Meter. Wird der Quadratmeter zu 18 Mk. berechnet, so ergeben sich 1302 000 Mk., die Wasserkraft ist mit 162000 Mk. angesetzt, die beiden Turbinen von je 100 Pferdekräften mit 360 000 Mk.. zusammen 1500 000 Mark. Der ursprüngliche Preis betrug 0000000 Mk.
Sulz a. N., 13. Juli. Im benachbarten Neckarhausen wurde vergangene Nacht unter erschwerten Umständen in der Postagentur eingebrochen. Die Diebe nahmen beide Kassenbehälter mit, erbrachen sie im Freien und verschwanden mit dem Vor
gefundenen Geldbetrag von etwa 400 Mk. und sämtlichen Postwertzeichen. Verdächtigt werden Zigeuner, welche sich in letzter Zeit haufenweise in der Umgegend aufhalten.
Welzheim, 13. Juli. Ein schweres Verbrechen ist in der vergangenen Nacht in Alfdorf.
OA. Welzheim, verübt worden. Der etwa 35 Jahre alte Bauer I. Nau lebte mit seiner Frau schon
seit längerer Zeit in Unfrieden. Die Frau lebte
mit Rau in zweiter Ehe; ihr erster Mann war ein Bruder Raus. Die Frau war etwa 15 Jahre älter als ihr zweiter Mann; es wird angenommen, daß aus diesem Altersunterschied die Zwistigkeiten in der Ehe entstanden sind. Gestern abend muß es wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den beiden Eheleuten gekommen sein, die auch zu Tätlichkeiten, namentlich seitens des Mannes, übergingen. Er verschaffte sich hierbei einen Gewichtstein und schlug seiner Frau den Schädel ein. Als Rau sah, was er angerichtet hatte, verließ er das Haus
und ging flüchtig. Es wird angenommen, daß er
selbst Hand an sich gelegt hat. Die Leiche der Frau wurde mit schrecklich zugerichtetem Kopf in ihrem Blute liegend aufgefunden. Rau war zudem als gewalttätiger und roher Mensch bekannt, und
Streitigkeiten in der Ehe waren schon immer
üblich. — Der Mörder Rau kehrte gestern nacht 11 Uhr in die Wohnung zurück. Auf sein Klopfen öffneten ihm die Wache haltenden Hausbewohner. Er nahm zunächst einen kräftigen Imbiß ein und begab sich in die Kammer, in der der sezierte Leichnam seiner Frau lag, legte dort frisches Leibweißzeug an und kehrte nach etwa zehn Minuten aus der Kammer zurück. Inzwischen war die Polizeibehörde verständigt worden und bald darauf erschien der Landjäger, der den Täter festnahm. Er zeigte durchaus keine Reue über seine bestialische Tat, gab diese vielmehr unumwunden zu und räumte auch den strafbaren Umgang mit seiner Stieftochter ein. Gerade die Folgen dieses Umganges hatten an dem betreffenden Tag zu Streitigkeiten mit der Frau geführt.
Stuttgart, 15. Juli. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Kirschen 8—13 Pfg., Heidelbeeren 15 Pfg., Johannisbeeren 10 Pfg., Stachelbeeren 8—10 Pfg., Himbeeren 30 Pfg. per Pfund.
Kus ^taSt. BeZifir uns AngLdmU
Sejne Majestät der König hat die ev. Pfarrei Bickelsberg, Dekanats Sulz, dem Stadtvikar Schlipf in Neuenbürg übertragen.
Die Dame mit den Rosen.
^ Kriminalroman von G. Quis.
23) -(Nachdruck verboten.!
(Fortsetzung.)
Als Münch den Namen Reutter hörte, stieß er einen Schrei aus. Er glaubte das Opfer einer furchtbaren Sinnestäuschung zu sein, als er sich gegenüber totenbleich und mit drohender Miene Anna erblickte.
Als Marode den Alten sah rief sie:
„Das ist doch der Jakob, wenn er auch seinen Bart abrasiert und eine Perücke aufgesetzt hat."
„Jakob — Reuter!" wiederholte Münch, „ich bin verraten!"
„Du bist verloren," sagte der Greis mit dumpfer Stimme. „Gott ist gerecht!"
„Anna! Anna!" rief der Verbrecher.
„Komm und begleite mich," sagte das junge Mädchen zu dem Jungen, „ich sehe lieber eine Natter, als dieses Ungeheuer."
* *
Der Trupp verließ den Wald; aber nicht schweigsam; Marode heulte, fluchte, stieß die schrecklichsten Verwünschungen aus. Münch drohte dem alten Jakob, klagte sich selbst der Dummheit an. weil er den Diener Karls in seiner Verkleidung nicht erkannt hatte, rief Anna, die vor ihm floh, fluchte dem Himmel und der unseligen Macht, die seine wohlberechneten Anschläge vernichtet, die Frucht des Mordes ihm entrissen hatte.
§. Neuenbürg, 4. Juli. Am Montag den 19. ds. Mts. wird in Stuttgart die Mitgliederversammlung des Württ. Vereins zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene stattfinden. Dabei wird u. a. ein Vortrag von Pfarrer Pfeifle in Rottenburg: „Der Einfluß der Lektüre auf die Kriminalität der Jugendlichen" gehalten werden. Die Mitglieder und Freunde des Vereins seien hierauf aufmerksam gemacht.
Wildbad, 10. Juli. Letzten Mittwoch wurde unsere Badestadt von einer großen Anzahl von Teilnehmern am Verbandstage deutscher Müller in Stuttgart mit einem Besuche beehrt. Die mit Zug 11.17 Uhr hier angekommenen Gäste wurden am Bahnhof von unserem Stadtvorstand und von einem Festkomitee mit Musik empfangen. Nach einer Fahrt auf den Sommerberg wurde in den dortigen Restaurationsräumen ein gemeinsames Frühstück eingenommen, bei dem sich trotz strömenden Regens bald eine recht gemütliche Stimmung entwickelte. Stadtschultheiß Baetzner hieß die Gäste in einer freudigen Widerhall findenden, humorgewürzten Rede herzlich willkommen und gab dem Wunsche Ausdruck, daß es den Gästen in unserem Wildbad trotz der ungünstigen Witterung recht gut gefallen möge. Hr. Commerzienrat Bauriedelvon Nürnberg, Vorstand des Verbandes, dankte für den freundlichen Willkomm und versicherte, daß alles, was die Gäste bisher hier gesehen hätten, den besten Eindruck gemacht habe, was ja bei dem guten Ruf, den unsere Badestadt überall genieße, nicht anders zu erwarten gewesen wäre. Nach einer Besichtigung des neuen Sommerberghotels kehrten die Gäste hierauf in die Stadt zurück, wo im Kgl. Badhotel, Hotel Post, Russischer Hof und Hotel z. gold. Roß das Mittagessen eingenommen und hierauf die Bad- Anlagen besichtigt wurden. Ein von der Kgl. Badverwaltung veranstaltetes Festkonzert vereinigte die Gäste dann in der Trinkhalle und befriedigt von dem Gesehenen und in bester Stimmung verließen dieselben mit Zug 6.02 Uhr unsere Stadt.
Pforzheim, 13. Juli. In der gestrigen Bürgerausschußsitzung wurde der Ankauf des Hammerwerkes und der Weiherwiesen beschlossen. Wegen Uebernahme eines Teiles der umfangreichen Einrichtungen und Weiterbetrieb der Gießerei und Maschinenfabrik mit den Spezialitäten Transmissionen) Wasserleitungsbau rc. schweben zurzeit Verhandlungen, die bei der in Aussicht gestellten Unterstützung des seitherigen Besitzers eine Erhaltung der Fabrik für den Platz und der Arbeitsstelle für die Arbeiterschaft erwarten lassen.
** Pforzheim, 15. Juli. In der Oberrealschule wurde heute die Abgangsprüfung abgenommen, wobei sämtliche 14 an der Prüfung beteiligte Oberprimaner bestanden, darunter aus der württ. Nachbarschaft: Max Fa aß, Rößleswirts Sohn aus Conweiler, Erns? Brodbeck aus Liebenzell, Friedr. Klein aus Maulbronn und Theod. Kummer aus Mühlacker. — Heute früh vergiftete sich, wohl aus Geschäftssorgen, der 53 Jahre alte Estamperie- fabrikant Louis Leopold in Firma Schad u. Co.
„Zwei Jahre sind es her —" murmelte Münch. «Ja, zwei Jahre sind es," so sprach seine innere Stimme, „gerade um diese Stunde verließest du das Haus der Marode und richtetest deine Schritte nach der Wohnung des alten Hollmann. Zwei Jahre sind es her, da wurdest du zum Mörder. Jetzt sind die Tage, deines Lebens gezählt. Und er wird leben, wird frei sein. Er, den du in das Zuchthaus brachtest, er kehrt zurück, um sein Glück zu genießen. Gott ist geduldig. Er kennt die richtige Zeit und Stunde. Die Deinige hat geschlagen."
Der Zug mit den Gefangenen gelangte zur Schenke am Kreuzweg. Reutter, der Junge und Anna gingen hinein, nachdem der Greis einige leise Worte mit einem der Gendarmen gewechselt hatte, der sich zu dem guten Erfolge des von ihm geleiteten Unternehmens Glück wünschte.
Anna reichte dem alten Jakob die Hand und sagte zu ihm mit leuchtendem Antlitz:
„Mein Freund — ich darf Ihnen wohl diesen Namen geben, als einen geringen Lohn, den Ihr Zartgefühl nicht zurückweisen wird — hier ist unser Werk vollbracht. Wir müssen nun zurückkehren, um unfern Freund, der die Nähe der Rettung nicht ahnte, auf sein Glück vorzubereiten. Würdiger, guter Jakob, i Sie sind Karls Retter. Wenn ich auch aufhöre, ! mich Ihre Nichte zu nennen, so werden doch die j i Gefühle der Hochachtung und Dankbarkeit, die ich für Sie hege, niemals in mir ersterben." f „Ich habe nur Ihren Befehlen gehorcht, mein i l Fräulein. Ich überließ mich anfangs einem zweck- >
in Gegenwart seines Barbiers, indem er eine Cyankalilösung austrank. Vor l'/s Jahren erschoß sich nach einem Streit mit dem Vater sein 19jähr. einziger Sohn in einem Schulsaal der Kunstgewerbeschule.
Z Bad Liebenzell, 15. Juli. Nochmals wird darauf hingewiesen, daß das angekündigte Militär- konzert des K. Musikdirektors Boettge aus Karlsruhe am nächsten Sonntag hier stattfindet und zwar bei jeder Witterung. Für Restauration ist gesorgt. Bei der großen Beliebtheit der Kapelle des Bad. Leibgrenadierregiments ist ein starker Besuch des Konzerts zu erwarten.
Altensteig, 12. Juli. In den letzten Tagen hatte das Telegraphenbataillon Nr. 4 von Karlsruhe hier und in der Umgebung Bau- und Betriebsübungen. Es wurden hieher 3 Telegraphen- bezw. Telephonleitungen gebaut, von Fünfbronn. Jgelsberg und Pfalzgrafenweiler. Diese Uebungen werden künftig wohl alljährlich auf dem Schwarzwald stattfinden, um auch in ungünstigem Terrain die Leitungen möglichst rasch erstellen zu können. Schon seit anfangs Juni hält dieses Bataillon im badischen und württ. Schwarzwald seine Uebungen ab und wird sich an dem diesjährigen Kaisermanöver beteiligen; es ist deshalb nicht ausgeschlossen, daß das Bataillon seine Quartiere teilweise nochmals beziehen wird. Von hier aus wurden die Leitungen über Simmersfeld nach Enzklösterle und Wildbad gebaut.
** Feldrennach, 13. Juli. Der heurige Monatsviehmarkt war trotz naßkalter Witterung recht gut befahren mit 86 Kühen und Kalbinnen, 21 Ochsen und Stieren, 98 Rindern, 16 Kälbern, zusammen 221 Stück. Händler und Kaufsliebhaber waren viele anwesend. Der Handel, anfangs schleppend, wurde gegen den Mittag recht lebhaft. Die Viehpreise hielten sich fast durchweg auf der alten Höhe. — Der Krämermarkt war durch schlechte Witterung recht nachteilig beeinflußt. Handel und Frequenz war denn auch nur wenig lebhaft.
Calw, 15. Juli. (Viehmarkt.) Die Zufuhr zum gestrigen Markt betrug an Großvieh 390 Stück. Der Handel ging schleppend. Verkauft wurden 17 Paar Ochsen und Stiere zu 640—1180 Mk. das Paar, 41 Kühe zu 240—510 Mk., 46 Kalbeln und Jungvieh zu 160—490 Mk., 9 Kälber zu 62—106 Mk. das Stück. — Auf dem Schweinemarkt war der Handel infolge starker Zufuhr wenig belebt. Zugebracht waren 345 Milchschweine, 119 Läufer. Elftere wurden verkauft zu 24—55 Mk., letztere zu 60—125 Mk. das Paar.
Bestellungen
auf den
werden von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinne» entgegengenommen.
losen Schmerz, einer traurigen Ratlosigkeit, bis Sie mutig die Sache in Ihre Hand nahmen, mir geboten, dem Münch zu folgen, dessen Verbrechen Sie ahnten. Sie haben die Niederlassung hier ersonnen, den Plan mit Klugheit eingeleitet, endlich die Entscheidung herbeigeführt. Sie allein haben ihn gerettet. Sie waren der Kopf, ich die Hand, Ihr geringes Werkzeug."
„Seien Sie nicht so bescheiden, Jakob; ich weiß, was ich von Ihnen zu halten habe. Gott möge Sie segnen! — heute noch reise ich zu meinem Vater. Ich verlasse das Wirtshaus in einigen Stunden. Zur Regelung unserer hiesigen Angelegenheiten werden Sie wohl nicht mehr als einen Tag brauchen. Dann kommen Sie nach."
„Der Tag war bereits inzwischen angebrochen. Anna löschte die Lampe aus, ordnete ihre Toilette, machte sich reisefertig und ging nach dem Gastzimmer hinunter. Hermann, der Hausbursche war dort.
„Verreisen Sie, Fräulein?" fragte er besorgt.
„Ja, Hermann."
„Auf lange Zeit?"
„Für immer, mein armer Freund. Aber ich denke an dich. „Du bleibst im Wirtshause."
„Nein, mein Fräulein, wenn Sie abreisen bleibe ich nicht einx Stunde länger hier."
„Warum denn, Hermann?"
„Ich werde Soldat, mein Fräulein."
— Fortsetzung folgt. —