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Amts- und AuzeigeölaLt für den Bezirk Galw.
78. Jahrgang.
LrscheinungStage: Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag. JnsertionSpreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirks orte; außer Bezirk 12 Pfg.
Donnerstag, den 18. Zuni 1993.
Abonnementspr. in d. Stadt pr. Viertel). Mk. 1.10 incl. Lrägerl. Vierteljahr!. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbarortsverkehr 1 Mk.. f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.
Amtliche VeLarmtmachurrgen.
Bekanntmachung,
belr. die Aufhebung des Instituts der Bezirksvertreter der Jnvalidenversicherungs- anstatt.
Durch Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 2. Juni 1903 (Reg.-Bl. S. 211) wird das Institut der Bezirksvertreter der Versicherungsanstalt Württemberg vom 1. Juli d. I. an aufgehoben. Die Funklionen der Bezirksvertreter gehen vom 1. Juli d. I. ab aus^die Kontrollbeamten der Versicherungsanstalten über. Zuständig für den hiesigen Bezirk ist
Kontrollbeamter Becker in Calw.
Calw, 15. Juni 1903.
K. Oberamt.
Vvelter.
Tagesnemgkeiten.
Calw, 16. Juni. Gestern abend erstattete der seitherige Reichstagsabgeordnete Schrcmpf im Badischen Hof Bericht über seine Tätigkeit im Reichstag und seine Haltung in der Zolltariffrage. Die offenen und überzeugenden Ausführungen des Kandidaten wurden mit großem Beifall ausgenommen. Nach dem Kandidaten ergriffen die Herren Postassistent Kauffmann, Landtagsabgeordneter Kraut, Kaufmann Beringer in Stuttgart, Medizinalrat Dr. Müller und Prof. Haug hier das Wort. Als bemerkenswert aus der Debatte heben wir besonders hervor, daß Hr. Professor Haug erklärte, er sei anfänglich dcr Kandidatur Schrempf nicht freundlich gegenübergestanden, er werde nun aber nach den Ausführungen Schrempf's jetzt für ihn eintreten. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht und nahm einen günstigen Verlaus.
Calw, 17. Juni. Die gestrige Neichs- tagSwahl hat in unserem Wahlkreis die definitive
Entscheidung nicht gebracht, da keiner dcr Kandidaten die absolute Majorität erhielt; es ist vielmehr eine Stichwahl zwischen Schrcmpf und Schweickhardt nötig geworden. Das Ergebnis in den 4 Obcrämtern des 7. Wahlkreises ist folgendes: Oberamt Calw: Schrempf 2106, Schwcikhardt 1536, Oster 749, zersplittert 22 Trimmen; Oberamt Herrenberg: Schrempf 2801, Schweickhardt 750, Oster 184, Gröber 297, zersplittert 10Stimmen;Oberamt Nagold: Schrempf 1950, Schweickhardt 1800, Oster 97, Gröber 105, zersplittert 2 Stimmen; Oberamt Neuenbürg: Schrempf 921, Schweickhardt 1885, Oster 1946, Gröber 18, zersplittert 13 Stimmen. Das Gesamtresultat im ganzen Wahlkreis stellt sich folgendermaßen: Schrempf 7778, Schweickhardt 5971, Oster 2976, Gröber 421 und zersplittert 46 Stimmen. Auf Schrempf allein fielen 7778 Stimmen, auf alle anderen Parteien zusammen im ganzen 9414, also 1636 Stimmen mehr. Die Zahl der Wahlberechtigten im ganzen Wahlkreis betrug 22384, abgestimmt haben 17192---77 "/» der Wähler. Die absolute Majorität beträgt 8597 Stimmen, somit fehlten Schrempf im ganzen 819 Stimmen. In der Stadt Calw haben von 1007 Wahlberechtigten 766 --- 76 "/° abgestimmt und zwar erhielten Schrempf 241, Schweickhardt 350, Oster 156, Naumann 11 Stimmen, zersplittert waren 8 Stimmen. Bei der letzten ReichStagSwahl erhielten Schrempf 8018, Clcß 4627 und Wasner 1393 Stimmen. Vergleicht man damit das gestrige Ergebnis, so fällt der starke Zugang der sozialdemokratischen Stimmen sofort ins Auge. Die sozialdemokratischen Stimmen sind von 1393 auf 2976 angewachsen, sie haben sich also um mehr als verdoppelt. Den Hauptanteil haben die Oberämter Neuenbürg und Calw; in Neuenbürg ist ein Zuwachs der sozialdemokratischen Stimmen von 960 auf 1946 (beinahe 1000 mehr), in Calw von 314 auf 749 zu verzeichnen; dagegen ist der Zuwachs der sozialdemokratischen Stimmen in Herrenberg
und Nagold ganz unbedeutend. In Neuenbürg zeigt sich schon jetzt, daß die sozialdemokratische Partei die größte ist und alle andern überholt hat. Die demokratischen Stimmen sind von 4627 auf 5971 gestiegen; der Zuwachs beträgt 1344 Stimmen. Am meisten haben die demokratischen Stimmen in Nagold und Neuenbürg zugenommen, in Nagold um 838 und in Neuenbürg um 307 Stimmen; im Oberamt Calw beträgt das Mehr der demokratischen Stimmen gegenüber der letzten Wahl 215. Die konservativen Stimmen sind von 8018 auf 7778 gefallen, die Einbuße beträgt 240 Stimmen. Das Ergebnis zeigt, daß Schrempf trotz des Minus von 240 Stimmen, einen sehr starken Anhang hinter' sich hat, namentlich im Oberamt Herrenberg. Die Zahl der Schrempf'schen Stimmen ist in Herrenberg von 2283 auf 2801 gestiegen, die demokratischen Stimmen sind von 826 auf 750 gefallen. Der Ausfall der Wahl in Nagold und besonders in Neuenbürg mußte aber notwendig zu einer Stichwahl führen. Seit dem Jahre 1871 ist eS das erstemal, daß der 7. Wahlkreis nicht schon im ersten Wahlgang die Entscheidung brachte; der Wahlkreis wird alio wie die meisten andern württ. Wahlkreise erst in der Stichwahl seinen Reichstagsabgeordneten wählen.
Ergebnis der Hieichstagswayl in Württemberg am 16. Juni 1903.
1. Wahlkreis (Stuttgart Stadt und Amt): Land
tagsabgeordneter Nedakt. Hildenbrand (Soz). gewählt.
2. Wahlkreis (Cannstatt, Ludwigsburg, Marbach,
Waiblingen): Stichwahl zwischen Prof. Hieber (D.P.) und Tauscher (Soz.).
3. Wahlkreis (Besigheim, Brackenheim, Heilbronn,
Neckarsulm): Stichwahl zwischen Redakteur vr. Wolf (Kons. u. Bbd.) und Gemeinderat Kittler (Soz.).
4. Wahlkreis (Böblingen, Leonberg, Maulbronn,
Vaihingen): Stichwahl zwischen Landtagsabg.
H'LVtÜE'tVrr» Nachdruck verbalen
IreiwMg arm.
Original-Roman v. Jda John-Arnstadt.
(Fortsetzung.)
Lori trat zu ihr hin. „Ick fühle mit Ihnen, gnädige Frau," antwortete sie ernst, „denn ich habe ein Recht dazu — ich bin dis Braut Ihres Sohnes und suche, gleich Ihnen, meinen Arnold seit länger als eigem Jahre. Aber Gott wird uns gnädig sein; unserem vereinten Forschen —"
Die Baronin wankte. Lcri fing sie in ihren Armen auf und beugte sich zärtlick, ihr die Hände zu küssen. Tech ungewiß lächelnd, mit verzerrten Zügen blickte die Gcgm'iste zu dem jungen, schönen Maschen auf.
„Ein unseliger Irrtum, gnädigste Gräfin," hauchte sie mit erlöschender Stimme. „Unser unglücklicher Sohn liebt eins Bürgerliche, ein einfaches Kind aus dem Volks, dessen Namen wir nicht einmal kennen — aber schön und gut — und diele Liebe ist sein, ist unser Verhängnis geworden. — Sie wissen j r, Komtesse, wir Aristokraten denken zuweilen recht unsinnig über ein solches Verhältnis, ganz besonders aber mein guter Mann. Men darf es ihm nicht zu hoch anrcchnen. — Unser Sohn ist der letzte eines edlen Stammes, der Name von Vrunneck ist aus mit ihm. Im vorigen Sommer kam es zu einem unheilbaren Bruche zwischen Vater und Sohn, nichts war z» erreichen bei ihm — nicht im Guten, nicht im Bösen. — Er entsagte wohl jedem Anspruchs auf Leben^glück, aber nicht seiner unglückseligen Leidenschaft für das junge Mädchen, ging ohne Lebewohl von ihr und von uns auf und davon. Seine schöne Stellung als Gardeleutnant, sein Vrter-
haus, Namen, Vermögen, alles warf er hin um ihretwillen. Er wird sich nie verheiraten, das wissen wir genau, aber wir werden ihn ouÄ nicht Wiedersehen. — Ach, Sie hörten es ja: mein armer Mann kann ^en Jammer so wenig verwinden, wie ich, wenn wir auch nie davon reden. In dieser Fieberphantasi; hat er sich mir zum erstenmale verraten, der Arme."
„Keine Fiebcrphantasie, hochverehrte, teure Frau," jubelte Lori und warf sich der betroffen Dreinblickcnden zu Füßen, „er bat dem Sohn vergeben, ich weiß es, und ich, ich bin die unselig Glückselige, die er liebt, o Gott im Himmel, so l ebt, daß er alles vergaß!"
Die Baronin stand kopfschüttelnd und sprachlos unter dem Banne dieser unbegreiflichen Ausrufe: Die reiche, vornehme Gräfin ihres armen Sohnes Braut!? Unmöglich. Oder hatte er vorher mit ihr, der gewiß umschwärmten Gefeierten näher verkehrt? Vielleicht in Berlin? Und doch war ihr der Name Grüben nur durch den Almanach bekannt. N.e hatte Arnold desselben Erwähnung getan, nicht mündlich, in leiwm seiner Berliner Briefe! Aber — wie war das doch?
Vor Jahresfrist war ja die Gesckichte durch alle Zeitungen gegangen und hatte in höchsten und hohen Kreisen viel Staub aufgewirbeit: Eine jung-, reiche Gräfin Groben war um einer unglücklichen Liebe willen Eremitin oder Nonne geworden — sollte es dies reiz nde schöne Mädchen siin, die um Arnolds willen so schwarz gekleid.t, so tief unglücklich und zurückgezogen in Villa Klara wohnte? Ach. und unbewußt mußte sie, die Baronin, es sein, welche dem armen Kinde das Herz zerreißen mußte mit ihrer Mitteilung von Arnolds Verlobung. Sie strich der vor ihr Knienden die trotzigen Löckchen aus der bleichen Stirn.
„Stehen Sie aufl gnädigste Gräfin," bat sie weich, „und setzen Sie sich