über die neue Reichsversicherungsordnung. Der Redner bezeichnete den Gesetzentwurf in seiner jetzigen Gestalt als für das Handwerk unannehmbar, wenn auch anerkannt werden müsse, daß derselbe von sozialem Geist durchweht sei und in mancher Hin­sicht einen Fortschritt bedeute. Wenn der Entwurf Gesetz werden sollte, so müßten verschiedene Aender- ungen vorgenommen werden, so namentlich eine Herabsetzung der Wartezeit, eine Hinaufsetzung der Beitrittsaltersgrenze auf das 45. Lebensjahr, eine entsprechende Erhöhung der Altersrente und die Beibehaltung des Drittels, welches die Arbeitgeber jetzt zu den Krankenkassenbeilrägen leisten, während die neue Reichsversicherungsordnung bekanntlich vor­schlägt, daß die Krankenkassenbeiträge zu gleichen Teilen von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen werden sollen. An das Referat schloß sich eine längere Erörterung an, die sich hauptsächlich um die Frage der Krankenkassenbeiträge drehte. Der Vorsitzende Schindler erklärte, daß der Ausschuß in dieser Frage auf dem Boden des Entwurfes (d. h. also je die Hälfte) stehe; der Verbandstag sprach sich jedoch mit 57 gegen 49 Stimmen für die Bei­behaltung des seitherigen Drittels aus. Ueber die gegenwärtig vielerörterte Frage der Aufhebung des 8 100 q der Gewerbeordnung betr. das Verbot der Preisfestsetzung durch Zwangsinnungen sprach so­dann noch Malermeister Breitenbach-Heilbronn. Im Anschluß an das Referat gelangte eine vom Aus­schuß vorgelegte Resolution mit 211 gegen 9 Stimmen (die letzteren wurden abgegeben von den Delegierten der Gewerbevereine Ebersbach, Kirchheim u. Teck, Nürtingen und Obertürkheim) zur Annahme, in welcher die Aufhebung dieses Verbotes nicht als ein geeignetes Mitte! bezeichnet wird, um die Lage des Handwerks zu verbessern; die Durchführung von Mindestpreisen im Handwerk wäre praktisch undurch­führbar und würde nur der Konkurrenz der Groß­betriebe, Konsumvereine usw. Vorschub leisten, auch wäre sie eine Quelle von Streitigkeiten innerhalb der gewerblichen Organisationen; dagegen spricht sich der Verbandstag für die Einräumung weiterer Rechte an die Innungen und Fachorganisationen namentlich bei Vergebung öffentlicher Arbeiten und Lieferungen aus. In der Erörterung, die sich an dieses Referat knüpfte, traten die Vertreter des Württ. Tapezier­verbandes, der Württ. Küfermeister und der Bäcker­innungen gegen die Resolution auf; dieselbe gelangte

aber mit der erwähnten großen Mehrheit zur An­nahme. Es gelangten hierauf noch einige Anträge zur Behandlung. Im Anschluß an dieselben sprach sich der Verbaudstag für eine baldmöglichste Reor­ganisation der Allgemeinen Fortbildungsschule und für eine Förderung der Neckarkanalisierung aus. Einem Antrag des Ausschusses gemäß wurde der Name des Verbandes geändert inVerband Württ. Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen." Auf eine Anfrage von Eßlingen, wie die Gewerbevereine sich zum Hansabund stellen, erklärte der Vorsitzende Schindler, daß der Verband den Bestrebungen des Hansabundes, soweit sie auf einheitliche Wahrung des Interesses des Gesamtgewerbes abzielen, Sym­pathien entgegenbringe; im übrigen müsse es der Verband den einzelnen Mitgliedern und Vereinen überlassen, wie sie sich zum Hansabund stellen wollen. Der nächstjährige Verbandstag wird in Neckarsulm abgehalten. Am Sonntag morgen bald nach 7 Uhr begaben sich die Teilnehmer in dichten Scharen nach dem Gelände der hiesigen Pulverfabrik, eine halbe Stunde unterhalb der Stadt im reizvollen, tiefein­geschnittenen Neckartal gelegen. Nach einem Rund­gang durch die ausnahmsweise geöffneten Anlagen sammelten sich die Besucher um das dort errichtete Denkmal des verst. Geh. Kommerzienrats v. Dutten- hofer. Stadtschultheiß Glükher gedachte der unschätz­baren Verdienste, die dieser größte Sohn unserer Stadt sich um deren Blühen und Gedeihen erworben habe. Zu besonderem Dank sei ihm der hiesige Gewerbeverein verpflichtet. Der Verblichene sei ein warmer und aufrichtiger Freund des Handwerks gewesen, dem er nach jeder Richtung habe Förderung angedeihen lassen. In vieler Erinnerung sei auch noch die wahrhaft fürstliche Art, mit der er im Jahr 1890 die Delegierten der damaligen Wanderver­sammlung der Gewerbevereine in seinem Hause bewirtet habe. Nach der Rückkehr zur Stadt benützten zahlreiche Besucher die Pause bis zum Beginn der Hauptversammlung zu Spaziergängen durch die Stadt, oder zum Besuch der von der Kgl. Zentral­stelle veranstalteten Wanderausstellung in Neu­heiten von Werkzeugen und Maschinen für Hand­werksbetriebe.

Freudenstadt, 30. Aug. Heute abend 7 Uhr kam der fahrplanmäßige Automobilomnibus der Südd. Automobilbetriebsgesellschaft" vom Kniebis zurück, als kurz vor der Stadt an einem starken

Gefälle nach Angabe des Chauffeurs die Steuerung versagte. Das Automobil fuhr seitwärts, riß die Straßenschutzsteine nieder und stürzte eine ca. 5 Meter hohe Böschung hinunter. Hierbei wurde eine hier weilende Lehrerin aus München namens E. Kiefer, die neben dem Chauffeur saß, heraus­geschleudert und sofort getötet, während der Chauffeur und ein weiterer Passagier im Inneren des Wagens mit unbedeutenden Verletzungen davonkamen. Die Gerichtskommission war bald zur Stelle. Wie mit­geteilt wird, scheint die Versagung der Steuerung weniger schuld gewesen zu sein als die Unerfahren­heit des Chauffeurs, der erst kurze Zeit im Dienst war und im kritischen Augenblick den Kopf verloren zu haben scheint. Die Untersuchung wird Näheres darüber feststellen.

Zaberfeld. 30. Aug. Die Eisenbahntransport­gefährdung durch Auflegen von Steinen auf die Schienen hat sich als Kinderspiel entpuppt. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren deshalb ein­gestellt. Spielende Kinder, die ohne Aufsicht waren, bauten auf dem Schienengeleise mit Steinen und Dreck Häuslein und wußten jedesmal, wenn ein Zug oder eine Kontrolle der Bahn in ihre Nähe kam, zu entschlüpfen, bis es endlich dem Stationsvorsteher gelang, die kleine Baumannschaft aus- und aufzuheben.

Schramberg, 29. Aug. Der Württ. Schwarz­waldverein gedenkt am 19. September ds. Js. sein 25jähriges Bestehen in Stuttgart festlich zu be­gehen. Bei diesem Jubelfest soll auch eine Schwarzwälder Bauernhochzeit" dargestellt werden, zu der sich Vertreter der einzelnen Bezirksvereine in der in ihrer Gegend heimischen Tracht als Hochzeits« gäste einfinden sollen. Der hiesige Bezirksoerein ladet nun nicht nur seine Mitglieder, sondern auch andere Leute aus der näheren Umgebung ein, sich in Tracht an dem Stuttgarter Feste zu beteiligen. Zu den Kosten wird aus der Vereinskasse ein an­gemessener Beitrag geleistet werden.

Voraussichtliche Witterung.

Der Lustwirbel, der tue Wetterlage beherrscht, hat setzt seinen Drehpunkt über Mittelschweden und wird in dieser Stellung bei uns nordwestliche bis westliche Winde veran­lassen, die meist bewölktes, kühles Wetter und Regenfälle herbeisühren werden. Die Winde haben sich namentlich in Norddeutschland verstärkt und werden wohl auch bei uns zunehmen,__

WM" Hiezv zweite» Blatt-

Slinttiche Bekanntmachungen unS privat-ktnseigen.

K. Aegierung des WeckmKreises.

Krkanntmachung.

betr. Floßsperre auf der Enz.

Auf Antrag des Fabrikanten Kaltschmid in Oberriexingen ist die am 16. Juli ds. Js. zum Zweck der Ausführung von Wasserbauarbeiteu auf Grund von ß 29 der Minist.-Verfg., betr. die Ordnung der Langholzflößerei auf der Enz, vom 20. April 1883 (Reg.-Bl. S. 47), bis 31. August ds. Js. ver­fügte Flotzsperre auf der Enz bis 19. September ds. Js. einschließlich verlängert worden.

Ludwigsburg, den 30. August 1909.

K. Kreisregierung.

In Vertretung:

Schüz.

Schotter-Vergebung._

Am Samstag de» 18. September ds. Js., vor­mittags 10 Uhr beginnend wird in derKrone" zu Forbach das Brechen, Beisühreu, Setzen und Kleinschlagen von Schotter- steinen für die Jahre 1910 und 19l1 auf sämtlichen Wegen in den schifferschastlichen Waldungen los weise an die Mindest- fordernden vergeben.

Nähere Auskunft erteilen der Unterzeichnete Oberförster oder die schifferschastlichen Wegwarte.

Stephani, Oberförster.

Felörennach.

Wir laden hiemit

«Ile im Jahre 1878

geborenen Männer und Frauen von hier und Umgebung zur Feier unseres 30jährigen Geburtstages aus Sonntag, 5. Sept., nachmittags zu einem gemütlichen Beisammensein in dem Gasthaus zurKrone" dahier, freundlichst ein.

Mehrere 1870er.

Feldrennach.

Ein tüchtiger

Obersäger,

der im Bauholz- u. im Brrtter- schnriden gut bewandert ist und gute Zeugnisse Nachweisen kann, kann bis 26. September 1909 eintreten bei

Wilhelm Fauth.

Forstamt Neuenbürg.

Am Samstag, 4. Sept. ds. Js.

wird das Öehmdgras von den herrschaftlichen Wiesen im Eyachtal verkauft.

Zusammenkunft für dre mitt­leren Wiesen 8 Uhr am Tröst- bachhof, für die unteren Wiesen ffilO Uhr an der Kaiserhütte.

K. Forstamt Meistern in Wildbad.

Nadcholr-Stiimhch-

pniliis

im schriftliche« Anfftreich am Montag den 13. September,

vormittags 9 Uhr in Wildbad auf der Forst- amtskanzlei aus Staatswald Meistern Abt. 3 Blumenauerteich und Scheidholz (dieses angerückt):

Nadelholz Langholz : 593 St.

mit Fm,: 188 I., 212 II..

162 111., 72 IV., 55 V. Kl.;

Sägholz : 230 Sr. mit Fm.:

104 I., 86 II., 12 III. Kl. Die verschlossenen, bedingungs­losen Angebote in ganzen und Zehntelsprozenten mit der Auf­schriftAngebot auf Nadelholz­stammholz" spätestens bis zu obengenannter Stunde ans Forstamt. Der alsbald er­folgenden Eröffnung können die Bietenden anwohnen. Abfuhr­termin 1. Februar 1910. Los­verzeichnisse und Angebotssor- mulare unentgeltlich, Schwarz­wälderlisten gegen Bezahlung durchs Forstamt.

Neuenbürg.

Anläßlich der Wiederkehr des Gedenktages der Schlacht von Sedan findet

nächsten Samstag, 4. Sept., von abends 7 ff? Uhr an

im Gasthof zumBären" ein

geselliges Zusammensein mit den deternnen

statt. Hiezu ist jedermann freundlich,t emgeladen.

B e s e n s e l d.

Wald-Verkauf.

B e r « b a ch.

Holz-Verkauf.

Im Auftrag der Christian Zeeb, Zieglerskmder in Freuden- stadt, bringe ich am Donnerstag, 2. Sept. ds. Js., vormittags 11 Uhr auf dem hiesigen Rathaus folgende Grundstücke zur Ver­steigerung :

Parz. Nr. 3924 2 da 50 a 51 qm Wald in den Eichen.

, Parz. Nr. 392/2 2 da 64 a> 58 gm Wald in den Eichen.

Waldhüter Georg Mutz hier zeigt die Waldungen auf Ver­langen vor.

Den 29. August 1909.

Ratsschreiber Müller.

8edueiäerll können

glle vorrüZIicb, Nie kavoril- 8vlmitte verwenden. Anleitung durck das Zrosssrtize ksvorit- iViodenglbum (nur 60 ?k.), luZend- IVIodensibum 50 ?k., bei

krils 8e!lmnaelrer, pkorrlieim.

Am Montag, tz. Sept. ds. Js., vormittags 10 Uhr

kommen auf hiesigem Rathaus aus verschiedenen Abteilungen des Forstbezrrks Herrenalb, Hut Bernbach und Dobel zum Verkauf:

19 Rm. buchene 66 ., tannene

99

15

9

7

21

Scheiter

Prügel

buchene eichene birkene forchene

Den 28. August 1909.

Schnltheitzenamt.

Kull.

Verlangen Sie gratis und franko Prospekte über

hygien. Artikel

von hygien. Versandhaus

Schwarzwald" Pforzheim.

Inh, Hmll Lemke jr.