wieder zurückgekehrt. Passanten der nach dem Bahnhofe führenden freien Straße fanden ihre Leiche am Samstag vormittag in einem Kornfelde ans rundum zertretenem Platze, die Leiche lag mit dem Gesicht nach unten. Sicher hat ein ernster Kampf stattgefunden. Ter Mörder ist noch nicht ermittelt.

Dresden, 28. Juli. Beim Abbruch eines Hauses in der Pillnitzerstraße fand man unter dem Abräumeschutt einen menschlichen Schädel und Teile eines Skelettes. Der Schädel wies Verletzungen auf, welche darauf schließen lassen, daß der Betreffende das Opfer eines Verbrechens geworden ist. Die Staatsanwaltschaft stellte fest. Laß vor 20 Jahren ein Einwohner dieses Hauses spurlos verschwand. Seine Ehefrau lebt noch heute.

Berlin, 27. Juli. Nach einer Meldung desBerliner Tageblattes" aus London wird die Zusammenkunft des deutschen Kaiser­paares mit König Eduard im September in Darmstadt erfolgen. Auch das russische Kaiserpaar wird um diese Zeit nach Darmstadt kommen.

Berlin, 27. Juli. Aus Essen meldet dieWelt am Montag": Nachdem in der letzten Zeit mehrere stark besuchte Bergarbeiterversamm­lungen abgehalten worden sind, in denen die zahl­reichen Beschwerden der Bergarbeiter klar gelegt wurden, haben auch im Oberbergawtsbezirk Dort­mund mehrere Konferenzen stattgefunden, an denen die leitenden Persönlichkeiten aus dem Bezirk teil- nahmen. Die Unzufriedenheit in den Arbeiterkreisen nimmt immer größere Dimensionen an. Die Ver­treter der Arbeiterschaft sind damit beschäftigt, eine Denkschrift auszuarbeiten, in der die Lage der Arbeiterschaft dargestellt wird. Es herrscht die Ansicht vor, daß ein Bergarbeiter-Ausstand fast unvermeidlich ist. Auch im Bergrevier von Saar­brücken haben die Nachrichten aus dem rheinisch­westfälischen Gebiete bei der schon lange bestehenden Unzufriedenheit der Bergleute des Reviers eine erhebliche Erregung erzeugt.

Berlin, 27. Juli. DerLokalanzeiger" meldet aus Hamburg: Heute Nacht hörten Passanten der Bahnhofstraße in Altona in der zweiten Etage eines Hauses 5 Schüsse fallen. Man drang in die Wohnung ein und fand in einem Zimmer den in Altona allgemein bekannten Rechts­anwalt Baur vor seinem Schreibtische tot vor. Mehrere Schüsse hatten ihm den Hinterkopf zer­schmettert. Im Nebenzimmer entdeckte man seinen Bruder, den Amtsrichter Baur, der durch einen Schuß in die Schläfe gelötet war. In einem dritten Zimmer lag eine 70 Jahre alte Dienerin neben dem Totenbett ihrer Herrin, der Frau Baur, die hochbetagt gestern Abend nach langem Krankenlager gestorben war. EZ unterliegt keinem Zweifel, daß der Amtsrichter Baur zuerst seinen Bruder, dann die Dienerin und schließlich sich selbst erschossen hat. Der Unglückselige dürfte die entsetzliche Tat in einem Anfalle von Geistesstörung begangen haben.

Berlin, 27. Juli. Wie demLokalanzeiger" aus Kopenhagen gemeldet wird, wurde der Dampfer Vega" mit dem Nordenskjöld seine berühmte Forschungsreise unternahm und der jetzt als Wall­fischfahrer verwendet wurde, an der Küste Grön­lands durch Eismossen zertrümmert. Tie aus 45 Mann bestehende Besatzung ist nach schrecklichen Leiden, nachdem sie 8 Tage lang in einem Boote umhergetrieben waren, bei der dänischen Kolonie Umanak gerettet worden.

Berlin, 28. Julfl Der Kaiser hat, wie demLokalanzeiger" aus Breslau gemeldet wird, anläßlich der ihm zugegangenen Berichte über die schweren Hochwasserschäden in Schlesien dem Regierungspräsidenten Holtz zu Oppeln, sein innigstes Mitgefühl für die Ge­schädigten ausgesprochen. Der Landwirtschafts­minister hat zur Hilfe bei den Arbeiten zur Wieder­herstellung der zerstörten Wege und sonstigen Anlagen im Ueberschwemmungsgebict dem Operpräsidium zwei RegicrungSbaumeister überwiesen. DaS Central-Comits der Vereine vom Roten Kreuz hat gestern zur Beseitigung der Wohnungsnot im schlesi­schen Ueberschwemmungsgebiet drei Döcker'sche Baracken sowie einen entsprechenden Vorrat an Lagerungs-Einrichtnngen nach Brockau bei Breslau gesandt. Die Leiche der Frau Schindler, der Gattin des in Hamburg durch Selbstmord geendeten Berliner Bankiers Schindler, ist in Grevensmühlen gefunden worden. Ein dortiger Bürger, der Frau Schindler von einem früheren Aufenthalt in dem Kurort kannte, hat die Leiche recognosciert.

Berlin, 28. .Juli. Nach einer Meldung aus Budapest wurde heute in der Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses der Todesmarsch des 12. Regiments bei Bilek zur Sprache gebracht. Der Honvedminister Kolozsvari gab die Erklärung ab, daß bei dem Marsche sowohl die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßregeln als auch die Ruhepausen einge­halten worden seien. Die Zahl der Opfer beträgt 15 Tote und zahlreiche Marode. Die strengste Untersuchung sei eingeleitet und die Bestrafung der Schuldigen werde unbedingt erfolgen. Auch habe das Kriegsministerium Vorkehrungen getroffen, um eine Wiederholung solcher Fälle unmöglich zu machen. Die Opposition war uiit dieser Erklärung nicht zu­frieden und verlangte vollständige Klärung der An­gelegenheit, da Privatnachrichten die schrecklichsten Einzelheiten verzeichnten. Im Laufe der Debatte nahm das Haus einen Antrag an, der Trauer der Nation über den Tod der 15 braven ungarischen Soldaten im Protokoll Ausdruck zu geben.

Berlin, 28. Juli. Wie demBerliner Tageblatt", aus Rom telegraphiert wird, wurden gestern die vorbereitenden Arbeiten der Kardinäle zum Konklave fortgesetzt. Den ganzen Tag über sieht man Equipagen mit Kardinälen durch die Straßen rollen und bei den Gesandtschaften Vor­fahren. Wie verlautet, wird Goltl, obschon er der Kandidat Rampollas ist, von den Jesuiten bekämpft und zwar aus Ordens-Eifersucht, weil Gotti Kar- melitaner ist. In einflußreichen Kreisen des heiligen Kollegiums tritt immer mehr der Wunsch nach einem Papst hervor, der mehr den religiösen als den politischen Charakter zur Geltung bringt. Am Konklave werden, wie nunmehr feststeht, 62 Kardinäle teilnehmen und zwar 38 italienische und 24 aus­ländische Kardinäle. Celesta in Palermo entschuldigte sein Fernbleiben mit Altersschwäche und der australi­sche Kardinal kann nicht mehr rechtzeitig eintreffen.

Breslau, 27. Juli. Infolge erneuten Steigens der Oder ist die Straße zwischen Pirscham und NeuhauS abermals überflutet. Um eine Ver­bindung herzustellen, haben die Bewohner von Neuem zu Kähnen ihre Zuflucht nehmen müssen. Die Hoffnung, daß das Hochwasser bald zurücktreten werde, ist bei den beständig niedergehenden Regen­güssen sehr gering. Es wird vielmehr nochmaliges Steigen deS Wassers befürchtet.

Aus Böhmen, 26. Juli. Die Wetter­katastrophe am letzten Sonntag (19. ds.) war die

fürchterlichste, von der Böhmen seit Menschengedenken heimgesucht wurde. Das meist tschechische Südböhmen, sowohl das östliche als westliche wurde von einem Hagelschlag ohne gleichen heimgesucht. Faust­große spitzige Eisschlossen zerstörten die Ernte total. Besonders die Bezirke Pisek, Strakonitz, Tabor wurden mitgenommen; im ganzen 6400 glrw, von 500000 Menschen bewohnt. Viele, viele Millionen find vernichtet. Eine Masse von Fruchtbäumen ist entwurzelt, ganze Wälder sind zusammengebrochen, mindestens 60 "/<> des Wildstandes vernichtet; in den Wohnungen sind eine Unmasse Scheiben und Ziegel zusammengeschlagen. Natürlich tauchen auch bereits gewissenlose Spekulanten auf, um aus dem allgemeinen Unglück Nutzen zu ziehen; Ziegel­und Glasfabrikanten, die jetzt doppelt so hohe Preise machen, als vorher. Am schlechtesten haben sich die Dächer aus Pappe gehalten, die sofort in einen Brei sich verwandelten. Besonders wird darüber gejammert, daß auch die Kartoffeln vernichtet wurden. Versichert sind die wenigsten, doch sind schon Millionen bei den meist wechselseitigen böhmischen Versicherungs­gesellschaften angemcldet; selbstverständlich muß das Land und namentlich der Staat ganz energisch Hilfe leisten; man denkt in sehr, zweckmäßiger Weise an unverzinsliche oder äußerst billige Darlehen, die den an den Bettelstab gebrachten Bauern gewährt werden sollen, außerdem natürlich Steuerfreiheit. Als Kuriosum mag erwähnt werden, daß die massen­haft vom Hagel erschlagenen Rebhühner und Hasen eine neue Industrie zum Leben erweckt haben; viele Bauern zogen nämlich mit Hunden hinaus in die Wälder und suchten das erschlagene Wild auf, brüteten und verspeisten es. Das Elend muß an vielen Orten, namentlich des flachen Landes, un­beschreiblich sein.

Genf, 25. Juli. Heute früh um 8 Uhr wurde Leopold Wölfling und Fräulein Adamo- witsch in aller Stille im Dörfchen Veyrier, sechs Kilometer von Genf, getraut. Die Zivilehe wurde vom dortigen Maire vollzogen. Auf die zivile folgte die religiöse Trauung in der Torfkirche.

Kermischtes.

Nach berühmtem Muster. Die jüngste Schwester der Königin Draga, die 25jährige Gjena Lunjewitza, geht zur Variets- bühne. Sie wird, wie die Blätter Mitteilen, im Monat September eine Rundreise durch alle euro­päischen Großstädte unternehmen und mit Zürich, Wien, Budapest, Frankfurt a. M., Berlin, Brüssel den Anfang machen. Die junge Lunjewitza wird nicht, wie die Adamowitsch, als Chansonetten­sängerin ihre Kunst offenbaren, sondern sie wird über die Mord nacht im Belgrader Konak Vorträge halten. Einer ihrer Freunde, ein serbischer Gutsbesitzer, hilft ihr über die ersten finanziellen Schwierigkeiten hinweg. ES ist bereits ein Impresario angestellt worden, der jetzt eifrig an der Arbeit ist, Engagements abzu­schließen. Gjena Lunjewitza ist jetzt damit beschäftigt, das selbst erlebte und ihr mitgetcilte Material zu­sammenzustellen. Ihre Vorträge werden außer den Enthüllungen" über die Mordnacht auch den Ein­fluß schildern, den der jetzige König Karageorgje- witsch auf die Ereignisse gehabt haben soll. (Die zwei anderen Schwestern der Königin Draga wollen sich, wie gemeldet wird, in Winter­semester an der Genfer Universität inskri­bieren lassen.)

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