älteren wie jüngeren Datums dabeifinden. Am meisten sind es kleine Silbermünzen, jedenfalls mehrere Hundert. Sie sind etwas mit Grünspan überzogen, doch sind auch noch viele gut erkennbar und es findet sich oft die Bezeichnung >1 Albus, >11 Albus. Es wäre sehr interessant zu wissen, wann die Münzen vergraben worden sind. Jedenfalls zur Zeit der Napoleonischen Kriege, also zwischen 1796—1813. Der ehemalige Besitzer, der aus den alten Güterbüchern wohl herauszubringen wäre, scheint ein ziemlich vermögender Mann gewesen zu sein; denn eine derartige Menge Gold- und Silbermünzen repräsentierte zu damaliger Zeit ein bedeutendes Kapital. Ueber den Wert der Münzen können natürlich nur Sachverständige urteilen. Der Fund repräsentiert einen Wert von einigen tausend Mark. Münzsammler haben 2000 Mk. dafür geboten. Es steht zu hoffen, daß der ganze Fund in das Eigentum des K. Münzkabinetts übergeht. Den Numismatikern aber möchten wir raten, den Schatz einmal anzusehen. Als der Fund bekannt wurde, strömte jung und alt von hier herbei, um denselben zu betrachten. — Nachschr. v. 22. ds.: Der Münzfund ist von seinen glücklichen Entdeckern, den Brüdern Schneider, gestern an die Kgl. Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmale zu näherer Prüfung eingeliefert worden.
Vermischt.
Aus Elsaß-Lothringen. Es ist schon berichtet worden, daß sich wieder Wölfe in Oberelsaß gezeigt haben. Vor Jahrzehnten waren sie nichts seltenes. Die „Thanner Chronik" aber weiß von einem ganz besonderen Wolfe zu berichten, der im Jahre 1672 im Oberelsaß sein Wesen getrieben und viel Schrecken verursacht haben soll. Es heißt darin: „Umb dieße Zeit (Winter 1672/73) ist ein wüthiger Wolf herumbgeloffen und hat alles in grosen Schröcken gesetzt; er ist aus dem Seeben Thal (Sewen) auf Sentheim, Geubenheim, Rotheren, Leimbach und endlich auf hier gen Thaun auch kommen und hat gar vil Leuth gebissen, und was noch das Allerwunderlichste wäre: Alle, die von ihm gebissen wurden, fingen an bald darauf zu lachen und kunnten nimmer aufhören, bis sie sich zu todt gelacht haben. Endlich kam er in das St. Amarin Thal, da hat ihn ein Thalbaur erwischt und so lang mit seinen starckhen Armen gehalten bey der Zung im Rachen, das er ihn nit hat beißen, noch verletzen können, bis man herzugeloffen und ihn erschossen hat."
Ein Mord wurde an dem sechsjährigen Söhnchen des Landwirts Vollmers in Westfeld bei Berleburg verübt. Ein zu Besuch weilender
14 jähriger Knabe namens Hoffmann hat den Jungen, nachdem er vorher versucht hatte, ihn zu ertränken, geschlagen und ihm dann mit dem Messer tödliche Verletzungen beigebracht, an denen das Kind starb.
Der in Ander matt (Schweiz) lebende ehemalige Lehrer Columban Rosst mar am 19. Febr. 101 Jahr alt; er ist der älteste Schweizer. Er hat 75 Jahre lang die Schule geleitet, die oft 100 Kinder zählte, und war 76 Jahre lang Organist. Sein Anfangsgehalt betrug 150 Franken und überstieg nie 225 Franken im Jahr! Columban Rosst ist gesund und frisch, geht noch täglich zur Kirche, lebt sehr einfach und ist nicht verheiratet gewesen.
In der Madrider Gesellschaft erregt es große Verwunderung, daß sich ein Mitglied des spanischen Adels, der junge Herzog von Saragossa, der Arbeit zugewendet hat. Er ist Lokomotivführer geworden, nachdem er eine zeitlang als Heizer gedient hatte. Zweimal in der Woche führt er den direkten Zug von Madrid nach San - Sebastian. Der Anlaß zn dieser Wahl eines Berufes war eine Wette, die der Herzog einging, als er mit Freunden ein Motorwagenrennen unternahm. Nachdem er Vorstudien gemacht hatte, erlaubte man ihm, in Begleitung eines Zugführers, einen Eisenbahnzug eine kurze Strecke entlang zu führen. Er fand daran ein so großes Interesse, daß er seine Zeit als Heizer diente und nach bestandener Prüfung sich als Lokomotivführer anstellen ließ.
Humor der Tübinger Polizei, den Polizei- verwaltungen anderer Universitätsstädte zur Nachahmung empfohlen: Die Burschenschaft Germania in Tübingen, welche im vergangenen Sommer ihr 90jähriges Stiftungsfest feierte, erzählt in ihrem Fesibericht: Ein Helgoländer Bundesbruder bekam noch ein Strafmandat über 3 Mark in seine Heimat nachgeschickt, weil „er eine zehn Meter lange Blumen- guirlande um einen Schutzmann wickelte und diesen dadurch an der Ausübung seiner Amtstätigkeit verhinderte."
Humor im bayrischen Kriegsgerichtssaal. Aus München wird der „Tägl. Rundschau" geschrieben: Ein Infanterist hatte Patronen gestohlen und zwar nach seiner Behauptung zu dem Zwecke, um sich einen Photographierahmen zu machen, „zur Erinnerung an die Militärzeit". Ein blutjunger Leutnant, der dem Angeklagten als Verteidiger zugewiesen war, führte nun in seiner Verteidigungsrede unter anderem folgendes aus: „Meine Herren! Die dem Angeklagten zur Last gelegte Tat betrachte ich nicht als Diebstahl, sondern als einen ungemein rührenden Zug von militärischem Idealismus! — Weiter war ein Taglöhner beschuldigt, während seiner Militärzeit
„Ich glaube, zu erraten, was Sie damit sagen wollen. Sie meinen, da könnte man sich durch den Augenschein davon überzeugen, ob es wahr ist, daß die junge Frau Eva, oder richtiger, die Baronesse Eva dort begraben ist?"
„Ganz recht Herr . . . Huber."
„Es wäre das allerdings ein ziemlich sicheres Mittel, zu erfahren, ob die Erzählung der Frau Wirtin auf Wahrheit beruht oder nicht."
„Ich meine, ein ganz sicheres."
Ganz sicher nicht, denn man kann auch anstelle der Leiche der Baronesse einen anderen Leichnam hineingelegt haben."
„In einer großen Stadt wäre das eine Kleinigkeit gewesen, hier aber nahezu unmöglich. Hier weiß man ganz genau, wenn jemand stirbt, und die Leiche kann nicht gut verschwinden. Hier ist kein Hospital, keine Klinik in der Nähe, aus der man im Notfall eine Leiche beziehen könnte."
„Das ist ja richtig, indessen dürfen wir nicht vergessen, daß ein Zufall zu Hilfe gekommen, ein Tourist abgestürzt sein kann oder etwas Aehnliches. Ganz überzeugend wäre es für mich nicht, wenn eine Leiche in dem Sarge läge!"
„Wenn er aber leer wäre?"
„Dann könnte allerdings kein Zweifel obwalten, daß auch das „Geistern" der Vefi diejenige Erklärung findet, die wir beide ihm zu geben geneigt sind. Aber noch ein Umstand ist hier zu berücksichtigen: Wir befinden uns hier auf einer Mission, die nur dann als eine offizielle gilt, wenn sie gelingt, anderenfalls aber fällt die ganze Verantwortung für das, was geschieht, auf uns, oder vielmehr auf mich. Wir müssen daher doppelt vorsichtig operieren."
„Ganz recht. Aber bei dem Eindringen in die Gruft ist eine Ueberraschung fast unmöglich. Sie befindet sich, wie ich bereits sagte, am hintersten Ende des Parkes, fast eine halbe Stunde vom
Schloß. In den Park einzudringen ist eine Kleinigkeit."
„Sie ist doch verschlossen?"
„Mit einem mächtigen Eisengitter, das jedoch ein Schloß einfachster Konstruktion hat. Wie Sie wissen, Herr Krim .... Herr Huber, habe ich eine Zeit lang in der Abteilung für schwere Jungens (Ausdruck des Verbrecherjargons für Einbrecher) gearbeitet und meine, dabei auch etwas gelernt zu haben. Das Schloß müßte schon bedeutend komplizierter sein, wenn ich mir nicht getraute, es mit einem krummgebogenen Nagel zu öffnen. Der Sarg ist in einem Gewölbe, das von einer Steinplatte bedeckt wird, die zn heben unseren vereinten Anstrengungen sicher gelingen wird. Wir bedürfen dann nur noch eines Schraubenziehers, um den Sarg zu öffnen."
„Und Sie meinen, daß wir vor einer Ueberraschung absolut sicher seien?"
„So sicher, daß es nicht einmal nötig wäre, daß einer von uns Schmiere stände (den Aufpasser machte, ebenfalls Ausdruck des Verbrecherjargons). Wenn irgend ein Zufall jemanden des Nachts in den Park führen sollte, was ich für nahezu gänzlich ausgeschlossen halte, so würde er höchstwahrscheinlich, wenn er im Grabgewölbe etwas Verdächtiges bemerkte, schleunigst die Flucht ergreifen aus Furcht vor Gespenstern. Der Aberglaube der hiesigen Gebirgsbewohner ist unsere beste Deckung."
„Immer dürfte das nicht zutreffen. Aber gleichviel, da es uns so nahe liegt, uns wenigstens darüber Gewißheit zu verschaffen, ob in dem Sarge sich eine Leiche befindet oder nicht, muß der Versuch gemacht werden. Wann kann es geschehen?"
„Jederzeit."
„Dann am besten heute Nacht, falls Sie nicht zu erschöpft sind."
„Das wäre schlimm, Herr . . . Huber, da wäre ich wohl untauglich für meinen Beruf."
ein paar Stutzen (Gummizugstiefel) entwendet zu haben. Der Angeklagte behauptet, er habe die Stutzen zum Preise von 17 Mark gekauft. Eine Reihe von Zeugen sagte nun aus, daß die Verhältnisse des Angeklagten nicht derart seien, daß man annehmen könne, er habe für ein paar Schuhe soviel Geld ausgegeben. Daraufhin schnellt der Angeklagte in die Höhe und ruft entrüstet: „Was, 17 Mark für a paar Stutzen, dös is noch gar nir. I Hab' ma schon «mal a Buch kauft, dös hat sogar 10 Mark 50 Pfennig 'kost!" Dieser schlagenden Beweisführung konnte sich das Kriegsgericht nicht entziehen. Der Angeklagte wurde freigesprochen.
Die barbarische Sitte des „Leichenschmauses" besteht auch noch im württ. Franke nland trotz aller Bemühungen der weltlichen und geistlichen Behörden. So berichtet man wieder von einem solchen Schmaus nach der Beerdigung eines vermögenden Bauers, der vor einigen Tagen in einem Pfarrdorf bei Hall starb. Die Leichengüste waren in zwei Wirtshäusern untergebracht, im Gasthof zur „Eiche" und im Höllischen Wirtshaus. Da nach alter „Sitte" der Tode tüchtig „beweint" wurde, so wurden bezahlt: in der „Eiche" 508 Liter Wein zu 1 Mk. gleich 508 Mk. und 5 Liter zu 1,20 Mk. gleich 6 Alk.; im Höllischen Wirtshaus 445 Liter Wein zu 1 Mk. gleich 445 Mk., zusammen für Wein allein 959 Mk.; ferner in der „Eiche" für Bier 40 Mk., für Zigarren 36 Mk., für Essen für auswärtige Gäste 88 Mk. und für Kaffee 30 Mk.; im Hällischen Wirtshaus für Bier 10 Mk. und für Zigarren 36 Mk. Ganz Außerordentliches wurde im Verbrauch von Käse geleistet. Es wurden nämlich in beiden Wirtshäusern zusammen gegessen 280 Pfund Emmentaler und 180 Pfund Backstein- > käse, d. h. für 478 Mk. Käse. Der Verbrauch des Brots beim Leichenschmaus wird zu 300 Mk. berechnet, und da die Leichenkosten erster Klaffe sich auf 260 Mk. beliefen, so kostete die Beerdigung samt Leichenschmaus 2237 Mk.
(Aus Kindermund.s „Nun, Mariechen, was sagst ' Dn denn zu Deinem neuen Schwager?" — Lotte: „Du!"
Dopelsinrr-Rätsel.
Volksvertreter ich bin. Im Reichstag könnt ihr
mich finden;
Aber im andern Sinn bin ich ein Großherzogtum.
Auflösung des Bilder-Rätsels in Nr. 30.
Elanifarben.
Gedenket dn huWmdtil Ngcl!
„Nun, einen strammen Marsch haben wir heute immerhin schon hinter uns. Wir könnten ja, da nach Ihrem Bericht das Wirtshaus „Zur Alpenrose" Logierzimmer hat, auch in diesem übernachten, allein ich meine, es ist weniger auffällig, wenn wir nach Neu-Steinach zurückkehren. Da die ganze Front des Hauses von einem Obstspalier bedeckt ist, wird es uns nicht schwer fallen, das Haus, wenn es etwa verschlossen sein sollte, zu verlassen."
„Jedenfalls ist es besser, wenn wir dorthin zurückkehren. In der Mitte zwischen beiden Orten sind wir ohnedem schon. Etwas naß könnten wir freilich leicht werden, dort hinten in den Bergen ballen sich Wolken zusammen, die uns wohl Regen bringen können, und der See, der bis vor kurzem ganz ruhig war, fängt an, sich zu kräuseln."
„Unsere Lodenmäntel halten uns schon eine Weile trocken, das schreckt mich nicht ab. Daß Sie auch im Dunkeln den Weg zur Gruft wiederfinden, dessen sind Sie sicher?"
„Ganz sicher!"
„Um so besser. Das Unwetter, das sich voraussichtlich entwickeln wird, dürfte uns am meisten Sicherheit vor Beobachtung bieten. Wenn es nur nicht zu früh losbricht!"
„In den Bergen ist das freilich nie mit Sicherheit vorherzusagen; soweit ich indessen die Sache verstehe, glaube ich kaum, daß wir es vor Mitternacht herbekommen."
; „Das wäre mir um so lieber, als ich mich noch ! ein wenig mit Frau Monika unterhalten möchte. , Das Material, das sie uns bisher geliefert hat, ist / immerhin recht wertvoll. Von dem Arzt habe ich : nichts herausbekommen können. Er wurde sehr zu- ^ rückhaltend, als ich auf Steinach zu sprechen kam. j Aber jetzt wollen wir unsere Schritte möglichst be- i schleunigen, damit wir nicht zu spät zum Abendbrot kommen und ihr die gute Laune verderben.