teilung, daß damit die winzigsten Ausdehnungen und Zusammenziehungen der Quecksilbersäule festgestellt werden können. Die Ablesung erfolgt mittels eines Mikroskops und läßt die kleinsten Schwankungen und Temperaturunterschiede erkennen.

Ein Zweikampf. Es besteht ein sehr merk­würdiger Gegensatz zwischen gewissen Forderungen der Hygiene und einigen unserer Gefühlsbedürfnisse. Daß die Darbietung des Kelches bei der Abend­mahlsfeier an viele Hunderte von Gemeindemit­gliedern vom hygienischen Standpunkte durchaus verworfen werden muß, ist ja schon vielfach hervor­gehoben worden, ohne daß dem Mißstand abge­holfen worden wäre. Wenn es sich hier um einen althergebrachten religiösen Brauch handelt, der tat­sächlich nicht ohne Schwierigkeiten modifiziert werden kann, so übt die Macht der Gewohnheit in zahl­reichen andern Fällen, wo es sich um recht profane Dinge handelt, einen so starken Einfluß' aus, daß auch dann das hygienische Moment ganz in den Hintergrund rückt. Wennn es zum Beispiel zum guten Ton gehört, alten Rotwein oder Porter in mit Spinnweben, Staub und Moder bedeckten Flaschen auf den Tisch zu bringen, so fragt man sich vergebens, warum denn hier nicht die Vernunft siegt. Ebenso werden mit Vorliebe alte, fleckige Meerschaumpfeifen benutzt, da der Genuß des Rauchens durch den Gebrauch einer alten Pfeife, aus der mit dem Rauch, zahllose schöne Erinner­ungen auffteigen, erst dann seinen Höhepunkt er­reichen soll. Schwieriger erfüllbar ist es schon, der Forderung alle Vorhänge und Teppiche aus unseren Zimmern zu entfernen, Folge zu leisten. Wollte man sich unbedingt nach den Vorschriften der Hygiene richten, so müßten die Fußböden und Wände unserer Zimmer so beschaffen sein wie die einer Molkerei. Auch das offene Feuer in den Wohnräumen müßte in Acht und Bann getan werden. Die Hygiene wurde ferner die Gelees von unserem Tisch ver­bannen, da sie ausgezeichnete Nährböden für Klein­lebewesen sind. Sterilisieren, waschen, das ist die Losung der Hygiene, die zugleich manchen Verzicht aus Annehmlichkeiten bedeutet. Der Kampf, der fast einen Kampf zweier Weltanschauungen bedeutet, wird nicht ohne weiteres aus der Welt geschafft werden. Die Menschen sollten ihren Scharfsinn darauf ver­wenden, die Forderungen der Aesthetik und Hygiene

zu versöhnen, aber törichten Gewohnheiten im Namen der Vernunft wirksam begegnen. ,

Der Arzt als Menschenfreund. Eine Ar- , beiterfrau stellt uns folgenden Brief des Leiters einer Heilanstalt für Lungenkranke zur Verfügung, den sie kurz nach Einlieserung ihres Mannes erhielt. Der Inhalt der Zuschrift, die anscheinend allgemein den Angehörigen von Kranken zugeht, ist so ansprechend, daß wir ihn gern im Wortlaut wiedergeben. Der Brief lautet:Geehrte Frau! Ihr Gatte ist heute in meine Lungenheilanstalt ausgenommen worden. Meine langjährige Erfahrung läßt es mir angezeigt erscheinen. Ihnen über das Verhalten während seiner Kur einige Worte zu schreiben. Ehefrauen drücken ihrem Manne ihre Liebe und Anhänglichkeit gern dadurch aus, daß sie von ihrer und event. ihrer Kinder Sehnsucht schreiben, daß sie ihm die kleinsten, nicht immer angenehmen Ereignisse des Haushaltes schildern usw. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie damit ihrem Mann nur schaden würden. Es ist jetzt Ihre Aufgabe an feiner Genesung mit­zuarbeiten. Sie können das dadurch daß Sie ihm nur beruhigende Briefe schreiben und ihn mit allen Kräften zu möglichst langer Kur veranlassen. Die lange Entfernung von der Heimat und vielleicht auch manche Entbehrung, die Sie sich auferlegen müssen, wird sich später durch vermehrte Arbeitsfähigkeit Ihres Mannnes lohnen. Ich erkläre mich bereit. Ihnen durch Beantwortung von Anfragen oder durch Rat zur Seite zu stehen, wenn wir dadurch dem Kranken unangenehme Nachrichten ersparen können. Mit freundlichem Gruße Hochachtend Dr. H."

Wahres Geschichtchen.Na, eine schöne Bescheerung! Eines Tages, als Mama die Kinder­chen kämmt .... da haben sie von der Gasse was mitgebracht.... Mama wettert, das Kindermädchen ist verzweifelt, die Köchin bereitet ein Bad, Papa ist um Salbe in die Apotheke gelaufen. Abseits und unbeachtet aber steht die Allerjüngste, Emmy, und weint zum Herzzerbrechen.Warum weinst du denn?" fragt Mama gereizt. Und die Kleine heult:Emmy möchte auch ein Läuschen."

(Die Schnelligkeit des Lachses.) Ueber die Ge­schwindigkeit schwimmender Fische sind bisher nur wenig zuverlässige Beobachtungen angestrebt worden, was auch begreiflich ist, weil die Fische selten eine längere Zeit in einer geraden Richtung sich fortbe­

wegen. Jetzt hat Professor Metzger an den Weser­lachsen eine solche Feststellung vorgenommen. Diese Fische wandern im Herbst von Laichplätzen in der Weser stromaufwärts und legen in 24 Stunden etwa 40 km zurück. Bei einem durch eine Plombe ge­zeichneten Lachs wurde, wie die Allg. Fischereizeitung ermittelt, daß der Fisch in 82 Stunden 136 km in der Weser aufwärts geschwommen war.

Vom Serenissimus. Ein Knabe fällt beim Spiele in den ziemlich tiefen Schloßweier. Rasch entschlossen wirft ein Leutnant, der sich in der Nähe befindet, den Säbel ab, springt nach und rettet den Ertrinkenden. Da geht Serenissimus vorüber; der durchnäßte und schmutzige Leutnant macht Front. Serenissimus mustert ihn sehr erstaunt.Verzeih­ung, Hoheit, habe soeben ein Kind aus dem Wasser gezogen."Sär schön, sär schön", meint Sere­nissimus,aber, ääh, wenn Sie nächstens wieder Knaben aus dem Wasser ziehen wollen, legen Sie, bitte, erst Zivil an!"

jJn der Hitze.) Barbier (einen schlecht einge­seiften Kunden rasierend, zum Lehrburschen):So, nun lernst du schon zwei Jahre und kannst noch nicht so ein lumpiges Gesicht einseifen!"

Letzte Nachrichten u. Telegramm

Berlin, 30. Mai. Wie das Berliner Tage­blatt erfährt, steht nun fest, daß die englischen Journalisten auf dem Paradefeld bei Potsdam vom Kaiser begrüßt werden. Wie verlautet, wird der Kaiser nach der Parade in der Orangerie er­scheinen und dort die Gäste beim Lunch willkommen heißen. Auch der König von Sachsen wird, nach einer Meldung desselben Blattes aus Dresden, die englischen Journalisten im Schloß Pilsnitz persönlich empfangen.

Berlin, 30. Mai. Die englischen Jour­nalisten besuchten heute morgen mehrere öffentliche Gebäude und wissenschaftliche Anstalten. Um 12 Uhr folgten sie einer Einladung des Magistrats zum Frühstück im Rathaus.

Berlin, 30. Mai. Um 4 Uhr nachmittags fand im Garten des Reichskanzlers ein Thee statt, wozu die Journalisten und zahlreiche andere Persönlichkeiten eingeladen waren.

kimtlicy« Bekanntmachungen unS privat-ktnzsigsn.

Bekanntmachung

Am 23., 26. und 27. Juni ds. Js. findet für

diejenigen Invaliden-, Renten- und Unterstützungs-Empfänger,

deren Versorgungsgebührnisse in diesem Jahr ablaufen, eine Prüfung beim Bezirkskommando Calw statt.

Den einzelnen Leuten gehen vom Bezirkskommando noch besondere Gestellungsbefehle durch die Schultheißenämter zu. Calw, den 28. Mai 1907.

Kgl. Bezirkskommanvo.

Uiehmärkte.

Für den Biehmarkt in Birkenfeld am 10. Juni d. I. und für den Biehmarkt in Feldrennach am 11. Juni d. I. wurden infolge Seuchengefahr folgende Anordnungen getroffen:

1) Der Zutrieb von Vieh aus dem Großherzogtum Baden, sowie aus den württ. Oberamtsbezirken, in welchen die Maul­und Klauenseuche herrscht, ist untersagt.

2) Alles zu Markt gebrachte Vieh ist an den Eingängen zum Marktplatz Stück für Stück durch den Oberamtstierarzt zu untersuchen. Tiere, welche sich bei dieser Untersuchung nicht als ganz unverdächtig erweisen, dürfen zu dem Markte nicht zugelassen werden.

Neuenbürg, den 30. Mai 1907. K. Oberamt.

Amtmann Gaiser.

Neuenbürg.

Taglöhner-Gesuch

für dauernde Beschäftigung bei gutem Lohn in meine Gießerei. Ferner suche solide

Arbeiter

zum Anlernen in meine Metall- Poliererei bei spät. hoh. Verdienst.

Iriedr. Waldbaues.

Gkslwg-». Gebetbücher

empfiehlt

Arnbach.

ein großträchtiges, hat wegen Wegzug sofort zu verkaufen

Friedrich Dietz.

Calw.

3666 Ztr. gut eingebracht.

Kuzrrnhr«, auch Rotklee,. Ktrotz

verkauft

Marie Haydt, Brauerei.

K. Forstamt Hirsau.

Deekius»«» Land- ,«d Nabklhilz-Ztammhilz

im Wege des schriftl. Aufstreichs

aus dem Staatswald Otten- bronuerberg fu. Allburgerberg (Forstwart Möhle, Hirsau), Lützenhardt (Forstw. Ambacher, Hirsau) u. Weckenhardt (Forst­wart Schulmeister, Naislach):

1. Laub Holz:

1 Eiche VI. Kl. mit 0,23 Fm., 37 Buchen mit Fm.: 0,99 III., 4.87 IV. u. 7,41 V. Klasse.

2. Nadelholz: Normales Langholz: 189 Ficht., 2097 Tannen u. 341 Forch. mit Fm.: 207 I., 304 II., 388 III., 439 IV. und 110 V. Kl. und Draufholz Fm.: 25 IV. und 39 V. Kl. Ausschuß-Langholz: 85 Fichten, 1218 Tannen u. 808 Forch. mit Fm.: 430 I., 667 II.. 624 111., 311 IV. und 45 V. Kl. und Draufholz Fm.: 47 IV. und 22 V. Kl.

Normales Sägholz: 2 Fichten, 29 Tannen und 39 Forchen mit Fm.: 25 I., 16 II. und 12 III. Kl.

Ausschuß-Sägholz: 3 Fichten, 75 Tannen und 84 Forchen mit Fm.: 60 I., 34 11. und 35 III. Kl.

Sortierung u. Taxpreise wie bisher.

Die unterschriebenen Angebote sind verschlossen und mit der AufschriftAngebot auf Stamm­

holz" bis Freitag, den 7. Zuni 1907, vor 9 Uhr vormittags

beim Forstamt Hirsau einzu­reichen. Um 9 Uhr findet die Eröffnung im Gasthaus zum Hirsch u. Lamm" statt.

Das Ausschußholz ist zu 100 Prozent der Taxpreise berechnet. Losverzeichnisse und Schwarz- wälderlisten, sowie Formulare zu Angeboten können v. Forst­amt bezogen werden.

Nukhih-Nktkanl.

Das G. Forstamt Kalten­bronn in Gernsbach ver­kauft aus Domänenwaldungen mit Borgfrist bis 1. Januar 1908 im Wege schriftlichen An­gebots nachverzeichnetes Schlag­holz, worüber losweise Auszüge unentgeltlich, Einzelverzeichniffe wie bisher gegen Ersatz der Schreibgebühren vom Forstamt und den Forstwarten bezogen werden können:

Dienstbezirk Dürreych.

Abt. 7, 8 uud 12.

Forlenstämme: 501 I. bis V. Kl.; Forlenabschnitte: 148 I. bis III. Kl.; Nadelholzstämme: 542 I. bis IV. Kl., 387 V. u. VI. Kl.; Nadelholz-Abschnitte: 280 I. bis III. Kl. Dienstbezirk Brotena«.

Abt. 30 u. 31.

Forlenstämme: 630 II. bis V. Kl.; Forlenabschnitte: 111 II. und III. Kl.; Nadelholz­stämme: 168 I. bis IV. Kl., 372 V. u. VI. KI.; Nadelholz­abschnitte: 139 I. bis III. Kl.

Dienstbezirk Kaltenbronn.

Abt. 58.

Forlenstämme: 197 II. bis V. Kl.; Forlenabschnitte: 28 II. u. III. Klasse; Nadelholz­stämme: 176 I. bis IV. Kl., 130 V. u. VI. Kl.; Nadelholz­abschnitte; 102 I. bis III. Kl. Dienstbezirk Rombach.

Abt. 93, 95 «. 103.

Forlenstämme: 451 II. bis V. Kl.; Forlenabschnitte: 67 II. und III. Kl.; Nadelholz­stämme: 209 I. bis IV. Kl.; 350 V. u. VI. Kl.; Nadelholz­abschnitte: 95 I. bis III. Kl. Zusammen etwa 4366Km.

Die Angebote sind nach Ab­teilungen und Klassen getrennt auf 1 Fm. der Normalhölzer zu stellen, wozu die Formulare vom Forstamt und den Forst­warten unentgeltlich bezogen werden können.

Die Ausschußhölzer hat der Käufer um 90 Prozent seines Angebots zu übernehmen.

Die Angebote müssen ver­schlossen und mit der Aufschrift Angebot auf Nutzholz" ver­sehen spätestens am Freitag, 21. Juni 1667, vormitt. 16 Uhr beim Forstamt Kaltenbronn in Gerns­bach eingereicht sein, woselbst um diese Zeit die Oeffnung derselben erfolgt und inzwischen die Verkaufsbedingungen ein­gesehen werden können.

Das Holz wird vorgezeigt von den Forstwarten: Lauer in Dürreych, Rheinschmidt in Brotenau, Diente! in Kalten­bronn und Schultheiß in Rombach.

v. Alvvl».