so haben 17 Steuerpflichtige Einkommen von 200000 Mark versteuert, 7 von 250000 Mark, 10 von 300 000 Mk., 4 von 400 000 Mk., 2 von 500000 Mark und 4 Einkommen von 600 000 bis über 2 000000 Mk. Bezüglich des Domizils sei bemerkt, daß 54 Steuerpflichtige mit Einkommen zwischen 100 000 und 190000 Mk. und einem Gesamt­einkommen von 7180 399 Mk. und 334855,50 Mk. Steuer im Neckarkreis, 9 mit 1373 916 Mk. Ein­kommen und 65 392,25 Mk. Steuer im Schwarz­waldkreis, 9 mit 1 151969 Mk. Einkommen und 53 291,20 Mark im Jagstkreis und 20 Steuer­pflichtige mit 2 664333 Mark Einkommen und 124301,90 Mk. Steuer im Donaukreis. Von den 44 Höchstbesteuerten mit Einkommen zwischen 200 000 und über 2 000 000 Mk. wohnen 26 mit 11342 361 Mk. Einkommen und 562 072 Mark Steuer im Neckarkreis, 8 mit 1966 275 Mk. Ein­kommen und 98 300 Mk. Steuer im Schwarzwald­kreis, 3 mit 1163 355 Mk. Einkommen und 52480 Mark Steuer im Jagstkreis und 7 mit 1971818 Mark Einkommen und 98 587,65 Mk. Steuer im Donaukreis. Steuerpflichtige, welche Einkommen von 40 000 Mk. und darüber haben, also eine Summe, die zu 4 Prozent gerechnet den Erträgnissen von mindestens 1000 000 Mk. entsprechen würde, gibt es in Württemberg 670. Von diesen wohnen 317 in Stuttgart, 26 in Ulm, 52 in Heilbronn, 23 in Eßlingen, 31 in Reutlingen und 10 in Ludwigsburg. Wenn der neulich von dem Abg. Feuerstein in der Zweiten Kammer geäußerte Wunsch, daß diese 670 zu den Baukosten für den Neckarkanal beitragen möchten, in Erfüllung gehen sollte, so könnte eine ganz hübsche Summe Zu­sammenkommen.

Stuttgart, 12. Juni. Der Wirt Motzer von hier, der mit seinem Fahrrad die Jakobsstraße her­abfuhr, stieß mit einem vom Leonhardsplatz her­kommenden Automobil so heftig zusammen, daß er unter die Räder des Automobils geschleudert wurde. Er erlitt schwere Verletzungen am Kopf und starb auf dem Weg zum Krankenhaus.

Oberndorf a. N., 15. Juni. Major Klumpp, Offizier des hiesigen Bezirksmeldeamts, ist mit seinem 8jährigen Söhnchen Otto im Neckar ertrunken. Der Major wollte auf einem kleinen Bretterfloß, der von dem Badmeister gelenkt wurde, über den Neckar setzen, wobei das kleine Brettergesüge umkippte und alle 3 Personen ins Wasser fielen. Der Badmeister konnte sich retten. Major Klumpp, der in voller Uniform war, und seinen Knaben zu retten versuchte, wurde von den Fluten des angeschwollenen Stroms fortgerissen. Nach Istfftündigem Suchen wurde seine Leiche gefunden, während diejenige des Kindes bis jetzt noch nicht aufgefunden ist. Major Klumpp, der anfangs der 50iger Jahre steht, kam vor 10 Jahren als Hauptmann von Straßburg nach Obern­dorf und ist vor 3 Jahren zum Major befördert worden. Er ist von Oberndorf gebürtig, wo sein Vater Notar war.

Musberg OA. Stuttgart, 15. Juni. Gestern nachmittag wurde der Landwirt Karl Stübler bei

Trugglück.

Erzählung von Helene Voigt.

6)- (Nachdruck verboten.)

Jetzt hob Olga den blonden Kopf höher, tiefe Verachtung lag in dem Blick, der die schöne Frau traf, und ruhig erwiderte sie:Wenn Sie es be­fehlen und irgendwie an meinem schlichten Versprechen, die Summe abzuzahlen, zweifeln, dann werde ich das Geld noch in dieser Stunde holen. Ich bin Gesellschafterin bei Frau Majorin Leutmann und ein Wort an diese gütige, mütterliche Freundin ge­nügt, um die Summe zu erhalten. Eigentlich wollte ich es von meinem Gehalte sparen und noch einige Klavierstunden geben"

Bei der Majorin Leutmann", kam es tonlos über die Lippen der Generalin, dann aber zuckte sie zusammen wie unter einem Peitschenhieb: der Ge­neral stand vor beiden Frauen und hob abwehrend die Hand gegen Olga; es schimmerte feucht in seinem Blick.

Nimmermehr, mein Kind, die Summe dort im Kuvert genügt. Ich hatte nur mit ihrem Vater zu tun; seine schwergeprüfte Tochter soll meinetwegen keine trübe Minute haben. Unsere Rechnung ist beglichen."

O, Herr General, wie gut sind Sie", schluchzte Olga, bei diesen teilnehmenden Worten alle Fassung verlierend,wie soll ich Ihnen jemals diese Groß­mut danken!"

der Viehfütterung im Stall unversehens von einem Farren angegriffen, auf die Hörner genommen und in den Futtertrog geworfen. In dieser Lage bearbeitete das wütende Tier den wehrlosen Mann mst den Hörnern derart, daß er am ganzen Körper mit schweren Verletzungen bedeckt wurde, bis er end­lich auf seine Hilferufe aus der lebensgefährlichen Lage befreit werden konnte.

Mit dem RufJockele sperr!" haben seit vielen Jahren die Tübinger Studenten die Holzflößer begrüßt, wenn diese mit ihren langen Flößen den Neckar hinab durch die Musenstadt zogen. In Tübingen erschallt der Ruf schon seit einigen Jahren nicht mehr, denn die Flößerei ist auf dem oberen Neckar abgeschafft und nur noch auf den Nebenflüssen des Neckars, der Enz und Nagold werden die Schwarzwaldtannen nach Heilbronn hin­abgeschafft, um von da den Neckar und Rhein hin­ab weiter zu wandern nach Holland. Aber die Werkbesitzer an den Flüssen haben großen Schaden durch das Sperren und Loslassen des Wassers und durch die oft stundenlange Unterbrechung der Arbeit, wenn ein Floß vorbeikommt. Man hat den Schaden, den jedes Floß anrichtet, aus 82 Mk. berechnet; bei 33 Flößen im Jahre ergibt das für ein einziges Werk 2706 Mk. Die Klagen der Werkbesitzer haben ein Echo bei Regierung und Ständen gefunden; man stellte andere Holzabfahrtswege als die zu Wasser her, wahrte also die Interessen des Waldes und die der Industrie zugleich. Nachdem die Flößerei auf dem Neckar beseitigt ist, soll sie nun­mehr auch auf seinem Zufluß, der Enz, und deren Nebenfluß, der Nagold, abgeschafft werden, und die Frage ist nun, ob man die 520 000 Mk., die für Abfuhrwege noch erforderlich sind, gleichmäßig für acht Jahre auf beide Flußgebiete verteilt und die Flößerei mit 1. April 1915 endgültig überall ver­schwindet oder ob man zunächst nur die' Nagold vornimmt, diese 1911 freimacht und dann die Enz folgen läßt. In der württembergischen Abgeord­netenkammer neigte der Minister v. Pischek offenbar dieser Art des staffelförmigen Vorgehens zu. Wie aber auch schließlich entschieden wird dasJockele sperr!" wird längstens in acht Jahren für immer verklungen sein. Auch Festfloßfahrten wird es dann nicht mehr geben.

Stuttgart, 15. Juni. Obstpreise. (Marktbericht der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung Stuttgart.) Engros-Markt bet der Markthalle am 15. Juni. Erd­beeren per KZ ^ 1; Prestlinge per */2 KZ 2550 Stachelbeeren grün 1518 Kirschen Iper KZ 20 bis 25 -i. Zufuhr ziemlich stark, Verkauf sehr lebhaft.

Kus StaSt. Bezirk uns Umgebung

Vom 17. Juni ds. Js. an wird in Herrenalb über die Kurzeit der Telegraphen- und Fern­sprechdienst

an den Werktagen auf die Zeit von 7.00 vor­mittags bis 9.00 nachmittags, an den Sonn- und Festtagen auf die Zeit von 7.00 vormittags bis 12.30 nachmittags und von 4.00 bis 7.00 nachmittags ausgedehnt.

Gehen Sie, Fräulein Linstow, Sie sind ein edles Gemüt, ich habe Sie bewundern gelernt. Möge der Himmel Ihnen auch einmal wieder sonnige Tage schenken." Er schüttelte mit echt soldatischem Freimut die kleine zitternde Hand und seufzte, als sie gegangen, tief auf. Zum ersten Male hatte er erkannt, daß seine Undine kein Herz besaß!

Margot saß regungslos im Sofa. Die letzten Vorgänge um sie her waren unbemerkt an ihr vor­übergeglitten, nur jener eine Name wirkte nach: Hasso! Ja, er war's, den sie liebte und stets lieben würde. Wie aus weiter Ferne tauchte sein Bild vor ihrer Seele auf in Marine-Uniform, den innigen Blick auf sie gerichtet; weit her tönte seine Stimme an ihr Ohr und sie meinte zu hören:Er liebte dich so treu, wärest du die Seine geblieben, nie, nie hätte er dich verraten, wie du ihn."

* H

*

Tiefblauer Himmel wölbte sich über den schäu­menden Meereswogen; in tausend weißschimmernden Flöckchen zerstob die Brandung am Ufer, die uralte Sprache des Meeresgottes murmelnd der, welcher sie hört, verfällt noch heute dem gleichen Zauber wie vor Jahrtausenden.

Der stattliche Mann, dort am Baume lehnend, schaute gedankenvoll in die bald smaragdgrün schim­mernden bald tiefblau leuchtenden Wogen; er lauschte dem geheimnisvollen Raunen und Murmeln, und immer war's ein heißgeliebter Name, der da herauf­tönte. Kapitän Leutmann lächelte zufrieden, seine

* Neuenbürg, 16. Juni. Bei der heutigen Ergänzungswahl für den Kirchengemeinderat haben von 518 Wahlberechtigten 108 Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht (im ersten Wahlgang 105, bei der Fortsetzung der Wahl 3). Gewählt worden sind: Christian Olpp, Stadt­pfleger, mit 101 St., Christian Loos, Fabrikdirektor mit 96 St., Karl Winter, Hafner, mit 93 St., Adolf Bozenhardt sen., Rotgerber mit 86 Stimmen. Somit verbleibt das Kollegium in seinem bisherigen Personalbestand unverändert. Weiter erhielten Stim­men: Karl Essig, Schreiner, 29, Rudolf Stäbler, Metallpoliermeister, 4, Adolf Lang, Postmeister, 3.

Neuenbürg, 17. Juni. Der gestrige schöne Sonntag brachte dem Enztal wieder lebhaften Verkehr, nicht nur zahlreiche einzelne Gäste, auch ganze Gesellschaften aus Pforzheim rc. stellten sich ein. Auf der Höhe von Dobel ging die Jubiläums­feier des dortigen Militärvereins unter recht zahl­reicher Beteiligung der Kameradenvereine von statten. Daß aber der Verkehr mit dem freundnachbarlichen Pforzheim ein wechselseitiger ist, dafür spricht die rege Teilnahme vieler Bezirkseinwohner an dem 25jährigen Stiftungsfeste des Männergesangvereins Pforzheim-Brötzingen. Mit diesem Jubiläum war ein interessanter Gesangswettstreit verbunden, an welchem sich auf besondere Einladung u. a. die Liederkränze von Neuenbürg, Obernhausen und der Sängerbund Conweiler beteiligten. Der hiesige Liederkranz trat, zum ersten Mal außer Gau, mit dem ebenso schönen wie schwierigen Chor von Jul. WengertDer letzte Ritt" auf den Plan und daß dies bei seinem gegenwärtigen Stand unter seinem Dirigenten Widmaier keine Vermessenheit war, zeigte sich in glänzender Weise. Der mit wohltu­ender Ruhe und Sicherheit auftretende Verein sang den prächtigen, durchkomponierten Chor mit feiner Auffassung und vollendeter Präzision; es offenbarte sich eine gute Schulung, ein intimes Eingehen auf den durch Komposition und Text gebotenen Stim­mungsgehalt, so daß der wirkungsvolle Vortrag das lebhafteste Interesse und einmütigen, lauten Beifall fand. Allgemein war daher das Urteil, daß die Neuenbürger" sich einen ersten Preis ersungen haben. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewger Bund zu flechten. In der gleichen Abteilung konkurrierten dieLiedertafel Büchenbronn" und der Sängerbund Neuhausen a. F. Es war nicht den Neuenbürgern, sondern denen vonNeuhausen" be- schieden, an die erste Stelle zu kommen. Die Stimme des Volkes ist ja nicht die desPreisgerichts", ohne welches man nicht die Rechnung machen soll. Die Sänger von dem in Sängerkreisen durch ihr regel­mäßiges Auftreten bei den Schwäb. Landessingen bekannten Filderort in der Nähe der schwäb. Resi­denz hatten sich mit ihrer größeren Sängerzahl den Spickerschen jedoch nicht durchkomponierten ChorDie Linde" erwählt. Von dem edlen Wettstreit trafen die Neuenbürger Liederkränzler in bester Stimmung hier ein und gaben auf dem Marktplatz ange­kommen, nochmals ihr Preislied zum Besten, um alsdann in ihrem Lokal z. Schwanen den für sie ehren­vollen, schönen Tag zu beschließen. Anerkennens-

Undine träumte drüben in der Heimat von dem Geliebten und dem Wiedersehen, das ja von Tag zu Tag näher rückte.

Was galten dem heißen Menschenherzen zwei lange Jahre? Wie bald waren sie hinabgerauscht ins Meer der Ewigkeit, und dann kam das Wieder­sehen, das berauschende Wiedersehen!" Ein Jahr lag auch bereits hinter Hasso Leutmann, noch eins, dann holte er sich seine Margot heim als treues, süßes Weib.

Wie lange habe ich keine Nachricht mehr von ihr erhalten", dachte er sinnend; seine Hand strich über den wohlgepflegten dunklen Vollbart;ob wohl Briefe an mich mit demNeptun" untergingen? O, Undine, meine süße, schöne Undine, bleibe mir treu, dann will ich nichts mehr fordern."

Ein Lächeln glitt über die ernsten Züge. Ja, sie war treu; er hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt!

Und die Wogen brausten und rauschten das Märchenlied weiter; immer deutlicher klang ihr Name an sein Ohr, sein Herz!

Zwischen den Bäumen des Waldes, der sich hier bis dicht ans Meer verschob, blickte das grob­geschnittene Antlitz eines Japaners mit der seinen Landsleuten eigentümlichen Reglosigkeit und Aus- druckslosigkeit hervor.

Daß er zur dienenden Klasse gehörte, erkannte man an der Kleidung, aber dennoch schien er in­telligenter, als die Mehrzahl der niederen Japaner, und sein ganzes Wesen nahm unleugbar für ihn ein.