„Der tägliche Ablauf der Leistungsfähigkeit" mit der interessanten Frage, zu welcher Zeit innerhalb von 24 Stunden immer die menschliche Geisteskraft ihren Höhepunkt ereicht. Er stellte bei einer großen Anzahl von Versuchspersonen Experimente über den Grad ihrer Aufmerksamkeit an und kam zu dem Resultat, daß die weitaus größte Anzahl mittags die besten Leistungen aufwies, die geringsten am Morgen und Abend. Doch fand sich auch eine nicht unbeträchtliche Menge von Personen, deren Aufmerksamkeit am Morgen am gespanntesten war. Bei Gedächtnisprüfungen ließ sich kein so sicheres Resultat seststellen, sondern die Stärke des Gedächtnisses schwankte bei verschiedenen Personen zu verschiedenen Tageszeiten ganz unregelmäßig. Rechenaufgaben wurden von den Versuchspersonen am leichtesten in der Zeit von Iffs Uhr mittags bis 3 Uhr nachmittags gelöst. Als Gesamtresultat ergab sich ihm aus seinen Forschungen die Beobachtung, daß die menschliche Leistungsfähigkeit um die Mitte des Tages am größten ist und auch in den Morgenstunden höhere Anforderungen erfüllt als am Nachmittag und Abend. Dem steht aber nun die Tatsache gegenüber, daß eine große Zahl geistiger Arbeiter die Nachtstunden bevorzugen. Marsh sucht zunächst durch eine Statistik die Behauptung zu widerlegen, daß die Zahl der geistigen Nachtarbeiter größer sei als die der Tagarbeiter. Er studierte zu diesem Behufs 160 Biographien berühmter Männer, um aus ihnen ihre Lieblingszeit des Schaffens festzustellen. Dabei fand er, daß 34"/« die Morgenstunden, d. h. die Zeit von sechs Uhr morgens bis zwei Uhr nachmittags bevorzugten, 12°/» die Nachtstunden von sieben Uhr abends bis Mitternacht und 6°/» die Stunden nach Mitternacht; so daß 34°/» Tagarbeitern 18 °/a Nachtarbeiter gegenüberstehen. 23 0/a schufen zu allen Tagesstunden, 17 o/a wühlten die Morgen- und Nachmittagsstunden, 4°/» die Morgen- und Nachtstunden, 3 °/o die Nachmittagsund Nachtstunden aus. Unter den Geisteshelden, die am Morgen ihre Taten vollbrachten, werden Goethe, Milton, Dryden, Jean Paul, Hugo, Scott, Thackeray, Dickens und Emerson genannt. Dichter, die hauptsächlich nachts schufen, sind Schiller, Alfieri, Balzac, Byron, Poö, Colsridge. Ueberhaupt bevorzugen Dichter gerade die stillen Stunden der Nacht, aber es ist nicht richtig, wenn de Quincey sagt, daß „noch kein wahrhaftes Gedicht im Licht der Sonne
geboren worden sei." Dichter wie Goethe, Milton und Hugo liefern den Gegenbeweis. Unter den großen Männern, die den Morgen und die Nacht zu Arbeitsstunden benutzten, zählt Marsh Plato und Burns; Rousseau konnte nur nachmittags und nachts schaffen. Die Historiker scheinen die Tageszeiten zu bevorzugen, denn unter den 13 Geschichtsschreibern, die zitiert werden, sind elf Tagarbeiter. Von den achtzehn schriftstellerisch tätigen Frauen, deren Hauptarbeitszeiten angegeben werden, wählten zehn den Morgen für ihre Tätigkeit, zwei die Nacht, zwei Morgen und Nachmittag, drei den ganzen Tag und eine nur den Nachmittag. Marsh hat auch den Höhepunkt der körperlichen Kräfte im Ablauf eines Tages untersucht und ist zu dem Resultat gekommen, daß die Kräfte des Menschen bis elf Uhr morgens zunehmen, dann bis ein Uhr sich auf der gleichen Höhe erhalten, von 3'/s bis 5ffs Uhr nachmittags ihr Maximum erreichen und darauf wieder abnehmen. Der amerikanische Psychologe hat das Bestreben, in dem Ablauf unseres täglichen Lebens einen bestimmten Rhythmus aufzuweisen, der bei aller Verschiedenheit der einzelnen Individuen doch von jedem Menschen innerhalb seiner Lebenssphäre festgehalten wird. Hat die höchste Lebenskraft an jedem Tage ihren bestimmten Höhepunkt, warum sollte nicht auch das Aufhören der Lebenskraft, der Tod, an eine feste Tageszeit gebunden sein? Marsh hat bei 36 000 Todesfällen in New-Uork, von denen natürlich alle Selbstmorde und tödlichen Unglücksfälle ausgeschlossen waren, die Zeit ihres Eintretens festgestellt und herausgebracht, daß die weitaus größte Zahl der Todesfälle zwischen 2 Uhr und 6 Uhr nachmittags erfolgte. Die geringste Sterbeziffer wies die Zeit von sieben Uhr bis Mitternacht auf.
Richtiges Signalement. Ein Gendarm im Gebirge verlangte von einem Salontiroler ein Legitimationspapier. Dieser wollte sich einen Spaß machen und reichte statt seines Passes eine Hotelspeisekarte hin, während seine beiden Freunde und Begleiter daneben standen, bereit, auf Kosten des Gendarmen zu lachen. Doch dieser nahm die Karte mit höflicher Verbeugung, las und blickte gleichsam prüfend und vergleichend auf den jungen Mann. Schließlich sagte er: „Kalbskopf — Schweinsfüße stimmt alles! Bitte, mein Herr, hier ist Ihr Paß! Es ist alles in Ordnung!" B. E. Ztg.)
Die Temperatur der Getränke, dis wir täglich zu uns nehmen, wird häufig zu hoch oder zu niedrig gewählt. Wir beeinträchtigen dadurch nicht nur den Geschmack, sondern schädigen geradezu unsere Gesundheit. Eiskalte Flüssigkeiten wirken ebenso nachteilig auf die Schleimhaut des Magens wie brühend heiße Getränke, abgesehen davon, daß sie auch den Schmelz der Zähne angreifen. Es kann allerdings nicht geleugnet werden, daß die Empfindlichkeit eine individuell verschiedene ist; es gibt alte Leute, welche ihre Suppe nicht heiß genug schlürfen können, während jugendliche Personen zur heißen Jahreszeit eisgekühlte Getränke ohne eine Spur von Mißbehagen trinken. Solche Ausnahmen sind aber nicht maßgebend, und in der Regel soll das Bier, das wir trinken, nur eine Temperatur von 12 bis 15 Grad Celsius haben. Rotwein schmeckt am besten bei 18 Grad, leichter Weißwein bei 15, schwerer Weißwein bei 10, und Champagner bei 8 bis 10 Grad Celsius. Kaffee und Tee können für gewöhnlich 23 bis 26 Grad warm sein; sollen sie durstlöschend wirken, so darf ihre Temperatur zu 16 bis 18 Grad Celsius herabsteigen. Milch sagt im allgemeinen unserm Geschmack am meisten zu, wenn ihre Temperatur 16 bis 18 Grad mißt; unter „kuhwarmer" Milch versteht man eine solche, deren Temperatur 34 bis 35 Grad beträgt. Bouillon zeigt ihren Wohlgeschmack innerhalb weiter Grenzen; doch soll ihre Temperatur in der Regel nicht unter 36 Grad hinunter- und über 50 Grad hinaufgehen. Selters- und Sodawasser und alle Säuerlinge, welche auf unsere Tafel kommen, sollen etwa 14 Grad aufweisen; einige Grade mehr schaden einer empfindlichen Schleimhaut gewiß nicht. Und schließlich vor allem das verbreiteste aller Getränke, das Wasser, soll eine Temperatur von 12 Grad Celsius haben, wenn es angenehm munden und zugleich den Durst löschen soll, ohne gesundheitsschädlich zu wirken.
(Zweifelhafter Dank.) Bauer (zu zwei Spaziergängern, die seinen Wagen auf eine Anhöhe haben schaffen helfen): „Vergelt's Gott, Ihr Herren! I Hab mir's glei denkt, daß i mit ein Ochsen net rauf komm!"
(Beschränkte Monarchie.) „Junge, lärme nicht so, oder ich sag's deinem Vater!" — „Was? Mein Vater ist Bürgermeister, dem hat kein Mensch was zu sagen, nur Muttchen!"
Kmtlich« Bekanntmachung«« unS Privat-Knzsigen.
K. Aöerarnt Wemnöürg.
Bekanntmachung.
An der Weinbauversuchsanstalt in Weinsberg wird in der Zeit von 11. bis 23. Januar 1909 ein Kurs über Wein» behandlnng, Hefereiuzucht und Kellerpflege der Weine abgehalten. Der Kurs ist für Küfer selbständige und ältere Gesellen) berechnet. Besondere Borkenntnisse sind nicht erforderlich. Für Württemberger ist der Kurs unentgeltlich.
Gesuche um Zulassung zu diesem Kurs sind bis spätestens 15. Dezember ds. Js. an das Vorsteheramt der K. Weinbauversuchsanstalt einzureichen.
Alles Nähere ist aus der Beilage zum Staatsanzeiqer Nr. 279 ersichtlich.
Den 2. Dezember 1908.
Oberamtmann Hornung.
Wildbad.
ImnMge ßriikWuUchlWU
Das in Nr. 185 ds. Blattes näher beschriebene Anwesen des Ludwig Seitz, Fuhrmanns in Christofshof wird am
nächsten Montag den 7. ds. Mts.
vormittags 11 Uhr
auf der hiesigen Grundbuchamtskanzlei letztmals versteigert. Den 1. Dezember 1908.
K. Grnndbnchamt.
Oberdörfer.
Sämtliche
Kchrrtkucher
empfiehlt zu billigste« Preise« O,
Neuenbürg.
in bekannter Güte empfiehlt
R. Hagmayer.
aldrennach.
können gegen übliche Sicherheit zu 4i/z0/» auf einen oder mehreren Posten sogleich ausgeliehen werden.
Bon wem sagt die Expedition ds. Blattes.
Eine Pferdedecke und ein Futtersack
wurden gefunden von
Gottlieb Laupp,
Feldrenn ach.
Conweiler.
Einige Hundert starke, dürre
Speichen
hat zu verkaufen
Karl Faatz, Wagnermstr.
AMk M
von Enztal und Enzklösterle sind auf Sonntag den 6. Dez. zu einem Bockbraten und gntem Stoff zu unserem Altersgenossen Friedrich Erhard zum „Hirsch" in Poppental höflichst eingeladen.
Mustk-Uerri« Pforzheim.
Dienstag den 8. Dezember, abends 8 Uhr
^— - -.' im Saalba« — ——
III. HON 22 iri'.
Ausführerrde:
Elfis Playfair (Violine), Paris, Kammersänger Felix Genius (Tenor), Petersburg, Theodor Röhmeyer (Klavier).
Wortrags-Grdnung
1. Sonate für Violine und Klavier . . .
2. Lieder:
s) Nacht und Träume l
b) An die Leyer >.
c) Wohin 1
3. Violinvorträge:
o) Suite.
d) Schwedische Tänze.
4. Lieder:
o) Feldeinsamkeit >
b) Meine Liebe ist grün I ' '
c) Morgen ,
cl) Heimliche Aufforderung / - - - -
5. Violinvorträge:
a) ^cisZio.
b) llonüe äes vutins.
6. Lieder aus Julius Wolffs „Tannhäuser"
s) Hab' ein Röslein
d) Bor meinem Auge wird es klar!
c) Offene Arme, pochende Brust
Heinrich Biber. 1650-1710.
Franz Schubert.
Christian Sinbing.
Max Bruch.
Johannes Brahms. Richard Strauß.
Henri Vieuxremps. Antonio Bazzini.
Ernst Eduard Taubert.
Anfang präzis 8 Uhr. Ende nach VelO Uhr.
Konzertflügel: Schiedmayer, Pianofortefabrik Stuttgart.
Vertreter: Karl Scheid, Pforzheim.
Der Eintritt ist nur gegen Borzcigen der Mitgliedskarten i gestattet. Fremdenkarten für hier nicht Ansässige sind für P im Vorverkauf bei Max Klemm (Pforzh. Generalanzeiger) und an der Abendkasse zu haben. — Mit Beginn i und während der Dauer eines Bortragsstückes werden Saal- !und Galerietüren geschlossen.