Vor einiger Zeit wurde aus einem Pulverhäuschen bei Forbach ein ganzer Zentner Sprengpulver mittelst Einbruchs entwendet. Ein schönes Weih­nachtsgeschenk wurde der Gemeinde Stauffenberg bei Gernsbach zuteil. Frau Katz in Gernsbach ließ an einem schönen Platze des Dorfes eine zweckent­sprechende, geräumige Kinderschule erbauen. Beim Einweihungsgottesdisnst, den Schwesternchöre und die Gesänge eines auswärtigen Jünglingsvereins verschönten, hielt Pfarrer Katz vom Diakonissenhaus in Karlsruhe, ein Sohn der Stifterin, die Festpredigt.

Aus Vrstrk uns U^igsdung

* Neuenbürg, 30. Dez. Der landw. Be­zirksverein hielt gestern in Gräfenhausen eine Plenarversammlung ab, die von nah und fern so außerordentlich zahlreich besucht war, daß die ausgedehnten Räumlichkeiten des Gasthauses zum Waldhorn" die Erschienenen kaum zu fassen ver­mochten. Nach einer herzlichen Begrüßungsansprache des Vereinsvorstandes, Oberamtmann Hornung, und einer Danksagung des Schultheißen Kircher wurde an die Abwicklung der umfangreichen Tages­ordnung herangetreten. Als Vereinsvorstand wurde nach vorausgegangener warmer Empfehlung durch V. Weiß-Ottenhausen Hr.Oberamtmann Hornung einstimmig wiedergewählt. Ebenso wurde dem Stell­vertreter des Vorstandes Oberamtstierarzt Böpple, sowie den bisherigen Mitgliedern des Bezirks-Aus­schusses und des Gau-Ausschusses die Anerkennung ihrer Tätigkeit durch einmütige Wiederwahl zuteil. In letzteren Ausschuß wurde an Stelle des verst. Schultheißen Fischer-Langenbrand Gottl. Rentschler- Grunbach neugewählt. Ferner wurden als Ver­trauensmänner des Württ. Kreditvereins Oberamts- psleger Kübler-Neuenbürg und V. Weiß-Otten­hausen bestellt. Sodann hielt Bauinspektor Fritz - 'Stuttgart einen sehr instruktiven Vortrag über landw. Bauwesen und besprach im wesentlichen den Scheuernbau und den Stallbau. Man habe dabei auszugehen von der Art des Betriebs und der Rentabilität desselben. Oberster Grundsatz müsse sein: die Gebäude gut, billig und zweckmäßig zu er­bauen, auf daß bei dem herrschenden Mangel an Arbeitskräften möglichst viel Arbeit und Arbeitslöhne erspart werden. Der Scheunenbau richte sich nach der Größe des Betriebs und man rechne für gewöhnlich auf 1 a Flüche 1 cbm Raum. In der Konstruktion verdiene der Breitbau den Vor­zug. Die Umfassungswände können meist von Rund­hölzern anstatt von Kantholz hergestellt werden und es genüge meistens eine Bretterverschalung. Beim Stallbau sei darauf Bedacht zu nehmen, daß Licht und Luft in genügender Menge vorhanden sei. Bei der Entlüftung seien die sogen. Luftschläuche zu vermeiden, dagegen empfehle sich die Anbringung von Ventilationsröhren. Diese seien so anzubringen, daß Zugluft möglichst vermieden werde. Für die Umfassungsmauern eigne sich vorzugsweise der Backstein, Schwemmstein oder der Schlackenbeton. Die Stall­decke soll so hergestellt und abgedichtet sein, daß sie keine Stalldünste durchlasse. Schweineställe erfordern besondere Sorgfalt in Bezug auf die Böden und Isolierung des Untergrundes. Die Ausführungen des Redners fanden warmen Beifall. Im Anschluß daran hielt Oberamtstierarzt Böpple einen Vortrag über Schweinerotlauf und die Schutzimpfung dagegen und empfahl letztere angelegentlichst, um die Schweine­züchter vor Schaden zu bewahren. Der Bereins- vorstand berichtete über den Stand der Sache bezügl. der Gründung eines Bezirks-Pferde-Versicherungs­vereins, die Umfragen in den Gemeinden hätten er­geben, daß eine genügende Beteiligung in Aussicht genommen werden könne und daß sich die Sache wohl verwirklichen lasse. In einer späteren Ver­sammlung werde die Sache zur Entscheidung gebracht werden. Nachdem dann noch die aus Anlaß der heurigen staatlichen Bezirksrindviehschau verwilligten Diplome und Prämien im Betrag von 960 ^ zur Verteilung gebracht waren, fand die anregende Ver­sammlung ihren Abschluß durch eine Gratis-Verlos- ung nützlicher landwirtschaftlicher Gegenstände.

Neuenbürg, 2. Jan. Seit Weihnachten ist nun mit einem Male der eigentliche Winter auch bei uns eingezogen, wenn er auch die erwünschte Schnee­decke nur teilweise gebracht hat. Noch in den letzten Tagen des alten Jahrs machte sich ein ziemlich schneidiger Schneewind bemerkbar, der wohl auch am Splvesterabend manchen abgehalten haben wird, wie sonst herumzutollen oder das Neue Jahr an­zuschießen. Der Uebergang von 1907 auf 1908 vollzog sich hier überhaupt in außergewöhnlich ruhiger Weise; denn auch in den Wirtschaften war nicht das von früheren Jahren gewohnte Leben. Man

wird sich dies wohl zutreffenderweise mit den in den letzten 3 Wochen einander sich ablösenden Weih­nachtsfeiern der Vereine zu erklären haben, die dem Einzelnen Gelegenheit zur Geselligkeit in vollem Maße boten und noch bieten. Erst der Neujahrs­abend bescherte einen spärlichen Schnee. Wenn sich heute früh besonders die liebe Jugend an der weißen Decke ergötzte, so muß sie ihre Hoffnung auf das Rodel-Vergnügen vorerst aufgeben, denn die auf 4 Grad II. herabgesunkene Temperatur, die sich den ganzen Tag über behauptete, und der klare Himmel bei weiterer Kälte tat dem Schneien Einhalt; es scheint zunächst eine trockene Kälteperiode ein- treten zu wollen. Nachschr. v. 3. Jan. In der letzten sternenhellen Nacht sank Reaumur erstmals in diesem Winter 10 Striche unter Null, so daß es schon vor Mitternacht Eisblumen an den Fenstern gab und heute früh allenthalben Eis anzutreffen ist. Wie gut wäre es da, wenn wir eine tüchtige Schnee­decke hätten.

Neuenbiirg, 3t. Dez. Wie wir erfahren, hat Hr. Schreinermeister Bauer hier sein Amt als Vorsitzender der Gesellenprüfungsausschüsse aus geschäftlichen Rücksichten niedergelegt. Die Handwerkskammer Reutlingen wird sich demnächst mit der Neubesetzung des Postens zu befassen haben.

Neuenbürg, 3. Jan. Vom Dobel erhalten wir die Nachricht, daß sich daselbst heute Freitag früh der 27 Jahre alte Schindeldecker Eugen Wacker durch einen Schuß entleibt hat. Näheres darüber z. Zt. unbekannt. In Conweiler fiel gestern eine Frau Fröhlich, Mutter von 8 Kindern, wäh­rend ihr Mann im Walde war, in der Scheuer durch das Garbenloch herunter, was ihren alsbaldigen Tod zur Folge hatte.

Neuenbürg. Um der Vernichtung der Vogelwelt zu begegnen, wird empfohlen, daß Futter, das von den Vögeln leicht angenommen wird, an Orten, die den Vögeln auch bei starkem Schneefall unbedingt zugänglich bleiben, aufge­stellt wird.

Schömberg, 31. Dezbr. Der gestrige Tag brachte unserer Gemeinde ein Doppelfest seltener Art. Mit dem Wechsel des Jahres vollzieht sich auch der für uns so bedeutungsvolle Wechsel im Ortsvorsteheramt. Schultheiß Rentschler legte gestern nach 25jähriger Tätigkeit sein arbeitsreiches und mühevolles Amt nieder und übergab es seinem künftigen Nachfolger Schultheiß Hermann. Dieser Tag gestaltete sich unter regster Beteiligung der Einwohnerschaft zu einem Ehrentag für beide Be­amte und zu einem wichtigen Markstein in der Ge­schichte Schömbergs. Auf dem festlich geschmückten Rathaus wurde von Hrn. Oberamtmann Hornung in Anwesenheit der bürgerlichen Kollegien und ge­ladener Gäste die Beeidigung und Amtseinsetzung des neugewählten Schultheißen Hermann vorge­nommen, wobei besonders der verdienstvollen Tätig­keit des bisherigen Ortsvorstehers seitens seiner Vor­gesetzten Behörde mit anerkennenden Worten gedacht und ihm als sichtbares Zeichen königlicher Huld die silberne Verdienstmedaille überreicht wurde. Pfarrer Weit brecht sprach als Vertreter der Kirchen-, Schul- und Armenbehörde Worte des Dankes für treu geleistete Dienste und beglückwünschte Schultheiß Rentschler zu seiner ehrenvollen Auszeichnung, ebenso begrüßte er den neuen Ortsvorsteher und gab der Hoffnung auf gedeihliches Zusammenwirken zum Wohl der Gemeinde Ausdruck. Nach der Amts­übergabe vereinigten sich die Festteilnehmer zu einem reichen Festmahl in die behaglichen und mit Pflanzen­schmuck gezierten neuen Räume des Gasthofs zur Linde, wo sich bald dank der guten Küche und der trefflichen Bedienung die beste Stimmung entwickelte. Dieser zweite Teil gestaltete sich in der Hauptsache zu einer Jubiläumsfeier für den abgehenden Schult­heiß Rentschler, der in den 25 Jahren seiner Amts­führung seine Gemeinde durch schwere Zeiten geführt und bedeutsame Aufgaben gelöst hat; es sei nur an den großen Brand, an die Einrichtung einer Wasser­leitung, die Errichtung der Heilanstalten und an den Aufschwung Schömbergs zum Luftkurort erinnert. Die Reihe der Tischreden eröffnete Oberamtmann Hornung, indem er einen Vergleich zwischen Schömberg vor 25 Jahren und heute anstellte und zeigte, wie sich Schömberg dank der rastlosen Tätig­keit des alten Ortsvorstehers so sehr zu seinem Vorteil entwickelt habe. Die königliche Auszeichnung sei eine Ehre für die ganze Gemeinde. Sie fand daher auch ein kräftiges Echo in dem auf den Landesherrn ausgebrachten Hoch. Pfarrer Weit- brecht rühmte die Charakterfestigkeit des Jubilars und seinen Sinn für Schönes und Edles, den er trotz der rauhen Außenseite bewahrt habe. Ober­amtspfleger Kübl er überreichte als seitheriger und

nunmehr auch verabschiedeter Verwaltungsaktuar und Mitarbeiter Rentschlers unter warmen Worten der Anerkennung und des Dankes einen Spazierstock mit silbernem Griff. Die Gemeinde bezeugte ihren Dank durch Ueberreichung eines gepolsterten Ruhesessels durch Gemeindepfleger Oehlschläger, der auch zu­gleich Oberamtspfleger Kübler für seinen mit viel Hingebung ausgeübten 10jährigen Dienst als Ver­waltungsaktuar den aufrichtigsten Dank der Gemeinde­verwaltung abstattete. Mit viel Geschick und Ein­sicht hat er die mancherlei schwierigen Fragen lösen helfen und ist dem Ortsvorsteher mit Rat und Tat treu zur Seite gestanden. Sanitätsrat Dr. Gilly trank auf das bisherige und künftige gute Einver­nehmen zwischen den Anstalten und dem Ortsvor- vorsteher, und Oberförster Dr. Eberhardt-Langen- brand auf dasjenige zwischen der K. Forstverwaltung und der Gemeinde Schömberg. Beide Ortsvorsteher erwiderten mit Worten herzlichen Dankes. Nach Einbruch der Nacht veranstalteten sämtliche hiesigen Vereine mit der Feuerwehr zu Ehren der beiden Herren einen glänzenden Fackelzug mit Lampions und Pechfackeln. Dem Zuge voran schritt die Musik­kapelle und schmetterte ihre flotten Weisen in die Nacht hinaus. Vor der Linde wurde Halt gemacht, wo der Gesangverein ein Ständchen brachte. Nach vollendetem Umzug versammelten sich sämtliche Vereine zurSchulzenfeier" im Löwensaal. Erst zu vorgerückter Stunde trennten sich Sie Festteilnehmer. Möge dem abgehenden Schultheiß ein heiterer und angenehmer Lebensabend beschieden sein, und dem angehenden eine segensreiche ersprießliche Amts­tätigkeit zum Wohl seiner Gemeinde.

Schömberg. Bei der am 28. Dezember statt­gehabten Gemeinderatswahl wurden die bish. Gemeinderatsmitglieder I. M. Oehlschläger, Gemeindepfleger und I. G.'Oelschläger, Kirchen­pfleger wiedergewählt.

Engelsbrand, 31. Dez. (Korr.) Bei der heute von nachmittags 4 bis 7 Uhr stattgefundenen Gemeinderatswahl haben von 149 Wahlberech­tigten 129 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Gewählt wurden: 1) Karl Maisenbacher, Schuh­macher (seither im Kollegium) mit 80 St., 2) Gottlob Rittmann, Goldarbeiter mit 79 Stimmen. Weitere Stimmen erhielten Friedrich Zoll, Schneidermstr. 46 und Friedrich Kusterer 44 Stimmen. Die übrigen Stimmen zersplitterten sich. Die Wahl verlief im ganzen in ruhiger Bewegung.

In Schömberg wurden während des Abend­gottesdienstes mehrere Fenster der Kirche von böswilligen Menschen eingeschlagen.

Vermischrrs.

Berlin, 31. Dez. DemBerliner Tageblatt" wird aus New-Uork telegraphiert: Weil sie von ihrem Manne verlassen worden war, hat eine Frau Molch Dreßler vor 13 Monaten 150 Nadeln verschluckt. Durch Anwendung eines Magnets gelang es, aus dem Leib, den Backen, der Nase, den Händen und den Füßen der Unglücklichen im Laufe der Zeit 134 Nadeln zu entfernen, so daß nur" noch 16 Nadeln in ihrem Körper verblieben. Von diesen ist jetzt eine in das Herz eingedrungen, und an dieser Verletzung ist die arme Frau heute gestorben.

Mannheim. In seiner Wohnung in der Nähe des Parkrings wurde der Bankbeamte Adolf Ruck aus Hegenstadt tot aufgefunden. Sein Hund lag ebenfalls tot neben ihm. Wie die Untersuchung er­gab, liegt Gasvergiftung vor. Ruck war 25 Jahre alt und unverheiratet.

Auf einem Teiche in der Nähe von Eichstätt in Mittelsranken brachen 14 Schulmädchen auf dem Eise ein. Der anwesende Lehrer Jung rettete alle 14 Kinder vom sicheren Tode. Schließlich ge­riet der brave Mann selbst in Lebensgefahr. Er versank unter einer Eisscholle und konnte nur mit Mühe und großer Anstrengung von einer dritten Person aus seinem nassen Grabe befreit werden.

Infolge verzweifelter Notlage nahm eine fünf­köpfige Familie in der Ortschaft Gröba bei Riesa (Sachsen) Gift. Die Mutter und zwei Kinder ringen mit dem Tode, nur das jüngste Kind gilt als gerettet.

Infolge einer Grünspanvergiftung, herbei- gesührt durch den Genuß von Fleisch, das in einem kupfernen Gefäß gekocht worden war, sind in Mar­tin ach (Wallis) zwei Personen gestorben. In St. Joachimstal warf der Arbeiter Schmidl ver­sehentlich eine brennende Petroleumlampe um, die seiner am Tisch sitzenden Frau in den Schoß fiel. Die Frau erlitt so schwere Brandwunden, daß sie wenige Stunden darauf verstarb.