19 000, in Bönnigheim 13190, im ganzen Oberamtsbezirk rund 200 000 solcher Schädlinge vertilgt, die, da eine Motte 150—200 Eier legt, 30—40 Millionen hervorzubringen in der Lage gewesen wären. Hieraus ist die große Bedeutung des Mottenfangs ersichtlich, der in der Pfalz, in Rheinhessen, und an der Mosel längst organisiert ist und auch bei uns überall so lange nachdrücklich fortgesetzt werden sollte, bis dieses überaus schädliche Ungeziefer ausgerottet ist. Die Amtskorporation setzt jährlich 1000 aus, die an die Gemeinden nach Maßgabe ihrer Aufwendungen für den Mottenfang verteilt werden. Die Knaben, die mit großem Eifer bei der Sache sind, erhalten in der Regel für den Abend 20 wozu noch die nicht bedeutenden Kosten für die Klebfächer und die jährlichen Kosten für den kommen. Die Weinberge stehen schön und vielversprechend. Die Traubenblüte hat begonnen.
Marbach, 8. Juni. In Beilslein ist die Scheuer des Maurers Fischer, die schon längst baufällig war, bei einer Reparatur des Daches singe stürzt und hat Fischer unter den Trümmern begraben. Er ist schwer verletzt heroorgezogen worden.
Eßlingen, 7. Juni. Unter Vergistungs- erscheinungen starben rasch hintereinander ein fünf- und sechsjähriger Knabe des Schneiders Eber- spächer in Obereßlingen. Die Leichen wurden am Samstag seziert und Teile derselben zur chemischen Untersuchung nach Tübingen weitergegeben. Vermutlich handelt es sich um ein Pflanzen- oder Fäulnisgift, das die Kinder beim Spielen aufnahmen. Ein weiteres Kind ist ebenfalls erkrankt.
Auf der diesjährigen Fachausstellung für das Wirtsgewerbe in Geislingen wurde die bekannten Firma L. Jacobs Kgl. Hoflieferant, Stuttgart, für ihre ausgestellten Grammophone, elektrische Klaviere und Musikwerke milder goldenen Medaille prämiiert.
Vom Lande, 5. Juni. Nun kommt die Zeit, wo gefährliche Gewitter an der Tagesordnung sind. Für manche mag es daher gut sein, einiges zu erfahren, wie man sich bei einem Gewitter zu verhalten hat. Jedermann ist bekannt, daß der Blitz in der Regel in die höchsten Gegenstände einschlägt. Befindet sich nun während eines Gewitters irgend ein lebendes Wesen, sei es nun Mensch oder Tier, auf freiem Felde, so bilden sie den höchsten Gegenstand für diese Fläche. Ist also beim Anzug eines Gewitters jemand auf dem Felde, so mache er schleunigst, daß er nach Hause komme. Sollte ihm das nicht mehr möglich sein, so ist es das Beste, sich direkt auf den Boden zu legen, aber nie in der Nähe eines Baumes, Strauches oder auch Streuhaufens u. dergl., sondern etwa 10 Schritte von jeden höheren Gegenständen entfernt. Unter derartigen Gegenständen Schutz zu suchen, ist sehr gefährlich ; wie oft es in Bäume oder auf Streuhaufen einschlägt, dafür braucht man wohl kein Beispiel anzuführen. Beim Heimgehen trage man nicht etwa eine Gabel oder Rechen u. dergl. mit, sondern lasse sie liegen, bis das Gewitter vorüber ist. Wenn da eine Gabel oder Schaufel über die Schulter emporragt, so bilden diese Spitzen für den Blitz sehr gefährliche Anziehungspunkte. Laß sodann nie während eines Gewitters läuten. Im Zimmer selbst stelle dich nie neben eine Telephon- oder Wasserleitung, auch nie an ein Fenster oder an eine Türe. Gefährlich sind die Fenster namentlich, wenn eine Dachrinne oder ein Blitzableiter in der Nähe angebracht sind. Am besten hält man sich in der Mitte des Zimmers auf. Wohl mancher hätte vielleicht schon großes Unglück vermeiden können, wenn er diese einfachen Vorsichtsmaßregeln beachtet hätte.
Stuttgart, 5. Juni. Dem heutigen Großmarkt waren etwa 1000 Körbe Kirschen zugeführt. Preis 8—12 per Pfund, Prestlinge kosteten 40—70 per Pfund.
Stuttgart. sLandesProduktenbürse.1 (Bericht vom 7. Juni.- In der verflossenen Woche sind ausgiebige Regen niedergegangen, die den Getreidesaaten die längst ersehnte Weiterentwicklung gebracht und die Aussichten auf die nächste heimische Ernte günstiger gestaltet haben. Vom Ausland lauten die Meldungen über die Witterung nicht einheitlich. Während die nach Feuchtigkeit dürstenden Anbauflächen Argentiniens vereinzelte Niederschläge erhalten haben sollen, wird von Rumänien über fortdauernde Trockenheit berichtet. Diese Umstände, im Verein mit den sehr knappen Vorräten, lassen auf dem Getreideweltmarkt eine zuversichtlichere Stimmung mit einer, wenn auch nur unerheblichen, Rückwärtsbewegung der hohen Preise noch nicht zum Durchbruch gelangen und da auch die Abladungen von den überseeischen Ländern abgenommen haben, mußten von der anhaltend auftretenden Nachfrage nicht nur die vollen, sondern zum Teil sogar auch etwas höhere Preise bewilligt werden. Die heimischen Wochenmärkte waren schwach befahren; es werden von da ebenfalls etwas höhere Preise gemeldet. Auf heutiger Landesproduktenbörse fanden in Weizen und Futtergetreide mehrfache Umsätze statt. Der
Absatz in Mehl, namentlich in den vorderen Sorten, hat sich gebessert, nachdem sich die Vorräte bei den Konsumenten ganz erheblich gelichtet haben.— Mehlprelse per 100 Kilogramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 38 Mk. — Pfg. bis
39 Mk. — Pfg., Nr. 1: 37 Mk. — Psg. bis 38 Mk.
- Psg., Nr. 2: 36 Mk. - Psg. bis 37 Mk. - Pfg.,
Nr. 3: 35 Mk. - Pfg. bis 36 Mk. - Pfg., Nr. 4:
31 Mk. - Pfg. bis 32 Mk. — Pfg. Kleie 11 Mk. — Pfg. bis 11 Mk. 50 Pfg. (ohne Sack.)
Kus ^laSt. Bezirk uns Umgebung
Seine Majestät der König hat dem Landwirt und Gemeinderechner Wilhelm Kübler in Herrenalb die silberne Verdienstmedaille verliehen.
Wildbad, 7. Juni. Einem hiesigen Metzger sind schon wiederholt auf geheimnisvolle Weise größere Geldbeträge trotz seines scharfen Hundes aus der Kasse entwendet worden, ohne daß es bis jetzt gelungen wäre, dem Dieb auf die Spur zu kommen.
** Pforzheim, 8. Juni. Ein 20jähriges Kinderfräulein, das infolge von Liebeskummer lebensmüde geworden war, suchte an Pfingsten sich durch Sublimat zu vergiften. Es wurde ins städtische Krankenhaus verbracht, wo es nunmehr verstorben ist.
** Pforzheim, 8. Juni. Gegen den Verwalter des städtischen Krankenhauses sind von Patienten und Angehörigen derselben wegen seines schroffen Vorgehens gegen beide Teile am Pfingstmontag heftige Klagen erhoben worden, welche vom Stadtrat jetzt untersucht werden. Auch gegen einen der Assistenzärzte, der einen Patienten, der noch nicht genesen war, infolge eines Disputes desselben mit dem Verwalter aus der Anstalt verwies, ist Beschwerde laut geworden.
** Feldrennach. Der Monatsviehmarkt am 8. Juni war recht gut befahren mit 75 Kühen und Kalbinnen, 20 Ochsen und Stieren, 102 Rindern, 17 Kälbern, 2 Schafen, zus. 216 Stück. Kaufsliebhaber waren viele anwesend, darunter eine große Anzahl Händler. Der Handel war durchaus lebhaft, die Händler speziell haben viel Milch- und Jungvieh gekauft. Preise bei Milchvieh stehend, bei allen anderen Viehgattungen merklich zurückgehend.
Letzte Nachrichten u. Telegramm
Berlin, 8. Juni. Am 18. Juni wird in den Arminsälen eine Protestkundgebung des deutschen Händlerverbandes mit Tabak stattfinden, um in wirksamer Weise Stellung zu nehmen zu den schwebenden Tabaksteuerprojekten.
Berlin, 8. Juni. Der einmütige Protest fast aller Handels- und Jndustrievertretungen gegen die weit über die Regierungsvorlage hinausgehenden Beschlüsse der Gewerbeordnungskommission des Reichstages und die bevorstehende Einigung der gesamten deutschen Handels- und Jndustriekreise haben ihren Einfluß auf die genannte Kommission nicht verfehlt. Wie der „Konfektionär" mitteilt, hat die Kommission in ihrer letzten Sitzung beschlossen, die Beschlüsse über den sanitären Maximalarbeitstag für Arbeiter vor dem Feuer, sowie über die obligatorischen Arbeiterausschüsse vorläufig nicht in zweiter Lesung zu beraten und infolgedessen auch nicht vor das Plenum zu bringen, sondern bis zur Herbstlesung zu vertagen. Sollte überhaupt ein Teil der Gewerbeordnungsnovelle noch vor dem Herbst verabschiedet werden, so würde dies der Teil der Bestimmungen sein, die sich auf den Schutz der Heimarbeiter beziehen.
London, 8. Juni. In der heutigen Sitzung des Pressekongresses hielt Staatssekretär Grey eine Rede, in der er die Aufrechterhaltung des Flottenstandards als die wichtigste Frage nicht nur für die Engländer in der Heimat, sondern auch für alle überseeischen Besitzungen mit Selbstverwaltung be- zeichnete. Seine ganze Tätigkeit gehe dahin, das Reich zu konsolidieren und zu entwickeln und Streitigkeiten mit anderen Nationen soviel als möglich zu vermeiden. Die Presse könne viel zur Förderung dieser Bestrebungen, das Reich zu stärken und ihm den Frieden zu erhalten, beitragen. Er wolle auf den Ernst der am Samstag von Lord Rosebery gehaltenen Rede Hinweisen, von der er jedes Wort unterschreibe.
Paris, 8. Juni. Der „Agence Havas" wird aus Konstantinopel bestätigt, daß die Türkei die Mächte aufgefordert hat, vorläufig noch die internationalen Truppen kontingente in Kreta zu belassen. Bei der Räumung Kretas durch diese Truppen würde die Türkei sich das Recht Vorbehalten, keinerlei Verletzungen des gouvernementalen Status quo, wie sie solche seit Erklärung der Angliederung an Griechenland geduldet hat, mehr zuzulassen und somit auf den vorherigen Stand der Dinge zurückzukommen.
Wien, 8. Juni. Wie verlautet, haben Deutschland und Oesterreich-Ungarn ihre prinzipielle Zustimmung zur Aufhebung der europäischen Finanzkommission in der Türkei gegeben.
Petersburg, 8. Juni. Eine Anzahl russischer und ausländischer Blätter hält trotz der von deutscher Seite erfolgten Mitteilungen die Behauptung aufrecht, daß die Kaiserentrevue auf die Initiative des deutschen Kaisers zurückzuführen sei. Demgegenüber ist der Petersburger Vertreter von Wolffs Telegr.» Bureau durch das russische Ministerium des Auswärtigen ermächtigt, zu bestätigen, daß Kaiser Nikolaus die Initiative zur Herbeiführung dieser Entrevue ergriffen habe und Kaiser Wilhelm auf Einladung des Kaisers von Rußland sich in die finnischen Gewässer begibt.
Paris, 8. Juni. Die Versuche der drahtlosen Telegraphie in der französischen Kriegsflotte werden eifrig fortgesetzt. Man hofft, in absehbarer Zeit von der Nordküste Afrikas ohne Zwischenstation eine Verständigung mit dem Eifelturm in Paris herbeiführen zu können.
Berlin, 8. Juni. Die „Berl. Ztg." meldet: Gestern wurden im Cardif mehr als 40 Kohlendampfer gemietet, die die englische Flotte nach dem Schauplatz ihrer Manöver begleiten sollen, um dort Bekohlungen zur See vorzunehmen. Die englische Flotte soll angeblich die Nordsee und den Kanal nicht verlassen, was die frühere Meldung, daß die Manöver diesmal im Atlantischen Ozean stattfinden sollen, jedenfalls nicht bestätigt. England will das größte maritime Schauspiel aufführen, das die Welt je gesehen hat. Die Admiralität hat Verhandlungen eingeleitet, um sofort alle drahtlosen Stationen an der Ostküste von England zu übernehmen.
Ti sch nowitz i. Mähren, 8. Juni. Durch ein mit einem wolkenbruchartigen Regen verbundenes Gewitter sind in hiesiger Gegend die Saaten vollständig vernichtet worden. Der Schaden wird auf 1 Million Kronen geschätzt.
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Das neue eisenhaltige Mutterlaugen-Badesalz „Neurogen" erfreut sich unter Aerzten und Patienten einer noch immer zunehmenden Beliebtheit, besonders seitdem der Hersteller vr. weck. ^Ivvia Zlüllsr, Leipzig 45 es verstanden hat, die Annehmlichkeit des Fichtennadelbades mit der Heilwirkung deS Solbades zu verbinden.
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DM- Hiezn zweite- Blatt.