, was nationale Arbeit und unsere Schulen, wenn kräftig gefördert, für unser Volkstum zu leisten vermögen, so sei der Ort Rudolfstal in Mähren genannt, der vor 20 Jahren mehr Czechen als Deutsche zählend dem Czechentum verfallen schien, während heute nur 71 Czechen einer deutschen Bevölkerung von 600 Seelen gcgenüberstehen".
Deutsche Stammespflicht ist es, für unsere kräftig ringenden Volksgenossen entschieden helfend einzutreten, und wir bitten deshalb recht viele unserer Mitbürger, eine Gabe für den Deutschen Schulverein gelangen zu lassen an
vr. Eberhard Müller Ludwig Schüz.
Gekä-Osteet.
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