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Amts- und Anzeigeölatt für den Aezirk Gakw.
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SrfchetnungStage: Dienstag. Donnerstag, Samstag, Sonntag. JnsertionsvreiS 10 Psg. pro Zeile für Stadt and VezirtSorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Dienstag, den 23. Juni 1903.
Abonnernentspr. in d. Stadt pr. Viertelj. Mk. 1.10 incl. Trägerl. Vierteljahr!. Posrbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortSverkehr ! Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10. Bestellgeld 20 Pfg.
Zmtkiche Aeksvrrtmachrmgea.
Die K. Orisschnlinspektorate
werden ersucht die Lehrer-Wkhrliste bis zum 1. Juli d. I. einzusenden. Dies ist da nicht nötig, wo seit 1. Dez. 1902 keine Aenderung vorgekommen ist. Calw, 22. Juni 1903.
K. Bezirksschulinspcktorat. Schmid.
Tagesneuigkeiten.
* Calw, 21. Juni. Einen Abend voll der schönsten musikalischen Genüsse hatte gestern der Liedcrkranz mit seiner Gesangsuntcrhaltung veranstaltet. Das Hauptinteresse nahm das Auftreten des Kgl. Kammersängers Ball uff aus Stuttgart in Anspruch. Herr Balluff ist ein Sänger von seltener Gestaltungskraft und tiefer Innerlichkeit, ein Heldentcnoc mit eleganter, glanzvoller und ungemein biegsamer Stimme. Sowohl in den höchsten als in den mittleren Lagen spricht die Stimme sehr sympathisch an und ohne jede Anstrengung werden die kraftvollen, markanten Töne festgchalten. Mit wahrer Lust vernimmt der Zuhörer die prächtig durchgcarbeiteten Lieder; der ganze Vortrag bietet eine durchaus selbständige, ergreifende Wiedergabe der so verschiedenartigen Stimmung bei den Affekten der Leidenschaft Wie bei dem Sehnen der hingebenden Liebe. Im Sturme hatte sich der berühmte Sänger die dankbaren Herzen der Zuhörer erobert, als er „Lohengrins Herkunft" v. N. Wagner vortrug. Lautlose Stille herrschte, als die herrlichen Töne durch ten Saal hallten. Voll inniger Empfindung sang der Sänger „Liebesglück" von Sucher und „Es ist nicht wahr" von Mattei. Kraftvoll und feurig war „Das Herz am Rhein" von Brandes und wehmütig und zart „Der Deserteur" von Häkel. Rauschender Beifall folgte der hervorragenden Leistung. Unterstützt wurde der Sänger durch die ebenso dezente wie auf ihre Charakterisierung stets verständnisvoll eingehende Klavierbegleitung des Hrn. Lehrers Kohlmann in Döffingen. Hr. Musikdirektor Höfer trug 2 Violinstücke „Cavatina" von Raff und „Mazurka" von Minersky vor. Daß Hr. Höfer ein ausgezeichneter Violinist ist, ist allgemein bekannt und auch gestern strahlte sein Können im hellsten Lichte. Im Verein mit Hrn. Kar! Beißer trug er sodann noch ein Violinduett von Dancla vor, das ebenfalls den größten Beifall errang. Die Klavierbegleitung zu den Violinstückeu wurde von Hrn. Handelslehrer Kauffmann in ausgezeichneter und feiner Weise durchgeführt. Der Liederkranz selbst trug unter der tüchtigen Leitung des Hrn. Lehrer Fischer mehrere Chöre vor, darunter den flott durchgearbciteten Chor „Frühling am Rhein" von Breu, die stimmungsvolle „Kapelle" von Kreutzer, 2 ansprechende und sehr gelungene Volkslieder und das kräftige Jubellied „Wüchsen mir Flügel" von Weinzierl. Die Gcsangsunterhaltung erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuches und nahm einen hochbefriedigenden Verlauf.
Calw. Auf den Vortrag, den Pastor Decker aus Belgien am nächsten Dienstag abend im Vereins-
Haus halten wird, wird auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht. Die deutsch-evangelische Gemeinde Seraing, an der er als Hilfsprediger angestellt ist, besteht fast ganz aus Kohlenarbeitern und muß die Kosten für ihre Kirche und Schule zum größten Teil selbst oufbringen, so daß sie der Unterstützung der Glaubensgenossen Wohl wert ist.
Tübingen. Am 11. d. M. vormittags kam die 39 Jahre alte Ehefrau des TaglöhnerS Wilhelm Aberle aus Hag>lloch in die Wohnung ihrer an den Maurer Maximilian Schneider hier verheirateten Schwester, gab in Abwesenheit dieser deren 2 Kindern, einem 3 Jahre alten Mädchen und einem 6 Monate alten Knaben, denaturierten Spiritus zu trinken und warf sodann das erstgenannte Kind aus dem Fenster der über zwei Treppen gelegenen Wohnung auf die Straße. Beide Kinder sind lebensgefährlich beschädigt und wurden in die chirurgische Klinik verbracht. Die Täterin befindet sich zunächst in der Jrrcnklinik, um auf ihren Gesundheitszustand untersucht zu werden.
Oehringen, 19. Juni. Vor einiger Zeit wurde die ledige Arbeiterin Friederike Hofmanu von Pfedelbach wegen verschiedener in Kaufläden verübter Schwindeleien ins hiesige Gerichisgcfängnis in Untersuchungshaft eingclicfert. Dieser Tage nun hat sie in ihrem Arrestlokal sämtliche Einrichtungs- gcgenstände in ihrer Wut zertrümmert, weshalb sie sich auch noch wegen Sachbeschädigung zu verantworten haben wird.
München 2l. Juni. Heute Nacht unternahm eine größere Gesellschaft einen Ausflug nach dem Risserkogel, um dort ein Johannisfcuer abzu- brcnnen. Beim Ausstieg stürzte ein Mitglied der Gesellschaft, vr. Bauer aus München ab und blieb sofort tot.
Berlin, 20. Juni. Die Blättermeldung, daß auf die Initiative Italiens die deutsche, französische, englische und italienische Regierung beschlossen hätten, dem neuen serbischen Regime bis zur erfolgten Sühne deS Verbrechens die offizielle Anerkennung zu verweigern, ist wie die Post erführt, soweit sic sich auf die Stellung Deutschlands bezieht, unzutreffend. Deutschland betrachtet die Vorgänge in Belgrad als innere serbische Angelegenheit, von der cs die Bestätigung der neuen Negierung nicht abhängig zu machen gewillt ist.
Berlin, 20. Juni. Nach einer Belgrader Depesche des Lokalanzeigers beauftragte die Exkönigin Natalie einen Advokaten, ihre Erbansprüchc an der Hinterlassenschaft des Königs geltend zu machen. Im Konak bilden wertvolle Silbergcräte, Schmucksachen und Wertpapiere in Höhe von mehreren hunderttausend Francs den Nachlaß des Königs. — Nach der Vossischen Zeitung gab die Negierung der ältesten Schwester Dragas 40,000 Francs zurück, die beschlagnahmt worden waren. Die Frage, ob seinerzeit die beschlagnahmten Güter der Familie Kara- georgiewitsch dem neuen König zurückgegeben werden, ist noch nicht spruchreif. Dagegen berichtet die Morgenpost aus Wien, daß die daselbst eingetroffenen Schwestern der Königin Draga erklärt hätten,
sie seien völlig mittellos und gezwungen, die öffentliche Mildtätigkeit in Anspruch zu nehmen.
Paris, 20. Juni. Das endgültige Programm für den Besuch des Königs von Italien ist nunmehr festgcstellt. Der König, indessen Gefolge sich zwei Minister befinden, trifft Donnerstag den 16. Juli mittags 3 Uhr in Paris ein und wird auf dein Bahnhofe vom Präsidenten Loubet empfangen. Freitag vormittag begibt sich der König zur Besichtigung des Schlosses nach Versailles, wo ein Dejeuner stattfindet. Abends findet beim Minister des Aeußern Telcasss ein Galadiner statt. Samstag den 18. besichtigt der König das Rathaus, wobei festlicher Empfang durch den Präsidenten des Gemcindcrats vorgesehen ist, hierauf ist Galavorstellung in der Oper. Sonntags begibt sich der König zur Truppenschau nach Longchamps, worauf nachmittags die Abreise erfolgt. Präsident Loubet wird den .König zum Bahnhofe begleiten.
Rom, 21. Juni. Diejenigen italienischen Off-ziere, welche serbische Orden besitzen, sind dahin übereingckommen, dnsclben dem Kriegsminister zur Verfügung zu stellen, als Protest gegen das Belgrader Blutbad.
London, 20. Juni. Aus Petersburg meldet Morning Leader, daß ein Attentat auf den Zaren vorbereitet, jedoch in Utzter Stunde vereitelt worden sei. Ein russischer Revolutionär sei in den Palast von Zar-koje Selo in der Uniform eines Gen- darmericoffiziers eingedrungen als grade das Personal des Hofes mit den Vorbereitungen für die Abfahrt des Zarenpaarcs nach Peterhof beschäftigt war. Auf die Frage, die ein Hofbeamtcr an ihn richtete, konnte der Revolutionär nur unbefriedigte Antworten geben, wodurch er sich verdächtig machte und der Attentatrversnch enldeckr wurde. Der Revolutionär wurde sofort verhaftet. Die Posten im Palais wurden verdoppelt. Die Aerzte gaben Anweisung, dem Zaren wegen seines nervösen Zustandes von dem Attentatsversuch keine Mitteilung zu machen.
London, 21. Juni. Tie Themse ist aus den Ufern getreten. Die Bewohner der umliegenden Gebäude mußten schleunigst ihre Wohnungen räumen. Aus der Grafschaft Kent wird Schneefall gemeldet.
Vermischtes.
Die Tragödie im serbischen Königspalast wird möglicherweise noch einen vermöge usrechtlichen Streit zur Folge haben, der von allgemeinem Interesse sein dürfte. König Alexander hatte am Schluß des Jahres 1901 eine Lebensversicherung mit der Urbaine in Paris abgeschlossen, und zwar in der Höhe von 500,000 Fr. Die Versicherungssumme wurde dann auf 2 Millionen Fr. erhöht. Eine große Anzahl deutscher Lebensversichcrungsgesellschafien ist im Weg der Rückversicherung bczw. Rctrocessiou daran beteiligt. Die Versicherungssumme war nach Angaben der deutschen Versicherungs-Zeitung im Jahre 1931 im Falle des Erlebens zahlbar oder an die Königin Draga, wenn König Alexander vorher gestorben sein sollte. Von großer Wichtigkeit ist es für die beteiligten Gesellschaften nunmehr, zu erfahren, wer von den beiden jetzt Ermordeten,