eigener Lebensgefahr und gnädiger Lebensbewahrung, und Missionar Hole berichtete von den bis heute noch fortwirkenden Spuren der vor Jahrzehnten geübten Tätigkeit des geistesmächtigen, originellen Basler Missionars Samuel Heb ich in Malabar, speziell im Stadtgebiet von Kannanur, wo Hole selbst bis zu seiner Rückkehr in die Heimat stationiert war. Gewiß hat jeder der Festbesucher, groß und klein, wieder neue, wertvolle Eindrücke mitgenommen zur Belebung des Missionssinns und zur Sicherung der Ueberzeugung, daß die Mission längst aufgehört hat, die Liebhaberei extrafrommer Kreise zu sein, wie vor wenigen Jahrzehnten noch geurteilt wurde, daß sie vielmehr eine Angelegenheit der gesamten evang. Christenheit ist und sein muß, soweit diese Christenheit eben selbst erfahren hat, was sie dem Evangelium verdankt.
Neuenbürg, 2. Septbr. (Einges.) Der 1. September — der Schlacht- und Siegestag der Deutschen bei Sedan — sollte auch hier nicht ohne Gedenkfeier vorübergehen. Im Gasthof zum „Bären" sammelten sich um das stattliche Häuflein Veteranen — ca. 17, worunter einer zwar „zerschossen", dafür aber mit dem „Eisernen Kreuz" geschmückt — eine große Anzahl Männer, um jenen den ihnen auch heute noch gebührenden Dank für den geschichtlich gewordenen Tag abzustatten. Hr. Stadtschultheiß Stirn kennzeichnete in seiner Begrüßungsrede den Sedanstag nicht als einen Tag der wilden, ungezügelten Freude über blutige Schlachten und Siege, sondern als ein Tag der Freude und des Dankes aller edel gesinnten Menschen dafür, daß jene Schlachten vorbei sind. Hr. Stadtvikar Schlipf feierte in längerer Rede den Sedanstag als den Tag der Besinnung, d. h. ein Tag, der jedem national gesinnten Deutschen immer wieder von Neuen ins Gedächtnis rufen soll und will, was er war, und was er jetzt ist. Ein geschichtlicher Rückblick über das letzte Jahrhundert zeigte den Werdegang und die Wiedergeburt des Deutschen Reiches im einzelnen. Eingeflochtene Episoden veranschaulichten in packender Weise die Schwierigkeit dieses „Werde!" Das am Schluß der Rede ausgebrachte „Hoch" galt darum dem deutschen Kaiser Wilhelm II. als dem machtvollen Schirmherrn der durch die lieben Veteranen so blutsauer zurückeroberten nationalen Güter — Güter, an denen jeder ohne Unterschied teil hat, und die manchem oft unbewußt zu gute kommen. Hr. Major Götz dankte den Veteranen für ihre Selbstaufopferung im Dienst des Vaterlandes, indem er aus die unerschrockenen, tapferen Krieger, denen auch heute noch das Feuer der Begeisterung aus den Augen blitze, ein kräftiges „Hurra" ausbrachte. Namens der Veteranen erwiderte Hr. Fabrikdirektor Loos müden erzieherisch wirkenden Worten: daß treue
Pflichterfüllung für Deutsche selbstverständlich sei — man denke nur auch an die Heldentaten upserer Südwestafrikaner! Wer je darin erlahmen sollte, möge sich durch erhabene Vorbilder anspornen lassen. Das schönste Bild treuester und selbstlosester Berufsund Pflichterfüllung haben wir Württemberger in unserem vielgeliebten König Wilhelm II.! Mit großer Freude stimmte daher die ganze Versammlung in das „Hoch" auf unfern gnädigen Landesfürsten ein. Hoch gistgen jetzt die Wogen der Begeisterung, insbesondere auch angetrieben durch geschickt eingestreute patriotische Lieder und Gesänge; und als man sich nach einiger Zeit trennte, mußte sich jeder, der für nackte Wahrheiten und schlagende Beweise halbwegs noch ein empfängliches Ohr besitzt, sagen: daß Sedan für uns bedeutet ein „Voran" und Sedantag — Ehrentag!
§. Neuenbürg. Die Wespenplage ist in diesem Jahre bekanntlich eine sehr starke. Da der Ertrag der Obsternte durch die Wespen notleidet, der einzelne aber gegen diese Schädlinge nicht viel ausrichten kann, empfiehlt es sich unter Umständen für die Gemeinden, den Kampf gegen die Plage aufzunehmen und auf die Einbringung von Wespennestern Belohnungen aus der Gemeindekasse auszusetzen. In den Oberämtern Heilbronn und Neckarsulm soll in dieser Weise vorgegangen werden.
Calw, 2. Septbr. In der Bezirksgemeinde Neuheng st ett wird die Kirche umgebaut und ein neues Pfarrhaus aufgeführt. Die Bauarbeiten erfordern einen Aufwand von ca. 20 000 ^
Pforzheim, 3. Sept. Gestern ist im Alter von 71 Jahren, hier Gottlob Männer, der von 1868—85 den Beobachter und späteren General- anzeiger besessen hat, gestorben.
Letzte Nachrichten u. Telegramme
Neuß, 3. Sept. Heute nachmittag 4 Uhr kam in der Erftmündung bei Grimlinghausen ein kleiner Schleppdampfer zum Sinken. Der Dampfer sank so schnell, daß 8 Personen, nämlich die Frau des Kapitäns, der Maschinist und 6 Kinder, den Tod fanden.
Hamburg, 3. Sept. Die Apparate der hies. Hauptstation für Erdbebenforschung haben gestern nachmittag 5.03 Uhr ein heftiges Fernbeben von vierstündiger Dauer ausgezeichnet, dessen Herd wahrscheinlich wiederum in südöstlicher Richtung in einer Entfernung von 9200 km von hier zu suchen sein wird. Die Hauptbewegung begann gegen 5.40 Uhr. Mehrere der stärksten Stöße, die nach der Größe ihres Ausschlags zu urteilen, zerstörende Wirkung gehabt haben müssen, wurden um 5.44 Uhr und 5.53 Uhr mit Ausschlägen von fast 20 mm registriert. Das Erdbeben endete gegen 9 Uhr abends.
München. 3. Sept. Die „M. N. N." melden aus Waldmünchen, daß in dem bömisch-bayerischen Grenzort Oberhütte ein Schadenfeuer 11 große Bauernhöfe bestehend aus 35 Firsten einäscherte. Die gesamte Ernte, Maschinen, sowie zahlreiches Kleinvieh sind mitverbrannt.
Paris, 3. Sept. Admiral Philibert telegraphierte gestern, in Mazagan herrsche Ruhe. Die Stämme aus dem Lande seien wenig erregt. Die Verhandlungen der Notablen von Mazagan und Casablanca mit den Abgesandten Muley Hafids dauerten noch an. Ein ernstes Gefecht fand bei Casablanca statt. Die Marokkaner bei Taddert und Mzab sind auseinander getrieben. Die Kriegsschiffe Gloire und Gueydon beteiligten sich.
Paris, 3. September. Wie die Liberia aus Madrid meldet, soll die spanische Regierung entsprechend einem mit Frankreich geschlossenen Uebereinkommen den Entschluß gefaßt haben, Tanger, Tetuan, Larasche, sowie Ksar-el-Kebir militärisch zu besetzen, um den Europäern dort Schutz zu gewähren, bis die marokkanische Polizei völlig organisiert sein wird.
Casablanca, 3. Sept. Eine Aufklärungsabteilung verließ das Lager vorgestern 1 Uhr nachmittags und stieß gegen 3 Uhr auf den Feind; nachdem sie Verstärkung erhalten hatte, brachte sie den Marokkanern große Verluste bei, in deren Gefolge, wie unbestätigte aber glaubhafte Gerüchte besagen, die Mahalla von Taddert zerstreut worden ist. Die Franzosen hatten 6 Tote, darunter einen Offizier.
London, 3. Sept. Wie Reuter unter dem 31. August aus Caracas meldet, sprach sich Präsident Castro in einem Interview dahin aus, daß der Vorschlag der Mächte, einen Prisen- und ständigen Schiedsgerichtshof mit abzustufender Stimmenzahl der einzelnen Staaten einzurichten, eine Beleidigung für die kleinen Staaten bedeute, die nur den Zweck verfolge, diese zu demütigen.
Antwerpen, 3. Sept. Die Hafenkrawalle nahmen im Laufe des Tages einen noch größeren Umfang an. Die Erregung der Arbeitermassen steigert sich ständig. Die Angriffe auf die Polizei dauern an. Durch einen Steinwurf wurde ein Schutzmann tödlich am Kopf verletzt. Mehrere Baumwollballen wurden in Brand gesteckt. Ansammlungen von Personen sind verboten worden.
Ameiaen rüsten — um noch Ausnahme zu ?——— finden — längstens morgens 8 Uhr aufgegeben werden.
IWU" Hiezu zweites Blatt. MM
amtliche Bekanntmachungen und privat-klnZeigen.
Die Ortsdehördk«
werden an die Erledigung des Erlasses vom 28. Jan. 1907, betreffend die Entwerfung und Vorlage der Etats für das Rechnungsjahr 1907/08, Enztälcr Nr. 103, erinnert.
Neuenbürg, den 3. Sept. 1907. K. Oberamt.
Hornung.
Bitte um Gaben
für die Abgebrannten in Darmsheim.
Von einem furchtbaren BranbMtglütk ist am 20. Aug. die Gemeinde Darmsheim, O.-A. Böblingen, heimgesucht worden. 58 Wohnhäuser mit einer großen Anzahl von Nebengebäuden sind vollständig eingeäschert worden. Der Gebäudeschaden beläuft sich auf 270000 Mk., der Schaden an Mobiliar und Erntevorräten wird auf 200000 Mk. geschätzt. Die Abgebrannten haben zwar zunächst bei Verwandten und Bekannten in Darmsheim und in den benachbarten Gemeinden in dankenswerter Weise Aufnahme und Obdach gefunden, aber weitere größer Hilfe ist dringend nötig, um den Abgebrannten durchzuhelfen, bis sie wieder in den Besitz eines eigenen Heims gelangt sein werden. Es wird daher aufs herzlichste um Gaben an Geld gebeten.
Böblingen, den 24. August 1907.
Namens des Hilfs-Komitees:
Oberamtmann Schlecht.
Gaben werden in Empfang genommen von:
Oberamtmann Hornung,
Dekan Uhl und
Redaktion des „Enztiilers".
Formulare ^ m«».
K. Forstamt Calmbach.
Lnonmde -i>»d Kkißg- Hch-Nrrdaiif
am Mittwoch, den 11. Sept., vormittags 10 Uhr
auf dem Rathaus in Calmbach aus Staatswald Eiberg. Abt. Hint. Eyachhalde, Tröstbachhof, Meister», Abtlg. Brennerau, Heimenhardt, Abteilung Steig, Schlößle, Bockstall:
222 Rm. Brennrinde, 85 Rm. Nadelholz - Reisprügel, 60 Wellen Schlagraum.
3000 Mark
werden von einem pünktlichen Zinszähler gegen doppelte Sicherheit aufzunehmen gesucht.
Offerte gesl. an die Exped. ds. Blattes.
In dem aufblühenden Kurorte Schömberg ist nahe der Kirche in geschützter Lage ein größeres
Bauareal
zu verkaufen.
Offerte an die Exped. des „Enztälers" erbeten.
Höfe«, den 2. Sept. 1907.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an dem Krankenlager unserer nun in Gott ruhenden Gattin u. Mutter, für die reichen Blumenspenden und die Begleitung von nah und fern zu ihrer letzten Ruhestätte sagen wir unfern herzlichen Dank.
Der trauernde Vgter:
Robert Müller mit seinen Kindern,
sowie
Tante Luife Barth.
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