Pietermaritzburg (Südafrika), 15. Februar. Infolge einer Explosion schlagender Wetter wurden 12 Europäer, darunter der Stellvertreter des Grubenkommissars und 49 Eingeborene im Steinkohlenbergwerk von Glencoe verschüttet. Da der Fördergöpel in die Luft flog, mußten die Rett­ungsversuche zeitweise eingestellt werden. Es besteht die Besorgnis, daß alle umkommen, da eine Wieder­holung der Explosion droht.

Wien, 15. Febr. In Waidhofen hat der Schlosser Zinnel in einem Tobsuchtsanfall seine Frau und sein Töchterchen bestialisch ermordet. Er hatte vor zwei Jahren sein Haus angezündet und wurde in eine Irrenanstalt gebracht und kürzlich als geheilt entlassen. Aber schon nach wenigen Tagen wurde er wieder tobsüchtig. Jetzt stellte er sich selbst der Gendarmerie.

Mailand, 15. Febr. Auf der Eisenbahnlinie Como-Mailand wurde der vom Zug zerstückelte Leichnam des Güterverwalters des Grafen Tittoni, Guiseppe Forlani, gefunden. Eine bedeutende Geldsumme, die Forlani in Mailand einzahlen sollte, fehlte. Man vermutet daher einen Raubmord.

Württemberg.

Stuttgart, 13. Febr. Ueber den Stand der Vorarbeiten für den Umbau und die Erweiterung des Stuttgarter Hauptbahnhofes und der damit zusammenhängenden Projekte wird berichtet, daß die Grunderwerbungen in Stuttgart, Cannstatt, Unter­türkheim, Wangen und Gaisburg zum großen Teil vollzogen sind. Als erste Bauprojekte werden zur Ausführung kommen der neue zweigleisige rund 700 Meter lange Pragrunnel, die Anschüttung der Dämme für die neuen Zufahrtlinien der Hauptbahn und der Gäubahn, die Erdarbeiten für den Abstellbahnhof beim Rosenstein, sowie verschiedene Wegverlegungen, insbesondere die Ueberbrückung der Ludwigsburger Straße. Die Grunderwerbungen für die neue Dra­gonerkaserne auf der Staig bei Cannstatt sind nahezu beendigt, diejenigen für das neue Proviantamt beim Pragwirtshaus sind bereits vollzogen. Mit diesen Militärbauten soll im nächsten Frühjahr begonnen werden. Die Unterbauarbeiten für den neuen Bahn­hof in Stuttgart werden voraussichtlich im Monat Juni d. I. begonnen werden können. Für den Bahnhofumbau in Cannstatt werden gegenwärtig die Einzelpläne zu den Gleisanlagen bearbeitet, zunächst soll hier der neue Güterbahnhof im Seelberg zur Ausführung kommen.

Stuttgart, 16. Febr. Das Leichenbegängnis für den verstorbenen Landtagsabgeordneten und Ge­meinderat Karl Kloß, gestaltete sich zu einer impo­santen Trauerkundgebung. Zu vielen Tausenden hatten sich die Genossen aus Stuttgart und Umgebung eingefunden, um dem Führer die letzte Ehre zu er­weisen. Nachmittags 2 Uhr bewegte sich der große Trauerzug vom Trauerhause in der Karlsvorstadt zum Pragfriedhof. Drei im Zuge verteilte Musik­nommen, endlich mußte er ihr natürlich auffallen und nun machte sie sich einen Spaß daraus, die feurigen Grüße Ferdinands mit anmutigem Lächeln zu erwidern. Ferdinand platzte beinahe vor Stolz. Gumpelt sorgte dafür, daß er von Zeit zu Zeit ein liebeglühendes Briefchen erhielt; in allen diesen Billets war aber stets die Bitte enthalten, einstweilen weder mündliche noch schriftliche Annäherung zu ver­suchen, sondern in der Hoffnung auszuharren und fleißig Fensterpromenaden zu machen. Der Justizrat werde sich wohl bald erweichen lassen, er habe schon zugegeben, noch niemals einen so stattlichen und eleganten jungen Mann gesehen zu haben als Fer­dinand Liebold.

Mit letzterem vollzog sich ein sonderbarer Um­schwung. Er behandelte, zum größten Aerger seines Meisters, die Kunden mit einer gewissen vornehmen Herablassung, verweigerte stolz die Annahme jedes Trinkgeldes und führte bisweilen sonderbare Reden, in denen er von jungen Männern in bescheidener Stellung sprach, die zu etwas höherem bestimmt seien und besondere Beachtung verdienten. Seinen alten Freunden gegenüber war er aufgeblasener als je, tat, als erwiese er ihnen durch seinen Umgang eine unverdiente Gnade und alle freuten sich auf­richtig, daß dem mehr als je unbeliebten schönen Ferdinand demnächst ein so fürchterlicher Reinfall beoorstehe. Ein Sonntag Morgen im Juli sollte die Katastrophe herbeiführen. Am Sonnabend Abend erhielt Ferdinand einen Brief, in dem ihm die er­freuliche Mitteilung wurde, daß der Justizrat seinen Widerstand aufgegeben habe; Liebold sollte sich am Sonntag um 11 Uhr vormittags bei ihm einfinden und um Emmas Hand anhalten, die ihm nicht ver­sagt werden würde. Ferdinand zitterte vor Aufreg­

kapellen spielten Trauermärsche. Eine nach Zehn­tausenden zählende Menschenmenge bildete Spalier. Zu der Trauerfeier im Krematorium hatten sich der Präsident der Abgeordnetenkammer v. Payer, Vize­präsident v. Kiene, die Abgeordneten Mülberger, Haußmann, Hiller, Löchner, Kübel und Baumann, sowie die bürgerlichen Kollegen eingefunden. Die Feier wurde mit Orgelspiel eingeleitel, worauf der 2. Vorsitzende des Holzarbeiterverbands, Th. Leipart die Gedächtnisrede hielt, in der er der Verdienste des Verstorbenen um den Holzarbeiterverband ge­dachte. Namens der soz. Reichstagsfraktion und des Parteivorstands legte sodann Reichstagsabgeordneter Dietz unter ehrenden Worten einen Kranz am Sarge nieder. Präsident v. Payer widmete namens der Abgeordnetenkammer dem Verstorbenen einen warmen Nachruf. Namens der bürgerlichen Kollegien sprach Oberbürgermeister v. Gauß. Es wurde noch eine ganze Anzahl Kränze niedergelegt.

Stuttgart, 15. Febr. Der sozialdemokratischen Landtagsfraktion haben namens der Fraktion der Deutschen Partei der Abgeordnete Prof. Dr. Hieb er und namens der Fraktion der Volkspartei der Ab­geordnete Rechtsanwalt Liesching die Teilnahme am Hinscheiden des Abg. Kloß ausgesprochen.

Die WochenschriftFrauenberuf" bringt den siebenten Jahresbericht ihres Stipendienfonds für berufliche Ausbildung mittelloser Frauen und Mädchen. (Haarsammlung.) So bescheiden wie die Einnahmen waren (155 Mk. 80 Pfg.) so mußten auch die Stipendien ausfallen, folgende Fächer wurden berücksichtigt: Studium der Medizin, Hand­arbeitsfach, Kunstgewerbe, Kochlehrfach, Kindergärt­nerei, Kleidernäherei. Es wird die dringende Bitte an alle Frauen wiederholt, sich der kleinen Mühe zu unterziehen die jeden Tag im Kamme zurückge­bliebenen Haare zu sammeln und sie von Zeit zu Zeit nachstehenden Sammelstellen gütigst zukommen zu lassen: in Stuttgart, Marienstraße 2, im Laden, Firma Karl Hezel (Inhaber Cl. Scheuffler) und Reinsburgstraße 25 (Redaktion des Frauenberuf,) in Ludwigsburg bei Frau Direktor Eisenmenger, Schorndorferstraße 42 und bei Frau Olga Bieber, Waiblingerstraße, in Hall bei Frl. Olga Runke, Kleinkinderlehrerin. Die Ablieferung kann auch ohne Namensnennung erfolgen. Die Haarsammlung ist die einzige Geldquelle für die Mittel des Stipen­dienfonds, mögen alle Frauen ihrer bedürftigen Schwestern gedenken und diese so bescheidene Bitte nicht ungehört verhallen lassen!

Tübingen, 14. Febr. (Schwurgericht.) Wegen Körperverletzung mit Todesfolge stand vor den Ge­schworenen der Bauer und Fuhrmann Friedr. Wunsch von Feldrennach. Am Sonntag abend den 22. Dez. v. I. wurde der aus Schramberg gebürtige Schreiner­geselle Karl Ragg in bewußtlosem Zustande unter­halb der letzten Staffel der Lammwirtschaft in Feld­rennach auf dem Pflaster mit dem Kopf an der Kellertüre und aus dem Rücken liegend vom Wirt

ung, schnitt dem Schneidermeister Brecher beim Ra­sieren in die Nasenspitze, salbte das Haupt des Kanzlisten Huber statt mit Bayrum mit 50prozentiger Karbollösung und geriet daraufhin mit seinem Meister in heftigen Wortwechsel, der damit endete, daß ihm gekündigt wurde. Doch was genierte ihn das! Als Bräutigam des schönsten und reichsten Mädchens der Stadt, würde er es nicht mehr nötig haben, im Solde eines großmäuligen Meisters seinen Zeitgenossen die Bärte abzukratzen. Er würde ein Geschäft a la Francois Haby einrichten, 810 Ge­hilfen beschäftigen und selbst nur die Oberleitung führen. Seinen bisherigen Meister würde er in kürzester Zeit zum Pleitemachen zwingen. Mit so angenehmen Zukunftsplänen beschäftigt, begab er sich zur Ruhe, um dem großen Morgen entgegen­zuschlummern.

Gegen 11 Uhr trat er den schicksalsschweren Gang an. Er war in tadellosem Gehrockanzuge, eine Wolke betäubenden Moschusgeruches hüllte ihn ein, in der Hand trug er ein Bouquet herrlicher roter Rosen. Als er an der Tür des Justizrats schellte, wurde es ihm doch etwas bänglich, aber dem Mutigen gehört die Welt, und so sagte er dem öffnenden Dienstmädchen mit fester Stimme, daß er den Herrn Justizrat zu sprechen wünsche. Das Mädchen gehörte zu seinen früheren Tanzboden­bekanntschaften und konnte sich nicht enthalten, mit bewunderndem Blick zu sagen:Nu, Ferdinand, sind Sie aber fein!" Er würdigte sie keiner Ant­wort, sondern schritt auf das Wohnzimmer, das sie ihm bezeichnet hatte, los. Er klopfte, und auf das Herein" einer tiefen Baßstimme trat er näher. Der Justizrat, ein jovialer alter Herr, saß mit seiner Tochter beim Kaffee. Als er den schönen Ferdinand,

aufgefunden; er kam nicht mehr zum Bewußtsein und starb alsbald an den Folgen eines Schädelbruchs. Diesen Tod verursacht zu haben und zwar dadurch, daß er dem Ragg auf der Hausstaffel der Lamm­wirtschaft einen Stoß versetzte, daß dieser auf den gepflasterten Erdboden hinunterstürzte, war der An­geklagte beschuldigt. An dem fraglichen Abend be­fanden sich der Angeklagte, der Getötete und andere Gäste im Lamm. Ragg hatte zu viel getrunken und gab Anlaß zu unbedeutendem Wortwechsel, verließ aber bald die Wirtschaft. Noch ehe Ragg die Tür erreicht hatte, stand auch der Angeklagte auf und folgte ihm; beide gingen fast gleichzeitig zur Tür hinaus und noch ehe diese ganz geschlossen war, wollen Zeugen gesehen haben, wie der Angeklagte die Hand gegen Ragg erhob und ihn am Hals faßte. Für das, was nun weiter geschehen ist, fehlen Augen­zeugen. Aus dem Briefwechsel, den der Angeklagte aus dem Gefängnis nach seiner Ansicht heimlich mit seinem Vater geführt hatte, ist zu schließen, daß der Angeklagte der Täter ist, woran auch sein Vater keinen Zweifel hat. Nachdem die Geschworenen den Angeklagten der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen hatten, wurde er zu der durch die Unter­suchungshaft verbüßten Gefängnisstrafe von 7 Wochen verurteilt.

Reutlingen, 14. Febr. Bezirksbauinspektor Kempter ist in der Vollkraft seines Lebens durch einen Hirnschlag hinweggerafft worden. Er war 1858 in Albershausen OA. Göppingen geboren. In seinem Fach galt er als Autorität. Er hat viele Staatsbauten erstellt, so in Oehringen, Rotten­burg, Wildbad, Tübingen und auch hier.

Nürtingen, 14. Febr. Ein Stückchen Sub- missionsblüte haben auch wir am hiesigen Platze wieder einmal erleben dürfen. Die Einrichtungen für den Neubau der Handwerkerbank gelangten zur Vergebung, wobei nach den festgesetzten Preislisten verfahren werden sollte. Bei den darauf abgegebenen Offerten betrug das Höchstangebot Mark 391, das zweite Mark 961 und das dritte Mark 681. Dies letztere Angebot entspricht gegenüber dem höchsten einer Unterbietung von ca. ZO^-//«, und es zeigt sich auch hierbei wieder, daß die Kalkulation bei manchen Handwerksmeistern immer noch sehr viel zu wünschen übrig läßt. Soweit nun bekannt, ist beabsichtigt, nach anderen Zeichnungen neue Offerten einzuver­langen, wobei abzuwarten bleibt, ob der billige Hand­werksmeister bei der Neuabgabe seines Offerts nicht auf eine andere Rechnung kommen wird.

Aus dem Schurwald, 10. Februar. Ein in einem Schurwaldorte erkrankter Taglöhner bezichtigte einen dortigen Einwohner, daß er ihn unter An­wendung des 6. und 7. Buches Mose krank gemacht habe und zu Grunde richten wolle. Von dieser Sache erfuhren zwei in Eßlingen beschäftigte Männer und um in den Besitz des Buches zu gelangen, begaben sie sich am vorletzten Sonntag während des Vor­mittagsgottesdienstes, als die männlichen Bewohner

der mit einer tiefen Verbeugung an der Tür stehen blieb, bemerkte, rief er:Na, was haben wir denn da für einen Pomadenengel? Was wünschen Sie, junger Freund?" Ferdinand raffte seinen ganzen Mut zusammen:Ihr Fräulein Tochter hatte die Gnade zu schreiben . . ."Was?" . . . Der Justizrat blickte verwundert auf, aber schon sagte Emma:Ach das wird der junge Mann vom Gärtner sein. Du weißt, lieber Vater, meine Freun­din Agnes hat heute Geburtstag und da bestellte ich ein Rosenbouquet. Geben Sie nur her", wen­dete sie sich an Ferdinand. Dieser sah die junge Dame verständnislos und vorwurfsvoll an, gab ihr aber doch seinen Strauß. Dann setzte er noch ein­mal an:Ich, ich möchte ich"Ach so", sagte der Justizrat,Sie wollen uns ans Trinkgeld mahnen, hier junger Mann", er drückte ihm ein Markstück in die Hand und als Ferdinand noch immer regungslos verharrte, sagte er:Ihnen scheint die Hitze nicht gut zu bekommen, gehen Sie runter und kaufen Sie sich eine Brauselimonade, die wird Ihnen gut tun." Damit schob er den armen Ferdinand zur Tür hinaus, dieser hörte noch das Helle Lachen Emmas, das ihm wie höllischer Hohn in die Ohren klang, dann stand er wie betäubt auf der Straße und betrachtete seine Mark, sie war vom Jahre 1884. Diese Zahl prägte sich ihm merk­würdig genau ein. Plötzlich standen Weiß und Gumpel mit lachenden Gesichtern vor ihm.Nun, darf man gratulieren?" fragte elfterer.Geh' zum Teufel", antwortete Ferdinand, dem plötzlich ein Licht aufging und rannte davon. Laut lachten ihm die andern nach.

Noch am selben Abend verließ der schöne Fer­dinand die Stadt auf Nimmerwiedersehen.

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