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^ 3.

Der Lnztälsr.

Anzeiger für has Enztal und Umgebung.

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Mit«

Volttische Iahrcsrundschau.

n.

Oesterreich-Ungarn stand im Jahre 1907 wieder einmal im Zeichen der Ausgleichsverhand­lungen zwischen den Regierungen der beiden Reichs- Hälften. Nach ungemein schwierigen Verhandlungen, die wiederholt zu scheitern drohten, kam endlich der neue Ausgleich zustande, der alsdann von den beider­seitigen Parlamenten verhältnismäßig rasch genehmigt wurde. In Oesterreich fanden im Frühjahr zum ersten Male die Reichsratswahlen «ns Grund des neuen Wahlgesetzes statt, dessen Kernpunkt eine erheb­liche Erweiterung und Verallgemeinerung des Wahl­rechtes bildete. Für Italien zeitigte das Jahr 1907 keine Ereignisse von besonders hervorragender Wichtigkeit. König Viktor Emanuel stattete dem Hofe von Athen einen Besuch ab, er selbst empfing in Gaeta den Besuch des Königs von England. Die unveränderte Fortdauer des Bündnisses Italiens mit den beiden mitteleuropäischen Kaisermächten wurde durch die Zusammenkunft des italienischen Ministers des Aeußeren Tittoni mit dem Reichskanzler Fürsten Bülow in Rapallo und ferner durch, die Begegnung Tittonis mit dem österreichisch-ungarischen Minister Freiherrn v. Aehrenthal in Dessio, sowie durch den nachgefolgten Besuch Tittonis bei Hrn. v. Aehrenthal auf dem Semmering erneut illustriert. Der Sen­sationsprozeß gegen den verschiedener Unterschlagungen in seinem früheren Amte beschuldigten ehemaligen Unterrichtsminister Nasi vor dem Staatsgerichtshofe zu Rom währt trotz schon wochenlanger Dauer noch immer fort. Frankreich wurde im Laufe des Jahres 1907 durch eine ziemlich ernste soziale Er­scheinung einigermaßen beunruhigt, durch die um­fassende Winzerbewegung im Süden des Landes, welche erhebliche militärische Gegenmaßnahmen der Regierung hervorrief; die regierungsseitig zugleich eingeleitete Hilfsaktion beseitigte aber die Unzufrieden­heit der Winzer wieder. Die französische Marine mußte durch die Explosion, welche das Panzerschiff Jena" in Toulon demolierte und mehreren Offi­zieren, sowie zahlreichen Mannschaften seiner Besatz­ung das Leben kostete, eine schwere Katastrophe ver­zeichnen. In seiner auswärtigen Politik hat sich Frankreich abermals ernstlich in Marokko engagiert. Da die französische Regierung keine ausreichende Genugtuung von der marokkanischen Regierung wegen der Ermordung des Arztes Dr. Mauchamp in Marra- kesch erhalten konnte, verfügte sie die Besetzung des Ortes und des Distriktes Uschda im östlichen Marokko durch eine Truppenabteilung. Eine zweite größere militärische Expedition der Franzosen nach Marokko wurde durch die Ermordung einer Anzahl Europäer in der Hafenstadt Casablanca veranlaßt. Französische Kriegsschiffe bombardierten die Stadt, welche dann von einem französischen Landungskorps unter General Drude besetzt wurde. Dasselbe schlug in einer Reihe von Gefechten die Angriffe der marokkanischen Stämme in der Umgebung zurück; schließlich ist in und um Casablanca eine verhältnismäßige Ruhe eingetreten. Dafür müssen sich die Franzosen noch immer mit den wilden Bergstämmen im östlichen Marokko herum­schlagen, Friedensverhandlungen mit denselben haben noch zu keinem Ziel geführt.

England konnte gleich Italien besonders wich­tige Ereignisse weder in seiner inneren noch in seiner auswärtigen Politik verzeichnen. König Eduard hatte mit einer Reihe von anderen Staatsoberhäuptern Begegnungen, mit dem Könige Alfonso in Cartagena, mit dem Könige Viktor Emanuel in Gaeta, mit dem Kaiser Franz Josef in Ischl und mit Kaiser Wil­helm in Wilhelmshöhe und dann wieder in London. Das wichtigste Jahresereignis für Rußland waren die Wahlen zur dritten Reichsduma, sie ergaben eine für die Regierung im allgemeinen günstige politische Zusammensetzung des neuen Parlaments. Eine an­haltende Besserung der inneren Lage des Zarenreiches läßt sich aber noch immer nicht erkennen, denn die

Politischen Attentate, die Verschwörungen der Revo­lutionäre und ebenso die gemeinen Raub- und Mord­taten wollen dort kein Ende nehmen. Der Sensations- Prozeß gegen General Stöffel und seine Mitange­klagten vor dem Petersburger Militärgerichtshofe wegen der vorzeitigen Uebergabe Port Arthurs dauert noch immer fort.

Ein Rückblick auf die hervorragendsten politischen Jahresbegebenheiten in den europäischen Staaten zweiten und dritten Ranges ergibt noch folgendes Bild: Auf holländischem Boden, in der Resi­denzstadt Haag, tagte die zweite internationale Frie­denskonferenz; im Hafen Hoek van Holland ging der englische DampferBerlin" mit zahlreichen Passa­gieren unter. Schweden hatte den Heimgang des Königs Oskar II. zu beklagen, König Gustav V. bestieg den erledigten Thron. Spanien durfte die Geburt eines Thronfolgers begrüßen. Mit England und Frankreich schloß Spanien günstige politische Abkommen. In Portugal, dem Nachbarstaate Spaniens, brach im Laufe des alten Jahres eine bedenkliche politische Gärung aus, die noch immer nicht ganz beseitigt erscheint. Die Türkei muß im Zeichen des nun schon über Jahr und Tag dauern­den Bandenkrieges in Mazedonien in das neue Jahr 1908 Hineinschreiten. In Bulgarien wurde der Ministerpräsident Petkow durch einen Fantatiker er­mordet. Weiter wurde in Sofia Boris Sarafow, das Haupt der bulgarischen Bandeubewegung in Mazedonien, ermordet. Fürst Ferdinand verlobte sich mit Prinzessin Eleonora von Reuß-Köstritz. Die Mutter des Fürsten, die Prinzessin Klementine von Koburg, starb hochbetagt. Rumänien erlebte blutige Bauernrevolten, welche mit Waffengewalt niedergeschlagen werden mußten; sie hatten den Rück­tritt .des Ministeriums Kantazene und dessen Ersetz­ung durch ein Kabinet Stourdza zur Folge. Blicken wir nun zum Schluffe auf die wichtigsten Jahres­ereignisse im außereuropäischen Auslande, so sei da kurz folgendes registriert: Die Nordamerikanische Union wurde von einer schweren Bank- und Geld­krisis heimgesucht; die nicht zu unterschätzenden Differenzen zwischen der Union und Japan wegen der japanischen Einwanderung in die Vereinigten . Staaten erfuhren ihre vorläufige Beilegung. Zwischen den mittelamerikanischen Republiken Nicarague und Honduras wütete ein erbittert geführter Krieg, der mit der Niederlage von Honduras endete. In Persien starb der Schah Muzzaffer Eddin, ihm folgte aus dem Throne sein Sohn Mohamed Ali Mirza nach. Seit dessen Thronbesteigung haben die inneren Wirren in Persien noch kaum aufgehört; der Norden des Landes befindet sich in voller Anarchie. Auch in Korea fand ein Thronwechsel statt, der Kaiser Ii-Höng dankte infolge japanischer Jntriguen ab, ihm folgte in der Regierung sein Sohn Jtschak nach. In Indien und in Süd-china traten un­ruhige Bewegungen auf.

Prozeß Moltke-Harden.

Zu den am Dienstag den 31. Dezbr. gemachten Aussagen der Gräfin Danckelmann tragen wir folgenden Stimmungsbericht nach. Nach der Ver­lesung der Aussagen dos Ehepaares Schweninger kam, so schreibt ein Berichterstatter, das ergreifendste, was dieser an Aufregungen doch so reiche Prozeß gebracht hat die Aussage der Gräfin Danckelmann, der Schwester des Grasen Kuno Moltke. Gräfin Danckelmann ist eine jener drei Schwestern Moltke, die am Hofe des alten Kaisers Wilhelm durch ihre Schönheit glänzten; die dritte Schwester, Gräfin Prillwitz, ist gestorben, die zweite ist die Gräfin Perponcher. Man sieht der Gräfin Danckelmann, die demnächst ihren siebzigsten Geburtstag feiert, die einstige Schönheit noch an, das Alter hat den Glanz des blauen Auges nicht verlöscht, die Züge sind edel und auch die hohe Gestalt hält sich aufrecht und ist

von der Last der Jahre noch nicht gebeugt. Das ganze Wesen dieser Frau atmet Würde, Wahrheit und Güte, und als heute die ersten Laute ihrer tiefen Stimme erklangen, wurde es totenstill im Saal, und alles hing an ihren Lippen. Schon ihre Vereidigung ließ erkennen, was in ihrer Seele vor­ging. Die Geschichte der Ehe ihres Bruders war eine Erzählung, die niemand vergessen wird, der ihr beigewohnt hat und von der kein Bericht einen Be­griff zu geben vermag. Die Szenen aus dem Drama der Ehe des Grafen Moltke wurden lebendig und übten eine tiefe Wirkung, nicht nur, weil es Szenen waren, so packend, wie sie nur irgend ein Dramatiker erdacht hat, sondern vor allem, weil man aus jedem Ton der Erzählung hörte, wie das Herz der Er­zählerin selbst bei diesem Drama geblutet hat und heute noch blutet. Man erfuhr, wie Graf Moltke und seine spätere Gattin sich fanden, wie die junge und schöne Frau den alten Junggesellen eroberte, indem sie ihn glauben machte, daß sie ihn liebe, und wie Graf Molke beseligt seiner Schwester schrieb: Es ist beinahe zu viel Glück für einen alten Knaben." Trotzdem wäre das Berlöbnis beinahe gelöst worden, weil die Braut dem Bräutigam ohne jeden Anlaß ein beschimpfendes Telegramm nach Wien schickte, aber auf die flehentlichen Bitten der Braut führte Gräfin Danckelmann die Versöhnung herbei. Als sie dies berichtet hatte, erhob die Gräfin die Hand und sagte, auf ihren Bruder deutend: Dies war die schwerste Schuld weines Lebens, denn dadurch leidet er tief." Tränen erstickten ihre Stimme, sie vermochte eine zeitlang nicht weiter zu reden. Das Auditorium war erschüttert und manche Zuhörer und Zuhörerinnen weinten. Das Drama entwickelte sich weiter. Es kam die Hochzeit, bei welcher Gräfin Danckelmann Mutterstelle bei der Braut vertrat, weil diese ihr erklärt hatte, ihre Mutter sei nicht präsentabel. Und bald nach der Hochzeit kam, wie sich die Gräfin Danckelmann aus­drückt, die erste große Nachtszene. An solchen Nacht­szenen, die in stundenlangen Wutausbrüchen der Gräfin Moltke bestanden, war die Ehe des armen Grasen Moltke reich. Die erste Szene dieser Art spielte sich auf dem Schloß Peterwitz ab, das der Gräfin Danckelmann gehört. Die Gräfin Moltke gebärdete sich wie rasend, weil der Graf am nächsten Morgen abreisen sollte, um den Kaiser auf der Nordlandsreise zu begleiten. Sie warf sich gegen die Türen, wobei sie wohl die blauen Flecke sich zugezogen hat, von denen sie später immer behaup­tete, daß sie von den Mißhandlungen ihres Mannes herrührten, sie schrie und tobte entsetzlich; dann ver­schwand sie im Park und wurde nach langem Suchen in der Nähe der Familiengruft gefunden. Der Vater der Gräfin Danckelmann sei ihr erschienen, sagte sie, und die Gräfin Danckelmann schloß ihren heutigen Bericht über diese Ereignisse mit den Worten:Auch die Toten läßt diese Frau nicht ruhen!" Einige Zeit später kam Graf Moltke zu seiner Schwester, streifte den linken Aermel seines Waffenrockes auf und zeigte ihr an zwanzig Wunden, die von einem Ranbvogel mit Krallen herausgehackt schienen. Das war das Werk seiner Frau. Graf Moltke und Gräfin Danckelmann gingen zum Advokaten, um über Scheidungsgründe zu beraten, aber von den Wunden auf seinem Arm erwähnte Graf Moltke nichts.Ich wollte sie schonen", sagte er später zu seiner Schwester. Die heutige Aussage der Gräfin Danckelmann war ein furchtbares Strafgericht, das in der Oeffentlichkeit über Frau v. Elbe vollzogen wurde, die selbst zuerst in die Oeffentlichkeit getreten ist, um ihren früheren Gatten, den sie haßt, weil er sich von ihr hat scheiden lassen, zu vernichten. Gleichzeitig war diese Aussage eine glänzende Reha­bilitierung des Grasen Moltke. Als sie über den Charakter ihres Bruders befragt wurde, sagte die Gräfin mit zitternder Stimme mit neu ausbrechenden Tränen:Er war der Stolz unseres Lebens", und