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^ 134. Amts-
und AuzeigeßkaLt für den Bezirk Gakw. 78. Jahrgang.
Srscheinungstags: Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag. JnseMonspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bqirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Donnerstag, den 27. August 1903.
Abonnementspr. in d. Stadt pr. Viertels. Mk. 1.10 incl. Trägerl Vierteljahr!. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar Ortsverkehr 1 Mk.. f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg
Amtliche ZteLan»Lmach«rkge«.
Die Ortsvorsteher
derjenigen Gemeinden, welche erst an den allgemeinen Telefon angeschlossen werden, wollen, sobald ihre Gemeinde angeschlossen ist, hieher Anzeige machen.
Calw, 22. August 1903.
Oberamtsrichter Fischer.
K. Oberamt Calw.
Die Dorstande der Hilfs- und Betriebs- (Jabrik-) Krankenkassen des Bezirks
werden unter Hinweis auf den Min.-Erlaß vom 17. Juli ds. Js., Amtsbl. S. 377, betr. die Ausführung der Novelle zum Krankenversicherungsgesetz vom 25. Mai ds. Js. veranlaßt, der Aen-eruug ihrer Statute» alsbald näher zu treten.
Da die Bescheinigungen für Hilfskassen, welche bis zum 1. Januar 1904 noch nicht im Besitz einer neuen Bescheinigung im Sinne des § 75a des Krankenversicherungsgesetzes sind, an diesem Tage ihre Giltigkeit verlieren, ist es erforderlich, daß die in Betracht kommenden Gesuche spätestens vis 15. Oktober dem Oberamt zur Vorlage gebracht sind.
Es wird sich empfehlen, daß die Hilfs- und Betriebskrankenkassen sich an die dem obengenannten Erlaß beigedruckten Statuten-Entwürfe halten und sich zeitig in den Besitz der jeweiligen Formulare setzen. Den 25. August 1903.
K. Oberamt.
Amtm. Ripp mann, A.-V.
Die Vrtsbehörden für die Arbeiter- verficherung
werden auf Art. 6 des Krankeupflegeversicherungs- gesetzes vom ^ ^,1888, Reg.-Bl. 1893 S. 92
und auf § 9 ff. der hiezu ergangenen Vollzugsverfügung vom 27. Mai 1893, Reg.-Bl. S. 101, hingewiesen und zur Durchführung dieser Bestimmungen wiederholt veranlaßt.
Wenn die fraglichen Bestimmungen richtig gehandhabt würden, würde es vermieden, daß viele unständige landwirtschaftliche Arbeiter nicht zur Invalidenversicherung herangezogen würden. Vergl. § 55 der Vollz.-Verf. zum Jnvalidenvers.- Gesetz vom 25. Novbr. 1899, Reg.-Bl. S. 1037.
Calw, 26. August 1903.
K. Oberamt.
Amtm. Rippmann, AV.
Lagesneuigkeiten.
** Calw. Vom 22.-24. August fand in Tuttlingen die Landesausstellung für Bienenzucht statt. Dieselbe hat alle früheren an Größe und Schönheit übertroffen. Die neue, herrliche Turnhalle samt ihren Nebenräumlichkeiten war als Ausstellungsgebäude sehr geeignet. Im angrenzenden Schulhof waren über 140 Bienenvölker, in der Festhalle Btenenwohnungen, Bienengeräte und Bienenprodukte ausgestellt, alles in prächtiger, gefälliger Anordnung. Ein Festzug, ein Festbankett und eine kleine theatr. Aufführung in der Festhalle trugen zur Unterhaltung der Festteilnehmer bei. Die Aussteller konnten mit Preisen reichlich bedacht werden. Zum erstenmale kamen Staatspreise (300 zur Verteilung. Verschiedene Korporationen des Bezirks Tuttlingen und Privatpersonen stifteten prächtige Ehrenpreise. — Aus dem Bezirk Calw hatten nur der Jmkerschreiner Hr. Weinbrenner-Gechingen und Hr. Kaufmann Knecht- Calw ausgestellt. Ersterer erhielt für ausgestellte Bienenwohnungen eine silberne Medaille,
letzterer war als Preisrichter vom Wettbewerb ausgeschlossen.
— (Fernsprechverkehr.) Vom 1. Sept. d. I. ab ist zwischen Calw und Bregenz, sowie zwischen Stuttgart und Dornbirn der Fernsprechverkehr zugelassen. Die Gebühr für das Gespräch von 3 Minuten Dauer beträgt 2 »4L
Nagold, 24. Aug. Der heutige Vieh- markt war ziemlich gut befahren, die Handelslust befriedigend. Zugeführt wurden 27 Paar Ochsen. Hievon wurden 13 Paar verkauft mit einem Erlös von zusammen 10,819 ^ Ferner waren zugeführt 115 Kühe, wovon 48 Stck. mit einem Erlös von 18,545 »4L. verkauft wurden; 60 Kälber, wovon 22 Stück mit einem Erlös von ( 2322 ^ verkauft wurden; 55 Stck. Schmalvieh, wovon 20 Stck. mit 2453 ^ Erlös verkauft worden sind. Gesamterlös 23320 »4L — Der Schweinemarkt war sehr stark befahren, die Handelslust sehr rege. Zugeführt wurden 190 Stck. Läuferschweine, wovon 170 Stck. mit einem Erlös von 4675 »4L verkauft wurden. Der Preis belief sich auf 40—70 »4L pro Paar. Ferner waren zu Markte gebracht: 558 Saugschweine, wovon 440 Stück mit einem Erlös von 6621 »4L verkauft wurden. Der Preis belief sich auf 18—20 »4L pro Paar. Gesamterlös für Schweine 11,296 »4L
Dobel, 23. August. Forstwart Habel hier hatte das Jagdglück, am letzten Freitag gegen Abend in nächster Nähe von hier, im sogen. Eichelgarten, einen 10-Ender - H i r s ch bezw. 12-Ender, sogen. Kronenhirsch, im Gewicht von 230 Pfund zu erlegen.
Stuttgart, 25. Aug. Kartoffelmarkt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr 500 Ztr. Preis
Nachdruck verboten.
Treue.
Original-Roman von Irene v. Hellmuth.
(Fortsetzung.)
„Nun, mein Herr v. Uttrecht," begann sie endlich in spöttischem Ton, „was sagt denn ihr Herz zu alledem? Sie werden möglichst bald dafür sorgen müssen, ihm einen Ersatz zu bieten, damit es nicht bricht vor lauter Gram. Sie behaupteten doch oft genug, ohne mich nicht leben zu können. Wie werden Sie es nun anstellen, dennoch ohne mich fertig zu werden? Oder haben Sie in der Residenz bereits Trost gefunden? Ich wünsche Ihnen für die Zukunft von Herzen Glück, aber sehen Sie sich vor, ehe Sie sich wieder verloben. Sie haben nun schon einmal Pech gehabt, leicht könnte es sich ereignen, daß sich ein solcher Fall wiederholt!"
Wären nur ihre zuckenden Lippen, ihr blasses Gesicht nicht dagewesen, er hätte sich täuschen lassen. Aber beides widersprach dem Spott, den sie in ihren Ton zu legen suchte. Uttrecht mochte wohl fühlen, daß er eine klägliche Rolle spielte, und war bemüht, diese Szene möglichst abzukürzen. Er faßte wieder nach ihrer Hand, sie entzog ihm dieselbe rasch.
„Lassen Sie das," rief sie heftig und trat einen Schritt zurück. „Nur eines möchte ich noch wissen, ehe wir uns trennen: Haben Sie in Erfahrung gebracht, warum mein Vater das tat?"
„Warum?"
Uttrecht zuckte halb mitleidig die Achseln.
„Ich dächte, das wäre unschwer zu erraten, und brauchte nichr näher erklärt zu werden! Zu seinem Vergnügen tat er es wahrhaftig nicht."
Jsas Augen schienen immer größer zu werden, sie hafteten wieder wie vorhin in angstvoller Spannung an dem Gesicht des ihr gegenüberstehenden ManneS.
„Wenn nicht zum Vergnügen — weshalb dann?" stieß sie wie atemlos hervor. Man glaubte fast das Herzklopfen aus dieser Frage heraushören zu können.
„Wenn Sie es durchaus wissen wollen, — Ihr Vater arbeitet — ums tägliche Brot!" —
Jsa taumelte zurück. Einen Augenblick schien es ihr, als täte sich ein weiter Abgrund vor ihren Blicken auf, als versänke alles ringsumher mit ihr in die Tiefe.
„O Lüge, erbärmliche Lüge!" schrie sie dann gellend auf, „Sie selbst haben eS ersonnen, um Ihren Rückzug einigermaßen zu motivieren!"
„Keine Lüge, Jsa," entgegnete Hans v. Uttrecht, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend. Sein Blut geriet in Wallung, ihn packte das Mitleid mit dem Mädchen, das so gewaltsam aus allen Himmeln gerissen wurde.
Jsa rang nach Fassung.
„Sagen Sie mir alles, ich will die Wahrheit wissen. Wer hat Ihnen denn gesagt, daß mein Vater, um Geld zu verdienen, zum — Kunstreiter geworden ist?" begann sie nach einer Weile, um vieles ruhiger als zuvor. „Wenn diese Mitteillung aus dem Munde des Grafen Dornbusch stammt, so dürfen Sie derselben keinen Glauben schenken. Dornbusch ist mein Feind."
„Ja, das ist er! Ich bin in wenigen Stunden zu der Einsicht gekommen, daß er sich die Aufgabe gestellt hat, Ihren Vater systematisch zu Grunde zu richten. Dornbusch weiß ihn zum Spiel zu verleiten, wobei sehr hohe Einsätze gewagt