mit Rücksicht auf die neue Bauordnung jetzt schon zu bestimmen, daß der Abstand der Hinterhäuser von 6 auf 8 Meter erhöht wird. Gegen diesen Beschluß hat nun der Stuttgarter Haus- und Grund­besitzerverein in einer Eingabe an das Ministerium des Innern Einsprache erhoben und das Ministerium gebeten, diesem Beschluß die Genehmigung zu ver­sagen.

Stuttgart, 14. Oktober. Nach Ablauf seines tzmonatigen Erholungsurlaubs wird Oberbürger­meister v. Gauß am Montag die Geschäfte der Stadtverwaltung wieder übernehmen.

Heilbronn, 13. Okt. Der 4. Obstbautag des Württ. Obstbauvereins wurde durch eine Zusammenkunft des Ausschusses des Vereins eröffnet. Hierbei hielt der Vereinssekretär Schaal - Stuttgart einen Vortrag über das vom Verein herausgegebene Grundblatt der empfehlenswertesten älteren und modernen Aepfel- und Birnsorten Württembergs; in dem Blatt haben 40 Aepfel- und 57 Birnsorten Aufnahme gefunden. Die Lokalsorten sind absichtlich weggelassen; es bleibt den Bezirksvereinen überlassen, diese in ihre Sortimente aufzunehmen. Einen weiteren Vortrag hielt Oekonomierat Lucas - Reutlingen über die Wahl der Edelreiser, wobei er sich zu der An­sicht bekannte, daß es nicht notwendig sei, Edelreiser nur von fruchttragenden Bäumen zu entnehmen. Wenn die Bäume gesund und sortenecht seien, könne man Edelreiser von jungen Bäumen nehmen. An die Ausschußsitzung schloß sich eine Besichtigung der städtischen Baumschulanlagen im Wolfszipfel, sowie die Besichtigung der von der Stadt, dem Wein­gärtnerverein, der Weinbauschule in Weinsberg und dem Bezirks-Obstbauverein veranstalteten Obst-, Trauben- und Konservenausstellung. Nachmittags fand dann unter sehr zahlreicher Beteiligung die Hauptversammlung des Obstbauvereins statt. Im Namen der Stadt begrüßte Oberbürgermeister Dr. Göbel die Versammlung. Garteninspektor Schelle- Tübingen hielt einen Vortrag über den gegenwärtigen Stand des Obstbaus in Württemberg im Vergleich »um deutschen Obstbau. Seine Ausführungen be­schäftigten sich in der Hauptsache mit dem landwirt­schaftlichen Obstbau, der mehr als bisher zum Er­werbsbau werden müsse. Der Feldobstbau möglichst auf Halbhochstämmen sei für die Landwirte am empfehlenswertesten. Wenige Sorten für den Massen­obstbau und viele Sorten für den Liebhaberobstbau müsse die Devise sein. Oekonomierat Lucas-Reut­lingen empfahl für den diesjährigen Winter ein Bespritzen der Bäume mit einer lOprozentigen Car- bolineum-Lösung, um die Pilze zu töten. Mit Worten des Dankes an den Heilbronner Bezirksverein und an die Stadt Heilbronn für das Arrangement der Tagung schloß der Vorsitzende den 4. Württemberg- ischen Obstbautag.

Heilbronn, 14. Okt. Schultheiß Goll von Freudenstein wurde vor der hiesigen Strafkammer wegen je eines Vergehens der Unterschlagung, Amts- unterschlagung und versuchten Betrugs zu einer Ge­fängnisstrafe .von 11 Monaten verurteilt, wovon 2 Monate Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht wurden.

Oehrin gen, 14. Okt. Auf der Straße zwischen Eindringen nach Ernsbach wurden in der letzten Zeit wiederholt Ueber fälle auf die abends durch­fahrende Post versucht. In der letzten Woche mußte der Postillon einen im Gesicht geschwärzten Mann, der den Wagen unterwegs besteigen wollte, in die Flucht jagen. An anderen Abenden wurden sogar scharfe Schüsse auf den Postillon und einen ihm begleitenden jungen Mann abgegeben, die jedoch ihr

Ziel verfehlten. Eine Gerichtskommission und der Stuttgarter Polizeihund sind bereits am Tatort.

Ochsenburg OA. Brackenheim, 14. Okt. Der frühere Schultheiß Bauer ist gestern nachmittag auf eine Anzeige des Gemeinderats plötzlich verhaftet worden. Die Ursache bildet eine im Frühjahr d. I. vorgenommene Fälschung des Gemeinderatsprotokolls betr. Jagdverpachtung. Das Kollegium hatte seiner Zeit beschlossen, außer dem Pächter keinen weiteren Teilnehmer zuzulassen, während Bauer zu Gunsten des Jagdpächters einen solchen ins Protokoll hinein­gefälscht hat.

Biberach, 13. Okt. Die Klage der Biberacher Konditoren gegen den Chocolade-Onkel wegen un­lauteren Wettbewerbs und Vorspiegelung falscher Tatsachen ist von der Staatsanwaltschaft Ravens­burg zurückgewiesen worden, während die Staats­anwaltschaft Ellwangen die Klage gegen den Choco- lade-Onkel dem Vernehmen nach angenommen hat.

Leutkirch, 13. Okt. Die nach den Plänen des hiesigen Stadtbaumeisters Saleth mit einem Aufwand von 165000 Mk. erbaute städtische Schlachthof­anlage wurde gestern dem Betrieb übergeben.

Herbstnachrichten vom 12 . Okt.

Weinpreise für 3 KI.

Heilbronn, 14. Oktober. Die Eröffnung der Weinlese findet hier am Mittwoch den 19. Okt. statt. Das Quantum auf der Markung Heilbronn wird auf 1000 Hektoliter geschätzt.

Kirchheim a. N. Lese begonnen und beendigt. Etwa 100 Hektoliter werden hier zum Verkauf kommen, welche nahezu verstellt sind. Ein Preis ist noch nicht gemacht. Die Keltern bleiben geschlossen.

Mundelsheim. Käufe zu ISO bis 205 für Früh­gewächs, 230235 für Mittelgewächs (Trollinger).

Rohwag. Käufe zu 220 und 225 mit steigender Tendenz.

Bus SlaSt» Bezirk uns Umgebung.

Neuenbürg, 14. Oktober. Heute nachmittag wurde der vorgestern im Alter von kaum 52 Jahren verschiedene Kunstmühlenbesitzer Emil Seeg er zur letzten Ruhe bestattet. Die außerordentlich große Zahl der Leidtragenden aus allen Kreisen von Stadt, Bezirk und Umgebung bewiesen die hohe Achtung, deren sich der Verstorbene erfreuen durfte. Im Trauerhaus an der alten Pforzheimer Straße war ein Hausgottesdienst durch Dekan Uhl voraus­gegangen, worauf sich der lange Zug durch die Stadt zum Neuen Friedhof an der Wildbader Straße be­wegte. In der neuen, geräumigen Friedhofhalle, die bei weitem die große Trauerversammlung nicht zu fassen vermochte, gab nach dem stimmungsvollen Gesang des Liederkranzes:Süß und ruhig ist der Schlummer" Dekan Uhl in gewohnter trefflicher Grabrede unter Zugrundlegung des Textes: 1. Petri 1, 24, ein kurzes Bild von dem Lebensgang des mit gründlichen Fachkenntnissen ausgestatteten, allezeit umsichtigen und erfahrenen Geschäftsmannes, der schon in jungen Jahren zur Leitung des großen Be­triebs berufen worden war, sich aber wegen eines aufgetretenen Leidens leider allzufrüh von der per­sönlichen Leitung des Geschäfts zurückziehen mußte. Sein Leiden, von dem er nun erlöst wurde, hat er mit großer Standhaftigkeit ertragen. Mit dem er­hebenden Gesang des Liederkranzes:Wie sie so sanft ruh'n" schloß die eindrucksvolle Trauerfeier.

Conweiler, 7. Okt. Seit 11 Jahren bemüht sich die hiesige ca. 1200 Seelen starke Gemeinde um die Gewinnung einer eigenen Kirche und eines Pfarrhauses. Nun ist der Bauplatz für Kirche

und Pfarrhaus samt dem für das Zubehör nötigen Areal um 7000 Mk. erworben worden. Für die Ausführung des Kirchenbaus ist die Firma Böklen u. Feil (Stuttgart) in Aussicht genommen. (St.-A.)

Calw, 14. Okt. Die Arbeiten zum städtischen Elektrizitätswerk schreiten gegenwärtig rasch voran. Die Wasferarbeiten sind zum größten Teil beendet. Auch das Elektrizitätsgebäude strebt kräftig in die Höhe und wird bald im Rohbau fertig daftehen. Gegenwärtig werden die Ständer und Verteilungs­masten aufgestellt, die Leitungsdrähte gezogen und die Kanäle zur Legung der unterirdischen Kabel gegraben.

Pforzheim, 14. Oktbr. Während in Hanau und in Gmünd die neuesten Lohnbewegungen der Goldarbeiter friedlich beigelegt worden sind, wetterleuchtet es hier immer noch. Heute abend finden hier zwei große Versammlungen der Arbeiter der Goldkettenbranche statt, die sich mit Maßnahmen beschäftigen wollen gegenüber der ablehnenden Ant­wort der Arbeitgeber in Sachen der Lohnerhöhung. Die Lage ist ernst.

** Pforzheim, 14. Okt. Eine stark besuchte Kettenmacher-Versammlung beschloß soeben nach einem Referat des Bezirksleiters Vorhölzer vom Deutschen Metallarbeiterverband über den bisherigen Schriftwechsel des Verbands mit dem Arbeitgeber­verband über die hiesigen Kettengeschäfte die Sperre zu verhängen und jede Ueberarbeit zu verweigern, weil der Arbeitgeberverband es ablehnt, mit den Arbeitern wegen der verlangten Lohnregelung in Unterhandlung zu treten. Auch der Christliche Metallarbeiterverband hielt heute abend in gleicher Angelegenheit eine Versammlung ab.

Pforzheim, 14. Okt. Die Straßenbahn Pforz­heim-Brötzingen, die im August nächsten Jahres von der Stadt Pforzheim übernommen werden soll und jetzt noch der Albtalbahngesellschaft gehört, befindet sich in solch schlechtem Zustande, daß häufig Ent­gleisungen Vorkommen. Gestern nachmittag kamen in der Nähe der Stadt wieder zwei solcher Entgleisungen vor.

Voraussichtliche Witterung für 15. ds. Mts.

Der Hochdruck hat sich über der Nordsee ungemein mächtig entsaltet und wandert nun nach Mitteleuropa, wo anfangs nebliges, dann heiteres, trockenes und nachmittags mildes Wetter eintreten wird.

ReklameteN.

LeorgiU

Vorrüglrcke 3 u. L CigSPSkfL.

äsr desto olsgsnio»t» D rior Oogontvaet.

Mit einer vierseitigen Beilage

amtliche Bekanntmachungen und Privat-Kngeigen«

Kekanntmachnng.

Einstellung von Drei- und Vierjährig-Freiwilligen für die Matroseuartillerie-Abteilung Kiantscho« (Küstenartillerie) in Tsingtau (China).

Einstellung: Oktober 1911, Ausreise nach Tsingtau: Januar 1912 bzw. 1913, Heimreise: Frühjahr 1914 bzw. 1915. Bedingungen: Mindestens 1,64 ni groß, kräftig, gesunde Zähne, vor dem 1. Oktober 1892 geboren (jüngere Leute nur bei beson­ders guter körperlicher Entwicklung).

In Tsingtau wird außer Löhnung und Verpflegung täglich 0,50 Teuerungszulage gewährt.

Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldescheins zum freiwilligen Diensteintritt auf drei bzw. vier Jahre zu richten an:

Kommando der Stammabteilung der Matrosenartillerie Kiautschou, Cuxhaven.

K. Forstamt Calmbach.

am Mittwoch de« 2. Nov. d. 3.,

vormittags 10 Uhr in Calmbach (Rathaus) aus Staatswald Eiberg, Meistern, Heimenhardt und Kälbling je von Sommerschlägen, sodann vom Scheidholz Distr. Eiberg» Hengstberg, Meistern u. Heimen­hardt :

Rm.: eichen: 2 Anbruch; buchen und übr. Laubholz: 155 Anbruch; Nadelholz: 4 Scheiter, 10 Prügel, 1563 Anbruch.

Registerauszüge gegen Bezahlung vom Kameralamt Neuenbürg.

Landwirtschaft!. Bezirks-Verein

Neuenbürg.

Bestellungen auf Kunstdünger seitens der Vereins- Mitglieder werden noch bis 23. ds. Mts. von Hrn. Oberamts­tierarzt Böpple entgegengenommen.

Den 14. Oktober 1910. Der Bereinsvorstand:

Oberamtmann Hornung.

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