goldenen Militärverdienstmedaille ausgezeichnet. Im Jahre 1873 wurde er zum Rittmeister befördert und gleichzeitig auch zum Flügeladjutanten des Königs Karl ernannt. Mitte der 80er Jahre wurde v. Sick württembergischer Militärbevollmächtigter in Berlin, später Kommandeur des Dragonerregiments Nr. 25. In den 90 er Jahren erhielt er wiederholt Kom­mandos in Preußen, u. a. wurde er auch Komman­deur der 1. Gardekavallerie-Brigade und Abteilungs­chef im großen Generalstab. 1897 wurde ihm die Führung der 27. Division anvertraut und 2 Jahre später wurde er zum Gouverneur von Straßburg ernannt. Im Jahre 1903 trat er in den Ruhestand über.

Stuttgart, 29. Dez. Für den 1. württemb. Reichstags Wahlkreis (Stuttgart-Stadt und Amt wurde von den Sozialdemokraten, der bisherige Abgeordnete, Redakteur Hildenbrand, wieder als Kandidat aufgestellt.

Im 4. württ. Reichstagswahlkreis (Böblingen, Leonberg, Vaihingen, Maulbronn) soll vom Bund der Landwirte Landwirtschaftsinspektor Dr. Wacker- Leonberg in Aussicht genommen sein.

Ulm, 29. Dez. Wie verlautet, hat sich der bisherige Abgeordnete des 14. württ. Reichstags­wahlkreises, Rechtsanwalt Storz in Heidenheim, noch nicht zur Uebernahme der Kandidatur ent­schlossen. Er trägt Bedenken, zum Landtagsmandat auch noch die Last eines Reichstagsmandats auf sich zu nehmen.

Zu dem Ergebnis der Landtagswahl in Münsingen, die bekanntlich angefochten werden soll, weil Pfarrer Epple von Laichingen einen Wahl­aufruf zugunsten des Bauernbundes in seiner Eigen­schaft alsPfarrer" unterzeichnet hat, bemerkt das Organ des evangelischen Pfarrvereins:Ob man die bloße Mitunterzeichnung eines Wahlaufrufes eine unberechtigte Einmischung" eines Pfarrers in eine Wahlbewegung heißen kann, ist doch fraglich. Aber man sieht wieder aus diesem Fall, wie das evange­lische Volk im Unterschied vom katholischen in Wahl­sachen sehr empfindlich ist und von den evangelischen Pfarrern absolute Zurückhaltung verlangt."

Ulm, 29. Dez. Der hiesige Wirtsverein hat über 100 armen gebrechlichen Frauen bestimmte Portionen von Brennmaterialien zukommen lassen und damit vielen Armen eine erhebliche Erleichterung geschaffen.

Heidenheim, 29. Dezbr. Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Württ. Kattunmanu­faktur wurden die Angestellten und Arbeiter mit schönen Geschenken bedacht. Außerdem wurden ver­schiedene Stiftungen gemacht: 5000 Mk. für die evang. Mädchen-Volks- und -Mittelschule, 5000 Mk. für die evang. Knaben-Volksschule (für Schüler, die sich dem Lehrerberuf widmen wollen), 1500 Mk. für die katholische Volksschule, 5000 für das Real­progymnasium, 5000 Mk. für die Gewerbe- und Handelsschule, 3000 Mk. für den kaufmännischen Verein, 3000 für den Gewerbeverein, 1000 Mk. dem Altertumsverein, 5000 Mk. für Kinderfestzwecke, 10 000 Mk. für den Verein Kinderhort, 5000 Mk. zur Pflege kirchlicher Musik, 50000 Mk. für Kinder­fürsorge. Insgesamt wurden 100000 Mk. zu Stiftungen verwendet, ferner wurden 200 000 Mk. zu Gunsten der Pensionskasse für die Beamten und Meister ausgesetzt. Aus bescheidenen Anfängen hat sich das Etablissement zu einer Weltfirma ent­wickelt, die über 1200 Personen beschäftigt. Die Fabrikation erstreckt sich auf die Veredlung und den Druck aller Arten von Baumwollgarnen, Wolle und Seide.

Ludwigsburg, 30. Dez. DieLudwigsburger Volkszeitung" wird ab 1. Januar 1907 aufhören zu erscheinen.

Älus Stadt» Bezirk uns Umgebung,

Seine Majestät der König hat die evang. Pfarrei Schwann dem Psarrverweser Kaz maier daselbst übertragen.

Neuenbürg, 31. Dez: Seit Jahren hatten wir in der Weihnachtswoche keine so prächtige Schneelandschaft und Schlittenbahn wie diesmal. War schon mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag die Schneebahn eine gute, so wurde sie noch durch neues, wenn auch leichtes Schneetreiben bei zunehmender Kälte verbessert. Der gestrige Sonntag brachte des­halb einen außerordentlich lebhaften Schlittenverkehr ins Tal und auf die Höhen von Dobel, Langen­brand und Schömberg. Bis spät in die Helle Nacht hinein hörte man das muntere Geläute der heim­kehrenden Schlittengeschirre. Ein ganz besonderes Vergnügen bildet das Schlittenfahren auf der Steige von Waldrennach herab. Dieser gesunde

Sport zog gestern wieder eine große Zahl besonders auch Pforzheimer Gäste an. Man muß es selbst mit angesehen, oder besser, man muß selbst so eine Bergfahrt mitgemacht haben, um das Leben und Treiben, das herrscht, schildern zu können. Die Waldrennacher Steige ist mit ihrem Gefälle von durchschnittlich 12 Prozent eine geradezu ideale Bahn zur Ausübung dieses Sports. In sausender Fahrt wird die 3 km lange Strecke in etwa 2 Min. zurückgelegt; allen voran tuns die Waldrennacher selbst. Alt und jung, und nicht am wenigsten die weibliche Jugend, sind so gewandte und sichere Fahrer, daß sich der städtische Gast ihnen gerne für eine solch flotte Tour anvertraut. Es scheint, daß wir uns der Schnee­bahn noch eine Zeit lang erfreuen dürfen. Der heutige letzte Tag im Jahr war zugleich der kälteste ds. Js., denn hier zeigte das Thermometer heute morgen 10 Grad R. Von Höfen wird gemeldet, daß daselbst um Mitternacht 14 Grad R. und heute morgen 12 Grad Kälte geherrscht haben.

Pforzheim, 29. Dez. Hr. Landtagsabgeord­neter Albert Wittum hat sich auf Drängen seiner Freunde nun doch noch entschlossen, die Kandidatur für die Reichstagswahl im 9. bad. Wahlkreis (Pforzheim - Durlach - Ettlingen - Gernsbach) anzu- nehmen. Da die Liberalen aller Schattierungen nicht säumen werden, mit aller Kraft für ihn ein­zutreten, ist auch ein Sieg nicht ausgeschlossen, sofern die vielen lauen Wahlberechtigten, die sich aus Be­quemlichkeit der Wahl fernhielten, ihr Wahlrecht ausüben. Hr. Wittum bringt der liberalen Bürger­schaft mit der Annahme der Kandidatur ein großes Opfer, für das ihm die liberalen Wähler durch lückenlose Ausübung ihres Wahlrechts dankbar sein sollten.

Pforzheim, 28. Dez. In der Lindenstraße ist auf dem glatten Boden ein Flaschenbierwagen umgefallen. Dabei brach ein Rad und flogen an 300 Flaschen Bier auf die Straße.

Pforzheim, 29. Dez. (Schweinemarkt). Zu­fuhr 117 St. Milchschweine, wovon 100 Stück ver­kauft wurden zum Preise von 1426 per Paar.

Neuenbürg, 31. Dez. Mit ehernem Klange läuten die Glocken wieder ein neues Jahr ein. Und seltsam! Obwohl wir wissen, daß Blühen und Welken, Hoffnung und Furcht, Geborenwcrden und Sterben von einem Jahre wie vom andern ge­bracht werden, obgleich kein Zweifel darüber besteht, daß der e erne Schritt der Zeit gleichmäßig wuchtig und unbekümmert über Menschenlust und Menschen­leid dahinschreitet, sehen wir dennoch zumeist dem jungen Jahre mit gehobener Seele und leuchtenden Blicken entgegen. Darin liegt das Rätsel des Syl­vesterglaubens. Weihnachten ist das Fest der Liebe, Sylvester der Tag der Hoffnung. Wenn wir vor­wärts schauen, soll uns Hoffnung erfüllen. Die Vergangenheit ist die Mutter der Zukunft. Was wir im alten Jahre gesät, soll im neuen Jahre auf­gehen und Früchte bringen. Die Jahreswende be­zeichnet aber einen Abschnitt auch im Dasein unseres Blattes, das nunmehr einen neuen Jahrgang be­ginnt, woraus wir gern Veranlassung nehmen, mit unfern herzlichsten Wünschen heute vor unsere ver­ehrten Leser und Freunde zu treten. Das Band, welches sich um die öffentliche Meinung und ihre Träger schließt, wird gewoben aus den Sympathien, die das Publikum seinen befreundeten Organen der Presse entgegenbringt, und indem wir es mit ge­rechter Freude aussprechen, daß die Gunst unseres Leserkreises nicht nur unverändert im verflossenen Jahre uns zur Seite gestanden, sondern auch die Zahl unserer Freunde sich vermehrt hat, geben wir der Hoffnung Ausdruck, daß auch das neue Jahr die freundlichen Beziehungen zwischen der Leserwelt und unserer Zeitung erhalten und kräftigen möge. In diesem Sinne reichen wir unseren Lesern die Hand mit dem aufrichtigen Wunsche: Glückliches und gesegnetes Neujahr!

Neujahr 1907.

Schon in altersgrauer Vorzeit haben Religions­stifter und Philosophen der Menschheit verkündet, daß die Zeit ewig und unendlich, ohne Anfang und ohne Ende ist, und in kleinen Abschnitten wie es zwölf Monde sind, erscheint es daher fast unwesent­lich, große Betrachtudgen an diese kurze Zeitspanne anzuknüpfen und daraus wichtige Folgerungen zn ziehen, es kommt dazu, daß der moderne Mensch Prophezeihungen und Verkündigungen zu erwartender Ereignisse nicht mehr schätzt, da alles nur zu oft anders gekommen ist, als man vorher dachte. Auch ist die Menschheit und auch jedes Volk immer in verschiedene Parteien und Meinungen gespalten, ffo

daß es auch schwer für einen Propheten der Neuzeit sein würde, viel Gläubige für seine Prophezeihungen zu gewinnen, aber der Mensch lebt in einer kurzen Spanne Zeit und muß in derselben Hoffen und Fürchten, Streben und Schaffen, Glück genießen und Unglück ertragen. Deshalb ist es vom menschlichen Standpunkte wohl auch berechtigt und natürlich, am Jahreswechsel eine Umschau nach Außen und eine Einkehr im Inneren zu halten. Die Umschau nach Außen bezieht sich auf das große Weltgetriebe, auf die wichtige Frage, wie die Lage des Vaterlandes, der Politik des wirtschaftlichen und sozialen Lebens ist, und wie sie sich künftig gestalten möge. Und da steht der deutsche Patriot bei allen guten Hoff­nungen, die im deutschen Idealismus und in der Kraft und Arbeit des deutschen Volkes ihre starken Wurzeln haben, dennoch vor einem ernsten Frage­zeichen, denn die an die Zustimmung der Volks­vertretung gebundene Regierung und Gesetzgebung des deutschen Reiches ist durch die bisherige ganz unnatürliche Zusammensetzung des deutschen Reichs­tages zu einer Unfruchtbarkeit verdammt, welche das deutsche Volk nicht länger ertragen kann. Aber bei der unglückseligen Parteizersplitterung, die wir nun nun einmal im deutschen Reiche haben, ist es immer­hin eine sehr schwierige Aufgabe, in dieser Hinsicht Wandel zu schaffen. Das deutsche Volk, das darf man nun wohl offen sagen, ist daher im neuen Jahre in Bezug auf sein inneres politisches Leben vor eine der größten nationalen Aufgaben gestellt, die wir seit der Gründung des deutschen Reiches zu lösen haben. Möchte doch die innere Einkehr, die so mancher Mensch am Jahreswechsel hält, gerade in Deutschland dazu führen, daß jeder deutsche Bürger vor allen Dingen daran denkt, echt deutsch zu sein, echt deutsch zu wirken und zu schaffen und in dieser Wirksamkeit das gemeinsame nationale Gut zu erkennen, welches die Geister über die Parteien und Zwistigkeiten erhebt und das Band knüpft, welches wir so nötig haben, um unserem inneren und nationalen Leben starke Einheit und mächtige Im­pulse für den Fortschritt auf allen Gebieten zu geben. Die Erfüllung des Neujahrwunsches in diesem Sinne bedeutet nicht nur die Förderung des Wohles der Gesamtheit, sondern sie wird auch als Segen für jeden einzelnen wirken.

1907.

, Um zu erwähnen alle Kunden,

Hab ich zu wenig Platz gefunden.

Und darum wünsch ich beispielsweis'

Den folgenden aus meinem Kreis:

Dem Landmann Vieh und volle Scheuer, (Das Leben wird sonst gar zu teuer).

Dem wackern Jäger Weidmannsheil,

Dem Bergfex Gipfel hoch und steil.

Dem Winzer, daß die Sonne brüte Ein Meirichen Mererster Güte,

Jedoch muß er so reichlich fließen.

Daß auch die Aermsten es genießen.

Den Eltern gut geratne Kinder,

Den Geldverlierern brave Finder,

Den Schwimmern sommerwarme Fluten Und Kaiserwetter den Rekruten, Posaunenbläsern gute Lungen,

Den Kaffeschwestern sanfte Zungen, Geflügelzüchtern Massen-Eier,

Den Jubilaren frohe Feier,

Ehrsamen Jungfraun wackre Freier,

Versetzung allen fleißgen Knaben,

Den Imkern schwere Honigwaben, Kriegslorbeeren unfern Feldsoldaten,

Den kleinen Leuten große Braten,

Den Kinderchen recht leichtes Zahnen,

Den Afrikanern Eisenbahnen,

Dem Studio einen Haufen Moos,

Dem armen Schlucker 's große Los,

Damit er werde frohen Mutes

Kurz allen Guten wünscht heut Gutes,

Soweit die Welt es bieten kann

Mit Neujahrsgruß der Zeitungsmann.

Zweisilbige Charade.

Eins liegt, mit andrem Kopf, im Schweizerland, Zwei jeder kennt als Stadt am Wupperstrand.

Ein hoher Reichsbeamter ist gemeint.

Sind Eins und zwei zu einem Wort vereint.

Auflösung der Aufgabe in Nr. 204.

Multipliziert man 23 mit 67, 5 mit 73, so ist die Summe der beiden Resultate 1906.

Auflösung des Buchstaben-Rebus in Nr. 204.

Jahreswechsel.