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V erletzungen zufügtcn. Erst nach mehreren Stunden gelang es, die Ruhe wieder herzustellen.
Berlin. 24. Juni. Die Jury der Deutschen Frauengenossenschaft in Berlin hat den unter dem Namen „Bären-Kaffe" allgemein bekannten Kaffee der Firma P. H. Inh offen. Kaiserlich Königlicher Hoflieferant in Bonn und Berlin, die goldene Medaille als höchste Auszeichnung zuerkannt.
Karlsbad. Ueber die unglückselige Tat eines Pfälzer Gutsbesitzers, der eine junge Stuttgarterin, der er nachgercist war, schwer verletzte und sich dann selbst erschoß, wurde in den Blättern bereits berichtet. Der Verletzten und ihrer Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Die Verletzte ist die 21jährige Tochter des Kommerzienrats ^ Kienlin in Stuttgart; sie hatte in Davos, wo sie sich zur Heilung aufhielt, den ebenfalls lungenleidenden Gutsbesitzer und Leutnant der Reserve des württ. Drag.-Regiments Nr. 26 in Stuttgart, bis Mai 1899 aktiver Offizier dieses Regiments, Aug. Hoffmann, zuletzt, wie man hört, Gutsbesitzerin der Pfalz, kennen gelernt. Hoffmann traf am Mittwoch Abend in Karlsbad ein und nahm im Hotel Pupp Wohnung, wo die Familie Kienlin abgestiegen war. Nach einem Telegramm der Münch. N. N drang der Leutnant Donnerstag früh während der Vater am Brunnen der Kur oblag, in Kienlins Wohnung. Die Tochter eilte hilferufend zum Fenster. Im selben Augenblicke feuerte der Leutnant aus einem Revolver zwei Schüsse auf dieselbe ab, so daß sie schwerverletzt zusammenbrach; dann richtete der Leutnant die Waffe gegen sich selbst und brachte sich drei Schüsse bei! Er blieb sofort tot. — Ueber dasDrama wird einem Berliner Blatt unter dem 25. Juni berichtet: Heute früh hatte sich, wie alltäglich, Komm.Rat Kienlin zum Brunnen begeben, während seine Tochter zu Hause verblieb. Gegen °/«7 Uhr, Frln. Kienlin war noch mit der Toilette beschäftigt öffnete sich die Türe ihres Zimmers, und ein junger Mann, August Hoffmann aus Stuttgart, trat ein, nachdem er ein Zimmermädchen zur Seite gestoßen hatte. Es kam zu einem erregten Gespräch, Hoffmann rief plötzlich: „Liebst du mich noch?", dann hörte man Frl. Kienlin aufschreien: „Er will mich schießen!" und die Detonationen mehrerer Schüsse folgten. Nun eilten die Hotelbediensteten in das Zimmer und fanden Frl. Kienlin schwer verletzt, Hoffmann mit einer Kugel im Herzen tot vor. Ein herbeigerufener Arzt leistete Frl. Kienlin die erste Hilfe. Er konstatierte in der linken Brust eine Schußwunde, welche zwar schwerer Natur, jedoch nicht tödlich sei. Die Leiche Hoffmanns wurde in die Obduktionshalle gebracht, während die Verletzte im Hotel gepflegt wird. Alsbald traf eine Gerichtskommission unter Leitung des Landgerichtsrats Hähuel ein, die den Tatbestand aufnahm.
Erlau (Ungarn), 26. Juni. Heute Morgen erfolgte hier ein starkes Erdbeben. Viele Häuser wurden beschädigt; unter den Einwohnern herrscht große Panik.
Vermischtes.
— Unlauterer Wettbewerb der Warenhäuser. Großes Aufsehen erregt in Geschäfts- und anderen Kreisen ein von dem Schwurgericht in Nürnberg ergangenes Urteil gegen den Geschäftsführer Isidor Lesser der bekannten Warenhaus-Firma Schmoller u. Cie. in Nürnberg auf Bezahlung von 500 Geldstrafe oder 50 Tage Gefängnis und zur Tragung sämtlicher Kosten einschließlich der Veröffentlichung des Urteils in drei Tageszeitungen. Der Strafprozeß spielte sich nicht vor einer Straskammer ab, sondern vor dem Schwurgericht, weil der Fall von der Staatsanwaltschaft, der ein öffentliches Interesse gegeben war, von Amtswegen verfolgt wurde und durch die Presse verübte strafbare Handlungen nach einem bayr. Reservatrechte von den Schwurgerichten abzuurteilen sind. Die Anklage erstattete der „Verein zum Schutze für Handel und Gewerbe in Nürnberg" gegen Schmoller und ergab nach umfangreicher Beweisaufnahme von gegen 40 Zeugen und Sachverständigen nach einer Verhandlung von morgens '/-9 Uhr bis nachts 1 Uhr folgenden Tatbestand: Die Firma hatte für Blusen u. a. ca. 5000 Reste und Abschnitte je 2'/-—3 Meter Samtflanelle, Battiste, Zcphre, Brokat :c., Wert das Stück bis zu 2 Mark, zum Aussuchen um 78 Pfennig feilgeboten; die vereidigten Sachverständigen bekundeten, die Waren seien fälschlicherweise unter hochklingenden Namen angegeben und von solch geringer Qualität, daß von einer Verwendung für Blusen keine Rede sein könne; cs sei das denkbar schlechteste was in bunten Geweben hergestellt werde und von extra billigen Preßen sei gar keine Rede; angebliche Mako-Hemden seien das schlechteste was in Baumwolle gemacht werde. Wester angezeigte 10,000 Stck. einzelne Handtücher, Taschentücher, Servietten re angeblich als Restposten aus einer Leinenfabrik gekauft, stellten sich -Heraus teils als eigene Nestbestände teils als Ramsch von Schmoller gekaufte Waren. Interessanten Aufschluß über eine Anzeige: „Diese Woche Ausnahmetage für Modellhüte mit 33'/-°/° Rabatt" ergab ein dem Gerichte vorgelegter sogenannter Modellhut für 7,67 statt ^ 11. —; der Sachverständige erklärte, den vorliegenden Hut in jedem selbst dem kleinsten Geschäft für den ermäßigten Preis käuflich und sei derselbe alles nur kein Modellhut; dasselbe sei der Fall mit den un- garnierten Hüten zu 48, 68 und 75 A statt 68, 95 und 1 05 dieselben seien nie mehr wert
gewesen als den angeblich ermäßigten Preis. Ferner ausgeschriebene Herren - Schnürstiefel In Qualität Wert 9,50 für 7,25 war das alleischundigste
Roßleber, das Afterleder aus Pappdeckel, ein reelles Geschäft könne einen solchen Stiefel, der höchstens 6 wert wäre, gar nicht führen. Dieser ganze Prozeß hat so recht die Mißwirtschaft des heutigen Warenhauswesens dargetan; ein großes Warenhaus steht ohne Prinzipal da, der Geschäftsführer versteht eingestandenermaßen von den Artikeln, die er verkaufen soll, nichts, die Ladnerinnen ebensowenig; daß Kattun als Zephyr, Baumwolle ordinärster Sorte als Mako verkauft wird, gilt ihnen selbstverständlich; der „Prinzipal" steckt den Profit ein und der „Geschäftsführer" erleidet Strafe. Die Mitteilungen des Zentralverbandes deutscher Kaufleute und Gewerbetreibender schließen die Veröffentlichung mit folgendem Schlußsatz: Sollte denn nicht das liebe Publikum, wenn es solche Gerichtsverhandlungen liest, endlich gescheit werden und seine Einkäufe da machen, wo ein in der Branche ausgewachsener und in vollster Warenkenntnis stehender Kaufmann hinter dem Ladentische tätig ist und darüber wacht, daß seine Kunden reell und nach Wunsch bedient werden? Müssen deMuusere Frauen zuLeuten laufen, die bald mit Blech- mch Emaillewaren, bald mit Wäsche- uud Kleidungsstücken, mit Senfgurken und Zolaromanen, mit Glaswaren und Schmierseifen, mit Klosetpapier und Apfelsinen handeln, ohne von all den Artikeln auch nur einen beurteilen zu können? Und ist es nicht bedauerlich, daß selbst gebildete Frauen zwischen dem vielen Plunder eines Warenhauses umhergaffen und den „Geschmack" und die „Intelligenz" des Unternehmers bewundern? Wenn doch die „Frauenbewegung" auch in diesem Punkte einsetzen und den lieben Schwestern etwas mehr Aufklärung bringen wollte! (Geschäftswehr.)
Standesamt Kalw.
Geborene.
24. Juni. Klara Berta, Tochter des Richard Schoch, Wagenwärters hier.
Gestorbene.
19. Juni. Rosine. Tochter des Küfermeisters Schab,
8 Wochen alt.
20. „ Caspero Vigilio Gianmocna, Maurermeister,
73 Jahre alt.
22. „ Karl August, Sohn des Pflästerermeisters
Weckeile hier, 2 Monate alt.
24. „ Emil Baut Sohn des Spinners Hennefarth,
5 Monate alt.
26. „ Anna Maria Kießling, Strumpfwcbers Ehe
frau, 69 Jahre alt.
WeLl-meteil.
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I^eiprixersl-r. 43, Loire
Amtliche NdWalMMU.
K. Forstamt Hirsau.
Reifig-Verkauf
am Dienstag, den 30. Juni, nachmittags 6 Uhr, im Adler in Oberkoll- bach aus Staatswald Lützenhar-1 Abteilung Altesteig, Hoffeld, Forchen, Stück:
17 Alächenlose Nadelholzreisig geschätzt zu 4250 Wellen.
in Würzbach die Lieferung von ca. 100 Kbm. Muschelkalksteinen im Accord vergeben.
Den 25. Juni 1903.
Schultheißenamt.
Girrbach.
Sonntag Abend
ErblMligsstunde
im Vereinshaus von 8—9 Uhr. Jedermann ist freundlich eingeladen.
Würzbach.
Farrenverkauf
Am Samstag, de« 4. Juli d.
«achmitt. V-S
verkauft die GemeindeÄ^ll^Wf.I.stkU in dem Rathaus in Würzbach einen zum Schlachten tauglichen Farren. Den 25. Juni 1903.
Schultheißenamt.
Girrbach.
Gruudstüeks-
Vevkerttf.
12 L 49 gm Wiese an der Altburgersteige, mit ca. 30 tragbaren Obstbäumen, fetzt dem Verkauf aus und erbittet sich Angebote.
P. Heldmaier,
Schlossermeisters Witwe.
Würzbach.
Kalkstein-
Lieferungsakkord.
Am Samstag» den 4. Juli d. I., «achm. 1 Uhr, wird in dem Rathaus
bolllod Norok,
Kutschereikesitzer und Gastgeber zum Wappen,
hat sich dem Telephonnetz angeschlossen unter Nr. 64 und empfiehlt sich höflich.
Calw, 26. Juni 1903.
Tsdes-AirzrrgL.
Verwandten, Freunden und Bekgnüten die traurige Nachricht, daß meine liebe Frau,
Aarie Zießling, geb. Rominger, heute Morgen 11'/- Uhr von ihrem schweren Leiden durch einen sanften Tod erlöst wurde.
Um stille Teilnahme bittet
der trauernde Gatte Julius Aieszling. Beerdigung Sonntag Mittag 3 Uhr.
I
Geschäfts-Empfehlung.
Einem titl. Publikum von hier mache ich die höfl. Mitteilung, daß ich nach Fertigstellung meines Kohlenbackofens, sowie der Neueinrichtung meiner ganzen Bäckercianlage in- den Stand gesetzt bin, den ganzen Tag über zu backen und so meine Kundschaft aufs beste zu bedienen.
Um geneigten Zuspruch bittend zeichne ich
bochachtend
Paul Burkhardt,
' Bäckermeister.