lober, das Obst massenhaft von selber herunterfällt, so daß bei manchen Bäumen, besonders Apfel­bäumen, kein Herunterschütteln der Früchte mehr nötig ist. Aus diesem Grunde wird dann auch das gebrochene Obst seltener werden, als in sonstigen Obstjahren.

Von der Steinach, 3. Okt. Ein ganz ge­fährlicher Schädling ersteht dieses Jahr den Be­sitzern und Pächtern der in Waldesnähe stehenden Obstbäume in den sehr zahlreich auftretenden Eich­hörnchen. Wenn es wirklich eine Pracht war, die vollbehangenen Bäume zu bewundern, so ist es ge­radezu traurig, zu sehen, wie diese flinken Kletterer sie zurichten. In ganzen Familien rücken sie zur Kernenernte auf den Obstbäumen an. Und zwar haben sie es hauptsächlich auf die besten Sorten abgesehen. Hiebei ist ihnen das Fruchtfleisch Neben­sache, die inliegenden Kerne aber ein Leckerbissen. Und so geht es gleich in Dutzenden. Unter einem solchen Baum sieht es dann wahrlich nicht mehr nett aus: man meint unter eine Obstmühle zu schauen. Der Eigentümer aber hat den Aerger und den Schaden. Schießen darf er die Dinger nicht, eine Scheuche schreckt sie nicht, und den ganzen Tag unter den Baum stehen, lohnt sich denn doch nicht.

Aus StaSt, Bezirk unS Umgebung.

Neuenbürg, 28. Septbr. Unter dem Vorsitz des Bezirksschulaufsehers Pfarrer Schneider in Höfen wurde heute die Bezirksschulversamm­lung abgehalten. Als Gäste wohnten ihr bei der weltliche und der geistliche Bezirksvorstand, der Oberamtsarzt sowie zwei Pfarrer und ein Orts­vorsteher. Im Uebersichtsbericht des Vorsitzenden wurden für die der Werktagsschule entwachsene Jugend aus erzieherischen wie aus unterrichtlichen Gründen Fortbildungsschulen mit ganzjährigem Be­trieb als unbedingt notwendig bezeichnet. Der Ent­wurf eines neuen Lehrplans für diese allgemeinen Fortbildungsschulen wurde vom Vorsitzenden vor­getragen. Zwei Anträge wurden zu weiterer Be­handlung von der Versammlung angenommen: der eine verlangt Neuregelung des religiösen Unterrichts im Sinne der Vereinfachung und Vereinheitlichung, der andere fordert die Ueberlassung staatlicher Post­wertzeichen zum Dienstgebrauch für die Lehrer. Ein Referat von Hauptlehrer Baumann (Calmbach) über das neue Schulgesetz und seine Ausführungs­bestimmungen mußte aus Mangel an Zeit für die nächste Hauptkonferenz zurückgestellt werden.

Neuenbürg. Der Vorstand der Versicherungs­anstalt Württemberg läßt an die Ortsbehörden fol­genden Erlaß ergehen: Die Zeit der Rekruten­einstellung rückt heran. Schon wiederholt ist es vorgekommen, daß Quittungskarten der zum Militär­dienst einberufenen Versicherten während der zwei- oder dreijährigen Dienstzeit in Verlust geraten sind. Zur Verhütung eines solchen Verlustes erscheint es daher geboten, die Quittungskarten der Einberufenen, auch wenn sie mit Marken nur teilweise gefüllt sind, aufzurechnen und hierher einzusenden. Die Orts­behörden für die Arbeiterversicherung werden an­gewiesen, die in Betracht kommenden Versicherten hierüber zu belehren und sie aufzufordern, nach Beendigung ihrer versicherungspflichtigen Tätigkeit und vor ihrem Eintritt zum Militär ihre Quittungs­karten zur Aufrechnung vorzulegen. Nach beendigter Militärdienstzeit ist besonders darauf zu achten, daß

diese in der neu auszustellenden Quittungskarte zur Aufrechnung kommt.

Neuenbürg, 6. Okt. Von einem Spalierbaum aus dem Garten des Hrn. Oberamtsdieners Metzger hier wurden uns heute 2 Birnen (Winterbutter­birnen) mit dem stattlichen Gewicht von zusammen 425 Gramm gespendet. Es soll noch eine ganze Anzahl solcher Birnen an diesem Spalier hängen.

Eine überraschende Kur mit Fahrrad- Schmieröl gelang an einer Häuptlingsfamilie dem Hrn. W. Schwiegershausen, als er von den naiven Wilden während seiner Weltumradlung für einen großenMedizinmann" gehalten, sich auch als solchen geben mußte, um nicht im Fortkommen ge­hindert zu werden. Die Schilderung dieses hoch­komischen Ereignisses, sowie der bedeutsamen Mo­mente seines Besuches bei der deutschen Ausgrab­ungs-Expedition in Babylon, der Tod seines treuen Gefährten, die qualvolle Durstperiode vier Tage ohne Wasser in der Wüste rc. rc. werden den heute Freitag den 7. Oktober im Gasthaus zumAnker" in Neuenbürg stattfindenden illustrierten Vortrag zu einem hochinteressanten machen.

Calw, 4. Okt. Oberreallehrer Dr. Seyfang ist aus dem württ. Staatsdienst ausgetreten, um eine Stelle an der deutschen Schule in Konstantinopel anzunehmen. Er hat sich auf 3 Jahre verpflichtet und ist heute von hier abgereist.

Liebenzell, 3. Okt. Das Diakonissenerhol­ungsheim, dieSchlayerburg", ging um die Summe von 80000 Mk. in den Besitz der Frau General von Diest über. Dieses burgartige Ge­bäude ließ die Tochter des Staatsministers von Schlayer im Jahr 1888 erbauen. Durch Schenkung ging es später in den Besitz des Stuttgarter Diako­nissenhauses über und diente seither zahlreichen Schwestern als Erholungsheim. Da die Räumlich­keiten aber für die große Zahl erholungsbedürftiger Schwestern nicht mehr ausreichten, so hat das Diakonissenhaus beschlossen, ein großes Erholungs­heim am Weg zumKaffeehof" zu erstellen, mit dessen Bau in nächster Zeit begonnen werden wird. Ueberhaupt ist die Bautätigkeit zurzeit hier eine äußerst rege. Nicht weniger als 7 Landhäuser sind gegenwärtig im Bau begriffen. Dazu kommt noch das Bahnhotel, zu dessen Bau die Grabarbeiten in letzter Zeit in Angriff genommen wurden.

Pforzheim, 4. Oktober. Die Geschäfte der Bijouteriefabriken gingen im letzten Monat wieder recht gut. Die städtische Arbeitsvermittlungsstelle konnte zusammen 1067 männlichen und weiblichen Arbeitern Stellen vermitteln.

Pforzheim, 4. Oktober. Nach Argentinien wurden im ersten Halbjahr 1910 für 785000 Pesos Gold-Geschmeide (128000 Pesos mehr als im gleichen Zeitraum 1909) und für 939 000 Pesos Taschenuhren (112 000 Pesos mehr als im ersten Halbjahr 1909) eingeführt.

Kriegschronik don 187071

S./7. Oktober 187«.

Berlin. Heute ist wieder ein großer Belager­ungspark nach Paris befördert worden; es heißt, es seien damit diese Sendungen abgeschlossen, und an einem Tage und zu derselben Stunde würden die gesamten Belagerungsgeschütze auf allen Linien das Bombardement von Paris eröffnen. Es erhält sich

die Ansicht, daß sich die Stadt unmöglich lange einer so groß angelegten Belagerung gegenüber halten könne.

Die Zahl der französischen Kriegsgefangenen in Deutschland beträgt 123 700, wovon die meisten in Stettin, Magdeburg, Koblenz, Mainz, Köln unterge­bracht sind.

60. Depesche vom Kriegsschauplatz.Heute siegreiches Gefecht der badischen Brigade Degenfeld zwischen Raon l' Etappe und St. Die gegen größere Massen Franktireurs und Abteilungen französischer Truppen unter General Dupre. Letzterer verwundet, Feind auseinander gesprengt. Vor Paris nichts Neues. v. Podbielski."

Epinal. Generalmajor v. Degenfeld (vom badischen Kommando der mobilen Kolonne) bestand heute nach einigen kleineren Scharmützeln ein sehr hartnäckiges Gefecht bei Nompateilize. Eine Salve und ein kräftiges Hurra der angegriffenen Detache­ments genügte endlich, die Freischärler-Bande zu zer­sprengen. Eine größere Kolonne des Generals Poitevin wurde nach 7stündigem heißem Kampfe in der Richtung nach Epinal zurückgeworfen. Die Franzosen ließen 700800 Tote und Verwundete auf dem Schlachtfelds und verloren über 600 Ge­fangene. Unsere Verluste gegen den doppelt über­legenen Feind betragen 222 Tote und Verwundete.

Gefechte bei Bellevue, Les Grandes Tapes, bei Rupigny und Servigny, Villers l' Orme. Gefecht bei Clamart, La Maison Rouge und Maison d' Alger. Einschließung von Neubreisach.

Mezieres. Marschall Bazaine hatte heute den posenschen und westpreußischen Brigaden, die den Vorpostendienst hier vor Metz haben, einen heißen Kampf aufgezwungen. Mittags gegen 1 Uhr brachen auf einmal sehr starke französische Heer­massen, zwischen 30 000 bis 40 000 Mann aus der Festung hervor und griffen mit großer Heftigkeit die Division Kummer an. Der Kampf entbrannte bei den Dörfern und Gehöften von Grande und Petit Tapes, Remu und Bellevue. Französische Granaten steckten das von den Preußen verlassene Biwak in Brand, während unsere Zwölfpfünder (schlesische Reserve-Batterie) unausgesetzt in die Reihen der Franzosen schlugen. Die Hannoveraner Artillerie feuerte in wirksamster Weise von den umliegenden Höhen, während die Feinde sich durch eine unbe­schreibliche und betäubende Munitionsverschwendung auszeichnen. Von 14 Uhr war keine einzige Mi­nute Geschützpause. Um 4 Uhr gelang es einer Brigade des 10. Korps und einem Bataillon des 16. Infanterie-Regiments, später noch einer ganzen Division des 10. Korps, die Franzosen in die Fest­ung zurückzuwerfen. Die Franzosen verloren ihre früheren Positionen, viele Tote, Verwundete und Gefangene.Will Bazaine damit seine Soldaten beschäftigen oder unnötige Fresser los werden?" fragt ein damaliger Berichterstatter.

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ktmtlich« Bekanntmachung«« unS Prival-Knzeigen«

Bekanntmachung des K. Ministeriums des Inner«, betreffend den Verband der deutschen gemeinnützige« und unparteiischen Rechtsansknnftstelleu.

Neuenbürg.

Ikt. Schellfische!

Der Verband der deutschen gemeinnützigen und unparteiischen Rechtsauskunftstellen hat eine ständige Vertretung Versicherter m Anfall- und Zuvalideurentcnangelegeuheiteu vor dem Reichs- drrficherilngsamt eingerichtet. Er hat den Wunsch, diese zunächst für die Verbandsmitglieder bestimmte und darum vorwiegend den Kreisen der städtischen Bevölkerung zugute kommende Ein- uchtung der gesamten ländlichen Bevölkerung des Deutschen Reichs dienstbar zu machen. Der Verband erbietet sich daher, m allen Fällen, in denen sich Personen der ländlichen Bevölker­ung in den bezeichnten Rentenangelegenheiten an ihn wenden, Auskunft zu erteilen und die Vertretung vor dem Reichs- dersicherungsamt zu übernehmen. Die Anträge der rechtshilse- Menden Personen wären an den Vorsitzenden des Verbands, Oberbürgermeister Kaiser in Rixdors (Rathaus), zu richten.

Stuttgart, den 26. August 1910.

K. Ministerium des Innern:

Für den Staatsminister:

Haag.

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K. Höeramt Hleuenbürg.

Uiehmiirktv.

Für die Biehmärkte in Loffenau am 11. ds. Mts. und in Aelbrennach am 18. ds. Mts. wurden infolge Seuchen- gefahr folgende Anordnungen getroffen:

1. Der Zutrieb von Vieh aus Bezirken, in welchen die Maul- und Klauenseuche herrscht, ist untersagt.

2. Alles zu Markt gebrachte Vieh ist an den Eingängen zum Marktplatz Stück für Stück durch den Obe'ramts- tierarzt zu untersuchen. Tiere, welche sich bei dieser Untersuchung nicht als ganz unverdächtig erweisen, dürfen zu den Märkten nicht zugelassen werden.

Den 5. Oktober 1910. Amtmann Gaiser.

Neuenbürg.

/Lin Korb mit einem Laib ^ Brot blieb am Hause der Buchdruckerei stehen und wolle daselbst abgeholt werden.

Neuenbürg.

Schöne TnselW

empfiehlt

Emil Haist.