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168. Amts-
und Anzeigeßlatt für den Bezirk Galw. 78. Jahrgang.
Lrschetnungstage: Dienstag, Donnerstag. Samstag. Sonntag. Fnsertionspreis 10 Pfg. pro Zelle für Stadt and Bezirtsorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Sonntag, den 25. Oktober 1903.
ilbonnementspr. in d. Stadt pr. Viertelj. MI. 1.10 incl. Lrägerl. Bierteljiihrl. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbarortsoerkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg
Amtliche AeLa»«tmachtt«gen>
Bekanntmachung.
Den HrtsschnlVehörden
gehen mit der nächsten Post die Formulare für die
Gesuche um Staatsbeiträge zu den Arbeitsschulen zu.
Die Octsschulbehörden derjenigen Schulgemeinden, welche mit Rücksicht auf ihre Vermögenslage um einen solchen Staatsbeitrag für das Rechnungsjahr 1903 nachsuchen wollen und bei welchen dieser Beitrag nicht im fortlaufenden Schulgehaltsstaatsbeitrag begriffen ist, haben die Ortstabelle« nach dem Stand des laufenden Rechnungs- bezw. Schuljahrs auszufüllen und bis spätestens 15. November d. I. an das gemeinschaftliche Oberamt in Schulfache« einzusenden.
Calw, den 23. Oktober 1903.
K. gem. Öberamt in Schulsachen.
J.V.: Amtm. Rippmann. Schmid.
Tagesnenigkeiten.
Stuttgart, 23. Okt. Abermals hat die württembergische Großindustrie einen herben Verlust zu beklagen, indem gestern abend nach längerem schweren Leiden im Alter von erst 50 Jahren Kommerzienrat Ernst Kuhn in Berg gestorben ist. Mit dem Hingang dieses durch hohe Begabung, reiche Erfahrungen und umfassende Kenntnisse auf dem Gebiete der Eisenindustrie, durch außerordentliche Tatkraft und unermüdliche Arbeit besonders hervorragenden Industriellen hat ein inhaltsreiches Leben seinen Abschluß gesunden. Geboren am 18. Mai 1853 als Sohn des Kommerzienrats Gotthilf Kuhn, des Begründers der Firma, bereitete sich Ernst Kuhn durch den Besuch der höheren Schulen seiner Vater
stadt und der Technischen Hochschule in Aachen, sowie durch praktische Tätigkeit im väterlichen Geschäft und bei R. Wolf in Magdeburg-Buckau auf seinen Beruf vor. So war er, als er nach dem im Jahre 1890 erfolgten Tode seines Vaters die Leitung des väterlichen Geschäfts übernahm, der schweren Aufgabe, die ihm damit gestellt war, voll gewachsen und seiner Umsicht und rastlosen Tätigkeit gelang es, das Geschäft immer weiter auszudehnen und zu einem Etablissement von Weltruf zu erheben. So schwer aber auch die Last auf ihm ruhte, die allein schon mit der Leitung dieses umfangreichen Betriebs verbunden war, so war der Kreis seines Wirkens damit noch nicht ausgefüllt. Sein reiches Wissen, namentlich auch auf dem Gebiete der industriellen und sozialen Verhältnisse, sein zielbewußter, edler Charakter bahnten ihm nach und nach den Weg zu zahlreichen Ehrenämtern, die er erfolgreich bekleidete. Er war u. a. Vorstand des Verbandes Württemb. Metall-Industrieller, des Württ. Bezirksvereins und des Gesamtvereins Deutscher Ingenieure, eine Reihe von Jahren auch Vorsitzender der Sektion III der Südd. Eisen- und Stahl-Berufsgenossenschaft und gehörte ebenso wie früher sein Vater schon seit langem der Handelskammer Stuttgart als hochangesehenes Mitglied an. Seit der Fusion des Berger Etablissements mit der Maschinenfabrik Eßlingen gehörte er auch dem Aufstchtsrat der letzteren an. Auch an den öffentlichen Fragen nahm er stets regen Anteil, und als ihn das Vertrauen seiner Mitbürger in den Bürgerausschuß der Stadt Stuttgart berief, vertrat er als dessen Obmann die Interessen der Stadt mit großer Sachkenntnis. Für seine vielseitigen Leistungen und Verdienste war er schon in
jungen Jahren durch die Verleihung des Titels eines Kommerzienrats ausgezeichnet worden. Leider hatte diese umfassende und aufreibende Tätigkeit seine Gesundheit in den letzten Jahren untergraben, und ein schweres Nervenleiden, das sich bei ihm ausgebildet hat, nötigte ihn, sich von den Geschäften mehr und mehr zurückzuziehen und schließlich seine Firma im vorigen Jahr in eine Gesellschaft mit be- schränkter Haftung umzuwandeln, als deren Geschäftsführer er jedoch auch weiterhin tätig war. Es war ihm vergönnt, als die Firma am 31. März vor. Jahres die Feier ihres 50jährigen Bestehens beging, dieses Fest mit seinen Beamten und Arbeitern, denen er stets ein wohlwollender und gerechter Vorgesetzter war, feiern zu können. Nun hat der Tod diesem arbeitsreichen Leben ein frühes Ziel gesetzt. Die Beisetzung der sterblichen Hülle Ernst Kuhns erfolgt Samstag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Pragfriedhof. (N. Tagbl.)
Stuttgart, 23. Okt. (Schwurgericht.) Heute, morgen und am Montag wird eine Anklage wegen zweier Verbrechen der vollendeten und versuchten Brandstiftung gegen den 19jährtgen Maler Karl Schwemmer von Hoheneck verhandelt, wozu für heute 19, für morgen 11 Zeugen geladen sind. Der Angeklagte war am 17. Dez. v. Js. vor dem hiesigen Schwurgericht deS Straßenraubs an einer alten Frau angeklagt, wurde aber nur wegen Bedrohung schuldig gesprochen und zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen denselben schwebt ferner eine Untersuchung wegen zweier Gelddiebstähle von 25 und 140 die in Schorndorf verübt wurden. Wie er zugab, hat er auch schon seinen Vater um 50 seinen Großvater um 1'/, bestohlen, letzteren auch um 6 betrogen, wofür
AtNlÜElNN» NachHuck »erboteo.
Nach zwanzig Jahren.
Roman von O. Elster.
(Fortsetzung.)
„Ich werde Ihnen behilflich sein, Fräulein, sagte Eugen de Marange höflich und ergriff eine Champagnerflasche, um sie zu entkorken.
Der perlende, schäumende Wein belebte die Stimmung der Gesellschaft wieder. Der leichte, fröhliche Ton war bald wieder gefunden, nachdem der Forstmeister v. Stetten einige humoristische Jagdgeschichten zum Besten gegeben hatte.
Nach einiger Zeit wollten sich die Damen zurückziehen. Auch der General meinte, daß eS Zeit zum Aufbruch sei; man könne gerade noch den letzten Zug der nächsten Station nach Metz erreichen.
„Ei, mein lieber General/ rief der Marquis, „davon kann gar nicht die Rede sein l Sie übernachten heute hier in Marange; es ist schon Vorsorge getroffen, daß Sie alle Unterkommen können; morgen halten wir noch einige Treiben auf den Feldern ab und ein Diner auf Schloß Ladonchamps macht den Schluß unserer Jagden/
Vergebens protestierten der General, Konrad und der Forstmeister. Wenn sie nicht unhöflich erscheinen wollten, mußten sie die freundliche Einladung annehmen. Die zwei oder drei Oberförster, welche ihre Wogen nach Marange bestellt hatten, konnten Amtsgeschäfte vorschützen; sie fuhren nach Hause; aber Herr von Brunken, Konrad und der Forstmeister wurden in dem Schlöffe selbst einquartiert.
Noch eine Weile blieb man zusammen. Dann zog man sich, ermüdet von der langen Jagd in die Schlafgemächer zurück. Nach kurzer Zeit lag das Schloß in tiefer Ruhe da.
Herr von Brunken und Konrad hatten zwei nebeneinander liegende, durch eine Tür verbundene Zimmer inne.
„Wir wollen die Türe offen lasten/ memte der General, „um noch ein wenig zu plaudern. Der Wein hat mich erregt, ich vermag noch nicht zu schlafen. Und dann — dies Fräulein Margot!"
„Hatte ich nicht recht, Onkel, daß hinter ihrem seltsamen Wesen ein Geheimnis sich verbergen muß?"
„Ja, du hast recht! Wenn ich das Mädchen nur eine kurze Zeit allein sprechen könnte! Es ist Margarethe Martens, darüber besteht gar kein Zweifel! Auch wenn sie es dir nicht bestätigt hätte, würde ich sie sofort wieder erkannt haben. Ich erzählte heute Abend mit Absicht die Geschichte des Todes ihres Vaters. Wenn sie noch ein Gefühl für ihre Heimat, für ihren Vater besitzt, muß sie mir Gelegenheit geben, sie zu sprechen. Ich könnte mich im Vertrauen an den Marquis wenden, der ist ein Ehrenmann durch und durch — aber du sagst, daß Margarethe dich beschworen hat, ihre Herkunft nicht zu verraten."
„Ich mußte ihr mein Ehrenwort geben."
„So dürfen wir nicht mit dem Marquis sprechen. Aber Margarethe selbst will ich sprechen, entweder noch hier oder später auf Schloß Ladonchamps — ah! WaS ist das!"
Er war an den Spiegel getreten, um sich zu entkleiden. Auf der Marmorkonsole unter dem Spiegel lag ein Brief, dessen Adresse lautete: „Herrn General von Brunken, Hochwohlgeboren."
„Ein Brief an mich? Hier in Marange? Wie seltsam! Und die Handschrift einer Dame?"
Hastig öffnete er das Couvert und ein AuSruf der Ueberraschung enschlüpfte seinen Lippen.