dient eine zentrale Niederdruckdampfanlage. Eine Sauggasmotoranlage schafft elektrisches Licht, elek­trische Kraft treibt auch die Maschinen in der Wäscherei rc. Der mehr als 100 Meter tiefer ge­legeneDittenbrunnen" versorgt die Heilstätte mit bestem Quellwasser, welches durch die Kraft eines lOpferdigen Benzinmotors in ein Hochreservoir hinaufgeleitet wird. Wertvoll und interessant ist auch die Kläranlage, welcher sämtliche Abwasser behufs Reinigung zugeführt werden. Der Abfluß erfolgt selbstverständlich in Röhrenleitung, so daß jede Infektionsgefahr ausgeschlossen erscheint. Die Bau­kosten dürften für die Hochgebäude allein auf etwa 275 000 ^ zu stehen kommen, dazu kommen die Kosten für die gesamten maschinellen und technischen Einrichtungen, welche etwa 200 000 betragen, so daß ein Bauaufwand von rund 500 000 ^ heraus­kommen dürfte. Möge die Heilstätte, bei deren Bau und Einrichtungen alle Erfahrungen, die auf dem Gebiete des Heilstättewesens im letzten Jahrzehnt gemacht wurden, volle Berücksichtigung gefunden haben, allezeit ihren segensreichen Zweck erfüllen, ein Genesungsheim in des Wortes voller Bedeutung sein und bleiben.

Wildbad, 22. Mai. Großen Anklang fand eine Wohltütigkeitsvorstellung, die der Kgl. Badkommissär Frhr. v. Gemmingen am Pfingst­montag abend zum besten armer Badbedürstiger im Kurtheater veranstaltete. Gesang, Klavierstücke, Violinvorträge und Deklamationen wechselten mit einander. Es waren namentlich Karlsruher Kräfte, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt hatten. Aber auch »unsere Kurkapelle unter Prems Leitung wirkte in verschiedenen Nummern mit. Den leb­haftesten Beifall fanden wohl die Vorträge des Hof­schauspielers Konrad Dreher aus München, der in letzter Zeit als Kurgast in unserer Stadt weilte und dessen urwüchsiger Humor unwiderstehlich zum Lachen fortriß. Ueber die Heilkraft der Thermen mit besonderer Berücksichtigung des Radiumgehaltes, welch letzteren auch Wildbad aufweist, hat vr. meä. Josenhans im Wildbader Badeblatt Nr. 3 einen interessanten Aufsatz veröffentlicht. (S. M.)

Calw, 22. Mai. Gestern feierte Präzeptor Bäuchle am hiesigen Realgymnasium sein 25jähriges Dienstjubiläum. Aus diesem Anlaß veranstaltete der Liederkranz, dem der Gefeierte seit 25 Jahren (seit 20 Jahren als Vorstand) angehört, einen Familien­abend, bei welchem die vielseitigen Verdienste des Jubilars durch alle Redner hervorgehoben wurde.

** Feldrennach, 21. Mai. (Viehmarkt.) Zufuhr: 195 Kühe und Kalbinnen, 55 Ochsen und Stiere, 138 Rinder, 15 Kälber, zus. 403 Stück.

Handel lebhaft, Preise in Schlachtvieh wenig zurück, sonst gleich geblieben. Krämermarkt: Frequenz und Handel ziemlich gut.

Pforzheim, 23. Mai. Gestern nachmittag mißhandelte ein Arbeiter in der Altstadt seine Frau schwer. Er schlug ihr mit Beilhieben mehrere Rippen ein. Aus einer Höhe von 4*/s Stock­werken stürzte ein ^/-jähriges Knäbchen, das seiner 8 Jahre alten Schwester in Obhut gegeben war, auf die Steinplatten des Hofes. Das Kind ist schwer verletzt, lebt zur Zeit aber noch.

VLi-rMschlLs.

Der Sommer 1857. Die wenigen, schon recht heißen Sommertage erinnern an den Sommer vor 50 Jahren. Der Sommer des Jahres 1857 war ein ungemein trockener, infolgedessen nahmen die Flüsse in ungewöhnlicher Weise ab. Seit 1811 und 1842 hatte der Neckar keinen so niedrigen Wafferstand, wie vor 50 Jahren. In Stuttgart sah sich der Gemeinderat genötigt, den Privat­brunnen das Wasser zu entziehen. Der Wasser­stand des Bodensees war infolge der ungewöhn­lichen Sonnenhitze und der herrschenden Trockenheit niedriger als je. Bei Friedrichshofen stieg die Wärme des Seewassers auf 24 Grad U und größere Hechte wurden an solchen Stellen tot gefunden, was auch in dem heißen Sommer des Jahres 1811 vorgekommen ist. Noch Anfangs Oktober hatte der sonst wasser- und regenreiche Schwarzwald unter Wassermangel zu leiden. In hochgelegenen Orten versiegten die Brunnen, und die Sägmühlen lagen still.

Berlin, 23. Mai. Auf dem Zentralfriedhof feuerte ein Mann namens Nietzsche mehrere Schüsse auf seine 7jährige und seine 4jährige Tochter ab und erschoß sich dann selbst.

Diez, 20. Mai. Die kleinste Schule nicht nur in Nassau, sondern in ganz Deutschland, dürfte die auf Schloß Schaumburg, das dem Fürsten von Waldeck gehört, sein. Diese Schule wird gegen­wärtig nur von einem Schüler besucht. Der In­haber dieser Lehrerstelle, Lehrer Hofmann, der vor einigen Tagen sein 50jähriges Dienstjubiläum seierte, ist, derFranks. Ztg." zufolge, unter drei Fürsten- geschlechjtzrn tätig gewesen, unter Erzherzog Stefan von Oesterreich, unter dem Großherzog von Olden­burg und dem Fürsten von Waldeck.

In der Nähe des rheinhessischen Städtchens Gaualgesheim wurde Gendarm Bombay im Kamps mit Wilderern in der vergangenen Nacht erschossen. Die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden.

Nach 33jähriger Zuchthausstrafe begna­digt. Die Witwe des früheren Gutsbesitzers Ruhnke aus Lüllemin im Kreise Stolp ist jetzt, nachdem sie 33 Jahre lang im Zuchthaus gesessen hat, begnadigt worden. Die jetzt achtzigjährige Matrone war am 13. Februar 1874 vom Schwurgericht in Stolp i. P. einmal wegen eines im Jahre 1873 versuchten Gift­mordes zu zehn Jahren Zuchthaus und dann wegen vollführten Giftmordes an ihrem Ehemann zum Tode verurteilt worden. Die Todesstrafe wurde später im Gnadenwege in lebenslängliche Zuchthaus­strafe umgewandelt. Jetzt ist die alte Frau infolge ihrer guten Führung vom Kaiser gänzlich begnadigt und sofort aus der Strafanstalt entlassen worden.

Zur Mörderin ihrer eigenen Kinder wurde eine Frau aus Angst, wegen eines geringfügigen Zollvergehens bestraft zu werden. Zum Gruben­arbeiter und Hausbesitzer Okampfer in Gaidufka kam ein galizischer Schmuggler und bot der Frau Okampfer Spiritus zum Kauf an. Bei der Bezahl­ung kam es zwischen beiden zum Streit. Der Schmuggler lief zur Polizei und wollte Frau Okampfer wegen des Ankaufs von unverzolltem Spiritus zur Anzeige bringen. Voller Angst warf die Frau den Behälter mit dem Spiritus in das brennende Küchenfeuer. Sofort erfolgte eine mächtige Explosion, durch welche das Haus in Flammen aufging und zwei Kinder der Okampferschen Ehe­leute verbrannten. Frau Okampfer erlitt lebens­gefährliche Brandwunden.

Die Erdbeeren blühen, noch wenige Wochen und die roten Früchte werden zum Genuß ein- laden. Für den Gartenbesitzer eine herrliche Zeit, wenn er frühmorgens die taufrische, duftende Frucht pflücken kann. Der Großstädter erhält die zarte Erdbeere leider selten in diesem unversehrten Zu­stand sondern meistens angestoßen, zerdrückt und manschig. Das kommt daher, daß die richtige Be­handlung der empfindlichen Beeren fehlt. Der prak­tische Ratgeber im Obst und Gartenbau bemüht sich seit Jahren das Versenden und Verkaufen der Erd­beeren in kleinen Pfundkörbchen allgemein einzu­führen. Die Beere wird dadurch nur um wenige Pfennige verteuert, aber es ist eine ganz andere Frucht, die dem Käufer in dieser Aufmachung dar­geboten mird. Auch in ihrer neuesten Nummer bringt die genannte Zeitschrift Bilder und Beschreib­ung bewährter Erdbeerverpackungen. Die einzelnen Körbchen werden in praktische Sammelkörbe gestellt. Obst- und Gartenfreunde welche sich für diese Einrichtung interessieren, können die betreffende Nummer kostenfrei vom Geschäftsamt des praktischen Ratgebers in Frankfurt a. O. erhalten.

Amtliche Bekanntmachungen uns Privat-Anzsigsn.

Bekanntmachung des Evangelischen Konfistorinms find des Katholischen Kirchenrats, betr. Beteiligung der Lehrer an der am 12. Juni d. I. stattstndendeu Berufs- u. Betriebszählung.

Wie bei ähnlichen Veranlassungen, so wird auch aus Anlaß der am 12. Juni ds. Js. stattfindenden Berufs- und Betriebszählung den Lehrern gestattet, bei der Zählung mit­zuwirken. Dabei unterliegt es keinem Anstand, wenn die am Zählgeschäft beteiligten Lehrer am Tage der Zählung und, sofern nötig, auch am nachfolgenden Tage keinen Schulunterricht erteilen.

Stuttgart, den 3. Mai 1907.

Sandberger. Ehrlenspiel.

Ketauutiuiichnng.

Da öfters ein Feilbieten von Obstbäumen und Obst- sträuchern im Umherziehen stattfindet, wodurch der inländische Obstbau um so mehr geschädigt wird, als hiebei vielfach minder­wertige oder ungeeignete Sorten angeboten werden, so wird daraus hingewiesen, daß nach K 56 Abs. 2 Ziff. 10 der Gewerbe­ordnung der Ankauf oder das Feilbielen von Bäumen aller Art. sowie von Sträucheru im Umherziehen verboten ist.

Die Ortspolizeibehörden werden beauftragt, die Durch­führung dieses Verbots strenge zu überwachen (vgl. Min.-Erlaß Vom 22. April 1907, Nr. 5862 im Minist.-Amtsblatt 1907, Seite 217).

Neuenbürg, den 23. Mai 1907. K. Oberamt.

Hornung.

Die Srtsiikstkhkr

werden aufgefordert, über den Vollzug der Vorschrift in Z 10 Abs. 2 der Min.-Berf. vom 15. April 1907, betr. die Vor­nahme einer Berufs- und GewerLezählung, (Reg.-Bl. S. 161) bis spätestens 3. Juni ds. Js. Bericht zu erstatten.

Neuenbürg, den 23. Mai 1907. K. Oberamt.

Hornung.

K. Forstamt Langeubraud.

Weg-Verbot.

Aus Anlaß der Anwesenheit Ihrer Majestäten ist der untere Teil des Hörnlesberg« sträftchens (innerhalb Staats­walds) und der neue Ditten« brnnuenweg am' kommenden Samstag nachmittag, 25. Mai für jeglichen Verkehr (Fuhr­werke u. Fußgänger) gesperrt. Langenbrand, 23. Mai 1907. Oberförster Dr. Eberhard.

K. Forstamt Calmbach.

Weg-Sperre.

Der Sitzbankweg vom Rauh­grundweg abwärts und der Sägbergweg im Staatswald Eiberg sind wegen Gefährdung durch H"^anrücken bis auf weiteres gesperrt.

Calmbach, den 22. Mai 1907.

K. Forstamt.

Ramm.

Engelsbrand.

800 Mli.

nötigenfalls auch mehr, sind gegen doppelte Sicherheit von der hiesigen Gemeindepslege in Bälde auszuleiheu.

Gemeindepsleger Speer.

Neuenbürg.

Ali die K. W. Pfarrämter.

Unter Bezugnahme aus den Kons.-Erlaß vom 17. Mai 1907, Nr. 14 859, betreffend die Regelung der Organisten« belohnuug werden die Vorsitzenden der Kirchengemeinderats- kollegien beauftragt, die Beschlußfassung über Neufestsetzung der Belohnung für Organisten- und Kantorendienst herbeizusühren und das Ergebnis binnen 4 Wochen mittels Protokollauszugs hieher anzuzeigen.

Den 22. Mai 1907. K. Ev. Dekanatamt.

Uhl.

Neuenbürg.

Liegenschafts-Versteigerung.

In der Nachlaßsache der Franz Kainer, Sensen­schmieds Witwe hier, wird auf Antrag des Nachlaßverwalters

der vorhandene Anteil au dem Gebäude Nr. 43 im

Meßgehalt von 1a 14 qm mit Hofraum an der Grabenstraße, bestehend in (Stockwerkseigentum)

am Dienstag, den 28. Mai, abends 6 Uhr

aus dem hiesigen Rathause im III. und letzten öffentlichen Aufstreich verkauft.

Der Brandversicherungs-Anschlag beträgt 2000 Mk.

Den 23. Mai 1907. Ratsschreiberei.

Stirn.

14 Morgen angeblümt, sofort billig zu verpachte«.

Beste Gelegenheit für fleißigen Anfänger. Milchpreis 20 pro Liter.

Nähere Auskunft durch die

Exped. ds. Bl.

Calmbach.

Ein junger, deutscher

Schäferhund

ist am Sonntag, den 19. Mai zugelaufen und kann gegen Futtergeld innerhalb 14 Tagen abgeholt werden bei

Döttling z. Waldhorn.