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^ 133. Amts-
und AnzeigeölaLt für den Bezirk Kakw. 78. Jahrgang.
Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag. Samstag, Sonntag. JnsertionSpreiS 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und LezirkSorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Dienstag, den 25. August 1903.
AbonnementSpr. in d. Stadt pr. Viertelt. Mk. 1.10 incl. Träger!. Vierteljahr!. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortsverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg,
Amtliche Aestannlmachnngen.
Bekanntmachung.
Die Maul- und Klauenseuche ist in Ostelsheim erloschen und sind sämtliche Sperr- maßregeln aufgehoben.
Calw, 22. Aug. 1903.
K. Oberamt.
Amtm. Ripp mann, A.-V.
Bekanntmachung des Evangelischen Konsistoriums und des Katholischen Kirchenrats an sämtliche Orts- und Bezirksschulinspek torate detresfend eine« Turnkurs für Lehrer an Volks und Mittelschulen.
Durch Erlaß des Königlichen Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens vom 7. d. MtS. ist die Abhaltung eines Turn- und Turnspielkurses für Lehrer der Volks- und Mittelschulen an der Turnlehrerbildungsanstalt in Stuttgart genehmigt worden. Derselbe soll in derzeit vom 5. bis 17. Oktober d. I. stattfinden.
Für die Teilnahme ist eine Zahl von 32 Lehrern in Aussicht genommen, wobei 22 evangelische und 10 katholische Lehrer vorgesehen sind.
Lehrer, welche an dem Turnkurse teilzunehmen wünschen, haben binnen 14 Tagen durch die Ortsund Bezirksschulinspektorate bei dem Evangelischen Konsistorium bezw. dem Katholischen Kirchenrate ihre Meldung einzureichen, wobei das Lebensalter, die derzeitige Dienststellung und die etwaige Beteiligung am Turnunterricht in der Volksschule anzugeben sind. Die Einberufung erfolgt durch die Oberschulbehörden.
Für die Teilnahme am Turnkurs ist neben der Reisekostenentschädigung ein Taggeld von 4 50 ausgesetzt.
Stuttgart, den 11. August 1903.
Evangel. Konsistorium: Kathol. Kirchenrat:
I. V.: I. V.:
Bockshammer. Wahl.
Tagesnemgkeiten.
8 Liebenzell, 22. Aug. Gestern Abend fand eine Beleuchtung der städtischen Kuranlagen, verbunden mit Konzert und Brillantfeuerwerk, statt. Diese Veranstaltung, die dank den eifrigen Bemühungen unseres Stadtvorstands aufs Vorzüglichste gelungen ist, bereitete unseren Kurgästen einen genußreichen Abend.
Böblingen, 21. August. Heute morgen '/r5 Uhr ertönten die Feuersignale. Das Wohnhaus des Bauern W. Held in Schönaich mit angebauter Scheuer stand in Hellen Flammen. Das Feuer griff so rasch um sich, daß außer dem Vieh nichts mehr gerettet werden konnte. Der Abgebrannte ist versichert. Brandstiftung wird vermutet.
Weil im Dorf, 22. August. Gestern nachmittag blieb der Fuhrmänn Köhler mit dem Garbeuwagen bei der Einfahrt in die Scheuer an der Hausstaffel hängen, wobei ein Teil der Staffel eingerissen wurde. Das auf der Staffel stehende 5jährige Enkelchen des Köhler wurde hiebei unter den Trümmern begraben und so schwer verletzt, daß der T 0 d sofort eintrat. Den Fuhrmann trifft keine Schuld.
Stuttgart, 22. August. (Wochenmarkt.) Die Vorräte auf dem Lebensmittelmarkt haben jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Aus dem Lande waren heute alle erdenklichen Obstsorten auf den Markt gebracht worden; aber ungeachtet der großen Zufuhr ist, was eigentlich die natürlichste Folge wäre, ein Rückgang der Preise nicht eingetreten. Am billigsten waren Birnen, von denen geringere Qualitäten schon von 15 A an das Pfund im Kleinverkauf zu haben waren. Bessere Sorten mußten gleich den Aepfeln mit 25—30 A und
höher bezahlt werden. Besonders teuer ist das Steinobst: mittelmäßige Pflaumen oder Reineclauden kosteten 25 Zwetschgen 30—35 -H. das Pfund. Ebenso geht es mit Trauben. Für gute Ware müssen immer noch 00 A per Pfund bezahlt werden. Die Preise für Gemüse, Fische und Wildbret haben sich in den letzten acht Tagen nicht verändert. — Für Filderkraut wurde heute pro Kopf 15 bis 20 verlangt. — Auf dem Leonhardsplatz wurden mehrere Hundert Zentner Kartoffeln verkauft und 2 80 bis 4 pro Zentner
dafür bezahlt. — Der Mo sto b stm arkt auf dem Wilhelmsplatz war mit etwa 100 Zentner beschickt. Die erzielten Preise bewegten sich zwischen 3 70 c),
und 4 ^ 80 F (N. Tgbl.)
Eßlingen, 22. August. Der Obstmarkt auf dem Marktplatz war mit 15 Säcken beschickt. Preis 3,60—4,20^/L per Ztr.
Aalen, 22. August. In dem Anwesen des Gärtners Ulrich jr. an der Wilhelmsstraße brach um Mitternacht Feuer aus, das einen Teil des aus mehreren Gebäuden zusammengebauten Anwesens zerstörte. Bewohnt war dasselbe von Gärtner U. und 2 eingemieteten Familien. Das Feuer brach in der angebautcn Scheune aus, in der etwa 100 Ztr. altes Heu lagerte. Die Scheune und die angebaute Remise brannten vollständig ab, während von den Wohnungen nur ein Teil des Dachstocks ein Raub der Flammen wurde. Die Feuerwehr war in kürzester Zeit zur Stelle und leistete ihr möglichstes. Vom Inventar, das versichert ist, wurde manches durch Wasser verwüstet. Die Ursache der Entstehung des Feuers ist bis jetzt nicht bekannt.
Von der Alb, 20. Aug. Die Ernte hatte auf der Alb eben begonnen, als Ende der vorigen Woche Regen einfiel, der bis jetzt andauert
AeNt N l Ot NN. Nachdruck »rrbalrn.
Treue.
Original-Roman von Irene v. Hellmuth.
(Fortsetzung.)
Jsa lächelte.
»Was sollte mir denn geschehen? Kaum daß mir einmal ein Fuhrwerk oder ein harmloses Bäuerlein begegnet, — mir tut keiner etwas."
Susann hörte die letzten Worte kaum noch, sie war nach ihrem Zimmer geeilt, um sich rasch fertig zu machen. Eben als sie unten wieder erschien, trat Heßfeldt in die Türe. Ein rascher Blick flog zu Susanne hin und etwas gedrückt fragte er: „Du willst ausgehen, Liebling?"
Sie nickte dem Verlobten freundlich zu.
„Nur ein halbes Stündchen mit Jsa. Wartest du auf mich?"
„Ja", seufzte er leise, „ich hätte eben etwas mit dir zu besprechen gehabt, Susannchen, und lange kann ich nicht hierbleiben."
„Ist es denn so sehr wichtig, Schatz?" lachte Susanne, die derartige Versprechungen ihres Verlobten bereits zu kennen schien, denn sie lächelte ihm schalkhaft zu und drückte verstohlen seine Hand.
Mit rascher Bewegung zog er sie an sich. Sie errötete ein wenig, und überzeugte sich erst, ob Jsa den heimlichen Kuß auch wirklich nicht gesehen habe. Jsa stand schon unter der Türe und tat, als beobachte sie die grauen, jagenden Wolken, die am Himmel hinzogen. Aber sie fühlte eS doch, daß eS Susanne jetzt lieber wäre, hier bleiben zu können, als mit ihr durch den herbstlichen Wald zu laufen.
„Ich kann ganz gut allein gehen," rief Jsa, „ich sagte es ja vorhin schon."
Die Freundin protestierte, wenn auch nur scheinbar.
„Nein, — Fritz kann schon warten, wir kommen ohnedies bald wieder, ich fürchte, es giebt Regen."
Sie wollte noch mehr sagen, aber ein bittender Blick ihres Fritz ließ sie Verstummen.
„Nicht wahr, gnädiges Fräulein, Sie nehmen es ja Susanne nicht übel, wenn sie hier bleibt. Es ist nämlich sehr wichtig, was wir auszumachen haben. Und gerade jetzt kann ich drüben in der Meierei eine halbe Stunde abkommen."
„Es bedarf Ihrer Entschuldigung nicht, Herr Heßfeldt," unterbrach Jsa lächelnd den Redestrom des Inspektors, „ich hätte es unter diesen Umständen überhaupt nicht zugegeben, daß Susanne mich begleitet. Es ist doch selbstverständlich, daß sie hier bleibt, wenn ihr Verlobter da ist."
Susanne sagte nichts mehr. Sie nickte der Freundin dankbar zu, hing sich an den Arm Heßfeldts und zog ihn mit sich, den Flur entlang. Jsa hörte noch, wie die alte Dame Heßfeldt lebhaft begrüßte, dann schritt sie die steinernen Stufen hinab und eilte rasch weiter.
„Wie das Glück den beiden aus den Augen lacht," dachte sie, während ein leiser Seufzer ihren Lippen entfloh.
Ja, Susanne war glücklich, daS konnte jeder von dem strahlenden Gesicht ablesen. Heßfeldt besaß aber auch ein goldtreueS Herz und die Liebe zu seiner Braut erfüllte dasselbe ganz.
In tiefen Gedanken war Jsa weiter gewandert. Ihr Blick hastete am Boden. Den feuchten, gelben Blättern, die haufenweise herumlagen, entströmte ein eigentümlicher, modriger Geruch. Die Sonne hatte sich wieder hinter einer