Genaue Ziffern über die Verteilung der Goldschmiede auf Stadt und Land gibt es nicht. Heute, nach der Eingemeindung Brötzingens, ist das Verhältnis fast 1:1; es kommen ebensoviele von auswärts herein als in der Stadt wohnen. Für die Züge aus der Richtung Calw und Wildbad wurden 1909 110 501 Arbeiterwochenkarten ausgegeben, Karlsruhe und Mühlacker 204 567, mit der Lokalbahn 41844 Diese Ziffern ergeben durch 50 geteilt 2210, 4090 ung 887 Arbeiter. Zieht man noch die Arbeiter­rückfahrkarten in Berechnung und nimmt man eine Gesamtarbeiterzahl von 26 000 an, so ergibt sich, daß etwa 45000 Arbeiter zu Fuß oder zu Rad in die Stadt kommen.

Pforzheim, 2. Dezbr. Das Konzert des Musikvereins findet nicht am 5. ds. Mts. sondern erst am Freitag den 9. Dezember statt.

Enzberg, 29. Nov. Der 35jährige Werkführer Wilhelm Jdler, verheiratet und Vater mehrerer Kinder, würde rücklings überfallen und mit einem Stock geschlagen. Er fiel bewußtlos zu Boden. Man vermutet einen Racheakt. Jdler hatte tags- zuvor im Auftrag ein Schreiben aufs Rathaus ge­bracht, in dem um besseren Schutz der arbeitswilligen Bijouteriearbeiter ersucht wurde.

Bermersbach bei Gernsbach, 29. Nov. Bei der gestern stattgefundenen Jagdverpachtung, wozu nur zwei Steigerer anwesend waren, wurde von Hrn. Dr. Kaiser von Gernsbach 1700 ^ geboten. Da der Anschlag nicht erreicht wurde, wird die Jagd einer zweiten Versteigerung ausgesetzt werden. Der bisherige Preis war 2500

vermischtes.

Dezember.

Neben dem lateinischen Worte Dezember führt dieser Monat auch die deutsche Bezeichnung Christ­monat. Die altgermanische Bezeichnung Julmonat ist vergessen und auch der Name, den ihm einst Karl der Große gegeben hatte, Heilmonat, hat sich nicht im Volksempfinden einzubürgern gewußt. Unser einfaches Wort Christmonat aber ist geblieben, weil

es in kurzer und sinniger Weise die Hauptbedeutung dieses Monats als des Spenders des schönen Christ­festes zum Ausdruck bringt. Der Landmann wünscht sich für den Dezember Frost und Schnee:

Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee

Folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee, und

Dezember kalt mit Schnee

Gibt Korn auf jeder Höh'.

Dagegen

Dezember lind und naß Gibt leere Speicher und Faß.

Der berühmte Mathematiker Ampere war un- gemein zerstreut. Man erzählt u. a. folgende Ge­schichten von ihm: Als Ampere einmal in einer anderen Familie zu Gaste war, rief er, in dem Klauben zu Hause zu fein, mit lebhaftem Miß­vergnügen aus:Wahrlich, das Essen ist nicht zu genießen; wird denn meine Schwester endlich be­greifen, daß man Köchinnen nicht annehmen darf, ohne sich vorher überzeugt zu haben, daß sie auch wirklich kochen können?!" Eines Tages ging Ampere in seine Vorlesung. Unterwegs sieht er einen Stein, der ihn interessiert und hebt ihn auf. Während er ihn noch betrachtet, fällt ihm er geht gerade über den Pont des-Arts die Vorlesung wieder ein. Hastig zieht er seine Uhr, sieht, daß er schon eilen muß, und steckt statt der Uhr den Stein forgsältig in die Tasche, wirft dafür aber die Uhr über die Brückenmauer in die Seine.

Kriegschronik von 187071.

2. Dezember 187V.

Abermalige Zurückweisung der ausfallen­den Pariser zwischen Seine und Marne nach acht­stündigem Kampfe durch die 1. württembergische Brigade, unterstützt von Truppen des 2. und 12. Armeekorps. Großherzog von Mecklenburg schlägt den angreifenden Feind bei Bazoches und über Loigny zurück (17. Infanterie-Division, 1. bayrisches Armeekorps und 4. Kavallerie-Division); die 22. Infanterie-Division, unterstützt von der 2. Kavallerie- Division, nimmt Poupry und dringt vor Artouay.

106. Depesche vom Kriegsschauplatz.Der Verlust der Franzosen bei dem vorgestrigen miß­glückten Ausfall auf der Südostfront von Paris an Toten, Verwundeten und Gefangenen ist sehr bedeu­tend. Gestern wurde von ihnen zur Beerdigung ihrer Gefallenen ein mehrstündiger Waffenstillstand erbeten. Auf unserer Seite beträgt der Verlust bei der würt- tembergischen Division etwa 40 Offiziere und 800 Mann, bei der Brigade Du Trossel des 2. Armee­korps 2 Offiziere und etwa 70 Mann. Sächsischer Verlust noch nicht konstatiert. Heute verhielt sich der Feind vollständig ruhig. v. Podbielski."

Villepion. Die Bayern halten gestern einen harten Kampf, der eine Stunde dauerte, gegen über­legene feindliche Truppen, der ungünstig verlief und sie zum Rückzuge zwang. Das 9. Jägerbataillon verlor allein 4 Offiziere und 145 Mann. Gesamt­verlust 37 Offiziere, 902 Mann, davon tot 8 Offi­ziere, 56 Mann, vermißt 5 Offiziere, 156 Mann.

Tours. Ein Siegesbericht Gambettas . . . . Die Loire-Armee hat gestern die allgemeine Be­wegung begonnen, welche infolge von Instruktionen des Kriegsministers vorbereitet worden waren . . . Der Kampf gegen die Preußen, die bei Guillonville, Terminiers in starken Stellungen standen, dauerte von 12 Uhr bis abends 6 Uhr. . . Ueberall griffen die Truppen den Feind mit einem unwiderstehlichen Elan an. Die Preußen wurden aus den Dörfern mit Bajonetten Herausgetrieben. Unsere Artillerie entwickelte eine Kühnheit und Präzision, welche ich nicht genug loben kann. Unsere Verluste scheinen nicht ernstlich zu sein, die des Feindes sind beträcht­lich. . Die Preußen werden jetzt sicher ver­

nichtet und der Stern Frankreichs geht glorreich auf!"

BcstkÜLiM Hilf de«E«ztiiler"

für den Monat Dezember

werden von allen Postanstalten und Postboten von der Expedition und von unseren Austrägerinne» entgegengenommen.

amtliche Bekanntmachungen unS privat-klnzeigsn

K. gern. Hkeramt in Schulsachen.

Mekanntmachung.

Den Ortsschulräteu gehen in den nächsten Tagen Formulare für Gesuche um Staatsbeiträge zu den Kosten des Handarbeits- Unterrichts für das Schuljahr 1910/11 zu. Die Tabellen sind für alle Schulorte von dem Schulvorstand, ersten oder einzigen Lehrer aazulegen, von dem Ortsschulrat zu prüfen, soweit nötig, zu ergänzen und spätestens bis 15. Dezember 1910 dem gemeinschaftl. Oberamt in Schulsachen einzusenden.

Für die Arbeitslehrerinnen im Nebenberuf gilt als Regel, daß die Bezahlung für die einzelne Stunde nicht unter 50 Pfg. heruntergehen darf. Gemeinden, welche unter diesem Betrag bleiben, können auf einen Staatsbeitrag nicht rechnen.

Neuenbur k ^ 28. November 1910.

Höfen,

Hornung. Schneider.

Neuenbürg.

Hewerber-Aufruf.

Aus einer in Verwaltung der Amtskorporation befindlichen Stiftung der aufgelösten Zunft des Wagnergewerbes sind die Zinse auf April 1909 und 1910 mit je 8 ^ 65 zur Ver­teilung zu bringen.

Zum Zinsengenuß sind berufen: arme Meisterswitwen und verunglückte oder hilfsbedürftige Meister des Wagnergewerbes unter Bevorzugung früherer Zunftgenossen und deren Witwen.

Die Bewerber um die Stiftungszinse werden aufgefordert, ihre Gesuche binnen 10 Tagen durch Vermittlung der Orts­vorsteher einzureichen.

Die HH. Ortsvorsteher werden ersucht, sich über die Be­dürftigkeit der Gesuchsteller und ihre Angehörigkeit zur Wagner­zunftgenossenschaft kurz zu äußern.

Den 30. November 1910. Oberamtsyflege.

Kübler.

Kalender pro 1911

sind in den

verschiedenen Ausgaben

zu haben bei O. IVlSSd.,

GeAiigel- und KMi«chcnMttt-Vttki«

Nrurrrbürg.

Zu der vom 3. bis 5. Dezbr. in Calmbach stattfindcnden

II. Gau-Ausstellung

werden die Mitglieder freundl. ein geladen.

Abfahrt Sonntag Zug 12.46. ^-- Fahrt frei. -

Der Vorstand.

kuüolt I-aupp

empfiehlt sein erstklassiges Lager in

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Man verlange Katalog.

Reelles A«sebst!

Einer Frau (auch Witwe) oder einem Fräulein im Verkehr mit dem Publikum gewandt, ist günstige Gelegenheit geboten, mit einigen hundert Mark loh­nendes, guteingesührtes Geschäft zu übernehmen oder zu pachten.

Off. u. k. 172 an die Exped. ds. Blattes.

Arnbach.

hat zu verkaufen

Adlerwirt Stoll.

Die Maul- und Klauenseuche

ist weiter ausgebrochen in Tiengen, bad. Bezirks Freiburg.

Zwangs-Versteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Wildbad belegenen, im Grundbuch von Wildbad, Heft 549, Abteilung I Nr. 1, 2, 3, 4 zur Zeit der Eintragung des Ver­steigerungsvermerkes auf den Namen des Johann Wilhelm Seyfried alt, Fuhrmanns in Nonneumiß, Gemeinde Wildbad, eingetragenen Grundstücke:

GemeinderLtl. Schätzungswert:

Die Hälfte an Geb. Nr. 9 2 a 55 gm Area eines abgebrannten Wohnhauses aus der Nonnenmiß. 10 ^

ganz:

Parz. Nr. 1419 42 a 18 gm Acker-, Gras- und Gemüsegarten aus der Nonnenmiß im Schöngarn. 900

Parz. Nr. 1384/4 11 a 21 gm Wiese daselbst . 450 ..

Gebäude Nr. 20 1 a 64 gm Wohnhaus mit

Scheuer und Hofraum daselbst . . . 11000

zusammen 12 360

nebst gesetzlichem Zubehör

am Montag den 16. Januar 1911,

nachmittags 2 Uhr

auf dem Rathause in Wildbad versteigert werden.

Der Versteigerungsvermerk ist am 21. Januar 1910 in das Grundbuch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvcrmerks aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Bersteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden, und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Bersteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nach­gesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zu­schlags die Aushebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs- erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.

Wildbad, den 26. Novbr. 1910. Kommissär:

Gerichtsnotar Oberdörfer.