verwundete ihn am Arm. Jetzt sprang der Bar feldeinwärts, doch konnte er bald cingeholt, umringt und so lange festgehalten werden, bis die Menageriewärter kamen und ihn wieder in Gewahrsam nahmen.
Stuttgart. iLarrdesProdukterrbörse.j (Bericht vom 6."Sept.) Das anhaltend veränderte Wetter war den Erntearbciten in der abgelaufenen Woche hinderlich und dürfte teilweise auf die Qualitäten einen ungünstigen Ein- fluß ausüben. Die Weltmarktstimmung ist anhaltend ruhig, die Offerten von Rußland sind reichlich. Amerika und Rumänien melden etwas zuversichtlichere Stimmung. — Mehrpreise Per 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 36 Mk. - Pfg. bis 37 Mk. - Psg., Nr. 1: 35 Mk. - Pfg. bis 36 Mk. — Pfg., Nr. 2: 34 Mk. — Pfg. bis 35 Mk. - Pfg., Nr. 3: 33 Mk. - Pfg. bis 34 Mk. - Pfg., Nr. 4: 30 Mk. — Pfg. bis 31 Mk. — Pfg. Kleie 10 Mk. 50 Pfg. bis 11 Mk. — Pfg. (ohne Sack.)
klus TtaSl» BeZirk uns Umgebung^
Neuenbürg, 6. Sept. 1909.
Am 18., 19. und 20. September 1909 begeht der Württembergische Schwarzwaldverein die Feier seines 25jährigen Bestehens. Aus kleinen Anfängen hervorgegangen, zählt der Verein z. Zt. über 9000 Mitglieder und 40 Bezirksvereine. Seine hervorragenden Verdienste um die touristische Erschließung des Württ. Schwarzwaldes sind wohl bekannt. Als Festgabe gibt der Verein seinen Mitgliedern (auch den neu eingetretenen) unentgeltlich einen schön ausgestatteten mit reichem Kartenmaterial versehenen Schwarzwaldführer, aus der Feder des bekannten Verfassers des „Albführers" und des „Bodenseeführers" Julius Wais. Die Festgabe: Der gediegene Schwarzwaldführer aus der Feder von Wais ist nunmehr unter die Mitglieder versandt worden und hat überall volle Anerkennung gefunden. Da jedes neueintretende Mitglied diesen Führer nachgeliefert erhält, so ist zu hoffen, daß er in Verbindung mit dem Feste wohl dem Vereine zahlreiche neue Mitglieder zuführen wird. Die Feierlichkeiten (Begrüßungsabend, Hauptversammlung, Festessen, Festabend) finden in Stuttgart am 18. und 19. September in der Liederhalle statt. Der Begrüßungsabend am 18. Sept. findet im Konzertsaal der Liederhalle statt. Neben den Begrüßungsansprachen wird er ein vorwiegend heiteres Programm, ein kleines Lustspiel und eine Operette bringen. Am Haupttage, dem 19. September, findet vormittags 9 Uhr die geschäftliche Hauptversammlung statt. Für die Gäste, die daran nicht teilnehmen, sind Führungen durch Stuttgart vorgesehen. Nachmittags 1 Uhr folgt das Festessen. Die Hauptfeierlichkeit ist der Festabend abends 7 Uhr im Festsaal der Liederhalle. Aus dem abwechslungsreichen Programm dieses Abends ist hervorzuheben ein vom Hauptvereinsvorstande, Schulrat Dr. Salzmann verfaßtes, überaus wirkungsvolles Festspiel: „In Schatzhausers Reich", das unter Leitung des Hrn. Hans Münch zur Aufführung gelangt. Weiter hat der Stuttgarter Lehrergesangverein seine Mitwirkung zugesägt und wird eine Anzahl Männerchöre zum Vortrag bringen. Vorträge, die Militärkapelle des Infanterieregiments Nr. 125, Ansprachen und gemeinschaftliche Gesänge ergänzen das Programm. Am 20. September bildet den Schluß ein gemeinschaftlicher Ausflug mit Extrazug nach Neuenbürg und Wildbad, der unterwegs in Weilder- stadt, Calw und Liebenzell zur Aufnahme weiterer Teilnehmer hält. Vormittags wird nach einem kleineren Spaziergang auf dem Maienplatz in Neuenbürg ein Picknick abgehalten werden. Dann folgt Miltagstisch in Neuenbürg. Nachmittags wird in Wildbad mit der Bergbahn der Sommerberg besucht. Abends findet Illumination der Enzanlagen statt. Bei der Heimfahrt wird die Festteilnehmer der festlich beleuchtete Schloßberg von Neuenbürg grüßen. Es ist zu erwarten, daß das Fest von den zahlreichen Freunden des Vereins von Stuttgart und auswärts gut besucht wird. Für einen schönen, würdigen Verlauf des Festes bürgen die umfangreichen Vorarbeiten, mit denen die Vereinsleitung z. Zt. beschäftigt ist.
Durch Postbote Bachteler von Ottenhausen wird heute der Redaktion ein Gemüse überbracht in Gestalt eines Rettichs, der bei einem Durchmesser von 20 cm ein Gewicht von 3 Kilo hat.
** Pforzheim, 7. Sept. Von einem schweren Unglück wurde gestern abend eine hies. hochgeachtete Familie heimgesucht. Ein junger Arzt im Alter von 28 Jahren, der schon seit einiger Zeit Spuren von Schwermut zeigte, erhängte sich gestern abend auf dem Speicher der elterlichen Wohnung, wo er vom Vater, der nach ihm suchte, - gefunden wurde. Die Tat wirkt um so erschütternder, als heute die Schwester des Unglücklichen in den Ehestand trat. Den Eltern wendet sich allgemeine Teilnahme zu.
Wichtig für jeden Erfinder. Internationales Preisausschreiben für Erfindungen rc. auf dem Gebiete der Volkswirtschaft. Die Handelskammer von Turin erläßt ein Preisausschreiben für diejenige Erfindung oder Entdeckung, die in irgend welcher Weise oder irgend welcher Hinsicht der praktischen Volkswirtschaft zum Nutzen gereicht. Der ausgesetzte Preis betrügt 50 000 Lire. Die Bedingungen für den Preiswettbewerb können von der A.G. Invention in Karlsruhe, Kriegstr. 165, gratis bezogen werden.
Zur Geschichte des Oberamtsbezirks Neuenbürg.
V. (Nachdr. verb.)
Herrenalb.
Herrenalb hat mit seinen ehemaligen Klostergebäuden eine überaus romantische Lage in dem Albtale. Eine reizende Partie bildet der sogen. Falkenstein, eine Felsengruppe des hier anstehenden Rotliegenden, die sich eine längere Strecke am Fuß der linken Talgehänge, etwa '/4 Stunde unterhalb des Dorfs hinzieht. Graue gerundete, turmähnliche Felsen steigen senkrecht, teilweise sogar überhängend, aus der wiesenreichen Talebene empor und bilden pittoreske Partieen, wie sie in den übrigen Teilen des Königreichs nicht wieder Vorkommen.
Von der der Maria geweihten romanischen Kirche stehen noch die östlichsten und westlichsten Teile, links und rechts vom jetzigen Chor zwei kreuzgewölbte Räume, vielleicht die Untergeschoße zweier Osttürme. Der nördliche dient jetzt als Sakristei; an den südlichen, gegen den Chor offenen, fügt sich in den Formen des spätesten Uebergangsstils eine tieferliegende, von zwei breitgurtigen Rippenkreuzgewölben mit prächtigen Blätterschlußsteinen überspannte Kapelle, welche den Vorraum zu der auf 15 Stufen zu erreichenden früheren Krypta bildet. Etwa 17 Meter westlich von der jetzigen Kirche stehen die Umfassungswände der romanischen Vorhalle zur alten Kirche, dem 12. Jahrh. angehörig. Ihre Nordwand, mit kräftigem Dreikantfries unter der Deckplatte, ist von drei gekuppelten Fensteröffnungen durchbrochen, deren Rundbogen von paarweise geordneten Säulchen gestützt werden. In der Ostwänd das rundbogige Portal zur Kirche mit Ecksäulchen in der dreifachen Abtreppung und lateinischen Versen im Bogenfeld, welche den (Abt?) Bertold als Erbauer nennen. Darauf wurzelt im Gemäuer eine stattliche Forche. Das ebenfalls abgetreppte Westportal ist beiderseits von prächtig gekuppelten Fenstergruppen begleitet, deren Bogen sich über sechs Mittelsäulchen mit Kelchkapitellen wölben. Darüber erhebt sich ein spätgotischer Giebel mit einem Maßwerkfenster von 1462 und einem zierlichen steinernen Dachreiter, dessen Helm von vier durch Bögen und Ziergiebel verbundenen Pfeilerchen getragen wird. An seinem Fuß ein leidender Christus, seitlich zwei Heiligenfiguren. Das 1789 in nüchternem, doch nicht unkräftigem Barock erbaute Schiff der jetzigen Kirche, dem ein Westturm vorgelegt ist, schließt sich an einen netzgewölbten Vieleckchor aus dem 15. Jahrhundert. In seine Nordwand ist das großartige hochgotische Denkmal des 1431 verstorbenen (in Baden begrabenen) Markgrafen Bernhard I. von Baden eingebaut. Er liegt in voller Rüstung auf dem Sarkophag; zwei Engel halten zu seinen Häupten seinen Helm, zwei andere zu den Füßen seinen Wappenschild; an den Längsseiten standen in den von Säulchen getragenen Blendbogen Bronzefigürchen; den über dem Denkmal sich wölbenden Spitzbogen schmückt reiches Ornament an den Kanten; die Hohlkehlen füllen Brustbilder von Aposteln und Propheten; an der Stirn stehen Heiligenfiguren auf Spitzsäulen und Konsolen. 1903 wurde von Großherzog Friedrich das Denkmal seines Ahns in Farben erneuert. — Kirche und Vorhalle bergen eine große Zahl Grabplatten von Geistlichen, auch von protestantischen Aebten und von weltlichen Herren aus der Umgegend von 1245 an; die des Sur von Gültlingen trägt sein Wappenschild mit drei prächtigen Adlern. — Von den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden des Klosters sind verschiedene erhalten: die Klostermühle; ein anderes ist jetzt Pfarrhaus, ein drittes Schulhaus; die frühere Klosteroberamtei an der nördlichen Mauer diente 1839—53 als Kaltwasserheilanstalt; der Aufbau über dem in seinen unteren Teilen aus Buckelquadern bestehenden Turm au der Nordwestecke ist das Rathaus. — An der Straße nach Dobel wurde im Jahre 1904/5 die kath. Kirche in romanischem Stil erbaut. — Bertold und Uta von Eberstein, die 1138 das Kloster Frauenalb gestiftet hatten, gründeten um 1149 auch das Cisterzienser-Mannskloster
Redaktion. VrM Verlez s«L k« Mrstz !«
Herrenalb. Dieses verdankte vor allem im 13. Jahrhundert der Gunst des Geschlechts seiner Stifter und der Markgrafen von Baden bedeutende Mehrung seines Besitzes und wußte sich insbesondere auch den Genuß seiner Ordensprivilegien (Abgabenfreiheit) in vollem Umfange zu wahren. Den Schirm des Klosters behielten im 13. Jahrhundert noch die Grafen von Eberstein. Nach dem Uebergang Ebersteins an die Markgrafen beanspruchten diese die Schirmvogtei und übten sie jedenfalls auf den innerhalb ihrer Besitzungen liegenden Klostergütern auch tatsächlich aus. 1338 aber verlieh Kaiser Ludwig dieselbe den Grafen von Württemberg. Doch wurden die badischen Ansprüche nie aufgegeben. Die zahlreichen darum geführten Streitigkeiten (noch 1497) brachten natürlich dem Kloster vielen Schaden. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts wurde es zum Schutz gegen feindliche Angriffe mit Mauer und Graben umgeben. Trotzdem nahmen es 1525 die aufständischen Bauern ein, plünderten und verbrannten es zum großen Teil. 1535 f. führte Herzog Ulrich die Reformation ein, wobei der Widerstand der Mönche durch militärisches Aufgebot gebrochen wurde. Doch waren katholische Aebte hier bis 1555. Der erste evangelische Abt war Philipp Degen (1555—89). Unter ihm wurde auch in Herrenalb eine Klosterschule für den theologischen Nachwuchs der Landeskirche eingerichtet, die aber nur bis 1595 bestand. Die Besitzungen des Klosters, die durch die Reformation unter württembergische Verwaltung kamen, sind: das Klosteramt Herrenalb mit Herrenalb, Loffenau. Bernbach, Moosbronn, Neusatz. Rotensol und einigen Höfen und Mühlen, das Klosteramt Merklingen, der Pfleghof in Weil der Stadt, das Stabsamt Derdingen und verschiedene jetzt badische und rheinbayrische Orte. Das eigene Gericht des Klosters, das sogenannte Portengericht, wurde noch im 16. Jahrhundert aufgehoben. Nach dem dreißigjährigen Krieg, in dem das Kloster 1643 verwüstet wurde, war der Ort nach Loffenau eingepfarrt, erhielt dann seit 1661 ständige Vikare, 1738 eine eigene Pfarrei. — In Herrenalb sind geboren: als Pfarrerssohn Heinrich Paret, Diakonus in Brackenheim, Uebersetzer rc., 1 . April 1820—58; Theodor Bullinger, Sohn des Schultheißen, Generalmajor, 22. Dezember 1838—97.
(lieber Herrenalb werden wir im kommenden Sommer weitere, eingehendere Notizen geben. D. Red.)
Württembergs Triumph.
Preisend mit viel schönen Worten Ihres Landes Rahm und Wert,
Saßen jüngst vier deutsche Männer In der Reichsstadt Nüremberg.
„Meine Herren", sprach der Bayer,
„Was sogns zu an solchen Bier?
Etwas bessres — könnt es glauben — Findes net in Bayern hier.
Ueberall wo Menschen wohnen,
Trinkens unfern Gerstensaft,
Unser Hopfen, der — dös woaß i —
Hat uns an Respekt verschafft!"
„Na, det Bier" — so spricht der Preuße — „Js ja nich jerade schlecht,
Doch die preußischen Jetränke,
Die sin janz jenau so echt.
Aba sonst is nischt mit Bayern;
Möcht man sehn, wo Deutschland war,
Wenn nich jinge an der Täte Preußen schneid'jes Militär?"
„Ei herrjeeses", sagt der Sachse,
„Breißen däds alleene nich,
Wenn nich mir, mir Hellen Sachsen Warn mid Eich so briederlich Unsre Messe, unsre EIwe Und de säd'sche Jnduschdrie —
Wundernds Euch, daß unser Deidschland Heide groß un mächdig bliehd?"
„Schö und gut ischt, was Ihr saget",
Spricht der Herr aus Württemberg,
„Jedes Land Hot sei Besonderes,
Das Han i scho lang bemerkt.
Bier, Soldate, Handel, Elwe —
Daran könne wir net hin,
Doch das Württemberger Ländle Hot derfür — Graf Zeppelin!"
Da erklangen hell die Gläser,
Jubelnd trug es fort der Wind:
Württemberg soll dreimal leben,
Denn es hat den Zeppelin!
Otto Andrae in Nürnberg.
AltMgM ^den" -
Uhr aufgegeben werden.
um noch Aufnahme z> längstens morgens >
L8M- Größere Anzeigen mittags znv»» (nicht erst abends.)
---AK