des Ertrags eines Hektars auf 657 Mk. steigt und der Geldwert im guten Herbst 1904 beispielsweise auf 1207 Mk. für ein Hektar sich hob.

Pforzheim, 8. Okt. Die Stadt wird in Bälde ein schönes großes Volksbad besitzen, das aus einer Stiftung der verstorbenen Frau Emma Jäger her­rührt. Die Bauarbeiten sind bereits in flottem Gange. Gestern vormittag 10 Uhr stürzte von dem hohen Turm dieses Volksbades ein ZOjähriger Maurer, der verheiratete Ernst Weiß von Söllingen, 20 Meter hoch herab auf das Dach des Bades. Dort blieb er mit schweren, aber nicht lebensgefähr­lichen Verletzungen liegen.

Vermischtes.

LebendeReklame. Auf eine igeniöse Reklame­idee ist, wie demJournal des Debüts" aus London mitgeteilt wird, ein großes englisches Modemagazin gekommen. Anstatt die steifen Wachsfiguren und die traurigen Kleiderstöcke in ihren Schaufenstern der Gleichgültigkeit der Menge preiszugeben, hat man hier ein neuartiges Mittel gefunden, das Interesse des Publikums zu erregen. Die ganze Fassade des Geschäfts ist in drei riesige Schaufenster abgeteilt, hinter denen sich ein buntes Leben abspielt. Der eine dieser Räume, der sich nach der Straße öffnet, ist ein Schlafzimmer, der andere ein Salon, der dritte ein Rauchzimmer. Diese Gemächer sind höchst elegant möbliert; an jedem Möbelstück kann man den Preis lesen. Als Bewohner des schönen Schlaf­gemachs präsentiert sich ein eleganter junger Mann in einem koketten Schlafanzug gekleidet, und er spielt nun der draußen dicht gescharten Menge das Leben und die Toilette eines soignierten Dandys vor. Sein Kammerdiener bringt ihm warmes Wasser, Rasierzeug, Seife an jedem Gegenstand sind die Firma, die ihn geliefert hat und der Preis ange­geben; nun wird er nach allen Regeln der Kunst rasiert. Diese so alltägliche Prozedur wirkt außer­ordentlich spannend und entfesselt Stürme der Heiter­keit. DerBrummel" im Schaufenster legt nun feinen Schlafanzug ab und erscheint in Beinkleidern. Man bewundert seine vornehme Fußbekleidung, die Schönheit seines Hemdes. Der Kammerdiener reicht ihm einen Straßenanzug modernsten Stils dar. Langsam legt er ihn an, so daß jedes der eleganten i Stücke im besten Lichte betrachtet werden kann; man !

sieht genau die Preise und beobachtet, wie die Sachen geschmackvoll angezogen werden. Nun ist er fertig, er mustert sich im Spiegel. Da kommt ihm ein anderer Gedanke: er will in Gesellschaft gehen, und nun folgt ein entzückender Frack. In immer neuen Toiletten und gleich bleibender Eleganz zeigt sich der junge Mann im Schaufenster. Er knüpft sich eine Reihe der herrlichsten Krawatten um, der unter seinen kunstfertigen Fingern die wundervollsten Formen. Knoten und Bausche an­nehmen; er probiert eine Anzahl Patenthosenträger, kein Geheimnis und kein Detail der Herrentoilette bleibt den Zuschauern verborgen. Nicht minder reges Leben herrscht in den andern Schaufenstern; da wird Tee getrunken, man raucht, man plaudert, man flirtet und alle Welt bleibt davor begeistert stehen.

Was die Breitseite eines Dreadnought bedeutet. Der jüngste Ueberdreadnought der britischen Marine, das neue SchlachtschiffNeptun", ist nun nach seinen ersten Schießübungen nach Portsmouth zurückgekehrt. Es geht zunächst in Reparatur, denn alle Glas- und Steingutteile der Ausrüstung, sowie ein großer Teil der Kabinenmöbel müssen ersetzt und ausgebessert werden. Die Ab­feuerung einer Breitseite, bei der die zehn mächtigen Zwölfzollgeschütze ihre Eisen- und Stahlmassen fortschleuderten, hat eine so heftige Erschütterung im Gefolge gehabt, daß alle zerbrechlichen Gegenstände an Bord zerstört wurden, obgleich mit Vorsichts­maßregeln nicht gekargt worden war, sogar die Korblichter hatte man vorher in Sicherheit gebracht. Der Rumpf hat übrigens den gewaltigen Stoß vor­trefflich überstanden. Der neue Ueberdreadnought wird der Heimatflotte zugeieilt und Flaggschiff des Höchstkommandierenden.

sEin zerstreuter Wohltäter der Menschheit.j Bettler: «Mein Herr, ich habe seit fünf Tagen nichts gegessen."Arzt:Welch Phänomen! Das interessiert mich, kommen Sie morgen nein, über­morgen in meine Sprechstunde."

Kriegschronik von 187M.

10. Oktober 1870.

Belagerung von Schlettstadt.

61. Depesche vom Kriegsschauplatz.Die Loir-Armee geschlagen! Ein gemischtes Korps auS Truppen v. d. Tann hat heute einen Teil der Loire- Armee bei Orleans geschlagen, 1000 Gefangene ge­macht und 3 Geschütze erobert. Feind in regelloser Flucht.

Versailles. v. Gottberg."

62. Depesche vom Kriegsschauplatz.Ver­

sailles. Bayr. Korps v. d. Tann, Kavallerie- Divisionen Prinz Albrecht und Graf Stolberg schlugen am 10. eine feindliche Division bei Artenay, nahmen 3 Geschütze und machten 2000 Gefangene. Diesseitiger Verlust ca. 110 Mann, Feind floh in völliger Auflösung. Verfolgung wird fortgesetzt. Die Einnahme von Orleans steht bevor. Kavallerie­division Rheinbaben trieb heute 4000 Mobilgarden bei Cherisy über die Eure zurück, wobei letztere er­hebliche Verluste erlitten haben. Vor Paris nichts Neues. v. Podbielski."

Versailles. DerPreuß. Staatsanzeiger" schreibt:Bei Artenay zeigte der Feind 4 Kaval­lerie-Regimenter, 3 Batterien. Unter der Infanterie befanden sich 2 Zuavenregimenter, je 3 Bataillone stark. Unter den Gefangenen befinden sich 16jährige Knaben, welche ihr Schicksal beweinen und die höheren Offiziere unserer Truppen um Gnade anflehen."

Paris. Heute kanonieren die Pariser Forts wieder ohne Unterbrechung; ihre Geschosse fliegen 1'/, Stunden weit.

Metz. Die Rationen der belagerten Armee wer­den geschmälert. Brot- oder Zwiebackration 300 Gramm, Pferdefleisch 750 Gramm, jeden zweiten Tag eine Ration Branntwein. Pferdefutter ist keines mehr vorhanden, die Pferde fallen daher dutzendweise. Die Lage der Armee ist trostlos. Ihre bisherigen Verluste betragen: 320 Offiziere tot, 1331 verwundet, 209 vermißt.

Reklamete».

Die zunehmende Vertenernng der Lebens­haltung macht die Empfehlung gesunder und billiger Genußmittel besonders wertvoll. Eines der besten Getränke bietet zweifellos Meßmer's Tee (per Pfd. ab -/A 2.60), der Wohlgeschmack und Bekömm­lichkeit mit außerordentlicher Ausgiebigkeit verbindet. Meßmer'sLondon-Tee" stellt sich auf nur 1 Pfg. pro Tasse,Englische Mischun'g" 3.20 per Pfd.) auf nur einen Bruchteil höher.

Amtlich« Bekanntmachungen und Prival-Knzeigen«

Kurse für die Installation von Haustelegrapheu- und Haustelephon-Einrichtungen.

Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Hamdel beabsichtigt, zwischen Mitte November und Weihnachten ds. Js. einen oder mehrere Kurse für die Installation elektrischer Haustelegraphen- und Haustelephon-Einrichtungen für Installateure, Mechaniker, Schlosser usw. (Dauer 2 Wochen) in Stuttgart abzuhalten. Die Teilnahme an einem solchen Kurs kann als Vorbereitung für die spätere Teilnahme an einem Kurs für die Installation elek­trischer Starkstromanlagen dienen.

Zu den Kursen werden im Lande ansässige selbständige Handwerker und ältere Gesellen, in erster Linie solche, welche sich selbständig zu machen im Begriff sind, zugelassen.

Für die Teilnahme an den Kursen wird »ein Unterrichts­geld nicht erhoben. Auswärtigen minderbemittelten Teilnehmern wird auf Ansuchen ein Beitrag zur einmaligen Her- und Rück­reise an den Ort der Abhaltung der Kurse gewährt. Besonders bedürftigen auswärtigen Kursteilnehmern kann außerdem noch eine Unterstützung zu ihrem Mehraufwand für den Unterhalt am Kursort gereicht werden, wenn ihre besondere Bedürftigkeit nachgewiesen wird. Gesuche um Unterstützungen sind gleich bei der Anmeldung anzubringen; nachträglich vorgebrachte Gesuche können in der Regel nicht mehr berücksichtigt werden.

Anmeldungen zur Teilnahme an den Kursen sind durch Vermittlung der Gemeindebehörde des Wohnorts oder durch Vermittlung des Vorstands einer örtlichen gewerblichen Vereinig­ung bis spätestens 1. November ds. Js. an die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel einzureichen. Die Ge­meindebehörden und Vorstände der gewerblichen Vereinigungen werden ersucht, bei der Vorlage der Anmeldungen sich darüber zu äußern, ob die Angemeldeten nach ihrer Ausbildung und ihren Fähigkeiten voraussichtlich in der Lage sind, mit Erfolg sich an den Kursen zu beteiligen und ob ihre Zulassung befür­wortet werden kann. Soweit die Angemeldeten wegen beson­derer Bedürftigkeit um Beiträge zu den Kosten des Aufenthalts w Stuttgart nachsuchen, wolle bei Vorlage der Anmeldungen auch Auskunft über die Vermögens- und Familienverhältnisse der Gesuchsteller bezw. auch ihrer Eltern gegeben werden.

Aus den Anmeldungen sollen im übrigen ersichtlich sein: Namen, Beruf, Berufstellung (ob selbständig oder Geselle), Wohnort und Alter der Angemeldeten.

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