Der Verbandsvorsitzende verlos ein Protokoll, in welchem der Ausschuß seinem Mißfallen über das Gutachten der Zentralstelle Ausdruck gab und die Erbauung der Zentralstelle warm befürwortete, Präsident v. Hofmann nahm die K. Zentralstelle in Schutz und betonte, daß es Pflicht und Schuldigkeit dieser Behörde sei, bei einem Unternehmen, das 2'/- Millionin Mark koste, zur Vorsicht zu mahnen. Schulden dürfen nicht gemacht werden. Prof. Veesen- mayer und Ing. Wahlström erklärten sich bereit, die Berechnungen, die in dem Gutachten der Kgl. Zentralstelle enthalten seien, durch genaue zahlen­mäßige Nachrechnungen zu entkräften. Der Vor­sitzende referierte über die freundliche, günstige Auf­nahme, die eine Abordnung des Ausschusses beim Ministerium des Innern gefunden habe, was von der Versammlung mit Beifall ausgenommen wurde. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen kam zur Besprechung, ob die Erbauung der Wasserwerks­anlage (Bau eines etwa 2 km langen Stollens durch den Berg zwischen Talmühle und Station Teinach mit Elektrizitätswerk) nicht getrennt werden sollte von der Erbauung der Sauggasanlagen in der Talmühle. Die Techniker waren der Ansicht, es empfehle sich aus praktischen Gründen, zunächst mit der Erbauung der Sauggasanlagen in der Tal­mühle zu beginnen und dann mit dem Ausbau der Wasserkraft. Die Rentabilität des Unternehmens sei aber erst nach dem Ausbau der Wasserkraft gewährleistet. Der Verbandsvorsitzende bat den Ver­treter der K. Kreisregierung um Unterstützung des Unternehmens und die Gemeindevertreter um Werbung für zahlreichen Beitritt in ihren Gemeinden. Reg.- Präs. Hofmann erwiderte, die Regierung stehe dem Bau dieser Zentrale sympathisch gegenüber, er habe aber aus Mangel an sicheren Grundlagen bisher zur Vorsicht gemahnt, zu rosig dürfe man die Sache nicht ansehen, wie auch das Elektrizitätswerk in Schwenningen beweise, das allerdings unterungünstigem Verhältnis arbeite, weil sein Abnehmerkreis zu gering sei. Hinweisend auf einen Artikel imSchwarz­wälder" über Ueberlandzentralen betont der Re­gierungspräsident übereinstimmend mir den in Fach­kreisen gemachten Erfahrungen, daß sich Ueberland­zentralen mit kleinem Abnehmerkreis nicht rentieren und vor Erbauung solcher zu warnen sei. Rentabel seien nur Zentralen mit großem Abnehmerkreis; doch könne er die Erlaubnis zum Bau der Sauggas­anlagen in der Talmühle in baldige, sichere Aussicht stellen. Prof. Veesenmayer dankte dem Regierungs­präsidenten für sein freundliches Entgegenkommen und betonte u. a., daß vorerst mit dem Bau der Zentrale kein Geld verdient werden wolle, daß sich

das Unternehmen erst rentiere, wenn das Wasser­werk ausgebaut sei; während der Bauzeit dürfe man aber, wie es bei anderen Ueberlandzentralen der Fall gewesen sei, auf bedeutenden Zuwachs der Abnehmerzahl und damit auf eine sichere Rentabilität rechnen. Präsident v. Hofmann gab noch den Rat, eine Eingabe um Erlaubnis zur gewerbepolizeilichen Konzession für den Ausbau der Wasserkraft ein­zureichen, deren Genehmigung er seitens der Kgl. Regierung in sichere Aussicht stellen könne. Der Vorsitzende dankte für das freundliche Entgegen­kommen und bat die Interessenten um ihre Unter­schriften zu der Eingabe an die Regierung. Die Verhandlungen halten sich bis ffs5 Uhr hinaus­gezogen, endigten aber zur allseitigen Befriedigung mit dem erfreulichen Resultat:Sicherstellung des Baus der Ueberlandzentrale Calw und Umgebung." An derselben sind bis jetzt 90 Ge­meinden aus den Oberämtern Calw, Nagold, Neuen­bürg und Leonberg mit etwa 45 000 Einwohnern beteiligt. Der Bau soll in 1Isis Jahren voll­ständig fertig sein.

** Pforzheim, 2. Septbr. Heute vormittag fand auf Einladung des Vorstandes der hiesigen Reichsbanknebenstelle, Hrn. Dr. Friedrich, eine feierliche Besichtigung des neuen Reichsbank­gebäudes, Ecke Emilien- und Simmlerstraße, statt. Dasselbe ist von den Karlsruher Architekten Curjel und Moser im Stil des Bankgebäudes der Karls­ruher Bankfirma V. L. Homburger, das dieselben Architekten bauten, errichtet. Morgen sind es 20 Jahre, daß Oberbürgermeister Ferd. Habermehl an der Spitze der Pforzheimer Stadtverwaltung wirkt. Hr. Habermehl, der heute 55 Jahre alt ist, war vorher zweiter Beamter beim Karlsruher Be­zirksamt. Er ist ein tüchtiger und fleißiger Ver­waltungsbeamter, der auch über eine bedeutende Rednergabe verfügt, und erfreut sich in allen Kreisen verdienter Beliebtheit, dis er übrigens nicht zum mindesten seinem Humor und seiner oft treffenden Satire verdankt.

Pforzheim, 2. Sept. Der jetzt 20 Wochen dauernde hiesige Maurer streik gibt den Gerichten und der Polizei immer noch zu schaffen. Das Gericht urteilte gestern z. B. den Tumult vom 15. Juli vor dem Fahrner'lchen Neubau ab, bei dem der Bauzaun niedergerissen und ein Schutzmann ge­schlagen wurde, als er einen die Arbeitenden be­lästigenden Streikposten festnehmen wollte. Der Hauptschuldige, der 28 Jahre alte Maurer Jakob Stein, erhielt 5 Wochen Gefängnis, der Zimmer­mann Bernhard Held 3 Tage, der Maurer Malek, der irrtümlich statt seines Bruders angeklugt war.

wurde freigesprochen, 2 weitere Schuldige sind flüchtig geworden. Vorgestern gab es wieder einen TumuÜ auf dem Bahnhofplatz, als Streiker angekommene Arbeitswillige aus einem Automobil Herausreißen wollten. 11 Personen wurden verhaftet.

Pforzheim. 2. Sept. In der nahen Ortschaft Büchenbronn brannte heute nacht das Wohnhaus und die Scheuer der Witwe Christine Heinz ab. Die alte Frau wurde durch das Feuer so überrascht, daß sie beim Läuten der Feuerglocke noch zum Fenster heraussah und die Leute fragte, wo es brenne. Die Ursache ist unbekannt.

Neuenbürg, 30. August. Die Augustnummer der Württ. Schwarzwaldvereinsblätter bringt hübsche Bilder und reichen Text. Ein anmutiges Festgedicht Willkommen in Neuenbürg!" von Rudolf Müller ladet nach Neuenbürg, der Geburtsstätte des Schwarzwaldvereins ein; nicht weniger als 9 wohl­gelungene Aufnahmen von verschiedenen Natur­freunden verstärken die Wirkung der Einladung. Auf die Hornisgrinde" mit ihrer oft so herr­lichen Aussicht und ihrem ebenso oft düsteren Nebel­meer führt uns Ottilie Rösch - Heilbronn.Der heitere Förster vom Schwarzwald" von G. A. Volz-Heilbronn wird dem Leser durch seine Schnurren manche Kurzweil schaffen. C. Regelmann-Stuttgart bringt feinen lesenswerten, im württ. Schwarzwald­verein gehaltenen VortragWanderungen im Herzen des Wasgenwaldes" zum Ausdruck. InsWutach- und Gutachtal" führt B. die Wanderfreunde. Von den Bezirksvereinen seien derjenige -von Besenfeld-Göttelfingen genannt, in welchem Pfarrer Kögel von Göttelfingen in der so hübsch im Omerstal gelegenen Kropfmühle einen Vortrag über Deutsch-Südwestafrika gehalten hat.

Neuenbürg, 2. September. Dem heutigen Schweinemarkt, welcher mit dem Krämermarkt verbunden war, wurden 42 Läuferschweine und 76 Stück Milchschweine zugeführt. Gelöst wurden für Läufer 64125 -4L, für Milchschweine 2537 -4L pro Paar. Der Handel war etwas lebhaft.

WelilMil ms kn .HnztSler"

für den Monat September

werden von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinne» entgegengenommen.

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Amtliche Bekanntmachungen unS Privat-Anzeigen.

Kekmntmchimg der K. Zentralstelle s. K. n. H.

K. Fachschule für Edelmetallindustrie Schw. Gmüud.

Das Wintersemester 1909/10 beginnt am Freitag, 17. September. Die Anmeldung findet Donnerstag, 16. September, 47 Uhr, im Neubau der Fach­schule statt.

Zur Aufnahme in die Fachschule ist nötig:

1. Der Nachweis eines mindestens zweijährigen Besuchs einer

Gewerbeschule oder dementsprechende Kenntnisse.

2. Das zurückgelegte 15. Lebensjahr.

Zeugnisse bereits besuchter Anstalten und Zeichnungen sind bei der Aufnahme vorzuweisen.

Das Schulgeld beträgt 10 im Schulhalbjahr, für Ausländer das Doppelte.

Der Unterricht erstreckt sich:

Praktischer Unterricht:

Werkstätte für Goldschmiede,

. Emaillieren,

Gravieren,

., Ziselieren,

Metalldrücken,

Hammerarbeiter und Silberschmiede.

Laboratorium für Vergolden, Versilbern, Galvanisieren rc.

Die Werkstätten sind mit den erforderlichen Maschinen ausgestattet.

Theoretischer Unterricht:

Pflanzen-, Schrift,- Figurenzeichnen, Fachzeichnen für Gold- und Silberschmiede, Graveure und Ziseleure, Modellieren in Ton, Plastilin und Wachs, Aktzeichnen, Materialienkunde, Kalkulation und Buchführung.

Stundenpläne sind beim Schuldiener erhältlich. Nähere Auskunft, auch bezüglich Pensionen, welche von 40 an Pro Monat erhältlich sind, dnrch den Schulvorstand.

Stuttgart, den 20. August 1909.

Für den Vorstand:

Kälber.

K. Forstamt Meister«.

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am Samstag den 11. Septbr.,

vormittags 9 Uhr in Wildbad auf dem Rathaus aus Staatswald Abt. 4 Neu­wiesenteich :

1 Eiche lll.b Kl., 0,75 Fm.

Abt. 3 Blumenauerteich, 28 Hintere Waldhütte und vom Scheid Holz:

Rm.: Eichen: 13 Anbruch; Buchen: 6 Ausschuß, 51 Anbruch; Nadelholz: 33 Roller, 3 Ausschuß, 1188 An­bruch, 56 Rinde, 27 Reis­prügel.

e.

K. Amtsgericht Ueurnbürg.

Im Genossenschaftsregister» Bd. II Bl. 11 wurde heute bei dem Darlehenskassenverei« Feldrennach

G. M. U. H. in Feldrennach unter Nr. 7 eingetragen:

In der Generalversammlung vom 18. April 1909 wurde an Stelle des ausschcidenden Vorsraudmitglieds Gottfried Mitschele auf 4 Jahre als Vorstand gewählt der Bauer und Gemeinderat Gottfried Schöuthaler von Feldrennach.

Den 30. August 1909. - Oberamtsrichter

D öderer.

K. Amtsgericht Ueuerrlmrg.

j Durch Beschluß vom heutigen Tage wurde Wilhelm Münch, lediger volljähriger Bäcker in Wildbad wegen Ber- > schwendung entmündigt.

! Den 2. September 1909. Oberamtsrichter

' Doderer.

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