berühren, wenn wir erfahren, daß Ende des 17. Jahrhunderts in Frankfurt a. M. ein Buch erschien, das sich die „Gesundheitsroute" nannte, und das den Rat gab, wie man schwere, langwierige und unheilbare Krankheiten mit Hilfe der Prügel kurieren konnte. Das Buch erzählt „vom Nutzen freiwilliger Schläge bei mancherlei großen geistlichen und weltlichen Verrichtungen". Es berichtet, daß es sich sehr empfiehlt, „die tauben Glieder mit Brennesseln zu peitschen", da dies ein Mittel gegen Schlaganfall sei. Bei Zahnschmerzen sollen „ziemliche Backenstreiche baldige Nachlassung der Pein" gewähren. Ja, einen Tauben will man sogar mit Schlägen geheilt haben indem die Schläge das Ohr dermaßen „büttnern", daß dem Schwerhörigen die Wirbel des Ohres geschüttelt haben und ihn wieder in den Besitz seines Gehöres setzten. Am besten aber sollen Schläge nach diesem Buche gegen — Verliebtheit helfen, denn die Liebe hielt man damals für eine Krankheit, die die Menschen „rabbelköpfisch und melancholisch" macht. Also waren Prügel ein Universalheilmittel.
Was.wilde Tiere kosten. Einige interessante Angaben über die Preise der wilden Tiere, die in den Menagerien und zoologischen Gärten die Schau lust des Tierfreundes ergötzen, hat ein „Tiermakler" einem Mitarbeiter des „Gaulois" gemacht. Denn für die fremdländischen seltsamen Tiere werden hohe Preise bezahlt, und der Tod eines Löwen oder Tigers ist für jeden Menageriebesitzer ein schwerer Verlust. Für einen Löwen wird je nach Alter und Rasse 800—4000 Mk. angelegt; nahezu der gleiche Preis wird für einen Tiger gefordert. Der Dompteur Bidel hat für zwei Tiger sogar einmal 24000 Mk. angelegt. Wer sich eine Riesenschlange zulegen will, wird sich seinen Wunsch versagen müssen, wenn er nicht bereit ist, 1200 Mk. auszugeben. Noch teurer sind die Elefanten; ein gewöhnlicher Elefant kostet rund 5000 Mk., aber für schöne Exemplare werden auch weitaus höhere Preise bezahlt, 10 000 Mk. und mehr ist keine Seltenheit. Ein Panther kostet gewöhnlich 1600 Mk., für eine Giraffe wird man 4000 Mk. anlegen müssen, für einen Eisbären 2400 Mk. und für einen Leoparden 800—1200 Mk. Ein schönes Krokodil wird man kaum unter 1500 Mk. bekommen.
Das Schlafzimmer im Winter. Bezüglich der Behandlung des Schlafzimmers im Winter wird es in erster Linie mit dem Lüften häufig versehen. Falsch ist es wohl, nach dem Aufstehen zu lüften, dann aber den ganzen Tag und die folgende Nacht das Schlafzimmer geschlossen zu halten. Viele Menschen durchschauert es, wenn sie sich abends in ein Bett legen sollen, dessen Kissen von den notwendigen abendlichen Lüften ziemlich frisch sind. Sie sollten aber bedenken, daß gute Luft im Winter, wo man so wie so den größten Teil des Tages ans Haus gefesselt ist, für den Körper unschätzbaren Wert hat. Kann das Schlafzimmer nicht den ganzen Tag über gelüftet werden, so soll dies wenigstens am Morgen und am Abend geschehen; aus dem einfachen Grunde, weil die Ausdünstung der Betten, nur langsam vor sich geht und die Luft schon nach
Tagen nach Schluß der Table d'hote einen Oberkellner die Sistierung eines elegant gekleideten Herrn veranlassen. Man hatte seit einiger Zeit das Fehlen etwelcher wertvoller silberner Tafelgeräte vermißt. Die Beobachtungen des Personals hatten auf die richtige Spur geführt. Um sicher zu sein und den Täter sich völlig in Sicherheit wiegen zu. lassen, hatte man noch eine halbe Woche gewartet, die den letzten Beweis für den gehegten Verdacht geliefert hatte. Dann hatte man zugelchlagen. Der Richtige war gefaßt worden.
Freilich kommen da auch mitunter Mißgriffe vor, doch sind diese so selten und geschehen sie hinter so ! luftdicht verschlossenen Türen, daß man hier an der ! vergnügungsseligen Riviera nur selten von derartigem Wind bekommt. Und wenn schon, dann bekommt die Affäre ein Mäntelchen umgehängt, daß sie so unscheinbar wie nur irgend möglich erscheint. Im übrigen sind von diesen Dingen wirklich vornehme Pensionats, Hotels und Gasthäuser vornehmlich ausgeschlossen. Dort findet das, was man oben im Norden mit „Gesindel" bezeichnet, überhaupt keinen Eintritt.
Interessant ist und bleibt es. daß trotz der englischen Wahlen, der türkisch griechischen Spannung usw-, jetzt zur Karnevalszeit an der Riviera jegliches politische Gespräch auf das strengste verpönt zu sein scheint. Auf keiner Promenade, in keinem Kaffeehaus, an keiner Table d'hote, in keinem Wirtshaus vernimmt man irgend eine politische Debatte. Sogar die Deutschen — die als die geborenen Kanne-
> Verlauf von einigen Stunden in einem geschloffenen ! Raume nicht mehr einwandfrei ist. Wer ein Schlafzimmer betritt, wird schon durch den Geruch fest-
> stellen können, ob es in den letzten Stunden gelüftet worden ist oder nicht I Lieber nachträglich einheizen als vor dem Zubettgehen ein Lüften des Schlafraumes unterlassen! — Häufig kommt es vor, daß das Schlafzimmer als Aufbewahrungsort für die zu überwinternden Stubenpflanzen Verwendung findet. Da nun aber den Pflanzen zuliebe an besonders kalten Tagen nicht längere Zeit gelüftet wird und werden darf, andererseits auch, weil die Gewächse und mehr noch ihre Behälter und ihre Erde infolge fauliger Stoffe und Schimmelbildung die Luft verschlechtern, ist von einem Ueberwintern der Zimmerblumen im Schlafraum abzuraten. Sehr ist auch zu beobachten, daß die Wände des Schlafkabinetts trocken sind und der Raum selbst die nötige Ausdehnung hat. Die Kissen und Decken sind früh beim Ordnen gut aufzuschütteln und eine Zeitlang aufgedeckt liegen zu lassen. Die Belten dürfen nicht zu nahe dem Fenster stehen. Wärmflaschen sollen eine Stunde vor dem Zubettgehen unter das Deckbett gelegt, beim Schlafengehen aber herausgenommen werden!
Die Verdauungsgeschwindigkeit. Man spricht von leicht- und schwerverdaulichen Speisen ^ und meint dabei, man hat dabei meistens die Zeit im Auge, die jede zum Verdauen erfordert. Welches ist nun aber die leichtverdaulichste Speise? Eine englische Monatsschrift hat hierfür eine Tabelle aufgestellt, in der, was die leichte Verdaulichkeit anlangt, gekochte Kaldaunen, geröstetes Wildfleisch und Bratäpfel obenan stehen, während für die Verdauung nur eine einzige Stunde nötig ist. Darauf kommen Fische mit Ausschluß des Aales und des Schellfisches, die gekocht in anderthalb, gebraten in drei Stunden verdaut werden. Hierauf Geflügel, nämlich Truthahnbraten und Gänsebraten mit 2*/- Stunden, Kücken dagegen mit 4 Stunden. Etwas weniger Zeit erfordern Brot, Rinder- und Hammelbraten, nämlich 3'/» Stunden, während für Kalbsbraten 5 Stunden (?) nötig sein sollen. Für fettes Schweinefleisch sind 5'/r Stunden angesetzt. Die längsten Zeiten, nämlich mehr als 6 Stunden, erfordern nach der Tabelle geräuchertes Fleisch, Krabben und Alkohol. Die Gemüsearten sind getrennt hiervon aufgeführt und werden z. B. bei Spargel und gekochter Sellerie, die am leichtesten verdaulich sind, 1'/- Stunden angeführt, bei Erbsen und Bohnen 2*/- Stunden, bei Zwiebeln und rohem Salat 3 Stunden.
Schlangengift als Schwindsuchtsmittel. )Jn den medizinischen Kreisen der Vereinigten Staaten hat ein Artikel in der letzten Nummer des „American Journal of Clinical Medicine" großes Aufsehen erregt. Es wird darin die Behauptung aufgestellt, daß das Gift der Klapperschlange, wissenschaftlich Crotalin genannt, ein neues erfolgreiches Mittel gegen Schwindsucht sei. Einige Aerzte sind sogar der Meinung, daß die Behandlung , Crotalin den Preis von 100000 Dollars, der i kürzlich von einem ungenannten Gönner der Aale- '
gießer gelten — lassen sich von der allgemeinen ! Faschingsfröhlichkeit fortreißen, vergessen ihrer Kirchturmspolitik und opfern dem Daseinsfreudigen Prinzen Karneval, der nun — ach, allzubald I — vom Throne steigen wird und der grauen Aschermittwochsstimmung sein sonniges Rivieraland überlassen muß.
Und mit jedem Tag wächst die tolle, sprudelnde Laune aller dieser reichen Nichtstuer, die sich von dSN blinkenden Sonnenstrahlen umschmeicheln lassen dürfen, ohne sonst eine ernstliche Arbeit verrichten zu müssen. Wie schön und herrlich ist hier doch das Leben. Ich glaube, auf der ganzen weiten Erde lacht es einem nirgends so lockend und verführerisch entgegen, wie hier an diesem einzig-köstlichen Gestade, an dem aus immergrünen Gärten weiße Häuser leuchten, aus denen das Lachen froher, geputzter Menschen erschallt. Und dieses Lachen kichert von überall her. Und überall haben die Menschen ein Lied, eine Melodie auf den Lippen.
Die Riviera ist Europas Paradies. Hier gibt alles das ein Stelldichein, was einigermaßen auf „bon ton" hält. Und nun gar erst zur Faschingszeit, wo die Konfettischlachten geschlagen werden, die Narrenkappe Trumpf ist und die blauen Rivieraveilchen duften! Und doch schleicht dem, der hier nicht geboren ist, etwas in das Herz, das wir droben im Norden Heimweh nennen. Auch mir sitzt diese türkische Krankheit in den Knochen und stimmt mich trotz des lachendsten Frühlingssonnenscheins mit echtdeutscher Schwermut. Aber noch ist ja nicht der Welt Ende gekommen — die auch hier im sonnigen
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Universität für eine Schwindsuchtskur ausgesetzt wurde, erhalten würde. Der Verfasser des betreffenden Artikels ist Dr. Thomas I. Mays, der medizinische Direktor der Klinik für Brust- und Halsleidende. Dr. Mays äußert sich wie folgt: „Meine eigenen Experimente mit Crotalin, die ich seit einer Anzahl von Jahren unternommen habe, lassen mich den Glauben hegen, daß es ganz außerordentlich das Cerebro-spinale Nervensystem beeinflußt, und besonders jenen Teil des Rückenmarks, der die Atmungszentren und die damit verwandten Funktionen kontrolliert. Die hypodermische Injektion mit Crotalin beträgt im Durchschnitt ein Hundertstel Gran; trotz dieser geringen Menge ist es aber doch ratsam, mit der Hälfte oder mit noch weniger zu beginnen. Die Dosis muß allmählich vergrößert werden, bis sie '/>. Gran und selbst mehr erreicht; in Fällen, wo bereits eine beträchtliche Anzahl von Einspritzungen gemacht worden ist, müssen sie in immer kürzeren Zwischenräumen erfolgen. Der Husten und Auswurf der Phthisis legen sich fast ausnahmslos nach der Anwendung des Medikaments ganz gleich, ob es unter die Haut eingespritzt, oder eingenommen wird. Der Patient zeigt eine ausgesprochene Kraftzunahme vom Anfang der Behandlung an. Dies ist so evident und andauernd gewesen. daß es, in der Abwesenheit der entsprechenden Fleischzunahme, fast als eine Anomalie erscheint." — Man wird gut tun, diese amerikanische Meldung mit gebührender Vorsicht aufzunehmen. Es ist schon manches „Schwindsuchtsmittel" entdeckt und bald darauf als wirkungslos erkannt worden.
Gegen das Anballen des Schnees an Pferdehufen hat sich, wenn man keinen Huflederkitt beschaffen kann, das Einreiben der inneren Pferdehufe mit Seife als vorteilhaft erwiesen. Das Einreiben mit Fett hat zwar denselben Zweck, aber es hält nicht lange vor und der Schnee ist wieder festgeballt. Um ein Hinstürzen der Pferde bei Schnee zu vermeiden, legt man zwischen die Hufeisen ausgeschnittene Guttaperchablätter von der Dicke des Leders. Die Blätter müssen in heißem Wasser erst erwärmt werden und beim Einlegen oder Wiederherausnehmen müssen die Füße der Pferde in gut erwärmtes Wasser gestellt werden. Huflederkitt bleibt aber das beste Gegenmittel.
sNach dem Ball.j „Wohin?" — „Ich habe mich gestern auf einem Ball mit einer verlobt, und da will ich sie heute 'mal anschaun geh'n!"
jDankbarkeit.j Braut: „Unfern Hausarzt müßten wir eigentlich zur Hochzeit einladen." — Bräutigam: „Warum? Ich denke, es soll nur eine Feier im Familienkreise werden." — Braut: „Mit dem Doktor könnten wir eine Ausnahme machen; er hatte mich ja nach Ostende geschickt, wo ich dich kennen lernte."
(Zur Mode.s „Wie hat man denn das verunglückte Fräulein Zipfel heimgebracht?" — „Ein Herr i hat sie auf seine Arme genommen und zwei haben i den Hut getragen." >
j Süden dem allgemeinen Volksglauben nach der Aal- leysche Komet bringen soll — noch erklingen des Prinzen Karneval lustige Schellen, Kolombinchen j tanzt und Evivarufe durchzittern die Luft. Zu schön ist doch diese Faschingszeit an der Riviera. Deshalb für heute nur: einen Gruß in die Heimat I (Nachdr. Verb.)
Was verdient ein Kellner in der Woche an Trinkgeldern in einem guten New-Dorker Hotel? Diese Frage beschäftigte das Obergericht von New-Dork. wo die Frau eines Kellners auf Scheidung klagte. Sie erklärte, daß ihr Mann 400 Mark pro Woche an Trinkgeldern einnehme und verlangte 100 Mk. pro Woche. Der Gatte dagegen j erklärte, daß er höchstens 16 Mk. pro Woche zahlen ' könne, da er nicht mehr mehr als 100 Mk. verdiene und von den Trinkgeldern, die er einnimmt, feinen >
Vorgesetzten und dem Koch einen Prozentsatz abzu- ;
liefern hat. Die Zeitungen veröffentlichen Interviews mit Hotelbesitzern und Oberkellnern. „Leute, die hier große Trinkgelder geben," sagte ein Hotelbesitzer, „sind gewöhnlich betrunken. Zwölf bis sechzehn Mark ist der Durchschnitt, den ein Kellner täglich an Trinkgeldern in einem guten Restaurant bezieht, vorausgesetzt, daß er „smart" ist. Schlechte Kellner erhalten selten Trinkgelder." Ein „Manager" erklärte, daß es keinen einzigen Kellner gebe, der 400 Mk. pro Woche verdiene und fügte hinzu: „Wenn es einen solchen Posten gibt, werde ich selber mich darum bewerben."