meinde genügendes und vorzügliches Trinkwasser. Bei der Quellfassung wurde ein Hauptaugenmerk darauf gelenkt, den Sand, welchen das Wasser in­folge seines Ursprungs mit sich führt, von der Rohr­leitung zurückzuhalten. Um diese Wirkung zu erzielen, wird das Wasser in der Fassung 1,5 m hoch gestaut und durchfließt, um in die Rohrleitung zu gelangen, mit minimaler Geschwindigkeit eine aus Bruchstein­gemäuer hergestellte 15 w lange Galerie, welche als Absitzbecken des Sandes dient. Letzterer kann durch Oeffnen des Leerlausschiebers zum Abschwemmen gebracht werden. Der innere Glattstrich ist zum Schutze gegen die Angriffe der im Wasser enthaltenen freien Kohlensäure mit Jnertol gestrichen. Der Zugang erfolgt durch einen einsteigbaren Einsteig­schacht, von dem aus man die Schieber und den Meßüberfall sowie den Quelleneinlauf auf einem Eisenbetonsteg bequem erreichen kann. Von der Quellfassung aus führt die 150 mm l. W. Druck­leitung entlang dem Würzbach- und Kleinenztal durch den Ort hindurch, und nachdem innerhalb desselben die Groß- und Kleinenz mittelst Düker gekreuzt wurden, der Staatsstraße nach Wildbad entlang unter der Bahnlinie hindurch, das Wasser mit natür­lichem Gefälle dem an dem steilen Hang westlich von Calmbach im Staatswald Eiberg gelegenen Hochbehälter zu. Dieser hat einen nutzbaren Inhalt von 200 ebm und ist wie die Quellfassung in Bruchsteingemäuer erstellt, und der Glattstrich mit Jnertol gestrichen. Der Wasserspiegel im Hoch­behälter liegt so hoch, daß bei einem ausbrechenden Brande am höchst gelegenen Gebäude des Orts noch ein wirksamer Druck von 3 Atmosphären zur Ver­fügung steht. Der Zugang erfolgt durch ein Portal in den Vorbau, in dem die Schieber sowie ein Schwimmerventil untergebracht sind. Letzteres hat den Zweck, daß das im Versorgungsgebiet nicht ge­brauchte Wasser noch weiter zur Wässerung der im Quellgebiet gelegenen, der Gemeinde gehörigen Wiesen benützt werden kann. Die Gesamtlänge der Druck­leitung beträgt 4200 w. An Verteilungsleitungen sind außer der durch das Versorgungsgebiet führenden Druckleitung noch 2570 m 80 und 100 wm l. W. Rohrstränge vorhanden, in welchen Pressungen bis zu 6 Atmosphären Vorkommen. Im ganzen sind 56 Hydranten für Feuerlöschzwecke teils auf Teil­kasten, teils mit Einbaugarnitur und Straßenkappe eingebaut. Für eine teilweise Absperrung und Spül­ung der einzelnen Stränge ist durch Anordnung von Schiebern an geeigneten Stellen hinlänglich gesorgt. Für die Zuleitung des Wassers in Wohn- und Oekonomiegebäude wurden 287 Hausanschlüsse mit 30 mm l. W. ausgeführt, welche innerhalb des Gebäudes mit einem Absperrventil versehen sind. Sämtliche Hausanschlüsse sind direkt an die Haupt- bezw. Verteilungsleitungen angeschlossen. Die aus­geführten Rohrleitungen sind aus innen mit Jnertol gestrichenen Mannesmannröhren hergestellt. Da nun anläßlich der auszuführenden Wasserversorgung die größtenteils gepflasterten Straßen des Orts so­wieso aufgerissen werden und die Anlage einer Kanalisation zum geregelten Abfluß sämtlicher Regen­ein Taumel. Dort auf dem Tisch lag der Brief an seine Mutter, Geheimrätin Schröder. Es waren Zeilen voll Glück und Jubel, wie sie das treue Mutterherz zuvor noch nie von dem ernsten Sohne erhalten.

Es pochte an der Tür, und der Hauptmann er­wachte aus seinen Träumen.

Vor ihm stand der fatale Fremde von damals und bat sehr höflich um eine Unterredung. Nach gegenseitiger Vorstellung begann der mit dem Namen Zehlen sich einführende Mann ohne weitere Um­schweife :

Wollen Sie mir sagen, Herr Hauptmann, ob es wahr, tatsächlich wahr ist, daß Sie sich heute mit Gräfin Arloff verlobt haben?"

Schröder blickte unangenehm berührt in die Höhe.

Allerdings ist es Tatsache, doch geht es außer den Beteiligten kaum noch jemand an"

Das ließe sich bezweifeln", entgegnete jener in eigentümlichen Tone,kennen Sie dies Bild?"

Olga", rief Schröder, überrascht die ihm ge­zeigte Photographie der Gräfin betrachtend,wie kommen Sie zu dem Bilde der Dame?"

Zehlen blickte ihn ruhig, unverwandt an und antwortete dann:

Mein Herr, dies Bild gehört mir und stellt meine rechtmäßige Gattin, Aline Zehlen dar."

Mein Herr", Schröder sprang empor,was wagen Sie da zu behaupten? Sie beschimpfen meine Braut und werden mir Genugtuung"

Doch erst wenn ich Ihnen den Sachverhalt er-

und Schmutzwafser im Interesse der gesundheitlichen Verhältnisse der Gemeinde doch nur eine Frage kurzer Zeit gewesen wäre, so beschlossen die Kollegien am 28. Februar d. I., gleichzeitig mit Ausführung der Wasserversorgung eine einheitliche Kanali­sierung des ganzen Orts vorzunehmen. Es ist dies sehr zu begrüßen, da nun Kanal- und Wasser­leitung in einen Graben verlegt und hierdurch sehr wesentliche Kostenersparnisse erzielt werden konnten. Die sich ergebenden Abwasser werden durch teils gemauerte teils aus Steinzeugröhren hergestellte Kanäle, welche eine Gesamtlänge von 3550 m auf­weisen, dem Hauptsammler zugeführt, welcher un­mittelbar unterhalb des Unterkanals der Böhmlis- säzmühle in die Enz einmündet. Die Tiefenlage der Kanäle ist so gewählt, daß auch die Keller mit­entwässert werden können. Durch die verschiedenen den Ort durchziehenden Wasserläufe war eine größt­mögliche Entlastung des Kanalnetzes durch Einbau- ung von Regenauslässen zur Ersparnis an Kosten gegeben. Dieselben treten in Wirksamkeit, wenn die maximale Hauswassermenge eine fünffache Verdünn­ung erfahren hat. Gegen Rückstau sind die Regen­auslässe mit Klappen verschlossen. Zur Reinigung und Entlüftung des Kanals sind 48 Einsteig- und 38 Entlüftungsschächte sowie an den Enden der Stränge automatische Kanalspüler, welche von der Wasserleitung gespeist werden, eingebaut worden. So wäre nun ein Werk geschaffen nach den neuesten Erfahrungen, solid und praktisch gebaut, wie es kaum eine Gemeinde in weiter Umgebung aufweisen kann. Die Kosten belaufen sich auf ca. 220000 Mk. Entwurf und Ausarbeitung der Pläne sowie die Oberleitung lag in den Händen des Hrn. Baurat Professor Maurer-Stuttgart. Die unmittelbare Beaufsichtigung und Leitung der gesamten Bauausführung war Hrn. Bauwerkmeister und Wasserbautechniker Stribel übertragen. Die Grab-, Beton- und Maurerarbeiten, sowie das Ver­legen von Friedrichsfelder Steinzeugröhren wurde von dem Baugeschäft Gebrüder Kiefer hier, die Montage der Wasserleitung von der Firma Ruff u. Co. in Fellbach ausgeführt. Mögen die Ein­richtungen, um deren Zustandekommen sich unser Ortsvorsteher, Hr. Schultheiß Hörnle, große Ver­dienste erworben hat, der Gemeinde zum Segen gereichen.

Calw, 17. Dez. Vorgestern wurden im Staats­wald, Markung Bergorte, die Ueberreste eines Leichnams gefunden, welcher zweifelsohne schon mehrere Jahre gelegen haben muß. Man fand dabei eine silberne Uhr und einen Revolver. Im Schädelknochen ließ sich der Schußkanal eines kleinen Kalibers erkennen. Irgendwelche Anhaltspunkte über die Persönlichkeit des Aufgefundenen konnten nicht ermittelt werden. Die Reste wurden auf dem Fried­hof in Bergorte beigesetzt.

Altensteig, 14. Dez. Die Bezirkskranken­kasse Altensteig hatte nach dem Rechnungsabschluß pro 1907 eine Einnahme von 23 410 Mk. 71 Pfg. und eine Ausgabe von 26 988 Mk. 21 Pfg., somit ein Defizit von 3577 Mk. 50 Pfg. Zu dem Defizit

klärt haben werde", sagte der Fremde kalt.Aline Höfert, so hieß meine Frau früher, war ein bild­schönes, aber armes Mädchen, und ich selbst, da­mals Aktuar beim Gericht, besaß nur ein kleines Vermögen. Wir wohnten in einem Hause, ich fühlte mich bald zu ihr hingezogen und warb um sie, bis sie mir endlick das Jawort gab. Ein Vierteljahr später führte ich die schöne Stickerin heim und lebte die ersten Jahre sehr glücklich. Da Aline jedoch nichts mehr arbeitete und wie eine vornehme Dame Theater und Bälle besuchte, so traten bald pekuniäre Sorgen an uns heran, bis ich ganz ruiniert war und beschloß, nach Amerika zu gehen. Aline war nicht zu bewegen, mich zu begleiten, sie gab vor, bei Verwandten leben zu wollen, und so reiste ich ab. Die ersten Jahre ließ ich es mir blutsauer werden, als ich jedoch eine einträgliche Stellung erworben und auch ein kleines Kapital zurückgelegt hatte, schrieb ich mit neuerwachter Liebe meiner Frau, sie möge Nachkommen. Doch alle Briefe kehrten als unbestellbar wieder zurück, ich erbat einen vier­monatlichen Urlaub von meinem Prinzipal, um selbst herüberzukommen und die Verschollene zu suchen. Ein eigentümlicher Zufall leitete mich auf die richtige Spur. Man verdächtigte in der Residenz eine ge­wisse Gräfin Arloff, Brillantboutons aus einem Juwelierladen entwendet zu haben"

Heiliger Gott", schrie der Offizier auf,so ist sie nur eine Hochstaplerin?!"

Allerdings", nickte Zehlen finster,das ist sie, und ihre Schönheit hilft ihr bei all dem dunklen

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trug die hohe Anschwellung der Krankenunterstützungs­gelder, welche allein 10172 Mk. 25 Pfg. betragen, wesentlich bei. Infolge des mißlichen Standes der Kasse mußte die Gewährung von Krankengeld für Sonn- und Festtage aufgehoben werden. Auf Grund Beschlusses des Bezirksrats werden die ständigen und unständigen forstwirtschaftlichen Arbeiter des Kassenbezirks als Pflichtmitglieder zur Kasse heran­gezogen.

Pforzheim, 18. Dez. Hier wurde ein kleinerer Bijouteriefabrikant K. F. in der Bleichstraße ver­haftet, weil er beschuldigt ist, von verschiedenen Leuten aus Goldwarenfabriken gestohlenes Edel­metall aufgekauft zu haben. Welche Entdeck­ungen sich an den Fall noch reihen werden, läßt sich im Augenblick noch nicht übersehen.

Ettlingen, 15. Dezbr. Ein junger Ettlinger, namens Wilhelm Käst, hat am 18. November, wie der tiefbetrübten Mutter aus Casablanca gemeldet wird, bei einem Gefecht der Franzosen gegen die Marokkaner sein Leben eingebüßt. Der junge Mann erlernte hier das Schreinerhandwerk und zog wohlgemut in die Fremde. Als er vor drei Jahren in das militärpflichtige Alter eintrat, ließ er sich, anstatt in Deutschland zu dienen, von der Schweiz aus zur Fremdenlegion anwerben. In dieser machte er den ganzen Feldzug gegen die Marokkaner mit. Einigemale haben auch ihn die Folgen des fieber­reichen Klimas ins Lazarett gebracht. Doch seine junge, kräftige Natur hielt den Krankheiten Stand. Nun am Schluffe des Feldzuges hat ihn noch eine feindliche Kugel in dem heißen Sande der afrika­nischen Wüste eines ehrlichen Soldatentodes sterben lassen. Damit ist aber auch der einzige Sohn, die Hoffnung einer alten Mutter vernichtet.

Der Weihnachtsurlaub für die Soldaten wird sich in diesem Jahre im allgemeinen über die Zeit vom 22. bis 28. Dezember erstrecken. Wie im Vorjahre sind auch jetzt große Vorkehrungen für den geordneten Verlauf der Eisenbahnbeförderung ge­troffen worden. Es werden Sonderzüge für Ur­lauber auf den Hauptstrecken angeordnet und den beurlaubten Unteroffizieren und Mannschaften von ihren Truppenteilen die Benutzung dieser Züge vor­geschrieben werden. Die Anzahl der beurlaubten Leute wird den Eisenbahndirektionen von den Truppen­teilen mitgeteilt und diese übersenden wieder recht­zeitig die Fahrpläne für die Sonderzüge an die Truppenteile. Die Fahrkarten können von den Re­gimentern schon 4 Tage vor Abgang der Sonderzüge gelöst, nicht benutzte auch wieder zurückgegeben werden. Die Berechtigung zur Benutzung von Schnell- und Eilzügen darf Unteroffizieren und Mannschaften in der Zeit vom 21. bis 30. Dezember nur ausnahms­weise von ihren Truppenteilen erteilt werden.

Amemen müssen um noch Aufnahme zu ^L finden längstens morgens 8 Uhr aufgegeben werden.

ZNM" Größere Anzeigen mittags zuvor (nicht erst abends.)

Treiben. Ich hätte jene Gerüchte vielleicht kaum beachtet, wenn ich nicht die unzweifelhafte Gewißheit erhalten hätte, daß jene Gräfin Arloff mein Weib sei."

So ist sie nicht einmal die rechtmäßige Frau s Graf Arloffs gewesen?" frug Schröder, dessen Zähne wie im Fieber zusammenschlugen. (Forts, folgt.)

Der längste Tunnel der Welt. Der Bau einer Eisenbahn über das kaukasische Hochgebirge ist beschlossen worden. Die Endpunkte werden sich in Mzchet und Wladikowskas befinden. Die Länge der Bahn wird 180 Werft betragen. Der auf der Strecke projektierte Tunnel wird eine Länge von 21 Werst (22,2 Kilometer) haben, also der längste der Welt sein, da der längste Tunnel, der bisher gebaut worden ist, der Simplontunnel, nur 19,7 Kilo­meter lang ist. Der Bau ist auf 60 Millionen Rubel veranschlagt worden und wird 10 Jahre in Anspruch nehmen. Die projektierte Eisenbahn wird freilich ein nur wenig bevölkertes und auch wenig kulturfähiges Land durchqueren, dennoch aber einem großen Teil Transkaukasiens in wirtschaftlicher Be­ziehung große Vorteile bringen. Der kürzere Weg ! ermöglicht der Bevölkerung Transkaukasiens, ihre ° Produkte schneller und billiger nach dem Innern ^ Rußlands zu befördern.

! (Das Höchste.)Wurde neulich am Stammtisch ? wirklich so arg gelogen?"Und wie! Wir hatten ' einen Afrikareisenden unter uns."