Elsaß, Hessen, Sachsen und insbesondere das Ausland größeren Besuch als im Vorjahr gebracht. Hervorragend ist die Zunahme aus folgenden Städten: New-Aork, Paris, London, St. Petersburg, Riga, Wien Brüssel, Antwerpen, Haag, Straßburg i. Elf., Metz, Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Nürnberg.
Tein ach, 16. Sept. Laut „Schwarzw. Bote" ist die im oberen Teinachtale früher von den Gebr. Wiedmaier betriebene Sagemühle im Zwangswege um 20 900 -/A an den Schreiner Wied maier aus Mannheim und den Schmied Groh von Hochstetten verkauft worden. Das seit beinahe Jahresfrist stillstehende Werk wird nun wieder in Betrieb genommen.
Calw, 14. Septbr. Hier und in Möttlingen beginnt eine Bewegung sich Bahn zu brechen, die Aufsehen erregt. Es sind hauptsächlich 2 Männer, der eine ein früherer Schmied und der andere ein einfacher Landmann, die das Gesundbeten betreiben und einen großen Zulauf haben. Die in der letzten Woche im Vereinshaus abgehaltene Diözesansynode nahm gegen diese Sache Stellung und wies auf die großen Gefahren hin, die sich für manche Personen aus einer solchen Anschauung ergeben.
Zum Herbstverkehr. Auf den Stationen mit bedeutenderem Weinmostversand werden während des kommenden Herbstes innerhalb eines kurzen Zeitraumes Weinfässer in großer Zahl leer ankommen und gefüllt wieder abgehen. Da sich die Fässer ihrer Größe und Form nach häufig nur wenig von einander unterscheiden, ist ihre deutliche, auch dem Regen standhaltende Bezeichnung unbedingt nötig. Zur Vermeidung von Verwechslungen und Verschleppungen sind die Güterstellen angewiesen worden, nur solche Fässer anzunehmen, die an einer der beiden Bodenseiten mit weißer Oelfarbe deutlich gezeichnet sind; es liegt jedoch im eigenen Interesse der Versender, die Fässer womöglich an beiden Bodenseiten und mit dem vollständigen Namen zu versehen. Ganz unerläßlich ist die deutliche und haltbare Bezeichnung der Bestimmungsstation, die Meckmäßigerweise an beiden Bodenseiten angebracht sein sollte. Jeder Sendung ist sofort der Frachtbrief beizugeben, soweit dies nicht möglich, ist jeder Fuhre ein Zettel mitzugeben, der den Namen des Empfängers und der Bestimmungsstation und die Angabe enthält, ob die Sendung als Stückgut oder als Wagenladung aufgegeben wird. Bei Wagenladungen ist Begleitung durch den Versender oder einen Beauftragten allgemein zugelassen; auch kann für verschiedene zusammengeladene Stückgutsendungen ein gemeinschaftlicher Begleiter gestellt werden. Der Begleiter hat eine Fahrkarte 4. Klasse zu lösen und sich im Innern des Wagens aufzuhalten.
Neuenbürg, 17. Septbr. Nach einer Mitteilung des Stuttgarter Augenarztes Hofrat Dr. Di stier sind von ihm in den letzten acht Tagen bei zwei Kindern schwere Augenverletzungen durch das Spielen mit dem Flugkreisel festgestellt worden. Vor dem Gebrauch dieses gefährlichen Spielzeugs wird daher gewarnt. Der Flugkreisel besteht aus einer Drahtspirale, mit der Blechplättchen in die Lust geschleudert werden. Dieses Spiel existiert schon seit 20 Jahren. Daß neuerdings sich solche Unglücks-
„Kaum — denn ich schlug ihn nieder, weil er ein mir teueres Wesen sehr beleidigte."
Die letzten Worte hatte Frank unbedacht geäußert, aber zum ersten Male fühlte er jetzt klar, wie wahr sie seien.
Mr. Hardcastle mußte zugestehen, daß unter diesen Umständen auf keine Beihilfe von seinem Vetter zu rechnen sei.
„Und nun, Mr. Hardcastle", sagte Frank jetzt mit gepreßter Stimme, «fühle ich, daß es mir eigentlich obläge, jedem Anspruch auf Ihre Tochter zu entsagen. Doch ich liebe Edith, Sir, Sie wissen es; wenn Sie mich in meiner veränderten Lage noch haben will, so werde ich Tag und Nacht arbeiten. um sie glücklich zu machen."
Mr. Hardcastle schüttelte bedenklich den Kopf; er kannte leider aus Erfahrung die schweren Sorgen des Künstlerlebens, und er wußte auch, wie wenig seine Stimme in seinem eigenen Haushalte galt.
„Sie sehen, mein lieber Junge, persönlich würde es mich nur zu sehr freuen, Edith an einen Mann verheiratet zu sehen, den ich selbst so hochschätze. Aber Sie wissen, von der Liebe allein kann man nicht leben; und ich wüßte kaum —"
„Aber, Mr. Hardcastle", unterbrach ihn der junge Mann, „Sie haben mir schon oft gesagt, daß ich Talent besitze. An Fleiß soll es mir gewiß nicht fehlen, und so werde — so muß ich zum Ziel gelangen."
„Talent und Fleiß vereinigt, führen meistens -um Ziele", antwortete der Maler seufzend; „aber
fälle ergeben haben, mag davon herrühren, daß der Flugkreisel gegenwärtig — angeregt durch das Zeppelinsche Luftschiff — massenweise aus primitivem Material hergestellt wird, wodurch sich auch die Gefahr einer Verletzung erhöht.
Neuenbürg, 16. Sept. Die Leser des „Enz- tälers", die unser Blatt durch die Post beziehen, wollen ihre Bestellungen bei den ihnen zunächst liegenden Postämtern (nicht bei unserer Versandstelle) und zwar, zur Vermeidung von Unterbrechungen im Bezug des Blattes, rechtzeitig vor Beginn des Vierteljahrs Oktober-Dezember 1908 erneuern. Sämtliche Postämter und Postboten nehmen Bestellungen an. Vom 15.—25. ds. Mts. erfolgt bei den bisherigen Abonnenten durch die Briefträger eine Anfrage über den beabsichtigten Weiterbezug und gegen Quittung die Einziehung der Postbezugspreise für das neue Vierteljahr. Selbstverständlich werden, wie seither, auch an den Postschaltern Zeitungsbestellungen jederzeit entgegengenommen.
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Ein treuer Hund. Ein in Chamonix lebender Herr hatte kürzlich einen jungen Bernhardinerhund gekauft. Vor einigen Tagen unternahm er eine Besteigung des Mont Blanc; den jungen Hund hatte er natürlich zu Hause gelassen. Als er auf dem Gipfel des höchsten Alpenberges den Sonnenaufgang beobachtete, war er nicht wenig erstaunt, plötzlich seinen Hund erschöpft und ausgehungert zu seinen Füßen zu sehen. Drei Tage lang war das Tier durch die Berge geirrt, Führer waren ihm mehrfach begegnet, 'aber immer wieder drängte es zurück auf die Fährte seines Herrn, und über Eis und Schnee hinweg setzte es die mühsame Wanderung zum Gipfel fort. Wie lange der Hund bis dahin brauchte, kann nicht mehr genau festgestellt werden, allein man schätzt, kleine Abweichungen abgerechnet, die Zeit auf rund 15 Stunden.
Der „Klub der Hundertjährigen" hat sich soeben in New-Aork konstituiert: es handelt sich um 9 Herren, allesamt Insassen des Jakobs-Töchter- Heimes, die zusammen eine Jahressumme von 932 Jahren repräsentieren. Zweck dieses Greisenvereins ist die Veranstaltung einer Automobiltournee. Im vergangenen Jahr hatte die Anstalt ihren Insassen eine Automobilfahrt geboten, die diesmal aussallen mußte. Darauf entschlossen sich die neun ältesten Herren, den Klub zu gründen, um auf eigene Faust die Erholungsfahrt zu unternehmen. Das Beispiel fand bei den Frauen des Altershauses sofort Nachahmung und wenige Tage darauf gründeten auch die alten Damen ihren Hundertjährigen - Klub, in den die „jüngeren" Leute, die Neunziger, nicht ausgenommen werden.
Der Detektiv als Einbrecher. Man könnte diesen Titel auch umkehren und „Der Einbrecher als Detektiv" als Ueberschrift über folgendes Geschich- chen setzen, das aus New-Aork erzählt wird: In einer der neuesten amerikanischen Detektiverzählungen entpuppt sich der Sherlok Holmes, um den sich die Handlung dreht, als ein notorischer Verbrecher, der
der Weg zum Ruhm ist steil und uneben, und offen gestanden: glaube ich nicht, daß Edith bereitwillig warten würde, bis Sie ihn erreicht haben. Und selbst wenn dies wäre, so weiß ich gewiß, daß Mrs. Hardcastle ein ihrer Ansicht nach sehr unkluges Arrangement nie zugeben würde."
Der arme Frank vergrub sein Gesicht in beiden Händen; bleich und verstört erhob er sich nach einigen Minuten, um Abschied zu nehmen.
„Darf ich Edith sehen, Sir?"
„Dies muß ich Ihrem Gutdünken überlassen. Aber mein lieber Junge, ich glaube kaum, daß es zu Ihrem Glücke beitragen würde. Edith wird sich von dem Rat ihrer Mutter leiten lassen, und wie dieser ausfallen wird, deutete ich Ihnen bereits an."
„Sie werden für mich sprechen, Mr. Hardcastle?"
„Dies werde ich, mein lieber Junge — verlassen Sie sich darauf; aber ich kenne das Resultat!" und der Künstler seufzte tief bei der Erinnerung an die 27 Jahre häuslichen Pantoffelregimentes.
Langsam schlug der arme Frank den Weg nach seiner Wohnung ein.
Frank Grey hatte eine unruhige Nacht verbracht und wandte sich jetzt von seinem unberührten Frühstück ab, um in seiner kurzen Pfeife Trost zu suchen. Da ertönte das rasche Pochen des Postboten, und Franks Herz schlug hoch auf vor freudiger Hoffnung. Aber dies dauerte nur wenige Sekunden. Die Briefe wurden hereingebracht, — es war alles zu Ende. Ein einziger Blick genügte — er brauchte
beinahe zum Mörder geworden wäre. Einige Rezensenten haben mit dem Autor ins Gericht gehen wollen, weil die Handlung doch gar zu unwahrscheinlich sei. Es kommt ihm aber jetzt Sukkus aus der Wirklichkeit. In Pittsburg ist nämlich ein regelrecht von den Behörden angestellter Detektiv verhaftet worden, der, wie eine Untersuchung ergab, schon in ziemlich allen Verbrecheralbums des Landes als gefährlicher Einbrecher prangt und diverse Zuchthausstrafen von insgesamt zehn Jahren „abgerissen" hat. Der Gauner, der in der Verbrecherwelt New- Aorks als „Zahnstocher-Karl" bekannt ist, hatte sich in Pittsburg als Detektiv anstellen lassen, um ungehindert die Wohnungen der dortigen Millionäre auszurauben. Er ging sehr gründlich zu Werke, denn seine Tätigkeit sollte ihm genug bringen, um, wie er in seinem Geständnis erklärte, den Rest seines Lebens als „ehrlicher Mensch" zu verbringen. Dieser lobenswerte Vorsitz wird nun nicht ausgeführt werden können, denn in etwa zwölf Millionärs-Wohnungen hat er nur 6000 Dollars zusammenbringen können.
In der Dragonerkaserne zu K. war eines Tages auf dem schwarzen Brett folgende Bekanntmachung zu lesen: „Es wird strengstens bestraft, wer die Pferde in den Ställen mit brennenden Zigarren oder Pfeiffen füttert."
fWahre Geschichte.) Zum Dorfbader, der sich bei den Bauern gern als studierender Mann aufspielt, wird der Doktor gerufen. — „Nun, mein Lieber, wo fehlt's?" fragte der Doktor. — Ich würde annehmen ^tkektionis katarrkalis!" seustze der Bader. — „Du lieber Gott, red' er doch deutsch, es is halt a Sau-Katarrh," entgegnete ihm grob der Doktor. (M. Jgd.
Leiste Nachrichten u. Telegramme
Berlin, 17. Sept. Der Reichstag wird am 3. November seine Beratungen wieder aufnehmen. Auf den gleichen Tag morgens 9 Uhr wird auch die Budgetkommission einberufen.
Friedrichshafen, 17. Sept. Entgegen den Wünschen seiner Berater hat sich Graf Zeppelin entschlossen, auf jeden Gewinn aus der Zeppelin- Stiftung zu verzichten. In diesem Sinne ist auch jene Bestimmung abgeändert, die ihm einen Anteil an dem Betrag des angelegten Kapitals sichern sollte. Weder der Graf, noch irgend jemand von seinen Angehörigen werden pekuniären Vorteil aus der Nationalspende ziehen. Dieser hochherzige Entschluß des Grafen verdient umsomehr Bewunderung, als ihm bei der Gründung feines Unternehmens durch rheinische Industrielle ganz bedeutende finanzielle Vorteile zugesagt worden waren.
Oisterbay, 17. Sept. Präsident Roosevelt gab heute einen Empfang, zu dem die gesamte Einwohnerschaft geladen war und bei dem sich Roosevelt vor der Abreise nach Washington von den Bewohnern Oisterbays in seiner Eigenschaft als Präsident verabschiedete. Der deutsche Sängerbund des benachbarten Hicksville brachte auf besonderen Wunsch des Präsidenten Liedervorträge zu Gehör.
das duftende, rosenfarbige Billet gar nicht zu öffnen: das Paket, welches dasselbe begleitete, sagte ihm genug.
Es war eine schmerzliche Enttäuschung für ihn, daß er seine besten, edelsten Gefühle an eine Unwürdige verschwendet hatte.
Ohne das Siegel zu erbrechen, warf Frank das Paket in das lodernde Feuer. Es war vielleicht eine Schwäche von ihm, denn er gab damit viele kostbare Andenken — alle seine Geschenke für Edith — der Vernichtung anheim. Mrs. Hardcastles Billet enthielt die gewöhnlichen stereotypen Phrasen. Sie bedauerte tief, von Mrs. Greys veränderten Aussichten hören zu müssen, und hoffte, sein eigenes Gefühl werde ihm schon die Notwendigkeit klar machen, sein Verlöbnis mit Miß Hardcastle zu lösen. Sie wünschte aufrichtig, Mr. Grey möge in seinem Berufe hohe Erfolge erreichen, wollte aber zugleich andeuten, daß unter keinen Umständen besagte Verlobung wieder erneuert werden könne. Mrs. Hardcastle schrieb dies alles in vollem Einverständnis mit ihrer „teuren Edith", die anbei seine Briefe retourniere und um Zurückgabe der ihrigen bitte. Die arme Edith war so tief betrübt, daß der Gedanke an eine Unterredung mit Mr. Grey sie zu peinlich berührte; so mußte denn Mrs. Hardcastle zum Schluß die Bitte an Mr. Grey richten, seine Besuche nicht fortzusetzen, — in jedem Falle eine Zeitlang nicht.
— (Schluß folgt.) —