413
Zolltariffrage werden wir jedenfalls in der von ihm veranstalteten Wähleiversammlung vernehmen und haben dort Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit ihm.
Wir möchten aber doch diesen verärgerten Politikern gegenüber die Frage erlauben: Ist bis jetzt irgend ein Schaden durch Schrempfs Haltung entstanden? Weiß irgend jemand, wie die künftigen Handelsverträge auSsehen werden?
Abgesehen von den Mindestzöllen auf Getreide — die im wesentlichen schon in den Jahren 1887—92, also zu Bismarcks Zeiten, in Kraft waren — hat dieNeichsregierung völlig freie Hand mit den Zollsätzen herabzugehen bis auf d en Nullpunkt. ^
Hat Schrempf nicht sein Mandat fleißig und gewissenhaft ausgcübt? Ist er nicht bei allen wichtigen Beratungen und Abstimmungen in Berlin gewesen? Hat er es nicht mit seinen Verpflichtungen ernst genommen und hat er nicht stets seine Wähler von dem Gang der Reichstagsverhandlungen unterrichtet?
Wir fragen ferner: Hat Schrempf nicht in großen nationalen Fragen seine echt deutsche Gesinnung bewiesen? Wie mannhaft und unerschrocken ist Schrempf z. B. für die Interessen der Deutschen in Ungarn und Polen eingetreten! Er hat sich nicht gescheut, der R e i ch s r e g i e r u n g in dieser Sache gründlich d i e W a h r h e i t z u s a g e n.
Wie wir wissen, ist diese mannhafte Haltung Schrempfs in nationalen Fragen von der Haupt
leitung des Alldeutschen Verbandes in zahlreichen Zuschriften anerkannt worden.
Hat Schrempf nicht unermüdlich für dieVeteranen und deren Hinterbliebenen gesorgt? Hat Schrempf nicht jederzeit ein warmes Herz für die Bedrängten und Bedrückten gezeigt?
Ist es deshalb gerecht, ihn ungehört zu verdammen? Wenn er hier den Wählern Bericht erstattete, so glänzten die verärgerten Herren gewöhnlich durch ihre Abwesenheit.
Haben in früheren Jahren die Bauern und Handwerker, die Kaufleute und kleinen Händler nicht auch für die großindustriellen Vertreter unseres Wahlkreises gestimmt? Warum sollen nun nicht umgekehrt die Industriellen, welche bereits sehr hohe Schutzzölle genießen, auch einmal für den Mittelstand eintreten?
Welche Wirkung würde es nun haben, wenn tatsächlich „viele konservative und liberale Wähler" (oben waren cs nur „einige"!) sich der Abstimmung enthalten wollten? Wir hätten dann die Freuden einer Stichwahl mit der demokratischen oder sozialdemokratischen Partei durchzukosten.
Vom ruhig besonnenen Standpunkt aus möchten wirdeshalb der national gesinnten Wählerschaft empfehlen, sich von dieser Aergerpolitik nicht anstecken zu lassen. Kleine Differenzvunkte gibt cs ja in jeder Partei und wir möchten den Abgeordneten kennen lernen, der es allen recht machen würde. Selbst in der zielbewußten sozialdemokratischen Partei zeigen sich gewisse Unterschiede in den Anschauungen der Führer. Wir sind der Ansicht, es sollte in dem
Wahlkampf nicht so sehr das Trennende, sondern das Gemeinsame in den Anschauungen der Wähler verwandter Parteien zum Ausdruck kommen. Das gemeinsame Ziel aber der rechtsstehenden Parteien besteht in der Stärkung und dem Ausbau der deutschen Einheit und Größe in nationalem Sinn. In diesem Punkt ist Schrempf stets Schulter an Schulter mit der deutschen Partei gestanden.
Mit der beabsichtigten Wahlenthaltung werden die Herren ihrem im 2. Wahlkreis (Cannstatt, Waiblingen, Ludwigsburg, Marbach) im harten Wahlkampf ringenden und vollständig auf die Unterstützung der Konservativen und Laucrnbündler angewiesenen Freund, Prof. Dr. Hieber, keine guten Dienste leisten. Ter „Schwäbische Merkur" hat dafür gesorgt, daß die Kundgebung in möglichst weiten Kreisen bekannt wurde. Wir bezweifeln, daß Prof. vr. Hieber aber seinen Freunden hiefür dankbar sein wird.
Wer der Ueberzeugung ist, daß der „bedrängten, mit mancherlei Not und Schwierigkeiten kämpfenden Landwirtschaft Unterstützung zu Teil werden muß", wer eintreten will für die Erhaltung eines kräftigen deutschen Mittelstandes, für den Handwerker und Kaufmann, wer will, daß der 7. R e i ch s t a gs w a h l k r e i s wie bisher national vertreten sein soll, der lasse sich nicht durch augenblickliche und hereingetragene Verstimmungen verwirren, sondern gebe am Wahltag seine Stimme unserem seitherigen Wohl bewährten Abgeordneten
Friedrich Schrempf.
Viele Wähler.
Primt-AMge».
Jur MerchslaAswahl.
Um jedem Mißverständnis vorzubeugen erkläre ich hiemit, daß ich nicht zu den „vielen konservativen Wählern" gehöre, welche im Wochenblatt Nr. 87 Stimmenthaltung bei der kommenden Wahl empfehlen. Da ich kein Mitglied des Wahlkomites für Herrn Schrempf bin, noch mich an Wahlreisen beteilige, mochte die Meinung auskommen als stehe ich gleicbgiltig bei Seite. — Ich halte es für den schlechtesten Rat der von unserer Seite ausgehen kann, jetzt Waylcnthaltuug vorzuschlagen. Welcher Wähler der freisinnigen oder sozialdemokratischen Seite, wird in jede« Hinficht mit seinem Kandidaten einig gehen? — aber er hält das Interesse seiner Partei so hoch, daß er persönliche Wünsche und Neigungen zurückhält und sich dem Ganzen unterordnet.
Wenn den „vielen konservativen und liberalen Wählern" Herr Schrempf nicht genehm ist, so hatten sie Zeit genug einen ihnen passenden Kandidaten aufzustellen; nachdem sie dich versäumt, macht es nach meiner und anderer Konservativen Meinung einen zum mindesten eigentümlichen Eindruck, wenn sie nun öffentlich erklären, wir haben keinen Kandidaten, deshalb enthalten wir uns der Wahl. Das heißt so viel: ich sehe lieber Herrn T im Reichstag als Herrn Schrempf.
Ich denke kein wahrhaft konservativer Wähler wird sich von dieser Aufforderung beeinflussen lassen, sondern es geradezu für seine Pflicht halten von dem ihm zustehendcn Wahlrecht Gebrauch zu machen und seine Stimme Herrn Schrempf zu geben der in gewissenhaftester Weise seine Abgeordnetenpflicht erfüllt.
Friedrich Gundert.
L a l nr.
Damen- und Herrenfriseur. ZperiaigöLLlM für siasl'pfjögs.
Anfertigung jeder Haararbeit
unter Garantie und Verschweigung der Besteller.
Separater Damensalon
zum Kaarwaschen
mit besten Apparaten.
Vorherige Anmeldung erwünscht.
Fahrnis-
Versteigerung.
Aus der Verlassenschaftsmasse des Chr. Schroth, gewes. Briefträgers hier, kommt am
Montag, den 15. Juni, nachmittags von V-2 Uhr an, gegen Barzahlung zum Verkauf:
Bücher, Mannskleider, 2 vollständige Betten, "E Leinwand, Küchengeschirr, Schreinwerk, Kommode, Kästen, Tische, Stühle, Fuß- und Bondgeschirr, sowie allgemeiner Hausrat. Liebhaber sind eingeladen.
Marie Schrot!) Mrve.
b. Georgenäum.
(kleine
Weinbeere),
sind und bleiben wegen ihres großen Zuckergehaltes die ausgiebigste Frucht zur
Alostbereitung.
Ich empfehle eme gute trockene Ware zu den billigsten Tagespreisen.
Lmi! 6 eorgü.
Gin Logis
mit 2 Zimmern, Küche und Zubehör in schönster Lage der Stadt ist auf 1. Juli oder 1. August zu vermieten. Nähere Auskunft erteilt
Karl Wühl jr.,
Schreiner.
Wdöüagbl' voll MMÜM Ü68 KtzMl'vkvmM, öa>mIiol8l!'Ä88S.
N)ir empfehlen:
Moderne Schlaszimmereinrichtungen in nußbamn und eichen, desgleichen einzelne Möbelstücke, tannene lackierte Möbel, Sessel, Stühle, Polstermöbel, Vettröste, Matratzen.
Grosze Nuswahl. Billige Preise.
A. Haußer, Sattler.
Arbeitvergebung.
Zu unserem Neubau haben wir noch folgende Arbeiten sofort zu vergeben: Maurerarbeit,
Betonarbeit,
Eisenlieferung,
Blcchncrarbeir,
Schlosserarbeit,
Plättchenbelag,
Schreinerarbeit,
Glaserarbeit,
Rollladenlieferung.
Sämtliche Arbeiten können ganz oder geteilt vergeben werden.
Pläne und Bedingungen liegen zur Einsicht bei uns auf.
Schömberg OA. Neuenbürg, den 7. Juni 1903.
Gebrüder Juchs.
In Wirtskreisen von Stadt und Land gut bekannte Persönlichkeit gegen Provision gesucht, zum Vertrieb von Musikautomaten zu günstigen Ab- zahlungsbedingungen.
Offerten erbeten unter 8 v SSO an Haasenstein L Vogler A.G., Nürnberg.
Gesucht sofort oder auf 1. Juli ein kräftiges braves
Mädchen
für Küche und Haushalt in Familie nach Untertürkheim.
Nähere Adresse auf der Expedition dieses Blattes.
Neubulach.
Ein Wohnhaus
samt Scheuer und Stallung hat zu verkaufen oder vermieten
Kritz Köder.
Ca. 30 Ztr. Heu und 10 Ztr. Stroh hat abzugeben der Ob.
Den Ertrag von '/' Morgen
ewigen Klee
bei der Schafscheuer hat zu verkaufen I. Schul;, Maurermstr.