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und Anzeigeblatt für den HLezirk Hakw. 78 . I-hrgmg.

LrscheinungStage: Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. JnsertionSpreiS 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Sonntag, den 17. Mai 1903.

Abonneinenlspr. in d. Stadt pr. Viertels. Mk. 1.10 incl. Trägerl Vierteljahr!. Postbezugspreis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nnchbar- ortsverkhr 1 Mk., f. d. sonst. Verkehr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Amtliche BekarmLmachrmgerr.

Bekanntmachung.

Das Ausschreiben vom 11. d. M., betreffend den Maurer Valentin K«oll, im Wochenblatt Nr. 74, ist erledigt.

Calw, 16. Mai 1903.

K. Oberamt. Voelter.

Tagesneuigkeiten.

Stuttgart, 15. Mai. Die Kammer der Standesherren beriet gestern die Amtsblätter­frage. Präsident v. Geßler erstattete Bericht und beantragte, dem Beschlüsse des anderen Hauses (Kenntnisnahme" undTagesordnung") beizutreten. Dieser Antrag wurde genehmigt. Ueber die Petition der Veteranen von Cannstatt und Umgebung um Erleichterung des Bezugs der Reichsbeihilfe referierte Ministerialdirektor v. Kern. Auch hier wurde den Beschlüssen des anderen Hauses bei­getreten. Sodann wurden noch die ständischen Kassenrechnungen für 1900 und 1901 auf Antrag des Geh. Rat Dr. v. Schall für justifiziert erklärt.

Heute berät das hohe Haus den Gesetzentwurf betr. Tilgung der Staatsschuld rc.

Stuttgart. In der Generalversammlung des Exportmusterlagers Stuttgart, welche unter dem Vorsitz des Herrn Staatsraats Dr. v. Gaupp stattfand, wurde der Verwaltung Entlastung erteilt.

Nach dem Bericht war in Deutschland, auch auf den meisten überseeischen Märkten, teils infolge der schlechten Kaffeepreise, teils wegen der Ent­wertung des Silbers, wegen politischer Unruhen und anderer ungünstiger Verhältnisse, das Geschäft im vorigen Jahre sehr ruhig, der Umsatz des Lagers blieb hinter dem des Jahres 1901 um ca. 15"/» zurück. Die meisten Besteller beschränkten sich darauf, ihren augenblicklichen Bedarf zu decken, nur die nordamerikanischen Firmen gaben größere Aufträge. Seit Anfang dieses Jahres ist der Ge­schäftsgang lebhafter und daher ein höherer Umsatz in diesem Jahre wieder zu erwarten. Auch hier am Lager hat sich das Geschäft in den letzten vier Monaten gebessert, insbesondere ist die Ausfuhr nach Australien in Zunahme begriffen. Die großen Lager auf den verschiedenen überseeischen Märkten scheinen nach und nach geräumt zu sein und die Kunden entschließen sich, wieder größere Bestellungen zu geben.

Stuttgart, 15. Mai. (Reichstagswahl.) Wie dasSchwäb. Korr.-Bl." mitteilt, stellt der Bund der Landwirte in den Kreisen, wo er keinen eigenen Kandidaten hat und die Mitglieder ihre Stimme nur einem Bundeskandidaten geben wollen, als Zählkandidaten den Landesvorstand R. S ch m i d - Platzhof auf. Im 2. Wahlkreis soll der Bund beschlossen haben, Prof. vr. Hieber gleich im 1. Wahlgang zu unterstützen.

Stuttgart, 15. Mai. (Strafkammer.) Wegen drei Verbrechen wider die Sittlichkeit im Sinne des Z 176 Z. 3 des Strafgesetzbuchs wurde der 49jährige Lylograph Konstantin Zacher von Gaisburg auf Grund nicht öffentlicher Verhandlung zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren unter

Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt. Wegen fort­gesetzter schwerer Mißhandlungen und Körperver­letzung seines dreijährigen Töchterchens Luise war der 25jährige verheiratete Schuhmacher Hugo Hohn­loser von Böblingen vorgeladen. Er hat Monate hindurch in geradezu unmenschlicher Weise das schwächliche Kind mit einer Klopfpeitsche und einem Spannriemen geschlagen und auf sonstige Weise mißhandelt, so daß es bei der Untersuchung durch den Oberamtsarzt Dr. Andrassy am ganzen Körper mit Wunden, Striemen und Blutunterlaufungen bedeckt war, einen Arm- und Oberschenkelbruch hatte und 7 Wochen lang im Bezirkskrankenhaus untergebracht werden mußte. Auch wurde bezeugt, daß er einmal das Kind mit dem Kopf ins Wasser drückte und ihm den Mund verstopfte. Er machte zu seiner Entschuldigung geltend, das Kind sei un­reinlich gewesen. Die Strafkammer verurteilte d.en Angeklagten unter Ausschluß mildernder Umstände zu zehnmonatlicher Gefängnisstrafe, unter Abrech­nung von 15 Tagen für frühere Untersuchungshaft, und verfügte zur Sicherung des Strafvollzugs seine Festnahme.

Cannstatt, 14. Mai. Die Besserung im Geschäftsgang macht sich nun überall bemerkbar. In denjenigen industriellen Betrieben, in welchen in letzter Zeit die Arbeitszeit verkürzt war, ist dieselbe nun wieder in vollem Umfange ausge­nommen worden. In der Maschinenfabrik Eßlingen, Filiale Cannstatt, wird seit einiger Zeit in ver­schiedenen Werkstätten mit Ueberzeit gearbeitet.

Freudenstadt, 15. Mai. Auch Frcuden- stadt soll demnächst das hochinteressante, in diesen Spalten schon des öfteren erwähnte Schauspiel der Hebung eines Hauses erleben. Wie man ver­nimmt, hat sich Herr Bernhard zur Rose entschlossen seine Wirtschaft zu erhöhen und heute haben bereits die Vorbereitungen hiezu begonnen. Nach Ansicht des Erfinders dieser epochemachenden Neuerung, der die Hebnng der Rose selbst leiten wird, kann diese voraussichtlich am nächsten Mittwoch erfolgen.

Backnang, 14. Mat. Der hiesige Stadt- schulthcißenamtsassistent Wellhöfer wird seit Dien­stag vermißt. Derselbe hat sich, wie verlautet, Un­regelmäßigkeiten zu schulden kommen lassen und ist geflüchtet.

Aalen, 14. Mai. Bei der am 14. Mai hier stattgehabien staatlichen Bezirks-Rind­vieh s ch a u wurden im ganzen 16 Stück Farren und 49 Stück Kühe vorgeführt. Als Preisrichter waren anwesend: Oekonomierat Fecht-Hall, Land- Wirtschafts-Jnsp. Schmidberger-Gmünd, Schultheiß Kuhn-Mögglingen und Schultheiß Weller-Oberroth. Von 9 Stück vorgeführten Limpurger Farren er­hielten 5 Preise. Von 7 Stück Simmentaler Farren (Fleckvieh) erhielten 3 Preise. Im ganzen wurden 8 Preise für Farren mit 720 zuerkannt. Von 25 Stück Limpurger Kühen wurden 8 Preise zu­erkannt. Von 24 Stück Simmentaler Kühen resp. Fleckvieh erhielten 7 Preise. Die Vorführungen waren heute in beiden Rassen befriedigend, nur mit dem einen Unterschied, daß die vorgeführten Lim­purger Tiere alle selbstgezüchtet sind, während dies beim Fleckvieh nur ausnahmsweise der Fall ist.

Vom Bodensee, 15. Mai. In der gan­zen Bodenseegegend treten Heuer die Maikäfer in er­schreckend großer Zahl auf, so daß sie beinahe zur Plage werden. In Ueberlingen, wo an einem Vorm, die Schuljugend zum Sammeln der Käfer ausgeboten wurde, wurden 9 Ztr. Maikäfer gefangen. Die Gemeindeverwaltung bezahlte pvo kx 5 A Auch aus Tettnang kommen Nach­richten über massenhaftes Auftreten der Maikäfer.

München, 15. Mai. Der Bankier Wörle, Mitinhaber der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Bankfirma Wörle und Wagner hat sich heute Vor­mittag erschossen.

Nieder-Jngelheim, 15. Mai. Heute Morgen 5 Uhr durchfuhr der frühere Meisterschafts­radfahrer Ingenieur Paul Albert, Sohn des Kommerzienrats Albert in Wiesbaden in Begleitung eines Monteurs mit seinem Automobil in rasendem Tempo eine Talmulde. Infolge der übergroßen Schnelligkeit überschlug sich das Gefährt und die beiden Insassen wurden herausgeschleudert. Dieselben erlitten schwere innerliche und äußere Verletzungen. Sie wurden nach dem Ludwigsstift in Nieder-Jngel­heim gebracht, wo sie besinnungslos darniederliegen.

Breslau, 15. Mai. Der Breslauer Generalanzeiger meldet aus Slupna einen neuen Fall von schwarzen Pocken. Der Erkrankte ist der dortige Hauptlehrer. Die Schule ist sofort geschlossen worden. Die Angehörigen des Erkrankten sowie die beiden andern, an der Schule amtierenden Lehrer wurden sofort geimpft.

Berlin, 15. Mai. Ueber den Aufenthalt des Kaisers inBttsch werden demLokal­anzeiger" noch folgende Einzelheiten aus Straß­burg telegraphiert: Auf die Ansprache des Präsi­denten des Lothringer Bezirksrates erwiderte der Monarch u. a., daß er die loyalen Gesinnungen der Lothringer kenne, daß er deshalb besonders gern nach Lothringen komme und ein warmes Herz für die Lothringer habe. Der Kaiser wendete sich dann an die anwesenden geistlichen Herren mit den Wor­ten, es sei jetzt an ihnen, die kommende Generation in den Eigenschaften zu erziehen, die das lothring­ische Land auszeichneten und Zucht und Ordnung zu erhalten in bürgerlicher wie in kirchlicher Be­ziehung. Der Kaiser zeichnete dann den Reichstags­abgeordneten Schmid durch eine Ansprache aus und wendete sich hierauf an den Vorstand der Krieger­vereine des Saar- und Wasgau-Bezirks, indem er seine Freude darüber aussprach, daß die Krieger­vereine in so großer Zahl erschienen seien und daß die alten französischen und deutschen Soldaten in den Kriegervereinen so gute Kameradschaft hielten. Man solle die alten französischen Krieger immer aufnehmen, wenn sie sich meldeten, denn sie seien gute Leute. Zu einer Dame bemerkte der Kaiser, es sei sein Wunsch, daß die hübsche Lothringer Haube wieder zu Ehren komme. Er würde sich freuen, wenn sein Besuch Veranlassung gebe, daß dies geschehe.

Berlin, 15. Mai. Die Höllenmaschine, welche auf dem DampferUmbria" gefunden wurde, soll dem Lokalanzeiger zufolge von einem gewissen