vermischtes.

Ueber den Riesendiamant Cullinan, den die Regierung von Transvaal dem König Eduard VLI. als Geschenk überreichen will, wird geschrieben: Das diamantenreiche Kapland hat bereits eine ganze Reihe von hervorragend großen Steinen geliefert nnd dadurch Indien wie Brasilien weit überholt. Der Stewart-Diamant, der de Beers-Diamant, der Viktoria-Diamant mit den Gewichten 288, 428 und 457 Karat (1 Karat annähernd ' Gramm) machten schon Aufsehen. Besonders berühmt wurde aber der Exzelsior, welcher 1893 in der Grube Jagers­fontein gefunden wurde; er hatte 972 Karat Ge­wicht und 8 em Länge bei einer Breite und Dicke von 4 om. Aber mehr als das dreifache Exzelsior- Gewicht besitzt der Riesendiamant, welcher der Auf­seher Ferd. Wells nahe bei Pretoria in der Premiermine am Nachmittag des 25. Januar 1905 entdeckte. Der kostbare Edelstein erhielt seinen Namen nach dem Präsidenten der Premier Mine Company, T. M. Cullinan. Ueber die Beförder­ung des Steines von Pretoria nach Kapstadt und von Kapstadt nach London, sowie über die feierliche Entgegennahme desselben in der englischen Haupt­stadt, wo er sich gegenwärtig befindet, haben die Zeitungen vor zwei Jahren ausführlich berichtet. Inzwischen ist der Cullinan von mehreren Fach­leuten, besonders von Professor Miers in Oxford, untersucht worden. Sein Gewicht wurde auf 3025 Karat oder 662,1 Gramm, sein Nolumen auf an­nähernd 178 ebcm bestimmt; als größte Längen­ausdehnungen nach drei Richtungen ergaben sich die abgerundeten Werte von 10, 6 und 5 em. Schon diese Zahlen lassen den Cullinan wirklich als den Riesen unter allen Diamanten erscheinen. Aber bei der näheren Untersuchung wurde sogar erkannt, daß der Cullinan-Diamant so wie er gesunden wurde, nur ein Bruchstück eines ehemals bedeutend größeren Kristalls darstellt; von den sieben Oktaederflächen, welche der aufgefundene Stein besitzt, erwiesen sich nämlich nur drei als eigentliche Kristallflüchen, während ^die vier anderen Spaltungsflächen sind. Wie groß die abgetrennten Stücke zusammen waren, läßt sich nicht ermitteln. Der Cullinan ist nicht nur der Riesendiamant, er gehört auch nach seinen übrigen Eigenschaften zu den erstklassigen Steinen. Er ist vomreinsten Wasser", von vollendeter Klarheit und Durchsichtigkeit; er zeigt nicht etwa die gelbliche Farbe der meisten Kapdiamanten, sondern das edle, besonders geschätzte Blauweiß. Keine Risse oder Spaltlinien sind an ihm sichtbar; dazu ist er ein fester Kristall, nicht wie es bei den Diamanten häufig der Fall ist, ein Zwillingskristall. In diesem Aufbau ist, soweit dies bei Rohdiamanten möglich, zugleich eine gewisse Garantie gegeben, daß er eine recht vorteilhafte Bearbeitung zulassen dürfte.

(Frau Forstassessor als Postgehilfin.) Unter diesem Schlagwort, so schreibt man derFranks. Ztg.", bringt der NordhalbenerGrenzbote" folgenden originellen Artikel:Brave Kinder kriegen nix." Otto von Bismarck hat es gesagt und ein ver­heirateter k. b. Forstassessor in nächster Nähe von Nordhalben hat dies Wort an sich erfahren, als er, mit postalischen Schmerzen behaftet, das k. Ober­postamt Bamberg schriftlich um Abhilfe bat. Weit und breit um den Assessorbezirk herum nichts als Tannen und Fichten und Berge und Buckel, nirgends ein Postamt! Will der Assessor mit dem Forst­wart, der einen Büchsenschuß weit von der Assessorei entfernt wohnt, schriftlich verkehren, so dauert die Zustellung mehr als vier Tage! Darum schrieb der grüne Beamte an die gelbe Direktion. Die Oberpostdirektion putzt die Brille und setzt sie auf. Schnupft. Liest das Schreiben. Weiß aber schon lange, daß im Dorfe des Assessors niemand so dumm ist, für ein paar lumpige Kröten den Post­handlanger zu machen. Um halb vier Uhr früh aufstehen, die erste Post abfertigen, tagsüber die Schatzerl-, Gerichtsvollziehers- und Advokatenbriefe den Bauern ins Haus tragen usw., nebenbei Ketten­hund der öffentlichen Gemeinde-Fernsprechstelle spielen: Das ist so das Abc eines Dörfpostgehilfen. DieWohllöbliche" in Bamberg weiß das alles, weil sie ja königlich klug ist. Aber sie ist nicht verlegen. Schnupft und schreibt ganz einfach dem Hrn. Forstassessor folgendes:In E. kann schon eine Posthilfstelle errichtet werden, wenn Ihre Frau Gemahlin Postgehilfin werden will. Es ginge dies ganz gut. Ihr Dienstmädchen könnte die Briefe austragen . . .1"

(Das Genie auf der Schulbank.) Der berühmte Chemiker Justus von Liebig, der kürzlich anläßlich des Jubiläums der Universität Gießen wieder viel erwähnt wurde, saß mit 14 Jahren als Sohn des

Materialisten Georg Liebig zu Darmstadt als Ultimus auf dem Armesünderbänkchen der Tertia. Liebig wurde bald darauf es war im Jahr 1814 zu einem Apotheker in Hoppenheim in die Lehre getan, da ihn sein Lehrer, der im Hessenlande be­kannte Konrektor I. I. Storck, für einenDumm­kopf" erklärt hatte, der sich zum wissenschaftlichen Studium nicht eigne. Dieselbe Ehre wurde einem mit Liebig damals in derselben Klasse sitzenden Jungen, Georg Gervinus, dem 13 jährigen Sohne des Darmstädter Gerbers Gervinus, zuteil. In der Tat wurde auf Anraten Storcks der spätere berühmte Literaturhistoriker ebenfalls Lehrling in dem Darmstädter Ellenwarengeschäft von G. Schwab. So mancher große Geist ist naturgemäß auf der Schulbank unterschätzt und verkannt worden. Die Genies bilden bekanntlich eine verschwindende Minderheit. Unsere Schulanstalten sind aber nicht dafür bestimmt, diese vereinzelten Genies aufzu­suchen und ihre speziellen Fähigkeiten zu entwickeln, sondern sie sind für die große Zahl der Durch­schnittsmenschen berechnet, und ihre Aufgabe ist es, diese in den Schulwissenschaften möglichst weit vor­wärts zu briugen. Das Genie aber empfindet wie nicht nur das Beispiel Liebigs zeigt, der sich schon als Kind stark für Chemie interessierte in der Jugend nur die Befähigung für sein Fach, und erst später greift es auf andere Gebiete über. Es ist eine gewisse einseitige, aber dafür um so kraftvollere Entwicklung der Geistesfähigkeiten nach der Seite des Faches hin, für welches es bestimmt ist, vorhanden. So kann es sich noch häufiger er­eignen, daß ein mittelmäßig begabter, aber braver, fleißiger Junge, dem wir später in unbedeutender Stellung begegnen, als Primus der Klasse und das Genie eines Liebig als Ultimus beginnt . . . Daß es manchem angehenden, phantasievollen Dichter anfangs auf der Schulbank übel ergangen ist, dürfte bekannt sein. Aber auch Eugen Richter berichtet in seinen Jugend-Erinnerungen" einige ähnliche Fälle, aus denen aber beileibe den Faulenzern unter den Schülern kein Privileg erwachsen dürfte, sich als zukünftige Genies zu fühlen und den Wechsel auf die Zukunft durch Unfleiß auf der Schule zu dis­kontieren.

Der Hut. Der BerlinerBörsen - Kurier" erzählt folgendes Geschichtchen: Es ist ein stürm­ischer Nachmittag, und ein junger Mann, elegant von dem neuen Hut bis herab zu den glänzenden Stiefeln, geht durch die Hauptstraßen der Stadt. Offenbar meint er, daß er einen sehenswerten An­blick bietet, denn er mustert sich wohlgefällig in den Spiegelfenstern der Läden. Jetzt biegt er um die Ecke, da reißt ein plötzlicher Windstoß ihm den neuen Hut vom Kopfe. Dort rollt er die Straße hinunter, natürlich durch jede Pfütze, die er nur mitnehmen kann. Der Jüngling setzt ihm mit langen Sprüngen nach, aber der Hut hat einen zu großen Vorsprung. Nun rollt er auf die Seite und bleibt liegen schon glaubt er, ihn greifen zu können, da kommt ein neuer Windstoß und jagt ihn mit vermehrter Schnelligkeit dahin. Endlich prallt er an die Bordschwelle an, fährt gegen eine Straßenlaterne und sein toller Lauf ist gehemmt. Wie ein Habicht schießt der Jüngling darauf los, er greift ihn und lehnt sich dann atemlos an den Laternenpfosten. Ein Herr, atemlos und erhitzt wie er, kommt auf ihn zu und nimmt ihm den Hut mit mühsam gestammelten Dankesworten aus der Hand.Nanu!" ruft der Jüngling,was soll das?"Das ist mein Hut," erklärt der andere, ich danke Ihnen herzlich, daß Sie ihn mir ein­gefangen haben."Ja, aber wo ist denn der meine?"Der hängt Ihnen am Gummiband auf dem Rücken." Da besinnt er sich, daß er sich am Vormittage des Sturmes wegen eine Hutschnur gekauft hatte.

Ein Feldzug gegen die Ratten ist mit großer Energie seit einem Jahre in Bangalur, der Haupt­stadt des britischen Vasallenstaates Maisur in Ost­indien, geführt worden, und die Resultate haben sich als äußerst günstig für die Bekämpfung der Pest erwiesen. Nach den soeben veröffentlichten offiziellen Berichten sind während des Jahres, das im Juni zu Ende ging, 21500 Ratten vergiftet und 108 774 in Fallen gefangen und dann getötet worden. In derselben Zeit ging die Sterblichkeit an der Pest um 40°/» zurück, und die Gesamtzahl der Todes­fälle war die niedrigste, seitdem die Pest zum ersten­mal in Maisur aufgetreten war (1898).

(Um Linoleum zu reinigen, und aufzufrischen), bürstet man es mit Salmiakwasser ab, reibt es mit wollenen Lappen trocken und poliert mit Leinöl, dem etwas Terpetinöl zugesetzt wird, nach. Auch öfteres Abwaschen mit saurer Milch ist empfehlenswert.

Redaktion, vr»«k «nd verleg »sn L. Meeh in Nesendürz,

August-Betrachtungen

des Rentiers Frohlieb Schmerzensreich.

- (Nachdruck verboten).

Im August fiel in Feld und Flur des Herr­gotts reiche Segensspur durch Schnitters Hand bei Sensenklang und froher Ernteliedersang. Viel später fuhr in diesem Jahr, weil wechselnd stets das Wetter war, der Bauersmann vom Feld herein die Garben in die Scheuer ein. Doch zu des Landmanns regem Fleiß kam wieder in das rechte Gleis in jeder Stadt das Publikum,

die Zeit der Ferien war um; nach Sommer­frische und nach Bad von neuem seine Pflicht man tat. Doch hat uns auch der Erntemond vor viel Unfällen nicht verschont. In Dömitz brachte schweres Leid das Explodiern vor kurzer Zeit der großen Dynamitfabrik, sowie das Eisenbahnunglück durch schlechtes Schienenstrang- Anziehn auf Strecke Eydkuhnen-Berlin. Sehr viele traf dabei der Tod, auch gab's in New- Dork große Not, wo vierzig Kinder sind ver­brannt, ein Wohnhaus dort in Flammen stand.

Was weiter in der Welt geschah, war, daß in Deutsch ostafrika Staatssekretär Dernburg kam an. Erfolglos war für jeden Mann der Maurerstreik in Groß-Berlin, kein Vorteil kam daraus für ihn, trotz Geldausgaben, groß und schwer, drei Millionen kostet er. In Breslau sang man auf das best' zum Deutschen Bundes­sängerfest; in Bromberg zum Ostmarkentag ein deutsches Wort gut mancher sprach. In Stuttgart fand im großen Saal ein Kongreß international der Sozialdemokratie statt, ge­droht mit Blutbad Bebel hat. Es kam aus Südwestafrika die Kunde, daß sei wieder da Morenga, Estdorff kreist ihn ein, da englischer Soldaten Reih'n zum Schutze an der Grenze stehn, kann Morenga nicht rückwärts gehn. Zusammen oft Monarchen war'n, so stand der Kaiser mit dem Zar'n in alter Freundschaft, Hand in Hand, auf den Dachten am Ostseestrand.

In Berlins Lüden, Warenhaus gab dreißig Millionen aus der König Siams beim Einkauf

und fuhr dann nach dem Zeitverlauf nach Wilhelmshöh' zum Kaffer hin. Nach diesem zog mit frohem Sinn der Onkel Eduard dort ein,

vertrug sich mit dem Neffen fein! Die Lage war verändert ganz, darauf besucht er Kaiser Franz in Ischl, vor dem kürzlich stand auch Bulgarenfürst Ferdinand. Dann traf sich in Marienbad froh Eduard noch mit Clemenceau,

in Semmering sah dieses Mal Tittoni sich mit Aehrenthal, in Welschtirol floß deutsches Blut durch der Jrredentisten Wut. Mit dem Aufruhr in Marokko das Glück von Algeciras 'loh sehr schnell dem stolzen Frankenreich, durch einen Casablanca-Streich, hat dieses nun sehr viel Verdruß, lang steht noch aus, des Krieges Schluß. Zur Friedenskonferenz im Haag ging durch der Abrüstungsvorschlag wie Deutschland ihn hat abgefaßt; dort wurde vom Friedenspalast

noch dessen Grundstein mit gelegt. In Ruß­land war man sehr erregt durch Auftreten der Cholera; der Türke und der Perser sah sich stehn vor einem Grenzkonflikt. Man sieht, wohin das Auge blickt, es herrschte in der Politik auch diesen Monat Mißgeschick. Zur Teuerung von unserm Brot trat ein noch hohe Fleischpreis­not, besonders war es bei dem Schwein. Der September zieht gottlob ein, da gibt's Reb­hühner wieder frisch als einen guten Mittagstisch,

damit die Nahrungssorge schweig', eßt solche.

Frohlieb Schmerzensreich.

Aufgabe.

Dis Zahl 68 soll in drei Summanden (positive/X. <1 ganze Zahlen) zerlegt werden. Wenn man den'^"^ ersten mit 12, den zweiten mit 95, den dritten mit,)-.-« 97 multipliziert, soll die Summe der drei Resultate Ar.» 1907 betragen. ^ )

Welche drei Summen sind gemeint? //>

Anmerkung: 12, Geburtsjahr Friedrichs des/'' ^ Großen; 95, Geburtsjahr Friedrich Wilhelms IV;

97, Geburtsjahr Wilhelms I.

Auflösung des Rätsels in Nr. 136. i

Solothurn". Thur, Solon. !

Allielneit müssen um noch Aufnahme zu finden - längstens morgens 8 Uhr aufgegeben werden.

UM- Größere Anzeigen mittags zuvor ! (nicht erst abends). '