Im Jahr 1866 war der Verein wiederum vor die Neuwahl des Vorstandes, Schriftführers, Kassiers und I. Turnwarts gestellt, und es wurde als Vor­stand C. Wanser und noch im selben Jahre Joachim Wenzler, Presser, gewählt, dem hernach Reallehrer Schlichter folgte, der aber leider schon am 8. Juli 1867 mit Tod abging, worauf an feine Stelle wie­der I. Wenzler trat. Als erstes Ehrenmitglied des Vereins nennt die Vereinschronik den ehemaligen Kassier G. Eisele. Unter mühevollem Vorwärts­streben und unter wechselreicher Besetzung des Turn­rats (wobei die noch gut bekannten Namen von zum Teil noch lebenden Mitgliedern in Erinnerung gebracht sein mögen: E. Hartmann, C. Kieß, Hch. Bleyer, W. Walz, E. Stäbler, W. Gottschalk, Ehr. Wilh. Frautz, Fr. Bosch, Ehr. und Joh. Herrigel, Fr. Gollmer, Gg. Hagenbuch, C. Lustnauer usw.) bestand der Verein sein erstes Jahrzehnt mit Glanz; trotzdem auch zahlreiche Austritte erfolgten, waren die Beitritte bei weitem überwiegend. Die Auf­nahmen erfolgten unter Verpflichtung auf die Turn­ordnung durch Handschlag. Im Jahre 1867 wurde der erste Versuch zur Gründung einer Gesangs­abteilung gemacht, mußte aber bald wegen unge­nügender Beteiligung aufgegeben werden. Der Verein war dem Enz- und Nagoldturngau angegliedert, dessen Sitz Calw bildete, und die jeweiligen Gautage, wie auch die Landesturntage wurden durch Vertreter beschickt. Auch wurden seinerzeit schon zahlreiche Turnfahrten ausgeführt. Daß eine unbezwingliche Energie und sichtliche Begeisterung für das Turnen vorhanden war und Wurzeln gefaßt hatte, beweist der Umstand, daß die Turner in 4 Riegen eingeteilt waren, an deren Spitze je ein Vorturner stand.

Nun folgte das Kriegsjahr 1870/71, welches für den Turnverein nicht ohne Folgen blieb. Acht seiner besten Turner waren berufen, im damaligen ruhmreichen Feldzuge für das Vaterland zu kämpfen und hier zu erproben, was sie in den vorhergegangenen Jahren durch turneriiche-. Frei- und Fechtübungen erworben hatten. Während dieser Zeit trat auch im Turnen wie im gesamten Volksleben einigermaßen ein Stillstand ein, da es eben an tüchtigen Kräften fehlte. Umsomehr wurde die Vereinsfahne in Dienst gestellt; stolz und hehr flatterte dieselbe schon bei den ersten Siegen auf dem Klettergerüst des Turn­platzes, Sturm und Wetter ausgesetzt, freudig den Erfolg unserer tapferen Truppen auf Frankreichs Boden verkündend bis zur Beendigung des Krieges. Unverwischbar haben sich ihr die Strapazen jener ruhmvollen Zeit eingeprägt. Leider ist auch ein Turner (Fr. Proß) an den Folgen seiner Verwund­ung im Feindesland den Ehrentod gestorben.

Nach Rückkehr der Krieger wurden die turnerischen Hebungen mit erneutem Eifer wieder ausgenommen. An Stelle des ausgetretenen Vorstandes wurde Uhr­macher Häffelin gewählt. Auch in den übrigen Be­setzungen trat eine Aenderung ein. So wurde Joh. Seeger 1., Fr. Bosch II. Turnwart, Wilh. Frautz Kassier, H. Bleyer jr. Schriftführer. Weitere Mit­glieder des Turnrats wurden W. Gottschalk und W. Walz. Fr. Bosch erhielt im Jahre 1871 in Calw den 7. Preis und war damit der erste preisgekrönte Turner hier. Schon von Anfang der 1870er Jahre wurde regelmäßig ein An- und Schlußturnen ver­anstaltet. Wie in gegenwärtiger Zeit wurde auch schon im Jahre 1873 an die Jugend imEnztäler" zum Beitritt in den Turnverein appelliert und mußten die Mitglieder zu regem Besuch der Turn­

stunden aufgefordert werden. Für den ausgeschiedenen Vorstand wurde Ad. Mahler, als I. Turnwart W. Regelmann und als Schriftführer C. Lustnauer ge­wählt. Die Jahre 1873 bis 1875 waren weniger von turnerischer Bedeutung, und brachten im wesent­lichen nur einen Wechsel in den Besetzungen der Posten. Als Schriftführer wurde C. Meeh, als I. Turnwart Ehr. Frautz und als II. Turnwart A. Weik gewählt. 1875 ging Louis Streker in Altensteig mit dem 7. Preis als Sieger hervor. Nun galt es aber, Vorbereitungen zu dem am 20. August 1876 erst­mals hier stattfindenden Gauturnfest zu treffen, die in geschickter Weise von dem hiezu berufenen Komitee erledigt wurden. Zu diesem ersten Turnfest in hiesiger Stadt fanden sich die Turnvereine von Altensteig, Calw, Wildberg (Gauverband) Gernsbach, Pforzheim, Stuttgart, Vaihingen (Gäste) in statt­licher Anzahl hier ein und es nahm dasselbe einen schönen Verlauf. Als Sieger gingen hiebei hervor: K. Kauderer 2., Ferd. Proß 5. und W. Bender 7. Preis. Nach diesem Turnfest errang sich Ferd. Proß in Calw im Jahr 1877 ebenfalls einen Preis. In demselben Jahr vollzog sich auch die Gründung einer Musikkapelle im Verein. Neben dem Turnen wurden auch gesellige Unterhaltungen geboten.

Im Jtzhr 1878 wurde der gesamte Turnrat, der inzwischen auch wieder Veränderungen erfahren hatte, neu besetzt wie folgt: Fr. Gaupp, Vorstand, Alb. Hummel, Schriftführer, E. Weik, Kassier, Ehr. Frautz,

1. Turnwart, K. Kauderer, II. Turnwart, Ausschuß­mitglieder W. Gottschalk und E. Herbster. Die denk­würdige Feier des 100. Geburtstages Fr. Jahns wurde am 4. August 1878 auch vom hiesigen Turn­wart in feierlicher Weise begangen und damit ein Wetturnen der aktiven Turner und Zöglinge ver­bunden. An dieser Feier nahmen auch in aner­kennenswerter Weise Pforzheimer Turner teil, und die hiesigen Behörden, sowie die Bürgerschaft waren ebenfalls zahlreich vertreten. Der im Januar 1879 wiederholt ins Leben gerufene Gesangverein, den Lehrer Holl leitete, mußte im Februar wegen unge­nügender Beteiligung abermals aufgelöst werden. Beim Turnfest am 20. Juli 1879 in Wildberg erhielten Franz Vogt den 2. und Fr. Stahl den 3. Preis. Infolge des mißlichen Umstandes, daß die Turner bei ihren Uebungen stets jeder Witterung

^ausgesetzt waren, wurde 1879 angeregt, den Ge­meinderat zu ersuchen, bei Erbauung des geplanten Schulhauses zugleich auch ein Turnlokal vorzusehen, was allgemeine Zustimmung fand. Für den aus­scheidenden Vorstand wurde im Jahr 1881 Albert Hummel und an dessen Stelle G. Müllerschön zum Schriftführer gewählt. Beim Turnfest in Altensteig 1881 errang W. Blaich, Sailer, den 4. Preis. Unter Hinweis auf die schlechte Verbindung mit den oberen Nagoldtalorten wurde damals schon von dem Vor­sitzenden die Trennung des Gaues angeregt. An­läßlich eines Maskenballs im Jahre 1883 wurden 30 Ueberschuß erzielt, die an verschiedene vom letzten Hochwasser geschädigte hiesige Arme verteilt wurden. Im August 1883 fand in Nagold das Gauturnfest statt und es erhielten vom Verein Preise:

2. Franz Vogt, 5. Ferd. Proß, 7. Wilh. Blaich. Auch wurde hiebei beschlossen, das nächste Gauturn­fest in Neuenbürg im Jahre 1885 in Verbindung mit dem 25jährigen Jubiläum des Turnvereins ab­zuhalten. Auf dieses Vorhaben hin wurde beschlossen, ab und zu geübte Turner von Pforzheim einzuladen, um durch sie neue Anregung zu erhalten. Während

in demselben Jahre Franz Vogt zum I. und Karl Kröner zum II. Turnwart gewählt wurden, trat 1884 eine Aenderung in der Vorstandschaft ein, indem A. Weik zum Vorstand und H. Burghard zum Schrift­führer bestimmt wurden, welch letzteren noch im gleichen Jahr C. Pfister ersetzt wurde.

Das Jahr 1884 stand dann unter dem Zeichen der Vorbereitungen auf das im nächsten Jahr statt­findende Gauturnfest. Es wurde u. a. eine Riege zusammengestellt, und abwechslungsweise begaben sich die Mitglieder derselben zur Einübung nach Pforzheim. Bei einem volkstümlichen Wetturnen im Pforzheimer Turngau errang Franz Vogt im Stein­stoßen den 1. Preis. In hochherziger Weise wurde dem Verein durch Vermittlung von Ehr. Stein­brenner in Pforzheim ein Vermächtnis der Frau Karoline Haug im Betrag von 200 ^ überwiesen.

Nun folgte das Jubiläumsjahr 1885, das in der Besetzung des Turnrats im Interesse des Gelingens des Festes keine wesentliche Aenderung brachte. Für den ausgetretenen II. Turnwart Kröner wurde Fr. Höhn gewählt. Das 25jährige Jubiläum, ver­bunden mit dem Gauturnfest, wurde am 9. August in hübsch arrangierter und gelungener Weise be­gangen. Aus diesem Anlaß wurde je ein Ehren­geschenk nebst Diplom überreicht dem Vorstand Alb. Weik, sowie den Mitgliedern Ehr. Frautz, Johann Seeger und Ehr. Herrigel. Die Festrede hielt der hier noch in guter Erinnerung stehende damalige Präzeptor Wörz (jetzt Professor in Tübingen). Von den hiesigen Turnern errangen sich Preise: 1. Fr. Vogt, 3. Karl Blaich, 4. Emil Bader, 5. W. Blaich und der Zögling W. Bauer (3.). In Anbetracht der sich stark mehrenden Sieger des Vereins wurde die Anschaffung einer Siegertafel beschlossen, auf welcher sämtliche Sieger eingetragen werden sollten. Mit dankbarer Freude begrüßte der Verein die ihm nach dem Fest auf seine Eingabe seitens der Stadt­verwaltung bewilligte Ueberlassung des im neu­erbauten Schulhaus erstellten Turnlokals, weil nun die turnerischen Uebungen auch den Winter hindurch ungehinderten Fortgang nehmen konnten. So bildete das Jahr 1885 einen schönen Abschluß 25jähriger wechselreicher und mühevoller Arbeit, bot aber auch einen verheißungsvollen Ausblick auf eine weitere kräftige Entwicklung turnerischen Lebens und Strebens in Stadt und Verein.

Voraussichtliche Witterung für 18. ds. Mts.

Der Hochdruck hat sich zwar wieder erholt, wird aber doch nicht die Herrschaft bekommen, da die aus dem Welt­meer hinter Irland vorstoßenden Luftwirbel uns weitere Störungen bringen werden, so daß vorwiegend wolkiges, mäßig warmes Wetter und einzelne Regensälle bevorstehen.

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lelspli. 1859. kok» INsrktpIak. 8oklo»»dsrg 1.

UM" Hiezu zweite» Blatt. EMM

Kmllich« Bekanntmachung««! unS Privat-Knzsigen.

K. Amtsgericht Uemmbürg.

Im Güterrechtsregister wurde heute eingetragen:

Krröller, Gottlob, Jak. S., Fuhrmann in Loffenau, Rosine, geb. Möhrmann.

Die Eheleute haben auf Grund notariellen Ehevertrags vom 23. Juni 1910 vereinbart, daß für ihre am 18. April 1895 in Loffenau geschlossene Ehe das Güterrecht der Gütertrennung gem. M 1426 ff. B.G.B. mit Wirkung vom 23. Juni 1910 Platz greifen solle.

Den 15. August 1910. Amtsrichter

Brauer.

Berichtigung.

Der am 9. August ds. Js. erschienene Gläubiger­aufruf ist dahin zu berichtigen, daß der Erblasser nicht Matthäus Friedrich Kull, sondern

Matthäus Friedrich Grüner in Moosbronn

heißt.

Herrenalb, den 15. August 1910.

Wezirksrrotcrr Wupf.

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3

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II. Kl. mit

6,44 Fm.,

60

kl

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III. .. ..

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52,96

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43,23

31

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17 Gerüststangen,

18 Ausschußstangen,

23,5 Rm. tannene Rinden,

wozu Käufer eingeladen werden.

Den 13. August 1910. Gemeinderat.