und überflog dann in einer Höhe von 4200 bis 4900 Meter zwischen Breithorn und Blüemlisalp durch, am Breithorn rechts dicht vorbei, die Berneralpen. Ueber Raron wurde das Rhonetal gekreuzt, und am Balfrin-, Dom- und Rimpfischhorn vorbei wurde die Monte Rosagruppe über den Lyskamm überflogen. Die Landung erfolgte nach ^/-ständiger wunderbarer Fahrt glücklich abends 7'/s Uhr auf einer Alp 6 Stunden oberhalb Drusson, auf der Südseite des Monterosa, im Challanttal. Damit ist die erste vollständige Nord-Südüberquerung der ganzen Schweizeralpen gelungen. Eine Reihe photographischer Aufnahmen sind wiederum das Resultat dieser 6. Alpenfahrt.
Aus der Schweiz. In neuester Zeit fängt man in der Schweiz auch an, den Wind für die Produzierung elektrischer Energie sich dienstbar zu machen. In Chaux-de-Fonds ist soeben eine solche Einrichtung dem Betrieb übergeben worden; man sieht da auf einem Hause ein 9 Meter hohes eisernes Türmchen, auf dem ein gewaltiges Rad von 2,4 Meter Durchmesser den Wind auffängt, die produzierte Drehung auf die Motoreinrichtung im Hause übertrügt und so elektrische Energie erzeugt, die zur Beleuchtung der Räume verwendet wird. Wenn auch über Chaux-de-Fonds die Windsbraut öfter als in anderen Gegenden und mit ordentlicher Wucht hinfegt, so hat doch ihr unregelmäßiges Erscheinen für den ganzen Apparat Unzulänglichkeiten im Gefolge, wenigstens so lange, als nicht speziell für diesen Zweck vervollkommnete Akkumulatoren erfunden sind. Seit längerer Zeit ist auch bei Herisau eine solche „Windmühle" in noch größeren Dimensionen fertig gestellt und zwar auf einer im Bau begriffenen Naturheilanstalt. Die Absicht war hier, die Beleuchtung. Heizung, überhaupt alle Anstaltseinrichtungen durch die aus den Wind gewonnene elektrische Kraft zu betreiben. Momentan ist jedoch der Bau ins Stocken gekommen, da sich der Unternehmer „verbaut" hat. Immerhin bildet das gewaltige Rad, das sich hoch auf jdem Berge langsam im Wind dreht, eine Attraktion für die Fremden, die mit Kopfschütteln den Apparat betrachten.
Das Rauhe Haus in Horn bei Hamburg begeht am t2. September sein 75. Jahresfest. Bisher gingen durch das Rauhe Haus mehr als 3000 Zöglinge, von denen sich viele in angesehenen Stellungen befinden. Zugleich war das Rauhe Haus die erste deutsche Brüveranstalt und hat dem deutschen Baterlande etwa 800 Berufsarbeiter der Inneren Mission für den Dienst in den deutschen Stadtmissionen, in Erziehungsanstalten, Waisenhäusern, Herbergen zur Heimat, Arbeiterkolonien, Trinkerheilstätten und ähnlichen Stellungen gegeben. Sechzehn deutsche Brüderhäuser sind nach dem Vorbilde des Rauhen Hauses begründet worden; auch im Auslande sind Brüderanstalten nicht mehr unbekannt. Der preußische Minister des Innern hat aus Anlaß des 75. Jahresfestes dem Rauhen Hause die Einsammlung einer Hauskollekte im Gebiete der preußischen Monarchie gewährt.
Schmerz zeigen, den ich nicht fühle. Erwähnte er meiner vor seinem Tode?"
„Nein Sir", antwortete Josiah, der fühlte, daß der gefürchtete Moment nun bevorstehe. „Er hatte ja die, wie er glaubte, sichere Nachricht von Ihrem Tode erhalten."
„Mein lieber Josiah, nichts ist sicher in dieser Welt als der Tod. Was betrachtete mein Vater als sichere Nachricht?"
Vor etwa fünf Jahren erhielt er einen Brief aus New-Aork, in welchem Sie ihm schrieben, daß Sie im Sterben lägen und an dem Nötigsten Mangel litten."
„Ach ja", unterbrach ihn Luke, „ich erinnere mich dessen noch wohl. Ich erinnere mich aber auch, daß der weichherzige alte Gentleman nicht in der erwarteten freundlichen Weise antwortete. Doch fahren Sie fort!"
„Nun, Sir, einen Monat später kam ein zweiter Brief, diesmal in fremder Handschrift, der, angeblich von einem Freunde geschrieben, die Mitteilung enthielt, daß Sie tot seien, und der Schreiber, Ihr einziger Freund, kaum die Mittel besitze. Sie anständig begraben zu lassen. Der Brief war „Mark Walter" unterzeichnet; eine Ihrer Haarlocken war darin eingeschlossen. Ich glaube, mein armer, alter Herr sandte zehn Pfund, obschon er mir sagte, er glaube kein Wort von der Geschichte."
„Zehn Pfund!" fuhr der andere auf. „Bei Jupiter, Mark übergab mir nur fünf I Ja, Mark war immer ein schlauer Bursche! Die Briefe waren
Württemberg.
Matte Herbstsaison im Baugewerbe. Die Bautätigkeit blieb im laufenden Jahr nicht nur hinter der Intensität im Jahre 1906, sondern auch hinter der des Vorjahres, die schon eine Abschwüch- ung gegen 1906 gezeigt hatte, recht erheblich zurück. Unter 70 deutschen Städten, für die der Beschäftigungsgrad im Baugewerbe während dieses Jahres von der „Arbeitsmarkt-Korrespondenz" erfragt wurde, waren noch nicht zehn, die über eine befriedigende Bausaison berichten konnten. Aus allen Gegenden wurde über eine starke Ermattung oder auch über eine Stockung des Baugeschäfts geklagt. In den Städten und Jndustriebezirken war die Lage durchschnittlich ungünstiger als auf dem platten Lande. Aber auch hier war im laufenden Jahre die Bautätigkeit weniger lebhaft, als 1906 und 1907. Die Hoffnung, daß die Herbstmonate eine lebhafte Nachsaison bringen würden, scheint sich auch nicht mehr erfüllen zu wollen, vor allem deshalb nicht, weil die Erleichterung am Geldmarkt ihre Wirkungen auf das Baugewerbe noch nicht zu äußern vermochte. Wie im Norden Deutschlands, ist auch in Baden, Württemberg, Bayern und Elsaß-Lothringen die Depression allgemein. In Mannheim z. B. folgt Konkurs auf Konkurs, in München werden die Aussichten zusehends ungünstiger und in Metz schwindet die Hoffnung auf eine Belebung im laufenden Jahre ebenfalls immer mehr.
Stuttgart, 9. Septbr. Wenn die Schwalben heimwärts ziehen, stimmen die Dichter und Sänger ihre Weisen auf Moll. An die Stelle hoffender und jauchzender Frühlings- und Sommerklünge treten die klagenden Akkorde herbstlicher Resignation. Es ist nicht überall so; ein guter Weinherbst zum Beispiel läßt keine entsagungsvolle Stimmung aus- kommen. Aber im Lande der Schlehen und Tannenzapfen, in der Schramberger Gegend und im Harrer'schen Lager ertönen jetzt Klagelieder. Wo hätte man auch je einen Lohgerber lachen hören, wenn ihm die Felle davon schwimmen? Harrer hat in der neuen Wahl am 8. September nicht nur keine Zweidrittelmehrheit erreicht, seine Mehrheit war sogar diesmal noch kleiner als am 4. Juni; sie beträgt nur noch 70 Stimmen gegen 147 im Juni. An seine Bestätigung wird da wohl nicht zu denken sein, denn fast die Hälfte der Bürgerschaft hat bekundet, daß er ihr Vertrauen nicht mehr besitzt. Es dürfte sich darum handeln, daß, sobald die Bestätigung wieder versagt sein wird, nach 8 59 der württ. Gemeindeordnung ein staatlich bestellter Stadtschultheißenamtsverweser bestellt und Harrer als Bock in die Wüste geschickt. Vom menschlichen Standpunkt aus ist sein Schicksaal ebenso zu bedauern, wie das Wahlergebnis vom politischen! Harrer mag sich bei seinen Freunden und Schicksalsgenossen im Schwarzw. Grenzboten bedanken, die ihn übel genug beraten haben.
Göppingen, 11. Septbr. Nach den bereits gemeldeten Einbrüchen des dritten der Ludwigsburger Zuchthausausbrecher, Heinrich Beutel, in
schön und rührend, nicht wahr, Josiah? Es war Marks Idee. Aber ich hatte recht, ich wußte im voraus, daß der alte Herr nicht daran glauben würde. Den ersten Brief schrieb ich selbst, angeblich voller Reue auf dem Sterbebett. Damit die Handschrift recht glaubwürdig unsicher würde, stieß Mark mir von Zeit zu Zeit an den Ellenbogen und spritzte dann ein paar Tropfen Wasser über das Papier: — die Reuetränen des Sterbenden! Aber es war alles vergeblich — der Alte ging nicht auf den Leim. Der zweite Brief hatte besseren Erfolg. Aber daß der Schlingel mich um fünf Pfund zu betrügen wagte! Er war gescheidt, das ist richtig. Ein Mann von seinen Verdiensten war nicht an seinem Platze in Kalifornien. Sie schätzten ihn dort so wenig, daß sie ihn, als er eines Tages in bezug auf eines anderen Gold einen kleinen Irrtum beging, mit einer sehr würdigen Persönlichkeit, namens Richter Lynch, bekannt machten und — Sie verstehen?" Hier neigte der Sprecher den Kopf auf eine Seite, machte ein rasselndes Geräusch im Hals und zog gleichzeitig seine Halsbinde etwas fester. — „Aber verschwenden wir jetzt keine Zeit mehr. Wie stet's mit des Alten Geld? Die Leute hier scheinen zu glauben, daß er keine Zeit mehr hatte, ein Testament zu machen. Ist es so?"
„Nein, Sir, so ist es nicht. Er machte ein Testament", — und die Verzweiflung stärkte ihn, jetzt, da er einmal begonnen, rasch fortzufahren, während seine Augen sich krampfhaft öffneten und schlossen — „d. h. ich machte es für ihn. In diesem
Redaktion, Vrruk ««- Verlag »s« L. in Amts-Arg,
Aichelberg und Kirchheim, hat der Schwerverbrecher das Gebiet seiner Tätigkeit nach Eßlingen verlegt. Nach einem dort geglückten Einbruch fuhr Beutel, offenbar weil ihm der Boden zu heiß geworden war, mit dem letzten Zuge in Eßlingen ab. Sein Billet lautete hierher. Er stieg jedoch der Sicherheit halber in Jungingen aus. Das Zugpersonal hatte ihn erkannt. Sogleich wurde nach Ulm telephoniert. Als jedoch zu seiner Festnahme geschritten werden sollte, war Beutel schon durchgebrannt. Alle angestellten Recherchen blieben erfolglos. Der Bevölkerung hat sich eine gewisse Unruhe bemächtigt.
Göppingen, 10. Sept. Der älteste Pflegling der hiesigen Heilanstalt, ein 92 Jahre alter früherer Metzger, ist gestern beerdigt worden. Er hat nahezu 60 Jahre in der Heilanstalt zugebracht und sich dort bis vor ganz kurzer Zeit besten körperlichen Wohlseins erfreut. Der Verstorbene betrieb in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts hier eine Metzgerei; er verfiel in Geisteskrankheit, nachdem ihn feine Frau mit dem Kinde böswillig verlassen hatte, um mit einem andern Manne nach Amerika durchzugehen. Darauf wurde er im Jahre 1850 in die Heilanstalt ausgenommen.
Friedrichshafen, 10. Sept. Hier kann man jeden Tag um '/ 2 l 2 Uhr eine Menge Kinder nach dem Schloßhafen hinauspilgern sehen. Vor v dem Portal stellen sie sich auf, die einen barfuß in zerrissenen Kleidern, naseweise Buben, schüchterne Mägdelein, alles untereinander. Was gib's denn da? „Jeden Tag kriagat mir Schocklädla vom König," teilt mir ein kleiner Knirps wichtig mit. Im Schloßgarten hört man Schritte. Er kommt! Und wirklich erscheint, begleitet von seinen Spitzern, unser König, sämtliche Rocktaschen vollbepackt. Diese erwartungsvollen Augen! Der König fängt an zu verteilen. „Mir, Herr König, mir!" Eine Schokoladentafel um die andere wandert aus den königlichen Taschen. Heute langt's nicht für alle. Einige Allzuschüchterne gehen leer aus. Dicke Tränen kommen. Der König sucht noch einmal alles durch, aber es fft eben nichts mehr da. Liebevoll tröstet er die Kleinen, morgen kömen sie sicher zuerst daran. Jubelnd zieht die Schar, ich zählte 53 Kinder, ab. Unser lieber, lieber Herr König! Morgen um ^12 Uhr stehen sie wieder da.
Berwandlirngs'Aufgabe.
Wie gelangt man durch Wortverwandlung von „August" über eine Zwischenstufe zu „Herbst" ? Das Zwischenwort soll mit „August" im Anfangsbuchstaben und in den beiden letzten Buchstaben übereinstimmen. Wenn man drei Buchstaben des Zwischenworts verändert und die drei andern beibehält, soll man das Wort „Herbst" erhallen. Umstellen der Buchstaben ist nicht zulässig.
Auflösung der Charade in Nr. 140.
Hammerfest.
Richtig gelöst von Frl. H. Böhringer in Dobel und Adam Schmid, Taglöhner, in Höfen.
Testament vermachte er alles seinem Mündel Miß Ruth Milson, deren Sie sich natürlich noch erinnern."
Als er so weit gekommen, erhob der alte Mann sich von seinem Stuhle und schob, unter dem Vorwände, das Glas seines Gastes zu füllen, den Tisch zwischen sich und seinem Zuhörer. Auch dieser stand jetzt auf; die angenommene Gleichgültigkeit war aus seinen Mienen verschwunden und ein angsterregender Ausdruck an deren Stelle getreten. Er ergriff den Becher, den Josiah in der Aufregung nur mit Rum allein gefüllt hatte, und stürzte ihn in einem Zuge hinunter. Man sah es dem Manne an, daß er sich einen furchtbaren Zwang auferlegte, und seine Stimme klang heiser und unnatürlich, als er jetzt die Worte hervorzischte: „Wann wurde dieses Testament gemacht?"
„Etwa eine Stunde vor seinem Tode", antwortete der zitternde Alte.
— Fortsetzung folgt. —
Ausreisen der Tomaten. Hier sei auf ein aus Frankreich stammendes einfaches Mittel, das Ausreisen der Tomaten (besonders in kühlen Sommern) zu beschleunigen, aufmerksam gemacht. Sobald nämlich die Früchte der Tomaten ihre vollkommen normale Größe erreichen, werden die ganzen Pflanzen aus dem Boden gerissen und horizontal auf eine trockene Strohschicht gelegt. Ohne irgend eine weitere Vorrichtung oder einen Schutz erlangen die Früchte ihre gänzliche Reife und den ihnen eigentümlichen feinen Geschmack.