glücklicherweise ohne den Passagieren Schaden zu­zufügen. Doch waren 3 Stunden erforderlich, bis die Maschine wieder ins Geleise kam.

Pforzheim, 23. März. Im Hause Scheuern­straße 14 ereignete sich gestern abend kurz vor 7 Uhr eine Gasexplosion. Durch starken Gasgeruch auf­merksam gemacht, wollte der 23 Jahre alte Sohn des Korbmachers Prunier nach der Ursache sehen und entzündete ein Streichholz, worauf eine starke Explosion erfolgte. Glücklicherweise erlitt der junge Prunier keine lebensgefährlichen Verletzungen. Doch ist der Materialschaden sehr beträchtlich.

Vermischtes.

Berlin, 18. März. Aus Lehrerkreisen wird derDeutsch. Ztg." geschrieben: Die dritte Strophe des Beckerschen Rheinliedes:Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, so lang' dort kühne Knaben, um schlanke Dirnen frei'n", ist in Serings vierstimmigem Chorbuch (Lahr, Schauen­burg, 21. und 22. Auflage, Nr. 97, Seite 198) umgeändert in:so lang' noch kühne Knaben sich ihres Lebens freu'n!" Mann kann nächstens eine Sammlung solcherReinigungsarbeiten" an deutschen Gedichten veranstalten. Eins der bekanntesten Bei­spiele istIn einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad, Mein Onkel ist verschwunden, der dort gewöhnet hat." Schade, daß man der traurigen Gesellen nicht habhaft werden kann, die deutsches Nationalgut so zu verunstalten wagen.

Die älteste Frau Deutschlands, die 119 Jahre alte Hotzarbeiterswitwe Josefine Eder, feierte am letzten Dienstag im Hause ihrer Enkeltochter, in einem kleinen Bauernanwesen in Spitzendorf, Ge­meinde Witzmannsberg, Station Kalteneck der Waldbahn Pafsau-Prepung, ihren Geburtstag. Die greise Matrone wurde im Alter von 50 Jahren Witwe: von ihren drei Kindern ist nur noch eine Tochter am Leben, die auch schon im 86. Lebens­jahre steht. Die Enkelin, bei der Frau Eder wohnt, ist 38 Jahre alt. Die Greisin hört und sieht noch recht gut, auch der Appetitt ist ein guter, doch hat das Denkvermögen bei ihr in der letzten Zeit nach­gelassen.

Mag das Städtchen abbrennen, wir sind versichert!" Bei dem Brand des Städt­chens Borsano, bei dem 100 Häuser eingeäschert wurden, spielten sich, nach Mitteilungen aus Mai­land, groteske Szenen ab. Die Einwohner des

Städtchens sahen dem Brand wie amüsierte Zu­schauer zu und vergnügten sich in den Osterien, bis auch diese niederbrannten. Die Aufforderung, bei den Löscharbeiten mitzuwirken, beantworteten die Bürger mit der Erklärung: Mag das Städtchen abbrennen, wir sind versichert! Der Bürgermeister erzählte, daß von sämtlichen Einwohnern, die er zum Löschen ermahnte, nur ein einziger folgte, und dieser erklärte, er lösche, weil sein Weinkeller nicht versichert sei. 2000 Einwohner sind obdachlos.

Die Briese der Königin Viktoria. Eine hochbedeutsame Publikation steht für den nächsten Winter bevor:Die Briefe der Königin Viktoria", die in drei Bänden, etwa 1800 Seiten stark, er­scheinen werden. Die Ausgabe, deren wichtigste Vorarbeiten von A. C. Benson und Viscount Esher unter Beihilfe König Eduards selbst beendet worden sind, wird die erste offizielle Veröffentlichung der Korrespondenz eines englischen Herrschers sein. Die Persönlichkeit der Königin tritt aus diesen Briefen in charakteristischer Schärfe mit all ihren ausge­sprochenen Eigenheiten, ja sogar Vorurteilen zu Tage. Der historische Hintergrund, von dem sich ihre Taten und Aeußerungen abheben, wird von den Heraus­gebern gezeichnet; ebenso erklären Fußnoten die Anspielungen und Vorfälle, die in den Briefen er­wähnt werden. Die Briefe umfassen nur die Zeit von 1837 bis 1861 und enden mit dem Tode des Prinzgemahls. Der erste Band zeigt Viktoria als junge Königin, von wiederstrebenden und mißtrau­ischem Geiste gegen ihr Ministerium erfüllt, in schwierigen Verhältnissen tapfer und mutig sich zu­rechtfindend. Der zweite Band führt durch weitere Kämpfe und Konflikte und beweist in den Schreiben der Königin an ihre Minister das große Interesse, das Viktoria an allen Einzelheiten der Regierung nahm, enthüllt in ihren Briefen an König Leopold ihre Ansichten über die europäische Politik. Die un­ruhigen Zeiten des Krimkrieges, des indischen Auf­standes, des Krieges zwischen Frankreich und Oester­reich und der Kämpfe um die Einigung Italiens leben in dem dritten Bande auf. König Eduard hat alle Korrekturbogen der drei Bände gelesen und sebst Aenderungen und Verbesserungen angebracht, die er für wünschenswert hielt.

Letzte Nachrichten u. Telegramms

Berlin, 24. März. Der Reichskanzler Fürst Bülow ist heute nach Rapallo abgereist.

Wiesbaden, 24. März. Exzellenz Professor

von Bergmann, der seit einigen Tagen mit seiner Familie zur Kur hier weilt, ist, wie derRheinische Kurier" erfährt, plötzlich so schwer erkrankt, daß er sich gestern einer Operation unterziehen mußte. Das Befinden v. Bergmanns ist heute nach einer gutverbrachten Nacht verhältnismäßig befriedigend.

Rom, 24. März. Wie dieAg. Sef." meldet, wird der Minister des Auswärtigen, Tittoni, sich am 27. ds. Mts. nach Rapallo begeben, um dem Reichskanzler Fürsten Bülow einen Besuch abzu­statten. Die Rückreise ist auf Freitag angesetzt.

Paris, 24. März. Das Marokko-Komitee er­hielt ein Telegramm aus Tanger, welches besagt, daß in Marakesch die Ruhe wieder hergestellt ist. Alle Franzosen seien in Sicherheit.

Wien, 24. März. Eine heute nachmittag zwi­schen Delegierten der Bäckermeister und Bäckergehilfen abgehaltene Konferenz ist resultatlos verlaufen, weil der Vorsteher der Bäckermeister erklärte, nur auf Grund des alten Vertrages verhandeln zu können. Der Obmann der Gehilfen erklärte unter solchen Umständen die Verhandlungen für abgebrochen. In einer Versammlung der Bäckermeister der Herren­kleiderbranche wurde beschlossen, falls am Montag ihre Forderungen nicht bewilligt seien, am Dienstag in den Ausstand zu treten.

Johannesburg, 24. März. Bei einem hier abgehaltenen Festmahl, welchem die Minister, die Mitglieder der Opposition und andere hervorragende Persönlichkeiten beiwohnten, erregte Botha einen stürmischen Beifall, als er erklärte, das britische Volk könne angesichts der Kolonialkonferenz voll auf den britischen Boer in Transvaal vertrauen und ihm freien Spielraum gewähren, seine eigenen An­gelegenheiten nach seinem eigenen besten Ermessen zu regeln.

Bestellungen

auf den

Knztäter"

für das II. Quartal 1SV7

werden von allen Postanstalten u. Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinnen entgegengenommen.

U8M" Größere Anzeige« mittags zuvor (nicht erst abends).

klrntliLhL Bekanntmachungen uns privat-klNALlgen.

Neuenbürg.

Au die Gkureiudkriitk.

Unter Bezugnahme auf tz 20 Abs. 2 und 3 der Minist.- Vcrf. vom 7. Dezember 1903 (Reg.-Bl. Seite 531) werden den Gemeinderäten mit der nächsten Post die Akten, betr. die Bei­träge z«r landw. Unfallversicherung für das Kalenderjahr 1906 unter der Aufforderung übersandt, den auf die Gemeinde ent­fallenden Umlagebetrag in ganzer Summe binnen 2 Monaten an den Genossenschastsvorstand einzusenden.

Der Gemeinderat hat der Ortsbehörde für die Arbeiter­versicherung von der sestgestellten Katasternachweisung Mitteilung zu machen.

Den 23. März 1907. K. Oberamt.

Hornung.

Dir Ortsnorstrher

werden angewiesen, die ihnen demnächst zugehenden LosUNgs« scheine den Militärpflichtigen gegen Empfangsbescheinigung auszusolgen, nachdem bezüglich des jüngsten Jahrgangs die Losnummern zuvor in der Stammrolle von 1907 vorgemerkt worden sind.

Neuenbürg, den 23. März 1907. K. Oberamt.

Hornung.

Calmbach.

Aufforderung

zur Anmeldung der Schuldzinse, Menten u. Lasten.

Nach Artikel 91, Ziffer 4 des Einkommensteuergesetzes vom 8. August 1903 sind bei Ermittlung des steuerbaren Ein­kommens von den Einnahmen in Abzug zu bringen die von dem Steuerpflichtigen nach dem Stand vom 1. April l. I. nachgewiesenermaßen zu entrichtenden Schuldzinse und Renten, sowie die auf besonderem privatrechtlichem oder öffentlichrecht­lichem Berpflichtungsgrunde beruhenden dauernden Lasten, soweit die Schuldzinse re. nicht auf außerhalb Württembergs befind­lichen Einnahmequellen hasten (Artikel 8 Ziffer 1 und 2 des Gesetzes). Bei Steuerpflichtigen, welche nur der beschränkten

Steuerpflicht in Artikel 3 des Gesetzes unterliegen, sind nur die Zinse solcher Schulden oder solche Renten oder Lasten ab­zugsfähig, welche auf den inländischen Einkommensquellen haften.

Auf Grund der Bestimmung in Art. 42 Abs. 2 des Ein­kommensteuergesetzes werden nun diejenigen Einkommensteuer­pflichtigen, welche keine Steuererklärung abgebeu, aufgefordert, in der Zeit vom 1. bis spätestens 8. April l. I. die abzugsfähigen Schuldzinse,, Renten und Lasten, deren Abzug sie beanspruchen, anzumelden.

Hiezu wird ausdrücklich bemerkt, daß die Anmeldung auch dann zu erfolgen hat, wenn die betr. Schuldzinse re. bereits im vorigen Jahre angemeldet worden sind.

Die Anmeldung hat auf einem Formular zu erfolgen, welches den Steuerpflichtigen auf Verlangen von der Unter­zeichneten Gemeindebehörde (Rathaus) unentgeltlich abgegeben wird.

Den 25. März 1907.

Gemeindebehörde für die Einkommensteuer.

H ö r n l e.

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Neuenbürg.

Auf die am Rathaus an­geschlagene

KekMntmchniig,

betr. de« Einzug der Umlage auf die Viehbesitzer und die Veröffentlichung d. Vorschriften über die Anzeige von Vieh­seuchen, wird hingewiesen.

Den 22. März 1907.

Stadtschultheißenamt.

Stirn.

Schwab. Hall.

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zurHerrensägmühle".

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kräftiger Junge

in die Lehre eintreten

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