gefängnis in Halle fand, wie dem Berliner Tage­blatt gemeldet wird, in der Nacht zu gestern statt. 8 von den dort nntergebrachten Verbrechern über­rumpelten die Aufseher, erwürgten einen von ihnen, verwundeten zwei andere lebensgefährlich und ent­kamen dann. Einem starken Aufgebot von Polizei und Militär gelang es 7 von ihnen in der Dölauer Heide aufzuareifen. Einer wurde im Kohlenkcller einer nahen Villa entdeckt. Die übrigen Gefangenen waren zurückgeblieben, nachdem sie durch Drohungen der Flüchtlinge ein geschüchtert wurden.

Berlin, 19. Okt. Zum Morde der Eugenie Fougere wird dem Berliner Tageblatt noch aus Paris gemeldet: Der Geliebte der ehemaligen Wirtschafterin der Fougöre, Giriat, welcher von dieser als Mörder bezeichnet worden war, heißt Henry Bassot und ist der Sohn einer Klavierlchrerin aus Lyon, der bereits fünf Jahre wegen Falsch- münscherei im Zuchthaus zugebracht hat und zuletzt in Paris als Zuhälter fungierte. Er erklärte, er sei zur Zeit des Mordes in Paris gewesen und be­zeichnet« die Giriat als eine Verrückte, die nicht wisse was sie rede.

Berlin, 20. Okt. Der wegen Ermordung der Madame Fougsre verhaftete Bassot hat, wie das Berliner Tageblatt aus Paris meldet, sein Alibi nachgewiesen. Die Polizei hält die Erzählungen der Giriat für richtig, wonach Bassot die Tat wahr­scheinlich durch einen Anderen habe ausführen lassen. Die Polizei glaubt, daß dieser Andere zu einer Bande gehört, welche der Fougsre, die im Spielsaal ihr Geld verloren hatte, ihren Schmuck abkaufte, das Gold, einschmolz und es einer befreundeten Falschmünzerbande übergab.

...Berlin, 20. Okt. Dem Berliner Tageblatt zufolge wird aus Neapel ein neuer Ausbruch des Vesuv gemeldet, der am Sonntag die An­wohner alarmierte.

' Berlin. 20. Okt. Nach einer Depesche aus Odessa verurteilte das Bezirksgericht nach acht­tägiger Verhandlung 5 Kleinbürger, welche gegen Bezahlung wehrpflichtigen Personen gewisse Krank­heiten eiugeimpft oder Gliederverstümmelnngen zu- gcfügt batten, zu Gefängnisstrafen von 6 Monaten bis zu 2'/- Jahren.

Berlin, 20. Okt. Aus Wien meldet die Morgenpost: Die Anhänger des ermordeten Königs

Alexander von Serbien leiteten eine Sammlung ein. um die Kosten für ein König Alexander-Denkmal aufzubringen. Es wird geplant, dasselbe auf un­garischem Boden aufzustellen. Man hat bereits an Kaiser Franz Josef die Bitte gerichtet, dies zu gestatten.

Berlin, 20. Okt. Nach einer Meldung aus Kiel zerstörte ein Großfeuer die benach­barte Dampfziegelei Rosenkranz der Firma Philipp Holzmann vollständig. Der Schaden beträgt 800000

Berlin, 20. Okt. Der National-Zeitung wird bestätigt, daß Prinz Prosver Arenberg am 13. ds. auf Grund einer militäraerichtlichen Ver­fügung aus dem Strafgefängnis Tegel in die An­stalt für Nervenkrankheiten bei der Strafanstalt in Moabit überführt worden ist.

Laibach, 20. Okt. F- rostwetter und Schneefall dauern im ganzen Gebirge an. Der Schnee liegt bis in die Täler herab.

Klagen furt, 20. Okt. Vier Touristen, die einen Aufstieg auf den Großglockner unter­nahmen, mußten in eine Schutzhütte flüchten, da sie von einem Schneesturm überrascht wurden. Als sie sich auf der Rückkehr befanden, erneuerte sich der Sturm mit doppelter Gewalt und die Temperatur sank auf 19 Grad Kälte. In furchtbarem Zustande langten die Touristen im Tale an. Der eine hatte sich den linken Arm und den linken Fuß, ein anderer beide Unterarme erfroren.

Budapest, 20 Okt. In dem Biharer Gebirge herrscht heftiges Schneetreiben und strenge Kälte.

Paris, 20. Okt. Blättermeldungen zufolge ist ein Admiral, dessen Name mit Rücksicht auf die Familie nicht genannt wird, plötzlich irrsinnig ge­worden. Er kaufte in einem Warenhause für 25000 Francs Damenunterkleider, deren Abnahme seine Familie verweigert.

London, 20. Okt. Die Polizei entdeckte ein Postpacket, in welchem sich für 150 000 Francs ungarische Rente in Schuldscheinen der österreichischen Südbahn befanden, welche am 1. Okt. zwischen London und Wien aus dem Expreßzug in der Nähe von Aachen gestohlen worden waren.

Herbst-Nachrichten.

Eßlingen. Liebersbrovn, 20. Okt. Lese begonnen. Vorrat 400 bl. Käufer sind eingeladen. — Wäldenbronn. Lese begonnen. Viel verstellt. Käufer erwünscht.

Besigheim, 19. Okt. Die allgemeine Weinlese hat hier am 15. begonnen und zeigt sich, daß die Trauben vollkommen ausgereift, teilweise schon überreif sind. Trollinger mit roten Stielen, wie man sie nur in besseren Weinjahren steht, sind keine Seltenheit. Es kann daher mit Recht gesagt werden, daß der heurige Wein den vorjährigen an Güte übertreffen wird. Angestellte Proben ergaben mehr Gewicht und weniger Säure als 1902. Ver­kauf lebhaft zu 70 bis 110 pro 3 bl. Wein­most kann gefaßt werden.

Hohenhaslach, 19. Okt. Lese im Gang. Quantität schlägt vor. Qualität weit besser als erwartet. Käufe bis zu 104 pro 3 KI. Gewicht von gemischtem Gewächs nach Oechsle 73—81 Grad. Von der hervorragend schönen Belaubung und dem schönen Stand der Weinberge wollen sich die Herren Weinkäufer an Ort und Stelle selbst überzeugen.

Lauffen a. N., 19. Okt. Verkäufe pro 3 Kl zu 75, 82, 86, 88 Mittel- und über Mittelpreis. Quantität schlägt vor.

Heilbronn. Stadt Heilbronn, 20. Okt. Für Weißes Gewächs wurden folgende Gewichte er­mittelt: 76°, 80° und 82° Oechsle und 10—11 °/<>o Säure. Die Lese geht bei dem schönen Wetter schnell von statten. Käufer sind schon eingetroffen, weitere sind erwünscht. Noch immer kein maß­gebender fester Preis; er dürfte sich aber bei weißem Gewächs um 100 bei rotem um 120 ^ für 3 kl bewegen.

Haberschlacht bei Brackenheim. Lese im Gang. Mostgewicht von Frühtrauben bis 75 ° Oechsle. Das Faulige ist vorweg gelesen. Die Weinberge stehen noch schön grün belaubt. Quali­tät gut.

Von der Tauber, 20. Okt. Herbst­nachrichten Merkelsheim: Lese im vollen Gang. Die Weingärtnergenossenschaft verkaufte etwas zu 115 Bei Privaten wurde zu 120, 122—124 Mark aufgekauft. Gewicht 72—84. Käufer er­wünscht.

AmtLiche Md PrimiauMM.

Zchottermateriallieferunz.

Für die Bahn- und Straßenunterhaltung im Jahr 1904 bedarf die Unterzeichnete Stelle:

1. Muschelkalkkleingeschläg 1420 cdm.

2 . Porphyrmaterial:

L. Normalschotter . 280 t.

k. Feinschotter .40 t.

o. Gehwegschotter.15 t.

ä. Grus .40 t.

Bedingungen und Lieferungsverzeichnis sind bei der Unterzeichneten Stelle zur Einsichtnahme aufgelegt.

In den Angeboten auf diese Lieferung ist neben dem Einheitspreis mit freier Verladung in Eisenbahnwagen auf eine württ. Bahnstation das Quantum, welches geliefert werden kann, onzugeben und sind dieselben versiegelt und mit der Aufschrift „Schotterlieferung" versehen spätestens bis 2. November d. Js., vormittags 1t Uhr, portofrei an die Unterzeichnete Stelle einzureichen. Calw, den 19. Oktober 1903.

K. Eisenbahnbauinspektion.

Calw.

MimotnmchiW brtr. Erhebung nonAcisihbkslhangebjihrrn.

Zufolge Beschlusses der bürgerl. Kollegien vom 25. v. Mts., genehmigt von der K. Kreisregierung Reutlingen am 5. Okt. 1903, werden zur Deckung der Kosten der Fleischbeschau von den Besitzern der betr. Tiere folgende Beschaugebühren erhoben:

u) für ein Stück Rindvieh . . . 35 --Z

d) „ „ Schwein .20 A

e) „ „ Kalb, ein Schaf, eine Ziege

oder einen Hund . 10 ^

Diese Sätze gelten auch bei Not- und Hausschlachtungen.

Sämtliches von auswärts Angebrachtes frisches Fleisch ist der Nachschau unterworfen und muß zu diesem Zweck in das Schlachthaus verbracht werden und zwar während der Monate

April bis Oktober von vormittags 6—8 Uhr und November bis März „ 7—9 Uhr.

Für die Nachschau find folgende Gebühren zu entrichten: u) für jedes Viertel eines Rindviehstücks mit Ausnahme der Kälber 30 H

d) für ein Schwein oder die Hälfte eines solchen .20 A

e) für ein Kalb, ein Schaf, eine Ziege oder einen Hund oder dies

Hälfte eines dieser Tiere .20 A

ä) für Fleischstücke bis zum Gesamtgewicht von 10 lrx . . . . 20 A

e) für je weitere angefangene 10 kx.5 A

Dies wird hiemit zur allgemeinen Kenntnis gebracht.

Den 20. Oktober 1903.

Stadtschult heißen amt.

C o n z.

Gräfenhausen.

Die Weinlese beginnt am

Dienstag, den 2«. l. Mts.

Vom 26. ds. Mts. ab kann neuer Wein ge faßt werden.

Erzeugnis ca. 800 KI.

Die Trauben sind gut ausgereift, die Qualität verspricht hienach eine gute zu werden.

Den 14. Oktober 1903.

Schultheißenamt: Kircher.

K. Forstamt Liebenzell.

Stamm- u. Brennholzverkauf

am Dienstag, den 27. Oktober, vor­mittags 9Uhr, im „Ochsen" in Liebenzell, Schcidholz der Hüten Kaffcehof, Lieben­zell und Bieselsberg: 105 Nadelholz­stämme mit Langholz-Fm.: 7 11., 11 III., 29 IV. Kl., Sägholz Fm.: 7. I., 7 II., 4 III. Kl. Beugholz Rm.: 4 Nadelh. Scbtr., 20 desgl. Prgl., 1 eich., 2 buch., 362 Nadelh.-Anbruch.

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