gelebt und manche Winke, die ihnen gegeben worden sind, beherzigt. Wie erwähnt, werden in der Karwoche (25., 26. und 27. Mürz) noch 3 Aufführungen ! folgen. Am Palmsonntag abend beabsichtigt der ' Festspielausschuß eine gesellige Schlußfeier für sämtliche Mitwirkende zu veranstalten.
Stuttgart, 22. März. Der heurige Winter weist eine große Aehnlichkeit mit demjenigen vor 80 Jahren auf. Im Jahre 1827 verzeichnete man einen ungewöhnlich strengen Winter, aber eine gute Frühlings- und Sommerwitterung', auch die Witterung des Herbstes war eine günstige. Der Februar war sehr kalt, das Thermometer zeigte an einzelnen Tagen 22—25 ja selbst 27 Grad unter Null; eine Kälte, wie sie nur der Winter von 1788—89 aufwies. Es erfroren nicht nur die Weinberge, sondern viele feinere Obst- und Nußbäume. Da im Mürz linde Witterung mit Frost, Regen und Schnee abwechselte, so litt das Wintergetreide bedeutend. Mit April und Mai setzte eine sehr gute Witterung ein und der Sommer wurde sehr heiß.' Für die Weinlese, welche zwar ein wenig großes Quantum, aber ein recht gutes Erzeugnis gab, war die Witterung vorteilhaft. Im November stellte sich aber bereits wieder starke Kälte ein. Getreide gab es im Jahre 1827 recht viel.
Reutlingen, 20. März. Aus Anlaß der bevorstehenden Erhöhung des Portos im Orts- und Nachbarortsverkehr und des damit verbundenen Wegfalls der 2 ^-Postkarte hat die hies. Handwerkskammer den Beschluß gefaßt, an die Regierung das Ersuchen zu richten, es möchten mit Einführung der höheren Portosätze auch Postkarten mit dem Aufdruck „Drucksache" und aufgedruckter 3 Marke zur Ausgabe gelangen. Diese Wertzeichen würden nicht nur in geschäftlichen Kreisen zur Benützung von vervielfältigten Mitteilungen in kleiner Auflage, sondern insbesondere auch von den gewerblichen Bereinigungen des Landes begrüßt werden, welch letztere vielfach gewöhnt sind, Einladungen u. dergl. Benachrichtigung mittelst Postkarten zu erledigen.
Tübingen, 21. März. (Strafkammer.) Die 14 jährige Holzhauerstochter Mössinger in Sprollenhaus, OA. Neuenbürg, war gegen die 61 Jahre alte Holzhauerswitwe Günthner, die in einer Kammer des elterlichen Hauses der Angeklagten ein lebenslängliches Wohnrecht genießt, von so leidenschaftlichem Haß erfüllt, daß sie darauf sann, die Günther aus dem Haus zu schaffen. Zu diesem Zweck schabte sie von Zündhölzern den Phosphor und verbrachte ihn in einer Tasse Milch in die Kammer der Günther, damit die Günther davon trinke. Die Günther aber entdeckte die Sache. Die jugendliche Verbrecherin wurde wegen versuchten Mords zu der Gefängnisstrafe von 1 Jahr, woran
3 Wochen Untersuchungshaft abgehen, und den Kosten verurteilt.
Rottweil, 19. März. Gestern wurden in einer Schöffengerichtsverhandlung über Wirtshaushändel, welche sich vor einiger Zeit in Bösingen abspielten, drei junge Burschen aus Bösingen wegen Verdachts des Meineids im Gerichtssaal verhaftet.
Rottweil, 21. März. Im Bett der Eschach bei Bühlingen lagen nach dem Rückgang des letzten Hochwassers viele Tausend tote Krebse vom kleinsten bis zum größten, durch weggerissene Steine teils direkt getötet, teils schwer verletzt. Der Schaden im Krebsstand ist ein sehr bedeutender.
Möckmühl, 16. Mürz. (Vom Dienstmädchen zum vr. msck.) Der „H. Neckarztg." wird von hier geschrieben: Pauline Maier, die Tochter des hiesigen Steinhauers Johann Maier, hat von der englischen Universität Edinburg den Doktortitel erhalten. Es ist wert, der Oeffentlichkeit übergeben zu werden, welche Energie diese Frau entfaltet hat und was sie überwinden mußte, bis das Ziel erreicht war. Pauline Maier hatte nämlich nur die Volksschule in Möckmühl besucht, sie war darnach noch einige Zeit zu Hause und verdingte sich später als Dienstmädchen. Ihre Bücher waren ihr aber schon immer das Liebste und so wurde sie befähigt, bald eine Gouvernantenstelle zu bekleiden, zuerst in der Heimat, später in England. Sie gab endlich, im Jahr 1897, ihren seitherigen Beruf auf und lebte nun ausschließlich der Wissenschaft und dem Lernen. Nach manchen Mühsalen gelang es ihr, zur Universität Edinburg zugelassen zu werden, und hier hat sich der große Wunsch ihres Lebens erfüllt. Dr. Pauline Maier hat sich ihren Wirkungskreis in China gesucht als Missionsärztin einer englischen Mission; sie ist nun auf dem Wege dorthin.
Aus StaSt, SLZinkc rmS UmgLdung
Wildbad, 20. März. Gestern nachmittag hat sich die hiesige Bergbahngesellschaft konstituiert. Den 5stündigen Verhandlungen unter Leitung unseres Stadtvorstands wohnten u. a. Oberbaurat v. Leibbrand - Stuttgart, Direktor Keßler-Eßlingen und Kommerzienrat Herrmann-Heilbronn an. Die meisten Zeichner von Aktien waren persönlich erschienen. Nachdem die Gesellschaftssatzungen eingehend beraten und festgestellt waren, wurden die Wahlen in den Vorstand und den 9 gliedrigen Aujsichtsrat vorgenommen. Zum 1. Vorstand wurde Fabrikdirektor Schnitzer, zum 2. Bankkassier Ulm er, zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats Stadtschultheiß Bätzner gewählt. Die Stadtgemeinde hat sich Ankaufsrecht der Bergbahn innerhalb der Frist von 30 Jahren Vorbehalten und sich dagegen verpflichtet, eine weitere
Bergbahn aus städtischem Grund und Boden weder selbst zu bauen, noch die Genehmigung zu einer solchen zu erteilen, wenn sie von anderer Seite beabsichtigt würde. Mit dem Bau der Bahn soll so bald wie möglich begonnen werden, so daß der Betrieb mit Beginn der Kürzest 1908 in sichere Aussicht zu nehmen ist.
Neuenbürg, 20 . März. Die Märznummer der Württ. Schwarzwaldvereinsblätter bringt an erster Stelle die Fortsetzung der geschichtlichen Skizze „Schloß und Herrschaft Steinegg" von K. Gerwig-Pforzheim. „Calw im Winter 1906/07" wird in Wort und Bild von K. Jäckle vor Augen geführt. Eine hübsche Beschreibung der „Schloßberganlage zu Altensteig" bringt der den Schwarzwaldvereinsmitgliedern wohlbekannte W.; der nächste Artikel handelt von der „Gedächtnisfeier für Bert- hold Auerbach" in Nordstetten, den bekannten Dichter der Schwarzwälder Dorfgeschichten, der am 8. Febr. vor 25 Jahren aus dem Leben schied. Auch dieser Artikel ist wie der vorige durch Photographien z. B. Auerbachs Grab, Auerbachs Gedenktafel an seinem Geburtshaus u. a. illustriert. Unter der Rubrik „Verschiedenes" wird noch einiges erzählt vom „Klösterle in Lützenhardt O/A. Calw", von „Wilderern im Schwarzwald", einem „alten Brauch im Kinzigtal" u. a. Mitteilungen aus den Bezirksvereinen, darunter auch der Neuenbürger Bericht über die „Schlittenfahrt ins Holzbachtal", schließen wie üblich die Nummer.
Zuspütkommen ist immer eine mißliche Sache. Während aber im Herbst ein Zuspütkommen des Thomasmehles keine große Verlegenheit bereitet, da es ja dann einfach nachträglich als Kopfdünger obenauf gestreut wird, ist eine Verspätung im Frühjahr unangenehmer, weil in diesem Falle die volle Wirkung immerhin von der Gunst oder Ungunst der Witterung mehr mit abhängt. Infolge der reichlichen Niederschläge in diesem Winter ist allerdings ein zu frühzeitiger Mangel an Bodenfeuchtigkeit weniger zu befürchten. Es empfiehlt sich jedoch immerhin sobald wie möglich auszustreuen, um so alle Bedingungen zu erfüllen, die einen durchschlagenden Erfolg gewährleisten.
Reklameten.
Immer mied» »erlange»
fahren«, tüchtige Wäscherinnen das echte Dr. ThomPsott'S Leifenpnlver, mit dem Schwa«. Sie wissen eben aus Erfahrung, daß es bis auf den heutigen Tag kein besseres Waschmittel gibt. — Ueberall zu haben.
Hiezu zweites Blatt.
amtlich«
Den Kgl. Gklsschnlinsgektarilen
sind nunmehr die nötigen Exemplare des neuen Lehrplans für die württ. Volksschulen zugegangen. Jedem Ortsschulinspektorat und jeder Lehrstelle ist ein besonderes Exemplar zugedacht.
Mit dem Entwurf neuer Lehr- und Stundenpläne mag allenthalben der Anfang gemacht werden. Die ausgegebenen Pläne sind einbinden zu lassen und in die Schul- und Klassen- inventarien aufzunehmen. Es empfiehlt sich, die Pläne beim Einbinden zugleich auch durchschießen zu lassen, so daß die besonderen Ortspläne, die zu fertigen sind, in den „Lehrplan" selbst eingetragen werden können.
Höfen, 21. März 1907. K. Bezirksschulinspektorat.
Schneider.
WildHH
Das in den Stadtwaldungen Klosterwald und Gemeindsberg angesallene ficht. Langholz mit zus. 219,32 Fm. kommt unter den allgemein üblichen Bedingungen im Submissionswege zum Verkauf und zwar: 5,03 Fm. II. Kl., 39,78 Fm. III. Kl., 161,35 Fm. IV. Kl. und 13,16 Fm. V. Kl.
Liebhaber werden eingeladen, ihre Offerten in ganzen und Zehntel-Prozenten der Revierpreise des Forstbezirks Wildberg in geschlossenem Kouvert mit der Aufschrift „Offert auf das Nadelstammholz der Stadtgemeinde Wildberg", bis spätestens
Mittwoch, den 27. März, vorm. 9 Mr
zu welcher Zeit die Eröffnung der eingelaufenen Offerten, welcher die Submittenten anwohnen können, stattfindet, bei dem
Stadtschultheißenamt einzureichen.
Waldmeifteramt.
Wacker.
Forstamt Herrenalb.
Weg-Sperre.
Wegen Erdrutschungen ist der
Pfahlwaldweg zwischen dem Falkenstein und dem Hummelsberg bis auf weiteres gesperrt.
Neuenbürg.
Ein neues, viersitziges
Break,
sowie einen schweren, abgerichteten
Magen
hat zu verkaufen Konr. Krauß, Schmiedmstr.
Ebenso kann ein
kräftiger Junge
in die Lehre eintreten
bei Obigem.
Neuenbürg.
Eine gut erhaltene
Aahmaschine
hat wegen Wegzug billig zu verkaufen; sowie
Iva Mn Kilmmift.
Zu erfragen in der Exped. ds. Blattes.
Gräferrhauserr.
Brennholz-Verkauf.
Am kommenden Montag «nd Dienstag den 25. und 26. l. Mts.
kommt sämtliches Brennholz vom oberen und unteren Wald an Ort und Stelle zum Verkauf.
Zusammenkunft am Montag vormittags 8 Uhr bei der Pflanzschule im oberen Wald und am Dienstag vor« mittags 8 Uhr beim Hirtenacker im unteren Wald.
Den 23. März 1907.
Schrritheißerramt.
Arnbach.
Langholz-Verkauf.
Am Mittwoch den 27. März ds. Js. von vormittags 8 Uhr an
kommt aus hiesigem Gemeindewald an Ort und Stelle zum Verkauf: 8 St. buch. Hammerstiele mit 6,00 Fm.
6 „ Buchen III.—V. Kl. mit 6,32 Fm.
5 „ Birken IV. Kl. mit 3,26 Fm.
123 „ Eichen IV.—VI. Kl. mit 22,09 Fm.
30 „ Forchen IV. Kl. mit 10,00 Fm.
115 „ Lärchen V. Kl. mit 18,10 Fm- 10 „ Tannen V. Kl. mit 2,09 Fm.
Zusammenkunft beim Weßingerbrunnen.
Den 22. März 1907.
Schnltheißenarrrt.
Höll.