und aus dem Hause. Er wandte sich sodann gegen eine Bemerkung des Ministerpräsidenten, die so ausgelegt werden konnte und auch so verstanden wurde, als ob die Regierung, getrieben vom Bauernbund, von der Stadt einen größeren als den in Aussicht ge­stellten Beitrag erwarte. Ministerpräsident v. Weiz­säcker erwiderte zunächst, es könne keine Rede da­von sein, daß die Regierung sich vom Bauernbund treiben lasse. Er selbst habe auch mit keinem Wort davon gesprochen, daß von der Stadt ein höherer Beitrag verlangt werden soll. Damit war die De­batte in der Hauptsache erschöpft. Bei der Abstimm­ung wurde zunächst derjenige Teil des Art. 1 des Gesetzes, welcher die Erweiterung des Hauptbahn­hofs und des Nordbahnhofs in Stuttgart vorsieht, mit 65 gegen 1 Stimme (Rübling) bei 2 Stimm­enthaltungen (Keßler und Hiller) angenommen. Eine von der Finanzkommission beschlossen Re­solution, die ausspricht, daß das Schillerstraßen­projekt zur Ausführung kommen soll, gelangte gleich­falls mit großer Mehrheit zur Annahme, nämlich mit 59 gegen 6 Stimmen bei 3 Enthaltungen; der Stimme enthielten sich die Zentrumsabgeordneten Keßler, Schmid-Neresheim und Speth-Wangen, da­gegen stimmten der Abg. v. Gauß, die Sozialdemo­kraten Kloß und Fischer und die Bauernbündler Hiller, Rübling und Graf-Heidenheim.

Stuttgart, 14. Juni. Die Zweite Kammer hat heute die Erweiterungsbauten zwischen Ludwigsburg und Plochingen begonnen. Es sind das der viergleisige Ausbau der Strecken Stuttgart-Untertürkheim und Stuttgart-Ludwigsburg, der Umbau und die Erweiterung des Bahnhofes Cannstatt, die Erweiterung des Güterbahnhofes Untertürkheim und des Bahnhofes Kornwestheim, sowie die linksufrige Neckarbahn, an deren Stelle die Kommission jedoch beantragt, eine Eisenbahn von dem Güterbahnhof Untertürkheim nach Wangen und die Herstellung eines Güterbahnhofs Gaisburg. Ferner soll die Regierung weitere Erhebungen nach der finanziellen, betriebstechnischen und volkswirt­schaftlichen Seite darüber anstellen, ob der vier­gleisige Ausbau der Hauptbahnstrecke Untertürkheim- Eßlingen-Plochingen nicht vorteilhafter erscheint, als der Ausbau einer zweigleisigen linksufrigen Neckar­bahn und das Ergebnis dieser Erhebungen den Ständen in Bälde mitteilen.

Stuttgart, 13. Juni. Im großen Rathaus­saal wurde heute der 7. Verbandstag des Verbands deutscher Berufs feuerwehren eröffnet. Vertreten sind 38 Berufsfeuerwehren durch 60 Offiziere, ver­schiedene deutsche und österreichische Stadtverwalt­ungen, der deutsche Reichsfeuerwehrverband, der preuß­ische, sächsische, österreichische und dänische Feuer­wehrverband. Der Verbandsvorsitzende, Branddirektor Westphalen-Hamburg, brachte ein Hoch auf den König von Württemberg aus und begrüßte sodann die erschienenen Vertreter der staatlichen und städ­tischen Behörden.

Die Heilbronner Konferenz in Sachen der Schiffahrtsabgaben hat sich, wie man der Neckarzeitung mitteilt, insbesondere mit der Feststell­ung der Verkehrsmengen beschäftigt, welche auf dem Rhein, dem Neckar und dem Main für die Schiff­fahrtsabgaben in Betracht kommen. Das in dieser Richtung von den Staaten vorgelegte Material wurde einer eingehenden Prüfung unterzogen und seine Er­gänzung in verschiedenen Beziehungen beschlossen. Die unverbindlichen Besprechungen werden nach Vor­

nahme dieser Ergänzung im Juli fortgesetzt werden. Der Hann. Kur. will hingegen wissen, die ganze Konferenz sei negativ verlaufen, da Baden seinen Widerstand gegen die Schiffahrtsabgaben nicht auf­gegeben habe.

Weinsberg, 14. Juni. Theobald Kerner, der Sohn von Justinus Kerner, begeht heute im Kernerhause die Feier seines 90. Geburtstages.

Aus SlaSt, Bezirk uns Umgebung.

* Neuenbürg, 14. Juni. Als Nachfolger des wegen Krankheit beurlaubten seitherigen stellver­tretenden Stadtvikars Wiest ist der bisherige Pfarr- verweser Schlipf in Merklingen, Dekanats Blau­beuren, (früher Pfarrverweser in Engelsbrand- Grunbach) zum Stadtvikar hieher bestellt worden.

** Pforzheim, 14. Juni. Nachdem wir seit 3 Wochen durch die Vermittelung des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs zu regelmäßigen Pro­menadekonzerten gelangt sind, dürfen wir uns von morgen ab auch eines regelmäßigen Droschken- verkehrs erfreuen. Mit finanzieller Unterstützung des gleichen Vereins sind vom 15. ds. an an 4 Halteplätzen (Bahnhof, Marktplatz, Leopoldsplatz und Sedanplatz) Taxameter-Droschken aufgestellt, welche zur Grundtaxe von 60 Pfg. und zwar bei Tag bis zu 800 Meter Wegstrecke in der Stadt fahren. Nötig war ein solche Einrichtung schon längst, aber die hiesigen Droschkenkutscher ließen sich nicht bereit finden. Jetzt haben das drei Stuttgarter Kutscher übernommen, und sie fahren kaum schlecht dabei.

Neuenbürg, 15. Juni. Dem heutigen Schweine­markt zugeführte 56 Stück Milchschweine wurden zu 2032 das Paar verkauft. Verkauf lebhaft.

Letzt« Nachrichten u. Telegramme

Klo st er thron, 14. Juni. An dem heutigen Entscheidungsrennen um den Kaiserpreis nahmen 40 Wagen teil. Erster Sieger wurde Nazarro auf Fiat, Wagen 8mit 334 Minuten 26 Sekunden Gesamtfahrzeit, zweiter Sieger Haut- past auf Pipe, Wagen 16339 Minuten 10 Sekunden, dritter Jörns auf Opel, Wagen 3^, mit 339 Minuten 49 Sekunden Gesamtfahrzeit. Der Kaiser überreichte persönlich den Siegern die Preise unter brausenden Hurrarufen des Publikums. So­dann begrüßte der Kaiser den Vorstand des kaiserl. Automobilklubs und verabschiedete sich hierauf von den anwesenden Fürstlichkeiten. Um 2 ff- Uhr reiste der Kaiser nach Homburg v. d. H. ab.

München, 14. Juni. Der Prinzregent über­reichte heute in einer Audienz dem Generalmusik­direktor Mottl persönlich die Insignien des Michaelordens II. Klasse mit Stern.

Petersburg, 14. Juni. Heute nachmittag 1 Uhr 50 erhielt der Präsident der Reichsduma ein eigenhändiges Schreiben des Ministerpräsidenten Stolypin, das besagt, er habe der Duma Mitteil­ungen zu machen, die keinen Aufschub dulden. Er ersuche, ihm sofort bei Eröffnung der Sitzung der Reichsduma das Wort zu erteilen und auf Grund des Art. 44 die Oeffentlichkeit der Sitzung auf­zuheben wegen Zugehörigkeit von Abgeordneten zur revolutionären Kampfesorganisation so­wie Vorbereitung eines bewaffneten Volksaufstandes. Es findet eine geheime Sitzung der Duma statt.

In derselben erklärten sich, wie verlautet, gegen den Regierungsantrag die Sozialisten und der polnische Kolo. Von den Kadetten war der größere Teil für, der kleinere gegen den Antrag. Die Minorität der Kadetten erklärte nötigenfalls aus der Partei aus­treten zu wollen. Stolypin verlangte im Verlauf der Sitzung die sofortige Verhaftung von 16 sozialist­ischen Abgeordneten sowie die Genehmigung dazu, daß der größte Teil der übrigen Sozialisten, etwa 55, zur gerichtlichen Verantwortung gezogen werden können. Es heißt, die Kadettenpartei werde den Antrag ablehnen. In diesem Fall dürfte die Auflösung der Duma erfolgen. Das Palais der Duma ist von einem starken Aufgebot von Truppen, Gendarmerie und Polizei umgeben. Zivilpersonen werden zum Weitergehen aufgefordert.

Paris, 14. Juni. Der König uod die Kö­nigin von Dänemark sind heute nachmittag hier eingetroffen und von der Bevölkerung freudig be­grüßt worden. Der König von Dänemark verlieh dem Präsidenten Falliöres den Elefantenorden.

Haag, 14. Juni. Heute Unterzeichneten die Delegierten der Staaten, welche bei der ersten Konferenz nicht vertreten waren, eine Beitritts­erklärung zu den Beschlüssen der ersten Konferenz. Sodann wurde von den Vertretern der Signatar­mächte der ersten Konferenz ein diese Beitritts­erklärung konstatierendes Protokoll unterzeichnet. Als Vertreter Deutschlands Unterzeichnete Gesandter v. Schlözer.

Tiflis, 14. Juni. In einem Postzug auf der Strecke Alexandropol-Tislis überfielen 7 Män­ner einen Kassier und raubten ihm annähernd 25 000 Rubel. Die Räuber töteten bei dem Ueber- fall einen den Zug begleitenden Postbeamten und machten einen zweiten durch Wegnahme seiner Waffen kampfunfähig. Ein Fahrgast und die Schaffner wurden von den Räubern gezwungen, sich unter die Wagenbänke zu kauern. Nachdem die Räuber ihren Zweck erreicht hatten, ließen sie den Zug halten und entwichen ins Gebirge.

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UM Hiezu zweites Blatt. -WA

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Die Grlspoliskidthörden

Der auf Dienstag, den 18. ds. Js. ausgeschriebene Verkauf wird hiemit auf

Donnerstag, den 20 Juni

t. Zeit und Ort des s wie im Enzt. Nr. 92.

der Gemeinden des Bezirks, wo Kinder in gewerblichen Betrieben beschäftigt werden, werden auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 10. Mai 1907, Nr. 7169 (Minist.-Amtsbl. 1907, Seite 233), betr. die Durchführung des Kinderschutz­gesetzes, hiemit besonders hingewiesen.

Neuenbürg, den 14. Juni 1907. K. Oberamt.

Hornung.

rchts-

Postkarten

ner Auswahl empfiehlt

O. Alsvk.

Würzbach.

Srennhotz-Vcrkauf.

Am Mittwoch, den IS. Juni ds. Js.,

vormittags 10 Uhr

verkauft die Gemeinde in dem Rathaus zu Würzbach aus sämtlichen Abteilungen des Gemeindewaldes, hauptsächlich Hardt, Klötzberg, Zimmer und Heselbäch:

81 Rm. buchene Scheiter und Prügel, ferner 462 Nadelholz-Prügel und Anbruch.

Den 11. Juni 1907.

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