boot wurde zur Hilfeleistung abgesandt. 400 Sol­daten sollen verloren sein. Das Unglück soll auf das Verbrechen eines an Bord befindlichen fanati­schen arabischen Schecks zurückzuführen sein.

Haag, 9. Juni. Durch ein starkes Erdbeben sind in Korintji in Ober-Sadang in der Nacht vom 3. zum 4. Juni 230 Menschen ums Leben gekommen. Viele sind verletzt worden.

Kopenhagen, 6. Juni. Ein unheimliches Ereignis hat sich gestern an Bord des auf unserer Rheede liegenden deutschen DampfersMann­heim" zugetragen. Vom Dampfer aus wurde das Notsignal gegeben, und einige Minuten später traf ein Boot der Hafenpolizei ein, worauf der erste Steuermann des Dampfers dann den folgenden Bericht abstattete: Vor etwa 10 Minuten hätte der Kapitän Schäffer aus Hamburg in seiner Kajüte mit seiner Frau gesessen, als zwei Heizer des Dampfers eingetreten waren. Sie ersuchten den Kapitän um einen Vorschuß und um die Erlaubnis an Land zu gehen, wurden aber abschlägig beschieden. weil der Dampfer sehr bald abfahren sollte. Gleich nachher trat ein dritter Heizer, der Finne Apima mit dem gleichen Gesuch in die Kajüte und als er dieselbe Antwort wie seine Kameraden erhalten hatte, stieß er dem Kapitän ein Messer tief in die Brust, sodaß der Unglückliche sofort zusammenbrach. Der erste Steuermann, der das Schreien des Kapitäns gehört hatte, kam herbeigeeilt, ergriff den Missetäter und legte ihm Handschellen an. Der Heizer gestand sein Verbrechen sofort ein und wurde in Polizeigewahrsam gebracht, während der Kapitän mit großer Vorsicht ans Land und dann in einem Ambulanzwagen ins nächste Krankenhaus trans­portiert wurde. Seine Wunde ist zwar gefährlich, die Aerzte meinen aber heute, sie würden sein Leben retten können.

Wien, 9. Juni. Auf der Luxemburger Allee vor Diedermannsdorf stürzte gestern ein Kraftwagen, in dem die Brüder Karl und Paul Kupelwieser und die Frau des Ersteren saßen, infolge eines Pneumatik­schadens bei einer Kurve um. Die Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert. Die Frau wurde getötet, Paul Kupelwieser und der Chauffeur schwer verletzt.

Madrid, 8. Juni. Bei Logrono wird der Einsturz eines großen Stauwerks befürchtet, dessen Mauer gesprungen ist. Der künstliche See enthält 1'/- Millionen Kubikmeter Wasser und würde das Kulturland jener Gegend überschwemmen. In der Bevölkerung herrscht große Aufregung.

Württemberg.

Stuttg«rt, 9. Juni. Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung des Eisenbahnbau­kreditgesetzes fort und befaßte sich zunächst in zweistündiger Debatte mit der sogenannten Heuberg­bahn, die unter dem Vorbehalt späterer Verab­schiedung der erforderlichen Geldmittel von Spaichingen nach Nusplingen gebaut werden soll. Die wirt­schaftliche Notwendigkeit dieser Bahn wurde allseits anerkannt; widersprochen nlUrde ihrem Bau nur von

Die Dame mit den Rosen.

Kriminalroman von G. Quis.

3) -- (Nachdruck verboten.)

Karl war in dem Augenblick in das Zimmer getreten, als der Arzt den Tod des Handelsherrn konstatiert hatte- Karl trat auf die Leiche zu und sank schmerzerfüllt an dem Sofa nieder. Wenige Sekunden darauf trat der telephonisch benachrichtigte Untersuchungsrichter mit mehreren Kriminalbeamten ins Zimmer. Karl, der Diener und der Pförtner wurden von den Schutzleuten ins Nebenzimmer eführt. Der Arzt» erstattete dem Untersuchungs- eamten den ersten Bericht. Dem Kommerzienrat war die Hirnschale zertrümmert worden. Ein runder, blutiger Kieselstein, den Fritz auf einem Ladentisch des Kontors hatte liegen sehen, war von ihm mit heraufgebracht worden und es blieb kein Zweifel, daß dieser das Mordwerkzeug gewesen war. '

Der Diener Fritz wurde nun hereingerufen. Er stellte die Sache dar, wie er sie kannte oder erfaßt hatte. Er, der Sonntags abends fast immer allein um den alten Kommerzienrat war, wenn dieser zu Hause blieb, hatte heute bis 11 Uhr Urlaub be­kommen, weil der Kommerzienrat nach dem Essen mit seinem Neffen allein bleiben und sich mit diesem unterhalten und Pikett spielen wollte. Bei seiner Rückkehr habe er das Speisezimmer leer und seinen Herrn als Leiche unten im Kontor gefunden. Die Spielkarten waren nicht angerührt worden, obwohl der Kommerzienrat sehr gern spielte.

Storz (Vp.), der zunächst für eine Bahn Aldingen- Nusplingen und dann für eine Linie durchs Beratal eintrat und sich dadurch in einen Widerspruch mit sich selbst setzte, der von gröber (Z.) festgenagelt wurde. Bei der Abstimmung wurde die Bahn ein­stimmig angenommen. Art. 4: 30 000 ^ Kilometer­beitrag für eine Nebenbahn Neuenstadt - Ohrnberg, Art. 5: 5 900000 ^ für den Bau von zweiten Gleisen und Art. 7 Ziff. 1: 450000 für die Erweiterung des Bahnhofs Mühlacker wurden ge­nehmigt. Freitag Nachmittag Fortsetzung. Dauer der Sitzung 811 Uhr.

Stuttgart, §. Juni. Graf Zeppelin hat für morgen sein gesamtes Personal in Friedrichs­hafen, etwa 120 Personen, zu einem Ausflug nach Ludwigshafen und auf den Hohentwiel eingeladen, Am Abend gibt er ihnen in Jmmenstad am Boden­see ein Festmahl.

Friedrichshafen, 9. Juni. Das Kriegs­ministerium gab Befehl, das Reichsluftschiff 2 I zum 20. Juni flugbereit zu halten. Es soll Ende Juni seine Fahrt nach Metz, wo es stationiert wird, ausführen.

Göppingen, 10. Juni. Graf Zeppelin hat an die Stadtgemeinde Göppingen folgendes Schreiben gerichtet: Friedrichshafen, 9. Juni 1909. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Nachdem ich nach den Tagen der Arbeit zur Ruhe gekommen bin, drängt es mich. Sie zu bitten, der gesamten Bevölkerung der Stadt meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen für die Teilnahme an dem Mißgeschick, das mein Luftschiff am zweiten Pfingsttage auf der Flur von Göppingen erlitten hat, besonders aber meinen Dank für die Mithilfe, für die Bereitwillig­keit, mit der jeder Wunsch meiner Leute erfüllt wurde. Ich danke den wackeren Männern, die mit Ausdauer bereit waren, die Taue zu halten. Dankbar gedenke ich der Landjäger und der Polizei­mannschaft Göppingens, die mit Ruhe und Bestimmt­heit für Ordnung sorgten, wobei trotz des großen Andrangs die herzliche Teilnahme des Publikums behilflich war. Ich danke aus gerührtem Herzen der ganzen Einwohnerschaft Göppingens für die Grüße, die sie mir sandte, die mir die erste Stärk­ung waren, nach den Strapazen der Fahrt, nach dem Knirschen des Schiffbruchs. Bis an das Ende meiner Tage bin ich dankbar den Einwohnern der Stadt Göppingen. Graf Zeppelin.

Der Haupttag des heurigen Volksfestes wurde gemäß eines gefaßten Beschlusses der bürger­lichen Kollegien auf Samstag den 25. September verlegt. Das Volksfest soll von Freitag den 24. bis , Montag den 27. September dauern.

Ebingen, 8. Juni. Gestern und heute war hier eine Militärkommission, bestehend aus 7 Offizieren aus Karlsruhe und Berlin. Die Herren hatten auf dem Schießplatz den Lagerplatz festzu­stellen und traten den Besuch des Heubergs vom Donautal, vom Tiergarten aus, an. Abends trafen die Gäste in Ebingen ein, wo sie im Hotel zur Post Quartier nahmen.

Ulm, 10. Juni. Gestern vormittag wurden durch die Neu-Ulmer Militärbrieftaubenstation auf

Der Portier wußte nichts auszusagen; er hatte nichts Auffälliges bemerkt. Insonderheit hatte der Kommerzienrat keinen Besuch mehr bekommen; auch hatte er nicht gehört, daß die Haustür nach dem Weggange des Bedienten nochmals geöffnet worden wäre. Von dem Weggange des Dr. Karl Hollmann habe er nichts bemerkt.

In Gegenwart und in der Begleitung der beiden Vernommenen und mehrerer Kriminalbeamten nahm der Untersuchungsrichter nunmehr die Lokalbesichtig­ung vor, ließ sich unten die Lage der aufgefundenen Leiche genau beschreiben, prüfte die Blutlachen auf dem Boden, sowie Geldspindschlösser auf deren Un­versehrtheit hin. Ein Fenster nach dem Hofe hin stand noch offen. Man ging hinaus, prüfte die Höhe und.sah sich sorgsam nach Fußspuren um. Richtig, zwei Schritte vor dem Fenster zeigten sich zwei sehr deutliche und verhältnismäßig tiefe Stiefel- abdrücks; Hier mußte der Mörder herabgesprungen sein.

Man kehrte ins Speisezimmer zurück. Karl, ganz aufgelöst vor Schmerz um den Verlust seines ge­liebten Onkels und auch wohl um die Durchkreuzung seines Fluchtplanes, wurde nun hereingeführt.Sie waren heute abend in der Gesellschaft Ihres er­mordeten Herrn Onkels?" fragte ihn der Unter­suchungsrichter.

Bis nach 10 Uhr!"

Und Sie sind nochmals zurückgekehrt zu ihm?"

Bald nach 11 Uhr. Mein Onkel erwartete mich."

Können Sie irgend eine Andeutung in bezug auf den Täter machen?"

dem Spielplatz an der Memmingerstraße etwa 850 Stück Militärbrieftauben in 45 großen Trans­portkörben aufgelassen. Die Tauben, die Vereinen des Bezirks Trier angehören, flogen um eine vom Kriegsministerium ausgesetzte goldene Staatsmedaille. Sie haben in der Luftlinie gemessen, einen Weg von rund 300 Kilometer zurückzulegen.

Ulm, 10. Juni. Der Etat der Münsterbaukasse sieht an Ausgaben für Bauarbeiten 44420 Mk. vor. Die Arbeiten erstrecken sich hauptsächlich auf Steinauswechslungen am nordöstlichen Hauptpfeiler des Turmes, auf Fertigstellung des Fußbodenbelags, Instandsetzung des Gestühls und Einsetzung der alten Chorfenster.

Ulm, 10. Juni. In vielen Gegenden sind seit einiger Zeit falsche 50 Markscheine im Umlauf. Sie tragen die Nummern 740 611 und 0 1178 443, die Köpfe in den Medaillons oben rechts und links sind schlecht ausgedrückt und im Profil unscharf. Hinter dem WortReichsbanknote" fehlt der Punkt. Datum usw. sind Hellrosa statt dunkelbraun gedruckt.

Schwenningen, 9. Juni. Die an dem Bahn­projekt Tuttlingen-Schwenningen beteiligten Ge­meinden zeichneten gestern insgesamt für die 20,48 km lange Baustrecke 895000 Mk. Dabei ist von Tuttlingen, das 100000 Mk. Zuschuß gibt, ein noch höherer Beitrag zu erwarten. Auf den laufenden Kilometer kommt mithin schon jetzt der beträchtliche Beitrag von 43 701 Mk.

Ravensburg, 7. Juni. Der wegen Mords zum Tode verurteilte Anton Hofmeister, Säger von Fischbach wurde vom König am 3. d. M. zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt.

Korntal, 8. Juni. Einem ruchlosen Ver­brechen ist der hier wohnhafte, bei der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft angestellte Bahnassistent Huber in Erfüllung seiner dienstlichen Obliegenheiten zum Opfer gefallen. In Münchingen bestieg ein aus Weilimdorf stammender Ma»n den Zug, der der Aufforderung des Zugmeisters, das Trittbrett zu verlassen und sich in den Wagen zu begeben, nicht Nachkommen wollte, so daß sich der Schaffner ge­nötigt sah, hier Anzeige zu erstatten. Huber, der bei der Ankunft des betreffenden Zuges Dienst tat, hatte die nötigen Aufzeichnungen über den Vorfall zu machen und behielt anscheinend einige Gegenstände des Fremden zur Feststellung seiner Personalien zu­rück. Hierüber erzürnt, verfolgte der Mann auf dem Heimwege Huber und schlug ihn mit einem Prügel von hinten derart auf den Kopf, daß Huber heute früh im Krankenhaus in Stuttgart, wohin er gebracht werden mußte, verschied. Huber ist etwa 28 Jahre alt und erst seit einem Jahre verheiratet.

Weil im Schönbuch, 10. Juni. Die Heb­ung der Wirtschaft zurKrone" hat gestern nach­mittag stattgefunden, ohne daß auch nur eine Gipsdecke einen Riß bekommen hätte. Bis Schluß der Arbeit abends sieben Uhr wurde das Haus 96 Zentimeter gehoben. Das interessante Schau­spiel hatte viele Zuschauer, die teils zu Wagen, in Automobilen oder zu Fuß aus nah und fern hierher­kamen, angelockt.

Bei dieser Frage sah der Untersuchungsrichter den Gefragten scharf an.

Ich stehe noch so vollständig unter dem nieder­schmetternden Eindruck, den die furchtbare Tat auf mich machte, daß ich meine Gedanken kaum gesammelt habe. Der Tote hatte keinen Feind. Es muß ein Raubmord vorliegen."

Die Justiz fragt immer zuerst, wem ein Ver­brechen Nutzen bringen kann. Sie sind der einzige Erbe des Verstorbenen?"

Dem jungen Doktor schoß das Blut in das Antlitz.Herr Untersuchungsrichter, Sie meinen"

Weshalb diese Erregung?" sagte dieser be­gütigend. indem er wohl das Unziemliche in einer Aeußerung einsah.

Darf ich Sie bitten, uns einen Ihrer Stiefel zu geben?" fuhr der Richter ruhig fort und flüsterte dem einen der Kriminalbeamten etwas zu.

Zögernd folgte Karl der Aufforderung; der Kriminalbeamte nahm den Stiefel in Empfang und entfernte sich damit aus dem Zimmer.

Wo waren Sie. Herr Doktor Hollmann, wäh­rend der Zeit von zehn Uhr bis zu Ihrer Rückkunft in dieses Haus?" setzte der Untersuchungsrichter das Verhör fort.

>Jn meiner Wohnung!"

Und was taten Sie da?"

Die Frage setzte Karl in Unruhe. Er wollte das Geheimnis seiner Zusammenkunft mit Charlotte, was für diese in der ganzen Gegend bekannten Dame