Zweites

Blatt.

Der Lnztäler.

Zweites

Blatt.

112 .

Neuenbürg, Mittwock den 14. Juli UM!».

67. Jahrgang.

Statistische Mitteilungen uns vcn württ. Forsten.

H.-L. Neuenbürg, 12. Juli. (Von den > Forsten.) Nach den nun erschienenen forststatist­ischen Mitteilungen aus Württemberg für das Etats­jahr 1. April 1907 bis 31. März 1908 betrug die Gesamtfläche der württ. Staatsforsten 196 060 da. (Vorjahr 195842 da) und ist also abermals ein Zuwachs eingetreten. Gefällt wurden 779 077 (Vorjahr 748466) Im Bau- und Nutzholz und 628 732 (618158) da. Brennholz. Die Durch­schnittserlöse waren für 1 Festmeter Eichenholz 43 90 ^ (41,55 ^), Nadelholz 21,91 (20,73)

Mark, für 1 Raummeter buchene Scheiter und Prügel 9,47 (9,08) -./L und für 1 Raummeter Nadelholz-Scheiter und -Prügel 7,22 (7,03) ^ Insgesamt wurden 21555839 (19 877166) ^ ver­

einnahmt, darunter Holzertrag 20987348 (19 264088) Mark oder pro Festmeter Derbholz 17 77

(16 ^ 90 ^). Die Ausgaben betrugen 6 906785 (6 526 441) wovon u. «. entfielen auf: Holz­hauerlöhne 2 360 514 Wegbauten 908 824 Steuern 744 931 Kulturen 574521 ^ Der Reinertrag betrug hienach 14649 054 (13 290 725) Mark oder pro Im 77,04 (69,95) ^ Insgesamt waren in den Staatsforsten 20 514 Arbeiter beschäf­tigt (einschließlich Frauen).

Die staatlichen Forstbezirke Calmbach, Enz- klösterle, Herrenalb, Langenbrand, Mei­stern, Neuenbürg und Wildbad weisen fol­gende Ergebnisse auf:

Forstbezirke: Calmbach Enzklösterle Herrenalb Langenbrand Meistern Neuenbürg Wildbad

Gesamtfläche Im 2317 3057 3540

Gefällt wurden:

Bau- und Nutzholz m 13074 21981 11985

Brennholz m 5 025 4 530 6 786

Durchschnittserlöse in

Eichenholz-Stämme pro m 20,40 21,30 28,09

Nadelholz-Stämme pro m 24,01 23,47 21,76

Buch. Scheiter u. Prügel pro in 9,77 8,81

Nadelholz-Schtr. u. Prgl. pro in 7,29 5,54 4,55

Gesamteinnahme in320 079 496 335 295 191

Gesamtausgaben in ^ 72 076 91823 108 645

Hievon u. a. für:

Holzhauerlöhne 37 954 37 674

Wegbauten 14 872 22 410

Kulturen 9 354 19 275

Steuern 7 557 9 530

Reinertrag in ^ 248002 404512

oder pro Im 99,70 125,60

Beschäftigte Arbeiter 285 222

Bemerkt sei noch, daß es sich hier lediglich um die Staatswaldungen handelt; nicht inbegriffen sind ; die Körperschaftswaldungen, die in Staatsförsterung stehxn (Calmbach 849 da, Herrenalb 71 da, Langen-

2242

15 930 5 577

12,30 21,76 8,75 6,52 347 886 57 226

679

4 678 2 700

28,65 23,05 7,80 7,60 120 040 25 655

1754

8 875 5 144

50,54 23,51 10,75 6,78 229 823 71 303

2661

12 618 4 443

20,88 24,14 11,62 9,20 311234 63 259

-Es?

38 082 31 202 14106 28 995 32 003

15 638 8 349 6 029 9 610 10 381

12 643 2 504 2 069 10169 9 816

20 382 7 495 2 545 6 779 9 280

186 547 290 660 94 385 158 590 247 975

44,36 123,66 131,86 83,06 85,06

256 84 22 185 126

brand 687 da. Meistern 1529 da, Neuenbürg 354 da) sowie die Privatwaldungen. In Staatsbeförsterung des Forstamts Schwann stehen 1600 da Körper­schaftswaldungen, dagegen keine Staatswaldungen.

Württemberg.

Stuttgart, 13. Juli. Der Geheime Kom­merzienrat Alexander Pflaum hat in Gemeinschaft mit seiner Gemahlin anläßlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres der Zentralleitung des Wohl­tätigkeitsvereins den Beitrag von 100000 Mk. als Hilfsfonds für notleidende Arbeitslose" zur Ver­waltung übergeben. Das Zinsenerträgnis ist zur Unterstützung unverschuldet durch Arbeitslosigkeit in vorübergehende Not geratener Personen ohne Unter­

schied der Konfession, die mindestens ein »Jahr lang innerhalb des Stadtdirektionsbezirks Stuttgart in Arbeit gestanden haben, zu verwenden. Das Nähere über die mit dem Rechnungsjahr 1910/11 in Wirk­samkeit tretende Stiftung wird noch bekannt gegeben werden.

Stuttgart, 12. Juli. In einer Reihe in­ländischer und ausländischer Automobilzeitungen er­schien im August vorigen Jahres im Anschluß an eine Gerichtsverhandlung vor der hiesigen Straf­kammer ein Artikel, in dem ausgeführt war, daß

Die Dame mit den Rosen.

Kriminalroman von G. Quis.

22) - (Nachdruck verboten.»

(Fortsetzung.)

Wohlan, Marode, so laß uns zum Schluß kommen. Du gibst mir den Aufenthalt des Mannes an und kommst jetzt mit mir.

Wohin?"

Nach dem Ort, der meinen Schatz birgt."

Weit?"

Im Walde."

Du willst mich umbringen."

Gut, so werde ich allein gehen."

Du wirst nicht zurückkommen und mir meinen Anteil bringen."

Ich werde zurückkommen."

Ich wage es, dich zu begleiten, Münch. Sterbe ich, so werde ich nicht ungerecht bleiben."

Sie machten sich auf. Münch nahm Blendlaterne und Hacke, gab der Marode einen Spaten und ging mit ihr eine Strecke längs der Landstraße, um dann einen vom Winterregen unwegsam gewordenen Fuß­weg zu betreten, der in den Wald mündete. Es war kalt, der Himmel mit düsteren Wolken bedeckt.

Sie wunderten schweigend nebeneinander, nur wandten sie sich häufig um und warfen unruhige Blicke umher. Der Wind sauste durch die Bäume und schlug ihnen die Zweige ins Gesicht. Ihre Füße stolperten häufig über Wurzeln, bisweilen sanken sie

auch in Pfitzen, so daß sie nur mühsam vorwärts kommen konnten. Einmal stürzten beide zu Boden, indem sie einen, den Weg unterbrechenden Graben nicht wahrnahmen. Im ersten Augenblick fürchtete Münch, verraten zu sein, sie, gemordet zu werden. Marode griff nach einem Messer, das sie in der Tasche geöffnet hielt, und Münch legte die Hand an die Hacke. Dann erkannten sie beide den Irr­tum. Aber sie hörten nicht auf, jede ihrer Beweg­ungen spähend zu beobachten. Als sie in den Wald eintraten, war es ungefähr 1 Uhr nach Mitternacht.

* H

*

Noch geraume Zeit, nachdem Münch sich entfernt hatte, blieb Anna nachdenklich in ihrem Zimmer und lieh jedem draußen sich regenden Geräusch ihr Ohr, bis endlich der schwere Schritt des alten Reutter, der langsam die Treppe. Heraufstieg, sich hören ließ. Sofort öffnete sie die Tür, eilte ihm entgegen und stieß einen Freudenschrei aus. Der Greis trat ein und blieb, mit dem Hut in der Hand, ehrerbietig schweigend vor ihr stehen.

Reutter," rief sie voller Seligkeit,endlich gelangen wir zum Ziel. Er hat mir gestanden, daß er eine Viertelmillion besitzt."

Eine Viertelmillion I Also endlich! Das ist die Summe, die so oft genannt, nach der so viel geforscht worden ist. Und wo hat er das Geld?"

Morgen bringt er es mit."

Morgen ist es für mich zu spät. Jetzt hat die Stunde geschlagen. Ich schreite sofort ein. Dies

in Zuffenhausen eine Automobilfalle bestehe. Die bürgerlichen Kollegien von Zuffenhausen erließen gegen den Artikel eine Erklärung in verschiedenen Zeitungen. Ein hiesiger Oberingenieur richtete, nach­dem er den Artikel in den Exportzeitungen und die Erklärung der bürgerlichen Kollegien von Zuffen­hausen gelesen hatte, ein Schreiben an das dortige Schultheißenamt, bezw. an die bürgerlichen Kollegien, in dem u. a. von hinterlistigem Abfangen der Auto­mobile durch verdeckt aufgestellte Schutzleute die Rede war. Die bürgerlichen Kollegien von Zuffen­hausen fühlten sich durch den Brief beleidigt und stellten Strafantrag gegen den Schreiber und die Beleidigungsklage kam vor dem Schöffengericht Ludwigsburg zur Verhandlung. Der Oberingenieur machte geltend, daß er die bürgerlichen Kollegien nicht habe beleidigen wollen. Er habe in dem Schreiben nur Behauptungen angeführt, die in dem Artikel enthalten seien. Gegen ihn selbst sei einmal eine Strafverfügung des Stadtschultscheißenamts Zuffenhausen wegen zu schnellem Fahren ergangen, obgleich er keinen Schutzmann gesehen habe. Er habe in»Wahrung berechtigter Interessen der württ. Automobilindustrie gehandelt. Das Schöffengericht erkannte auf Freisprechung, ebenso die Strafkammer auf die von der Amtsanwaltschaft eingelegte Be­rufung.

Stu 1 tgart, 12. Juni. Der BallonZähringen", der Sonntag mittag */r12 Uhr mit dem Prinzen Wilhelm zu Sachsen-Weimar und zwei Leutnants an Bord in Heidelberg aufgestiegen war, ist gestern mittag '/s3 Uhr hinter dem Waldhaus Ränder auf dem Gleis der Gäübahn glatt gelandet. Bis der Ballon entleert war, mußte ein Zug auf offener Strecke halten, ein anderer konnte nur lang­sam vorbeifahren. Die Gemahlin des Prinzen hatte die Fahrt des Ballons im Automobil bis Stutt­gart verfolgt.

Stuttgart, 12. Juli. In das Musterregister sind im ersten Halbjahr 1909 von 85 württem- bergischen Erfindern 3370 Muster und Modelle eingetragen worden.

Tübingen, 8. Juli. (Schwurgericht.) Wegen versuchten Straßenraubs stand vor den Geschworenen der 30jähr. verheiratete Zimmermeister Karl Robert Mayer von Wildbad. Infolge eines Hausbaues geriet der Angeklagte in bedeutende Schulden, er wurde viel eingeklagt und befindet sich jetzt im Konkurs. Um Pfingsten herum war er beständig aber stets vergeblich auf der Suche nach Geld. In seiner mißlichen Stimmung trank er am Pfingst­montag vormittag ein größeres Quantum Bier. Am

ist die furchtbarste Nacht seit jemals. Doch beruhigen Sie sich. Mein Plan ist wohl erwogen."

Der Greis rief einen jungen Burschen, der stets große Anhänglichkeit für Anna gezeigt hatte und auf ihren Wunsch als Hausbursche ausgenommen worden war. Er gab ihm einen Auftrag mit dem Zusatz, daß es sich um Glück und Leben Annas handle. Wie ein vom Bogen geschnellter Pfeil flog der Junge von dannen.

Reutter, Sie haben recht. Es ist heute eine verhängnisvolle Nacht," sagte Anna.Was habe ich nicht gelitten, gehofft und mich gehärmt, ehe der Zeitpunkt eingetreten ist, der mindestens die Aussicht auf Rettung unseres Freundes eröffnet! Und selt­sam! Während ich so lange mein Leid in Geduld trug, vermag ich jetzt kaum vor Unruhe den Augen­blick zu erwarten."

Wir werden nicht mehr lange zu warten brauchen. Ich habe Hermann bereits fortgeschickt, um die Grenzgendarmen, die hier stationiert sind, zu holen."

Schon jetzt?"

Morgen könnte es zu spät sein. Wir müssen die Nacht wahrnehmen. Ich vermute, daß Münch den geraubten Schatz außerhalb seiner Wohnung vergraben hat und die Dunkelheit benutzen wird, um ihn herbeizuschaffen. Man wird ihn auf frischer Tat ertappen und hierbei am besten zum Geständnis bringen können. Entsetzt wird er den Schatten seines von ihm erschlagenen Wohltäters zu erblicken glauben. Die Dunkelheit schwächt den Mut des