dort ein Bild trauriger Verwüstung. Auch anderwärts dürfte durch den orkanartigen Sturm beträchtlicher Schaden entstanden fein.
Stuttgart, 1. Dez. Eine 13 jähriger Schüler von Feuerbach hätte gerne einen Drachen gehabt. Er wußte, daß die Stuttgarter Buben auf der Feuerbacher Heide ihre Drachen steigen lassen. Eines Nachmittags ging er mit mehreren Kameraden dorthin und entriß einem Knaben mit Gewalt seinen Drachen. Er packte den Knaben um den Leib und biß ihn in den Rücken. Der Junge hatte sich nun wegen Raubs zu verantworten und die Strafkammer verurteilte ihn zu 4 Wochen Gefängnis.
Stuttgart, 1. Dezbr. Ein Dienstmädchen öffnete eine frische Schachtel Zündhölzer, übersah jedoch, dieselbe vor dem Anzünden des Streichholzes zu schließen; ein „Spritzer" fiel in die Schachtel und brachte den ganzen Inhalt zur Explosion, wodurch sich das Mädchen beide Hände verbrannte und nach einer kurzen Ohnmacht ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen wußte. (Also Vorsicht!)
Falsche Zehnmarkstücke sind in Rottweil aufgetaucht. Die Münzen sind klanglos und haben statt des Mindestgewichts von 3,96 Gramm nur ein Gewicht von nicht ganz Gramm. Die Prägung ist dagegen deutlich. Die Falschstücke tragen die Jahreszahl 1905, das etwas undeutliche Münzzeichen 6 oder 6, die Umschrift „Friedrich, Großherzog von Baden", sowie das Bild des letzteren. Die Fälschung ist in der Weise bewirkt worden, daß 2 dünne geprägte Kupferplättchen aufeinandergelötet wurden.
Schorndorf, 2. Dezbr. Der Bierstreik ist akut geworden. Die Wirte lehnen den von den Brauern beschlossenen Bieraufschlag nach wie vor ab.
Aalen, 30. Nov. Der 5'/- Jahre alte Sohn der Flaschnerseheleute Wilhelm B. hier, ist gestern unter verdächtigen Umständen gestorben, weshalb die Leiche beschlagnahmt und seziert wurde. Der ganze Körper, hauptsächlich der Kopf des Kindes, war mit Wunden, Beulen und blauen Mälern bedeckt, auch war das bedauernswerte Kind bis zum Skelett abgemagert. Da die Todesursache auf äußere Einwirkungen zurückzuführen scheint, wurde die Mutter des Kindes in Haft genommen.
Schwenningen, 30. Nov. Ein Familienvater hat hier seine Frau und vier Kinder im Stiche gelassen und mit einer anderen, gleichfalls verheirateten Frau das Weite gesucht. — Eine amerikanische Erbschaft ist einem hiesigen Fabrikarbeiter zugefallen. Es handelt sich um 25 000 Dollar — ca. 100000 Mk., die ein schon im 12. Lebensjahre ausgewanderter Bruder hinterlassen hat.
Der Erblasser galt seit Jahren als verschollen. Die Mitteilung von seinem Tode erfolgte durch das deutsche Konsulat. Mit dem Fabrikarbeiter teilen sich noch drei Geschwister in die Erbschaft.
Pinache bei Mühlacker, 2. Dez. Der Bauer und Holzarbeiter Karl Fein au er wollte früh morgens zur Arbeit und vorher einen Schluck Schnaps nehmen. Aus Versehen erwischte er die Karbolineum- flasche und mußte nach zwei Stunden sterben. Feinauer hinterläßt eine zahlreiche Familie, er war ein fleißiger, braver Mann.
Aus SlaSt» Bezirk unS Umgebung.
Herren alb, 30. November. In dem Jn- stallationsgeschäft von I. Kälin hier ist seit einiger Zeit ein neuer Apparat für Hausbeleuchtung in Tätigkeit zu sehen, eine Anlage, deren auffallende Vorzüge sich bereits allgemeiner Aufmerksamkeit erfreuen. Die Konstruktion für die Erzeugung des Brikettid lichts ist die denkbar einfachste; der Apparat kann von einer Person getragen und ohne weiteres in jedem Raum, Hausflur u. dergl. aufgestellt werden. Die Betriebskosten sind wesentlich billiger wie bei Petroleum, die Beleuchtung ist von einer geradezu unerreichten Schönheit. Eine ganze Wohnung oder ein kleines Haus wird mit Gas versorgt, genau wie bei einem Anschluß an eine zentrale Gasanstalt. Das Kochen mit Brikettidgas ist das denkbar reinlichste, ohne Asche, Ruß und Rauch. Da keine Nachvergasung entsteht, so ist ein absolut gefahrloser Betrieb gewährleistet.
Nagold, 2. Dez. Auch die Bierbrauereibesitzer des Bezirks Nagold und Umgebung sind nun mit einem Bieraufschlag hervorgetreten. Die Beschlüsse gehen dahin, den Preis pro Hektoliter Bier um 2 ^ zu erhöhen, so daß ein Hektoliter nun mindestens 17 ^ kostet. Begründet wird der Aufschlag mit der seit 1. Oktober ds. Js. erfolgten Malzsteuererhöhung, sowie der Gerstenzollerhöhung und mit der Steigerung sämtlicher Betriebskosten und Arbeitslöhne. Wenn in anderen Bezirken, wie z. B. in Stuttgart und Umgebung die Bierpreiserhöhung etwas weniger ausmacht, so wird dazu bemerkt, daß dort der seitherige Grundpreis schon 17 c/A pro Hektoliter betrug, also ein Preis, der in unserem Bezirk jetzt erst mit dem genannten Aufschlag erreicht wird. Der Wirt ist natürlich nun ebenfalls gezwungen, seine Preise zu erhöhen. Der Aufschlag ist am 1. Dezember erfolgt. — (Anm. d. R. Wir vernehmen, daß mit dem 1. ds. Mts. auch im diesseitigen Bezirk ein Bieraufschlag seitens der Brauereien erfolgt sei. Eine diesbezügliche Mit
teilung an die Kunden sei aber vor dem 1. Dezember nicht ergangen.)
Pforzheim, 1. Dezbr. Der hiesige Bürgerausschuß hat nunmehr den Ankauf der Lokal- Eisenbahnlinie Pforzheim-Brötzingen für 370000 endgültig genehmigt. Bis in etwa zwei Jahren wird diese Strecke elektrisch eingerichtet. Von der Stadt werden noch mehrere elektrische Straßenbahnlinien eröffnet werden.
Pforzheim. 2. Dez. Einen teuren Scherz leistete sich ein Zimmermann in einem benachbarten Ort. Er wollte den Glaser Schneider hier zum Narren halten und schrieb ihm eine mit Pfarrer Müßls-Ersingen Unterzeichnete Postkarte, in der er Schneider aufforderte, gleich mit seinem Handwerkszeug nach Ersingen zu kommen und im Pfarrhaus Einrahmearbeiten vorzunehmen. Schneider kam der Aufforderung nach, mußte aber nach der Wanderung nach dem zwei Stunden entfernten Ersingen mit langer Nase abziehen, da im Psarrhof niemand etwas von Bestellung wußte. Der Zimmermann, der den Glaser schon einmal in den April geschickt hatte, wurde ermittelt und erhielt für den „Scherz" zehn Tage Gefängnis.
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„Wie bewahre ich meinen Liebling vor Angst und Schmerz. Ein Mahnwort an alle Mütter von Dentist Schmid in Pforzheim."
Amtlich« Bekanntmachung«« unS Privat-Knzeigen.
Wan-ttmsAkHimg mn Klmwecheug,
Die gewerblichen Vereinigungen werden eingeladen, sich zur Teilnahme an einer Wanderausstellung von Kleinwerkzeug anzumelden, deren Durchführung vorläufig in folgender Weise gedacht ist: In mehreren Kisten sind 12 Schaukästen verpackt, die etwa 500 beachtenswerte neuere Werkzeuge für mehrere Gewerbezweige enthalten. Die Schaukästen (flache Pulte) sind zur sofortigen Ausstellung in einem Schulsaal oder einem ähnlichen geeigneten Raume ohne weitere Vorbereitungen fertig. Jeder Gegenstand kann zur näheren Besichtigung aus dem Kasten genommen werden.
Die gewerblichen Vereinigungen, die an dieser für sie mit nur geringfügigen Kosten verbundenen Einrichtung teilzunehmen beabsichtigen, werden ersucht, sich unter Angabe des Vertrauensmanns an das „Landesgewerbemuseum, technische Ab- teillung", zu wenden, von wo aus das Weitere besorgt werden wird.
Das Nähere ist aus der Bekanntmachung im Gewerbeblatt Nr. 48 zu ersehen.
Stuttgart, den 24. November 1909. Mosthaf.
K. Höeramt Weuenöürg.
Bekanntmachung,
-etr. Aufstellung eines Bezirksdesinfektors.
Der Bezirksrat hat vorbehältlich der Genehmigung der Amtsversammlung den Armenhausaufseher Christian Seeger hier nach erfolgter Ausbildung in der Desinfektorenschule des K. Medizinalkollegiums zum Bezirksdesinfektor bestellt.
Der Bezirksdesinfektor ist verpflichtet, alle im Bezirk von Behörden oder von Privatpersonen an ihn gerichteten Aufträge zur Vornahme von Desinfektion von Wohnräumen und Gebrauchsgegenständen zwecks Verhütung der Weiterverbreitung ansteckender Krankheiten zu vollziehen.
Die Gebühren, welche nach der Zeit der Inanspruchnahme des Desinfektors bemessen werden und mindestens 3 ^ und
höchstens 6 ^ pro Tag betragen, neben Vergütung von Reisekosten (Ersatz des Fahrgeldes bezw. 15 pro Kilom.) und etwaiger Uebernachtgebühr, werden von der Oberamtspflege zum Einzug gebracht.
Die Desinfektionsmittel werden auf Kosten der Amtskörperschaft beschafft und unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Die Ortspolizeibehörden werden ersucht, auf die getroffene Einrichtung in geeigneter Weise aufmerksam zu machen und erforderlichen Falls die Vornahme von Desinfektionen durch den Bezirksdesinfektor zu veranlassen (Art. 32 Ziff. 5 Pol.St.G.).
Den 30. November 1909.
Oberamtmann Hornung.
Neuenbürg.
Die hiesige Kinderpflege
gedenkt am 4. Adventformtag, abends 5 Uhr, ihre Weihnachtsfeier in der Kirche abzuhalten.
Wer unserer Kinderpflege für ihre mancherlei Bedürfnisse beim Herannahen der Weihnachtszeit eine Gabe zuwenden will, ist gebeten, dieselbe bei der Kinderschwester oder bei dem Unterzeichneten abzugeben.
Den 1. Dezember 1909. Ev. Stadtpfarramt.
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