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^ 125. Amts-
und KnzeigeölaLt für den Bezirk Gakv. 78. Jahrgang.
LrfcheimrngStage: Dienstag, Donnerstag. Samstag, Sonntag. JnsertionSpreiS 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und BezirkSort«; außer Bezirk 12 Pfg.
Dienstag, den 11. August 1903.
Abonnementspr. in d. Stadt pr. Diertelj. Mk. 1.10 incl. Träger!. Vierteljährl. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbarortsverkehr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
Tagesneuigkeiten.
ß Calw. Wie aus dem Inseratenteil zu ersehen ist, wird Hr. Reallehrer Strake nächsten Samstag, den 15. August, abends 8 Uhr im Dreiß'schen Saale einen Vortrag halten über „den Niedergang des Handwerks und die Versuche, demselben aufzuhelfen". Da dieses Thema für jeden Gewerbetreibenden von größtem Interesse ist, und wir gewöhnt sind, von Hrn. Strake nur Wohldurchdachtes, Gediegenes zu hören, so möchten wir jedem Handwerker empfehlen, diesem Vortrag beizuwohnen. Anschließend an den Vortrag folgt die von der Handwerkskammer angeregte Beschlußfassung.
(Amtliches aus dem Staatsanzeiger.f Se. Maj. der König haben allergnädigst geruht die Postsekretäre Schwarzmaier in Schorndorf nach Calw und Fischer in Calw zu dem Postamt No. 1 in Stuttgart auf Ansuchen zu versetzen, sowie den Postassistenten Schäfer zum Postsekretär in Calw und den Postpraktikanten I. Kl. Ostermayer zum Postassistenten in Calw zu ernennen.
Göppingen, 6. Aug. Eine Urnenhalle will der hiesige Feuerbestattnngsveretn auf dem neuen Friedhof errichten lassen. Als Platz für eine solche, wie auch für ein später unter Umständen zu errichtendes Krematorium ist, wie die „Göpp. Ztg." hört, die Fläche neben der Leichenhalle in Aussicht genommen.
Heilbronn, 7. Aug. Der Postpraktikant Blank hier hat, wie die Ncck.-Ztg. meldet, in der vorgestrigen Nacht einem an einen hiesigen Kaufmann adressierten Wertbrief 200 Mark entnommen. Er wurde alsbald verhaftet.
Vom Bodensee, 7. August. In Nor - schach wurde gestern die Eierhändlerin Schlegel, die vor dem von Romanshorn herkommenden Zuge das Geleise überschritt, von der Maschine erfaßt und über die Schutzmauer hinweg in den See geworfen. Nach dem Passieren des Zuges wurde die Frau, die noch lebte und bei Bewußtsein war, aus dem See gezogen; einige Minuten später starb sie infolge innerer Verletzungen.
Mannheim, 7. Aug. Der Schmiede- streik in der Firma Gebr. Lanz droht größeren Umfang anzunehmen. Gegenüber den unrichtigen Darlegungen der Lohnverhältnisse hat der Inhaber der Firma an das Mannheimer Gewerbegericht und den Bürgermeister ein Schreiben gerichtet, welches feststellt, daß der Durchschnittslohn aller Arbeiter samt Taglöhnern und Lehrlingen im Jahr 1893 4,12 pro Kopf in 9'/-ständiger Arbeitszeit betrug. Derselbe wuchs bis Ende 1903 auf 4,20 ^ an und beträgt jetzt 4,47 so daß der Jahresverdienst für die zur Zeit beschäftigten 2500 Arbeiter unter gleicher Grundlage heute um 127 500 höher ist, als im vor. Jahr und um 262 500 mehr beträgt als im Jahr 1893. Dabei sind die übrigen Produktionskosten, sowie die Schwierigkeit des Verkaufs gewachsen, die Verkaufspreise gefallen. In einer am 4. ds. gehaltenen öffentlichen Schmiedeversammlung erklärte nun der Vorsitzende des Schmiedever- bands die Lohnangaben der Firma für unrichtig, und verstieg sich zu der ungeheuerlichen Beschuldigung, die Lohnlisten seien Trug oder aber die Arbeiter erhielten gefälschte Zahlzettel. Die Firma hat nun gegen den Vorsitzenden die Beleidigungsklage erheben lassen.
Rothenburg o. T., 7. August. Ein Brand kam heute Nacht gegen 4 Uhr in der großen Kinderwagenfabrik von Heinrichmaier und Wünsch in der Nähe des Bahnhofs aus und zwar im Magazin für Oele und Lacke w. Alsbald stand dasselbe in Hellen Flammen, die auch auf die Lackiererei, Sattlerei und den Packraum übersprangen. Diese Gebäude, sowie der Dachstuhl der Vorratsräume brannten vollständig aus. An beschädigten und verbrannten Materialien ist ein großer Schaden entstanden. Verschont blieben das Maschinenhaus und die ganze maschinelle Einrichtung, so daß es der Geschäftsleitung gelingen wird, den gesamten Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Fabrik beschäftigt viele hundert Arbeiter. Ueber die Entstehung des Feuers ist noch nichts bekannt.
München, 8. Aug. Die „Münch. Neuest. Nachrichten" melden aus Reichenhall in einem Privattelegramm: Der Burenober st Schiel ist heute früh 1'/, Uhr im hiesigen Krankenhaus gestorben. Er wird am Montag in Reichenhall beerdigt. Schiel war bekanntlich der Führer des deutschen Korps im südafrikanischen Krieg, wurde aber bald nach Beginn des Krieges bei Elandslaagte gefangen genommen und nach St. Helena verbracht. Er war in Frankfurt a. M. geboren. Einen Teil seiner Erziehung genoß er 1871—73 in Winne n d e n an der dortigen Realschule. In Winnenden wurde er auch konfirmiert. Seine weitere Schulbildung erhielt er in Frankfurt an der Wöhlerschule Später trat er in das braunschweigische Kavallerieregiment (schwarze Husaren) als Avantageur ein, mußte jedoch aus Mangel an Geldmitteln auf die Offizierslausbahn in diesem kostspieligen Regimente verzichten, hat es aber bis zum Vizewachtmeister
Nachdruck verboten.
Treue.
Original-Roman von Irene v. Hellmuth.
(Fortsetzung.)
Wie seltsam das alles war! Sie stand halb betäubt und wußte kaum, wie ihr geschah. Träumte sie? Hatte Kurt sie wirklich geküßt? Es war ihr, als fühlte sie noch die zuckenden Lippen auf den ihren brennen. Wo war Kurt geblieben? Gleich als hätte der Erdboden ihn verschlungen, so war er verschwunden. Jsa ließ die Augen nach allen Seiten umherschweifen, nirgends entdeckte sie eine Spur des Gesuchten. Sie stand und starrte in den leise nieder rieselnden Regen und bemerkte es nicht, daß es ihr schon ganz feucht durch die Kleider drang.
Langsam, sich immer umsehend, setzte Jsa ihren Weg fort. Ihr war mit einem Male so bang, sie wußte selbst nicht, weshalb. Das Glücksgefühl, das sie vorher durchströmt hatte, war einer tiefen Traurigkeit gewichen.
Wenn Kurt sie dennoch liebte? Aber warum sagte er es ihr nicht! Als das junge Mädchen den mit Hirschgeweihen und dunklen, alten Bildern geschmückten Vor stur betrat, begegnete ihr Susanne, und Jsa bemerkte auf deren Wangen die Spuren vergossener Tränen.
Jsa erschrak.
„Warum hast du geweint, Susanne?" fragte sie.
„Ack, es ist nichts," wehrte diese eifrig und bemühte sich, heiter auszusehen, was ihr indes nicht recht gelingen wollte.
Jsa legte der Feundin die Hand auf die Schulter.
„Warum hast du geweint?" wiederholte sie dringlicher. „Ich bitte dich, sage es mir!"
Susanne schlug die Augen zu Boden und schien um die rechte Antwort verlegen.
„Weshalb seid ihr olle so sonderbar," begann Jsa in klagendem Tcn, „es ist ja ordentlich unheimlich! Kurt kam mir ebenfalls anders vor."
„Kurt? — Hast du ihn gesehen, wie war er, — sprach er mit dir?" stieß Susanne heftig heraus.
„Allerdings sprach er mit mir. Ich habe ihm auch eine große Neuigkeit mitgeteilt, — nämlich, daß ich mich soeben verlobt hätte."
„Ach," machte Susanne, als hätte ihr jemand von hinten einen Stich versetzt, „das sagtest du ihm, und er — was antwortete er, sprich doch!"
Jsa sah die Freundin betroffen an.
„Nun möchte ich aber doch wirklich wissen, was Ihr habt; Ihr macht ja einem ordentlich bange!"
Susanne faßte Jsa um den Hals und küßte sie.
„Beruhige dich, Liebste, — du kannst ja nichts dafür, daß du so schön bist, und daß dich jeder gern hat, der dich sieht. Hoffentlch geht alles gut hinaus."
Ohne ein weiteres Wort eilte Jsa auf ihr Zimmer und warf sich mit den feuchten Kleidern auf einen Stuhl. Eine beängstigende Müdigkeit ergriff sie plötzlich, ihre Gedanken wirbelten toll durcheinander, eS flimmerte ihr vor den Augen, sie war einer Ohnmacht nahe.
VIII.
Kurt hatte sich in sein Zimmer eingeschloffen. Stunde um Stunde verrann, ohne daß er wieder zum Vorschein kam. Susanne schlich wiederholt zur Türe, legte das Ohr an das Schlüsselloch und lauschte. Nichts regt sich drinnen. Vorher hatte sie wohl den rastlos auf- und abwandernden Schritt des Bruders vernommen, dann wieder das Rascheln verschiedener Papiere, sie hatte gehört, wie