Württemberg.
Stuttgart, 16. Jan. Eine der besuchtesten Wirtschaften der Residenz, die Bierwirtschaft zum „Augustiner" in der Geißstraße, wurde von dem gegenwärtigen Besitzer Lorenz an den Pächter des Gasthauses zum „Adler" in Gmünd, Mareis, verkauft. Die Uebernahme soll in Bälde erfolgen.
Heilbronn, 17. Januar. Die Eröffnung der elektrischen gleislosen Straßenbahn von Heilbronn nach Bückingen hat gestern unter der Teilnahme einer großen Zahl geladener Gäste — Vertreter staatlicher und städtischer Behörden — stattgefunden. Der ruhige und sichere Gang des Betriebs ist allgemein anerkannt worden.
Crailsheim, 17. Januar. Am kommenden Samstag findet die Vorstellung der Kandidaten um die Stadtvorstandsstelle statt, die durch den Tod des Stadtschultheißen Sachs erledigt worden ist. Es sind: Amtsgerichtsschreiber Meyer-Stuttgart, Ratsschreiber Wahl in Aalen, städtischer Sekretär Fröhlich in Stuttgart, der früher die Ortsbehörde für die Arbeiterversicherung hier verwaltete, Schultheiß Kreeb in Hessigheim, OA. Besigheim, und der Syndikus der Arbeitgeberverbände in Mannheim, Dr. Keiner. Die Ansichten in der > Bürgerschaft sind noch geteilt, doch dürfte der Stadt ein schwerer Wahlkampf erspart bleiben.
Ebingen, 16. Jan. Der durch die zwei letzten Großfeuer verursachte Brandschaden wird vorläufig auf 400 000 Mark geschätzt. Für drei Familien und einige Arbeiterinnen ist eine Hilfsaktion eingeleitet worden.
Freudenstadt, 17. Jan. Dieser Tage weilten j die drei Söhne des Herzogs Albrecht von Württemberg hier und vergnügten sich am Kienberg mit dem Schneeschuh- und Rodelsport. Die ausgezeichneten Schneeverhältnisse gefielen den Prinzen sehr gut; sie stellten für die nächste Zeit ihr Wiederkommen in Aussicht. Das Mittagessen wurde im Hotel Post eingenommen.
Schramberg, 17. Jan. Ein Offiziers aspirant aus Straßburg stürzte hier beim Rodeln und erlitt einen doppelten Beinbruch.
Güglingen OA. Brackenheim. 16. Jan. Heute nacht wurde bei Juwelier Schwarzkops, der am Röhrbrunnen gegenüber dem Rathaus Geschäftsräume gemietet hat, ein ge krochen und vom Warenlager an goldenen Uhren, Brillantringen und s Schmucksachen Gegenstände im Werte von 5—6000 j Mark gestohlen, dazu noch 600 Mk. bar Geld. Die Diebe ließen eine Haue zurück. Der Diebstahl läßt darauf schließen, daß er von Geschäftskundigen verübt wurde. — Den Einbrechern bei Juwelier Schw. ist man auf der Spur. Das Automobil, das in der Nacht des Einbruchdiebstahls auf der Kleingartacher- straße ganz in der Nähe der Stadt hielt und mit drei Personen abfuhr, wurde in Kleingartach und in Eppingen zwischen 3 und 4 Uhr früh beobachtet. Es nahm seinen Weg Pforzheim zu. Das zürück- gelassene Packpapier wird als besonders wertvolles Beweismittel zur Ermittlung der Täter betrachtet.
Reichenbach OA. Saulgau, 16. Jan. Grab
arbeiten zur Entwässerung des Steinhäuser Rieds wurden in der Nähe der Pfahlbaustation Hirschstangen, Steinbeile, Scherben und kleine Töpfe gefunden. Man hofft, durch eine später einzuleitende wissenschaftliche Durchforschung interessante Schätze aus der Pfahlbauzeit zu finden.
Vom Lande, 16. Jan. Unsere Bienenzüchter sollen bei allzu starker Kälte durch eine Strohmatte den Bienenstand schützen, was auch gegen verführerische Sonnenstrahlen geschehen sollte. So angenehm im Winter sonst Sonnenstrahlen sind, den Bienen bekommen sie nicht gut, wenn es noch kalt ist. Diese fleißigen Tierchen werden dadurch heraus- gdlockt und müssen dann erstarren. Das tritt gewöhnlich schon bei den ersten Flugversuchen ein. Andererseits lassen sich die Bienen durch Sonnenschein zu vorzeitigem Brutansatz reizen. Die entstehende Brut kostet viel Honig und kann bei strenger Kälte auch erstarren. Hierdurch entsteht im Frühjahr noch gewöhnlich die für den Stock verderbliche Faulbrut, und der Bienenstock wird meist vernichtet.
(Laudesproduktenbürse Stuttgart). Bericht vom 16. Januar. In letzter Woche und auch auf heutiger Börse kamen einige Abschlüsse in effektivem Weizen zustande, ein großes Animo ist aber immer noch nicht vorhanden, da der Mehlabsatz bei unseren Mühlen viel zu wünschen übrig läßt. — Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl Sack Mehl Nr. 0: 33.— «« bis 34.— «4L, Nr. 1: 32. - «« biS 83.— Nr. 2: 31.— -4L bis 32.— Nr. 3: 29.50 -4L bis 30.50 -4L, Nr. 4: 26.- bis 27.— ^ Kleie 8.75 bis 9.25 -4L (ohne Sack netto Kasse).
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Launen des Glücks. Der Gluckszufall, der einen Berliner Chauffeur in dem von ihm gelenkten ^ Automobil das ansehnliche Sümmchen von 100 000 Mark finden ließ, deren rechtmäßiger Besitz dem glücklichen Finder jetzt jedoch streitig gemacht wird, ist eine der zahlreichen und unberechenbaren Launen des Glücks, mit denen schon mancher Sterbliche erfreut und ebenso schnell enttäuscht worden ist. Von Zeit zu Zeit berichten die Zeitungen von solchen ungewöhnlichen Zufällen, und mit allen Gefühlen der Spannung und Erwartung verfolgt der Leser die dramatische Entwicklung eines solchen Ereignisses. Man erinnert sich des Aufsehen erregenden Fundes, der vor Jahren von einer Dame der Gesellschaft in einem vornehmen Berliner Weinrestaurant gemacht wurde. Man speiste und trank in angeregtester Gesellschaft, als plötzlich eine Dame zur nicht geringen l Bestürzung ihrer Tischgenossen aus einer ihr ge- z reichten Auster eine große, schön gewachsene Perle hervorzog. Der Fund blieb kein Geheimnis; man holte den Wirt, und was einen Augenblick vorher noch kaum einer erwartet hatte, geschah: man debati- sierte die Frage, wem die Perle gehöre. Während die glückliche Finderin behauptete, daß ihr Besitzrecht in keiner Weise angelastet werden könne, stellte sich der Wirt des Lokals auf den Standpunkt, daß er seinen Gästen nur Austern, aber keine Perlen verkaufe, und daß ebenso wie die Schalen des Austerntiers, diese nicht eßbare „Ausscheidung" dem Wirt zu verbleiben habe. Die Sache endete mit einem gütlichen Vergleich, aber prinzipiell wurde die Frage nicht entschieden. Im übrigen hatte die Angelegen-
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.
heit nur ein rein juristisches Interesse, alle romantischen Umstände fehlten, da sowohl die eine wie die andere streitende Partei mit irdischen Gütern reichlich genug versehen war, um auf die Perle und ihren Wert verzichten zu können. Anders liegt die Sache in manchen Fällen, wo gerade der Umstand, daß der plötzliche zufällige Gewinn einen Armen oder Elenden zu einem Krösus macht, die Geschichte recht romantisch erscheinen läßt. Man erinnert sich vielleicht des sensationellen Falles, der sich vor einigen Jahren im Staate Connecticut ereignete, wo ein armseliger Hausierer, der sich ein langes Leben hindurch in jämmerlichster Weise durchgeschlagen hatte und nun schon seit geraumer Zeit der öffentlichen Wohltätigkeit überantwortet war, auf dem Siechenbett von einem längst vergessenen Verwandten testamentarisch die Summe von einer Million Dollar erhielt. Die Kräfte des Bettlers waren aber schon zu erschöpft, als daß sie durch die Nachricht von dieser großartigen Erbschaft und die kurz darauf folgenden Gelder gehoben werden konnten. Wenige Tage darauf starb er an Entkräftung, und das Geld .fiel an den Staat.
(Druckfehler.) Als dem Soldaten klar wurde, daß die Köchin ihn nicht «ahrhast liebte, verließ er sie. (Fl. Bl.)
Literarisches.
Der Goldarbeiter-Streik in Pforzheim ISIS.
Eine authentische Darstellung der Ursachen, Vorgeschichte, des Verlaufes des Streikes, sowie der angewandten Taktik. Preis 50 Pfg. V-rlag der „Pforzheimer Bijouterie Zeitung", Pforzheim. — Wir haben cs in der Broschüre mit einer eingehenden Schilderung des Streikes in der Bijouterie- Industrie zu tun, der bei allen Arbeitgebern und Industriellen, und nicht nur Deutschlands großes Aussehen erregt hat. Besonders durch die Tatsache, daß cs in diesem Kampfe die kleine Anzahl von etwa 500 Fabrikanten verstanden hat, durch ihre bestimmte Haltung etwa 28000 Arbeiter und Arbeiterinnen in Schach zu halten und die größte Gewerkschaft, den Deuischen Metallarbeiter Verband, so ab- zuwehren, daß dieser schließlich die Parole ausgab, die Arbeiter möchten bedingungslos die Arbeit wieder aufnehmen. Die Schrift gewährt einen vollständigen Ueber- blick über die interessante Arbeiterbewegung und dürfte auch für Arbeiter ungemein lehrreich sein.
Die allseitig gern gesehene Reujahrsgabe der Haasenstein 6 Vogler Aktiengesellschaft, der große ZeitungS-Katalog gelangt in diesen Tagen zur Ausgabe.
In bekannt gediegener Ausstattung und Neber- fichtlichkeit, ist er auf dem großen Gebiet der nach " Tausenden zählenden Zeitungen und Zeitschriften für das inserierende Publikum längst zu einem nnentbehrliche« Ratgeber geworden.
Der auf's praktischste gestaltete Rotizkalender ist bei- behalten, ein in alphabetischer Reihenfolge der Städte nach zusammengestelltes Verzeichnis der nach Hunderten zählenden Agenturen der Haasenstein u. Vogler Aktiengesellschaft im In- und Ausland ist demselben an- , gefügt.
Ein Ortsregister» welches das sofortige Auffinden der an den betreffenden Plätzen erscheinenden DageS-Aeit- Uttgen ermöglicht, ferner ein nach Branchen geordnetes, wesentlich erweitertes Verzeichnis der ausgeführten Fachzeitschriften, sowie eine große Anzahl empfehlenswerter , Anzeigen von Zeitungen und Zeitschriften ergänzen den Inhalt des Kataloges, der sicherlich dieselbe freundliche Aufnahme wie seine Vorgänger finden dürfte.
Und die prächtigen sonnenhellen Herbsttage mit ihren erfrischenden Lüften und dem klaren Himmel, beschleunigten seine Fahrt; und auch die herrlichen, , so schönheitsreichen Landschaften, die in stetem Wechsel an des Junkers Auge vorüberzogen, sorgten hinlänglich für kurzweil und stimmten das reine Jünglingsgemüt heiler und froh.
Nur dann und wann kamen Stunden, in denen er des elenden Kunibert und des Anstifters seines meuchelmörderischen Versuches gedachte, und dann begann wildes Zorngefühl in des Junkers Brust sich zu rühren; oder wenn feine Straße ihn an einer stolzen Burg vorbeifkhrte, die in ihrer Hoheit und mächtigen Bauart an Schloß Herrenried lebhaft er- ^ innerte, nun, dann tauchte urplötzlich das Bild des ^ holden Edelfräuleins Gertrud in seiner ganzen Lieblichkeit in des Junkers Seele auf und erfüllte für Augenblicke sein heißliebendes Jünglingsherz mit tiefer Trauer und Sehnsucht.
Aber Georg war ein Mann in des Wortes schönstem Sinne, und er wußte Schmerz und Liebes- gram zu meistern. Was sollte er mit Schmerz sich quälen und eine leere Hoffnung an Unerreichbares nähren. Nein, Junker Georg wollte etwas tun; schaffen und dadurch seinen schmerzlichen Erinnerungen eine andere Richtung geben. Es lebte ein sehnsüchtiges Verlangen in ihm nach Gelegenheit, ritterliche Taten zu vollbringen, und nicht selten ließ er seine Blicke auf sein Schwert fallen, von dem er hoffte, daß seine Streiche dem noch „Namenlosen" einen ehrenvollen Namen erwerben würden. (Forts, folgt.)
Doch dieser, der bereits dicht hinter Kunibert war, sah jetzt, was der Flüchtling in einer Tollkühnheit ungerichtet hatte. Es war eine Unmöglichkeit an dieser Stelle, wo der Bach breit nnd reißend und von hohen, schräg abstehenden Ufern umgeben war, durch einen Sprung das jenseitige Ufer zu erreichen. Kunibert war zu kurz gesprungen und hatte kaum mit den Händen den untersten, steilen Teil des jenseitigen Ufers berührt, konnte sich dort nur einen Augenblick halten und stürzte dann rückwärts in den Bergbach, in dessen reißenden Fluten er verschwand.
Georg stand einige Augenblicke wie versteinert vor dem grausigen Schauspiele, das sich ihm dargeboten hatte, blickte und horchte aber dann sorgfältig, einige Schritte am Ufer stromabwärts gehend, nach dem Verunglückten, konnte aber weder etwas von ihm hören noch sehen.
Mit einem leisen Schauer wandte alsdann der Junker seine Schritte von der Stelle ab, wo der Verbrecher seinen Tod gefunden hatte und ging beschleunigten Schrittes nach dem Hohlwege zurück, wo ihm bald sein treues Roß, vor Freude laut wihernd, entgegenkam.
Georg untersuchte das Pferd, Zaum, Sattelzeug und Mantelsack und als er alles in Ordnung gebracht, schwang er sich in den Sattel und sprengte im Galopp davon. Er erreichte noch, ehe es Nacht wurde, die Herberge eines benachbarten Städtchens.
Von dem Vorfälle im Walde machte er Niemanden, auch dem Grafen HerreNried, keine Mit
teilung, Georg wollte durch dieses häßliche Ereignis j seine Fahrt in die Fremde nicht unterbrechen. Der ! Verbrecher war auch gerichtet, mit dem Ritter Ha- j rold, der den Meuchelmörder gedungen, wollte Georg > auch jetzt keinen Strauß ausfechten, er dankte nur Gott, daß er glücklich die Todesgefahr überstanden hatte.
Die goldenen Strahlen der kaum aufgegangenen Sonne fielen in die schmucklose Kammer der Herberge und weckten den Junker Georg aus seinem tiefen Schlummer. Der Junker rieb sich nicht lange die Augen, sondern erhob sich schnell von seinem bescheidenen Lager.
Und nun trat er aus der mehr als einfachen Schankstube heraus unter die Tür der Herberge, begleitet von dem gutmütig lächelnden Wirte, dem des Junkers Gold wohl gefallen haben mochte, streichelte den Kopf seines geliebten Rosses, das bereits gesattelt und aufgezäumt dastand, klug um sich blickend und bereit, seinen Herrn aufzunehmen.
Dann schwang sich Georg in den Sattel, erwiderte nochmals den herzlichen Abschiedsgruß des Wirtes und sprengte dem Tore des Städtchens zu.
Er reiste glücklich und ohne Fährlichkeiten der ritterliche Jüngling, begleitet von den Segenswünschen vieler guter Menschen, deren Bekanntschaft er auf seiner Fahrt in die Welt hinein machte und die er auch wohl bei passender Gelegenheit von seinen ritterlichen Wünschen und Zielen unterrichtete, deren Erreichung er zustrebte. Und alle, die davon hörten, zollten dem edlen Jüngling ihre Bewunderung.
Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samsta
Preis vierieljährl. 4n Nene.chiirg 1.2 durch d' Post bezöge; .-n Vrts- und Nachvo oris-Verkehr 1.1 trn sonstigen inlän Verkehr 1.25; hie^ je 80 4 Bestellgeld
Salten und ssostboi jröerzeiL entgegen.
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Der Gesetzentn Privatbeamter Versicherungspflich Gehalt 5000 Mk. Jahr noch nicht Beiträge schwanke monatlich, von dei Hälfte der Arbeit?
Kiel. 18. Ja' seeboots II lll, j hat sein Leben g zu retten. Der Ui schiffs entstanden, schieber undicht ge das Wasser einstri schottendicht Hinte; den Kommandotur boot in schräge Lc gerettet und sich ß ins Boot abgeschn ruhig und gefaßt,, Zeitweiliges Wegs gehend die Stimm rohr klar war, w die Vorgesetzten g> Mandanten war bi Karlsruhe, fand heute nachm Erinnerungstages Großherzog eine Z hatten sämtliche eh offiziere und Bean des Feldzuges 18/ Wiesbaden, beschlossen in gehe Ratskeller, de schwierigkeiten gerc Mark pro Jahr k für das Kurhaus-l Mark zu erhöhen.
Köln, 19. I Wilhelm Schrödc glied einer Falfck und Tausendmarksi westdeutschen Stä von den Behörden als er hier als Z> haftet. In seinem und Tausendmarks Barmen, 18 von hier vier schule verschwunden. Die Behörden hc angestellt.
München, 1f Zürich-München, treffen soll, geriet wagen in Bran, ausgebrannt. Die Sicherheit gebracht zurückzuführen, da gefrorene Dampfh worden war.
Karlsruhe, explosion in der sind gestern zwei l ein Arbeiter schwi ins Krankenhaus i Neudorf, 18 zwei 18jährige Br dem Eisweiher. H versanken im Wa kam, war es schon zwei Leichen aus!
Vom Fränki kischen Dorfe litt